Laienverteidigung

IDEE UND ORGANISIERUNG VON PROJEKTWERKSTÄTTEN

Konkret: Möglichkeiten, Lösungen, Vorgehen


1. Einleitung
2. Schafft FreiRÄUME!
3. Die Grundsätze
4. Konkret: Möglichkeiten, Lösungen, Vorgehen
5. Werkstatt-Team
6. Karte und Liste der Projektwerkstätten
7. Bleibende Projekte, die in Projektwerkstätten entstanden
8. Links zu mehr ...

Die Raumfrage
Arbeits- & Lebensprojekt
Nur selten findet sich die endgültige Lösung sofort. Nachdem nun erste Erfahrungen da sind, kann ohne Einschränkungen gesagt werden: Die beste Lösung ist ein eigenes Haus, in dem auch noch Leute wohnen, die die Idee mittragen. Da Hauptamtliche weder zur Idee der Arbeit passen noch finanzierbar sind, kann ein Haus nur dadurch offen sein, daß fast ständig Leute da sind. Inzwischen sind einige solcher Arbeits? und Lebensprojekte entstanden, z.B. im Kreis Gießen, Verden, Lübeck und Niederaula (Adressen siehe Seite 9.11). Die Idee wird in vielen anderen Orten auch verfolgt.

Einzelne Räume
Diese "große Lösung" aber ist keine Voraussetzung. Projektwerkstätten können auch einzelne Räume sein ? ein einziger kann für vieles schon ausreichen, und der findet sich schnell in einem Jugendzentrum, Gemeindehaus (eventuell auch bei Kirchen?), in anderen öffentlichen Gebäuden, leeren Schulräumen/-trakten, Umwelt- oder Initiativenzentren, BürgerInnenhäusern, ehemaligen Back- und Gefrierhäusern usw. Selbst in Privathäusern sind oft Keller oder Dach für Projektwerkstätten frei.
Wichtiger als das konkrete Aussehen der Räume ist die Idee des Ganzen: Die Räume müssen offen für alle sein, in ihnen wird Stück für Stück Arbeitsmaterial gesammelt, das allen zugute kommt. Und schließlich sollten auch konkrete Projekte von dort angeschoben werden. Wenn dann erstmal die Arbeit richtig läuft, können immer noch weitere Räume oder eine andere Lösung gefunden werden.

Zusammen mit der Jugend!?
Wo Erwachsene eine Projektwerkstatt aufbauen wollen, sollten sie überlegen, ob sie nicht Jugendprojekte aufnehmen. Erstens ist selbstverwaltete Jugendarbeit (Projektgruppen, Jugendzeitungen, SchülerInnenvertretungen, Jugendzentren, selbstverwaltete Jugendforen/parlamente usw.) ein wichtiger Bestandteil der Gesamtidee, selbstbestimmte Lebens? und Arbeitsformen zu fördern. Zweitens kann die Integration von Jugendprojekten viele Türen zu möglichen Orten öffnen z.B. in Jugendzentren, gemeindlichen Räumen usw.

Jugendzentren
Ein oder zwei Räume in einem Jugendzentrum können Werkstätten, Bibliothek usw. beherbergen. Andere Einrichtungen des Jugendzentrums, viele haben Arbeitsräume, Fotolabor usw., können genutzt und brauchen nicht selbst beschafft werden.
Vorteile: Meist sind gute Einrichtungen auch rundherum zu nutzen, da Jugendzentren oft eine gute Ausstattung haben. Zudem können weitere jugendliche im Jugendzentrum direkt angesprochen werden.
Nachteile: Abhängigkeit vom Jugendzentrum, deren Leiterln bzw. dem/der BetreiberIn, meist die Kommune. Diese Nachteile sind geringer bei selbstverwalteten Jugendzentren. Schwierig sind aber oftmals Übernachtungen Einzelner oder Gruppen bei Seminaren usw. Dieser Nachteil kann verringert werden, wenn in der Nähe Übernachtungsmöglichkeiten bestehen, z.B. in einer Schule, einem Gemeindehaus oder anderen Räumlichkeiten. Wird das Arbeitsspektrum größer, ist eine räumliche Ausdehnung kaum möglich.

Schulen
Ein Klassenraum in der Schule, der frei wird, bzw. sogar ein getrennt gelegener Trakt (Pavillon) wird zur Projektwerkstatt, an Wochenenden usw. können auch andere Klassen, Sanitäreinrichtungen und anderes der Schule mitbenutzt werden.
Vorteil: Der Raum bzw. Trakt kann eigenständig genutzt werden, wenn ein eigener Schlüssel Zugang verschafft. Mit Übernachtungen usw. gibt es oft auch keine Probleme, für Seminare oder Kongresse am Wochenende oder in den Ferien kann oft sogar die Schule mitgenutzt werden.
Nachteil: Der Standort Schule könnte Jugendliche abschrecken. Es muß zudem geklärt werden, wieweit die Räume auch umgestaltet werden dürfen. Da das Gebäude meist der Stadt oder dem Kreis gehört, ist eine gewisse Abhängigkeit gegeben. je bekannter die Werkstatt wird, desto besser ist aber die Ausgangssituation

Initiativenzentren
In Initiativenzentren, Bildungsstätten, Freizeiteinrichtungen, kirchlichen Gebäuden, Gemeinschaftsbüros usw. ist oft noch Platz in ein bis zwei Räumen. Arbeitsräume, Bücherei usw. sind vielleicht ohnehin da und können mitbenutzt werden.
Vorteil: Meist sitzen in solchen Einrichtungen noch andere Verbände oder Gruppen, mit denen Gemeinschaftsprojekte laufen können. Oft ist auch das "Betriebsklima" gut, Ausstattungen anderer können mitgenutzt werden.
Nachteil: Meist räumlich sehr eng, da Initiativen keine großen Geldmittel haben. Es kann auch hier Äiger geben mit bürokratisch veranlagten FunktionärInnen anderer Gruppen ? gerade wenn (was ja gewollt ist) in der Projektwerkstatt ein vielfältiges Kommen und Gehen stattfindet.

BürgerInnenhäuser., Gemeindezentren, Büchereien usw.
Jede Gemeinde, meist sogar jeder Ortsteil, verfügt über öffentliche Räume. EigentümerIn sind in der Regel die Städte oder Gemeinden bzw. Kirchen. Hier ist zu untersuchen, wieweit Räume ungenutzt sind - eventuell auch ausbaubare Dächer, Keller, Nebenräume oder Nebengebäude. Das wäre ideal, weil aus der dann aufzubringenden Eigenleistung eine recht hohe Unabhängigkeit resultieren würde, da es unwahrscheinlich wird, daß eine ' Konkurrenz anderer Gruppen entsteht, die genau denselben Raum auch in Anspruch nehmen wollen.
Vorteil: Möglicherweise kostenfreie Überlassung durch den/die EigentümerIn. Nutzbare Infrastruktur rundherum ? weitere Räume, eventuell sogar große Hallen, Begegnung mit anderen Gruppen, Einzelpersonen usw.
Nachteil: Gefahr der Abhängigkeit, weil inhaltliche Arbeit zu Konflikten mit den GebäudeeigentümerInnen führen kann. Dieser Nachteil kann entschärft werden, wenn ein langfristiger Nutzungsvertrag unterzeichnet wird, der Pflichten und Rechte der ProjektwerkstattsnutzerInnen festlegt.
Pflichten sollten auf Erhalt bzw.. Renovierung des genutzten Bereiches sowie auf die Hausordnung in den anderen, auch von weiteren Gruppen genutzten Gebäudeteilen beschränkt sein.

Mitnutzung von Räumen anderer
Es gibt 'Einrichtungen und Organisationen, die Ahnlichkeit mit der Arbeit von Projektwerkstätten haben bzw. bestehen mindestens Überschneidungen (z.B. gemeinsames Interesse an einer regionalen Zeitung, einem mobilen Infostand ... ). Beispiele sind: VerbraucherInnenberatungen, Umweltbibliotheken, Wissenschaftsläden, Umweltzentren, Büros alternativer Medien, soziale Einrichtungen wie Jugendwerkstätten, Drogenberatung usw., Volkshochschulen, Schulbiologiezentren, Schulgärten mit Gebäuden und vieles mehr.
Vorteil: Kontakte zum/zur "GastgeberIn" entstehen sehr einfach. Meist gibt es ein "Laufpublikum", das gleich mit angesprochen werden kann.
Nachteil: Abhängigkeit vom/von der "GastgeberIn", die eventuell durch langfristigen Nutzungsvertrag zu reduzieren ist. Sind die Räume nicht separat zugänglich, kann es Schwierigkeiten geben, außerhalb der sonstigen Öffnungszeiten die Projektwerkstatt zu nutzen.

Firmengebäude
Insbesondere Firmen in älteren Gebäuden können große Teile der Bausubstanz nicht nutzen. Das bietet Möglichkeiten, kostengünstig, kostenfrei oder gegen Spendenbescheinigung, Anzeige in einer vorhandenen Zeitung usw. Räume zu erstehen. Ein Ausbau in Eigenarbeit ist in der Regel nötig. Besonders günstig sind solche Firmen, mit denen neben der Raumnutzung noch weitere Gemeinsamkeiten. entstehen können ? also z.B. bei Firmen im ökologischen Bereich, Druckereien, ökologische Handwerksfirmen, Zentren mehrerer Kleinfirmen, Entwickler? oder Technologiezentren sowie auch Technikfirmen oder andere, die direkt bei der Ausstattung der Projektwerkstatt bzw. der Projektarbeit helfen können.
Vorteil: Oftmals Nutzung auch größerer bzw. mehrerer Räume möglich. Rückgriff auf die Firma auch bei Ausstattung der Räume bzw. konkreten Projekten. Nutzung weiterer Altbestände der Firma (ausrangierte Möbel, Geräte) bzw. der Infrastruktur (Kopierer usw.).
Nachteil: Abhängigkeit, durch langfristigen Nutzungsvertrag zu entschärfen. In der Öffentlichkeit kann die Kooperation zu einem zweifelhaften Image führen ? was bei ÖkoFirmen natürlich weniger der Fall ist.

Private Gebäude
Irgendwo kann in einem Privatgebäude (freies Zimmer, Anbau, ausgebauter Stall oder alte Waschküche, Dach oder Keller) bzw. in einem ehemaligen Kühlhaus, Spritzenhaus usw. die Werkstatt untergebracht werden.
Vorteil: Meist hat mensch große Freiheit, da niemand sonst Wert auf die Räume legt. Oft gibt es einen separaten Gebäudeteil oder gar ein einzeln stehendes Häuschen.
Nachteil: Mensch muß ein gutes Image der Werkstatt aufbauen, damit Leute kommen. Zufällige Kontakte wie in Jugendzentren oder Initiativenhäusern ergeben sich nicht. Wer kommt, kommt zur Werkstatt. Sämtliche Ausstattungen müssen selbst organisiert werden. Das ist etwas zu mildern, wenn zusätzlich ein Draht zum Jugendzentrum u,ä. besteht.

Eigenes Haus
Ein eigenes Haus bleibt für viele ? der ,Traum. Darin können alle Werkstätten eingerichtet werden, es bleibt Platz für Gruppentreffen, Übernachtungen usw. Zudem könnte auch eine Wohngemeinschaft untergebracht werden, die ansprechbar ist. So ist die Werkstatt fast ständig offen.
Vorteil: Es ist alles machbar, was räumlich geht und finanziert werden kann. Die Abhängigkeit von anderen ist sehr gering. Ist das Haus Eigentum, so ist sie gar nicht vorhanden. Ist das Haus z.B. von der Stadt zur Verfügung gestellt, so ist wichtig, daß die Werkstatt bekannt wird, damit niemand es wagt, die Arbeit wieder zu vernichten.
Nachteil: Hauskauf, ?renovierung, laufende Kosten und Ausstattung sind teuer. Ein Teil der Kosten ist gut durch die Wohngemeinschaftsmiete und durch Gruppenbelegungen zu decken (meist reicht das für laufende Kosten und Renovierungen). Für Kauf, Ausbau und Ausstattung müssen größere Zuschüsse hereingeholt werden.

Fazit
Diese und noch andere Lösungen sind möglich. Die wichtigsten Mittel sind die Phantasie und der Mut, nach Ideen zu suchen und auch dann nachzufragen, wenn etwas unmöglich erscheint. JugendpflegerInnen, BürgermeisterInnen, UmweltberaterInnen, Schule oder , Kirchen können Ansprechpartn erInnen sein. Augen offen halten, welche Räume nicht mehr benötigt werden, welche Gebäude oder Schuppen leerstehen. Manchmal reicht es, die EntscheidungsträgerInnen auch nur selbst auf die richtige Idee zubringen.

Das Geldproblem
Eine Initiative bzw. Projektgruppe ist nichts und hat nichts. Wer als Initiative um Geld "bettelt"/anfragt, erlebt oftmals frustrierende Fragen: Wer ist der/die Vorsitzende? Darf ich Ihre Satzung sehen? Wo ist Ihr Büro? Zu welchem Verband gehören Sie? So denken fast alle: Firmen, und noch schlimmer Behörden und Ämter. ie meisten offiziellen Geldquellen bleiben verschlossen, wenn die Gruppe einfach nur eine Initiative bleibt. Selbst zum Verein werden, heißt aber: Vorstand, Bürokratie und schleichend die Hierarchie. Selbst wenn die Gruppe das nicht will - es tritt nahezu immer ein! Projekte und Projektwerkstätten haben daher viele Ideen ersonnen, dieses Problem zu lösen.

Zusammenarbeit mit Verbänden
Viele arbeiten mit Verbänden zusammen und bitten diese dann, für die Werkstatt, ein Projekt oder eine Veranstaltung den Antrag auf Geld zu stellen, einen Vertrag zu unterzeichnen, die Versicherung zu übernehmen usw. Das kann aber, auch mal schief oder sehr langsam gehen.

Förderverein
Die meisten Projektwerkstätten haben einen Förderverein. Das heißt, es gibt einen Verein "pro forma", der jedoch nicht als Verein tätig ist; vielmehr führt der Verein das aus, was die Projekte bzw. ein Aktivenplenum beschließen (siehe Kapitel 7, "Organisation"). Als Vereinsziel legt mensch bei einem Förderverein fest, daß er finanziell (Spenden, Zuschüsse usw.) und organisatorisch (Verträge usw.) die Projekte und die Werkstatt unterstützt, jedoch nicht in d4ren Arbeitsform und Arbeitsinhalte hineinreden kann. Die Projekte und die Werkstatt sind dann nicht Einrichtung des Fördervereins, sondern bleiben selbständig.
Eventuell beschließt die Hauptversanunlung des Vereins noch ganz förmlich ein Selbstverwaltungsstatut, das festlegt, dass der Verein ausführt, was die Aktiven fordern. Ein solcher Förderverein kann viele Geldmittel beantragen, die auch für Jugendverbände möglich sind (siehe Kapitel 14, "Finanzen"). Für die Werkstatt sind insbesondere Zuschüsse zum Ausbau (Jugendraum?Bau) und zur Einrichtung (Material für die Jugendarbeit) möglich, zudem Zuschüsse zu Lagern und Seminaren; vorausgesetzt, in der Projektwerkstatt gibt es eine aktive Jugendgruppe!

"Zwei-Ebenen-Modell"
Vor allem in Niedersachsen arbeiten Projektwerkstätten mit dem "Zwei-Ebenen-Modell". Das ist eine Spielart des Fördervereinsmodells, die den Aktiven eine höhere Sicherheit gibt, falls irgendwer, der zufällig im Verein Mitglied ist, doch mal "ausrastet". Wie das funktioniert, ist im Kapitel 7, "Organisation" erklärt.

Sachspenden
Die wichtigste Fundgrube aber sind Sachspenden. Baumaterial (Farben, Holz usw.), Möbel, Geräte, Papier usw. kann mensch sich zusammenbetteln. Für das "Erbetteln" von Sachspenden gilt: Das Telefon ist das wichtigste Gerät. Ein Anruf bei Behörden, Ämtern, Kirchen usw. genügt, um zu klären, was dort herumsteht und nicht mehr gebraucht wird. Manchmal stehen dort richtige Schätze (siehe auch Kapitel 14, "Finanzen").

Projektförderung
Nur sehr selten gibt es staatliche Finanzierungsmöglichkeiten für Projekte. Manche Kommunen geben Gelder auch an freie Gruppen. Infos hat die Gemeindeverwaltung, je nach Inhalt eines Zuschußantrages die Jugendpflege, das Umweltamt oder andere. Landes? und bundesweit sieht es meist noch schlechter aus, wenn nicht ein etablierter Verband hinter der Arbeit steht. Zugänglich sind die Lotto- und Troncmittel aus Ministerien bzw. über Stiftungen (siehe Kapitel 14, "Finanzen"). Geld für Jugendprojekte gibt es auch von der Europäischen Union aus dem sogenannten "Jugend für Europa"-Topf. Einige Werkstätten sind schon gefördert worden.

Zusammenschlüsse
Teilweise gibt es auch landes? und bundesweite Zusammenschlüsse, die Gelder erhalten, z.B. bundesweit die Arbeitsgemeinschaft Sozialpolitischer Arbeitskreise (AG SPAK) bzw. in Niedersachsen Jugend-Aktion Natur- und Umweltschutz Niedersachsen (JANUN), in anderen Ländern tragen anerkannte Jugendverbände die Werkstätten mit.

Liste der Einrichtungen
Eine Umwelt- und Projektwerkstatt besteht aus unterschiedlichen Werkstätten. Nur so kann für viele das da sein, was zum Arbeiten gebraucht wird. Nicht immer wird sich alles verwirklichen lassen, bis heute sind in einigen Werkstätten aber vorhanden:
  • Layoutwerkstatt für Zeitungen, Flugblätter, Ausstellungen usw., bestehend aus Zeichentisch, ?stiften und ?geräten, Schablonen, Schnippelbüchern und Layoutsammlung (Bilder zum Einkleben in Mappen oder Hängeregistraturen) sowie Layout?Computer (mit DTP- und Zeichenprogrammen, teilweise mit Scanner, Laserdrucker usw.).
  • Fotolabor mit Entwicklungsgerät für Film und Papier (gerade für schnelles Handeln ist Filmentwicklung wichtig) sowie Archiv z.B. mit Aktionsfotos, Fotos zu Umweltthemen bzw. einer Sammlung von Lebensräumen, um Veränderungen nachweisen zu können.
  • Übernachtung: Ein oder mehrere Räume mit Betten für mehrtägige Aufenthalte oder Fläche für Matrazen bzw. Isomatten.
  • Holzwerkstatt mit Geräten für Artenhilfen, Ausstellungen, Reparaturen usw.
  • Landschaftspflege-Werkstatt mit Sensen, Gartengeräten, Sägen, Äxten für Naturschutzeinsätze, Biogartenanlage usw.
  • Fahrradwerkstatt mit Ersatzteilen und Werkzeug sowie einem eigenen Bestand an Fahrrädern zum Verleihen.
  • Küche mit Kochstelle, Backofen und weiteren Hilfsmitteln für biologisch?vollwertige Nahrungsmittel (Mühle, Obsttrocknung usw.)
  • Umweltbibliothek nüt Büchern zu allen Themen der Umweltarbeit sowie Politik und Jugend, eventuell auch weiteren Themen (Philosophie, anders leben...).
  • Landschaftswerkstatt mit Karten, Luftbildern, historischen Karten, Fotos, Akten über Planungen usw.
  • Radio? und Tonstudio für eigene Interviews, Umweltradio, Hörspiele usw.
  • Analysewerkstatt mit chemischen Meßgeräten und Testsätzen sowie Stereoskop, Windmesser, Ferngläsern usw. sowie der dazugehörigen Literatur.
  • Druckerei für Flugblätter, Broschüren usw.
  • Videowerkstatt mit Kamera, Gerät und Schnittplatz.
  • Biogarten draußen.
  • Ideenarchiv, d.h. eine in Aktenordnern, Mappen oder Hängeregistraturen gegliederte Sammlung von Beispielen für Aktionen, Geldquellen, Pressearbeit usw.
  • Platz für Ausstellungen im Flur oder im Eingangsbereich.
  • Mobiler Infostand (z.B. als aufklappbarer Fahrradanhänger) und/oder Infomobil nutzbar für alle Gruppen bzw. sogar in Zusammenarbeit auch mit anderen Einrichtungen. Ein größeres Umwelt? und Infomobil kann wie eine fahrbare Projektwerkstatt ausgestattet werden, um unterwegs an Projekten arbeiten zu können. Die Stromversorgung sollte über ein Photovoltaikanlage erfolgen, die zusätzlich eine große Anziehungskraft ausstrahlt, d.h. viele Leute deswegen zum Infostand kommen.
  • Infowand mit Terminen aller Gruppen und Projekte der Region.
  • Zudem können Räume zum Arbeiten, für Vorträge usw. sowie besondere Räume für Theatergruppen, Kinder usw. eingerichtet werden. Übernachtungsgelegenheiten schaffen die Möglichkeit, auch mehrere Tage zu arbeiten.

Einfach loslegen
Wo zwei oder mehr Leute die Idee haben, kann die Verwirklichung bereits beginnen. Wichtig ist nicht nur die Suche nach weiteren MitstreiterInnen und Räumlichkeiten, sondern ebenso der Versuch, andere Gruppen und Initiativen für die Idee zu gewinnen. An einigen Orten ist der Vorläufer einer Werkstatt ein erstes gemeinsames Projekt gewesen, z.B. eine Veranstaltung, eine Zeitung, ein Terminplaner u.ä. Es darf nicht unterschätzt werden, wie schwierig es ist, verschiedene Gruppen und Vereine zur Zusammenarbeit zu bewegen. JedeR sieht sich im Vordergrund, gerade zwischen den Führungspersonen der Gruppen entsteht Streit, oftmals werden Gemeinschaftsprojekte nur zweitrangig hinter den eigenen Aufgaben gesehen. Viele der bestehenden Gemeinschaftsprojekte werden von den Gruppen und Vereinen mitgetra gen, weil sie sich selbst dort profilieren können (z.B. Zeitungen mit seitenweise Selbstdarstellungen).
Solche Projekte sind kein Gewinn, aus ihnen wird keine weitergehende Zusammenarbeit entstehen. Interessanter ist, ein echtes Projekt aufzubauen, bei dem die Idee im Mittelpunkt steht. Dann kann eine Podiumsdiskussion, eine Ausstellung, eine Zeitung, Aktion usw., viel bringen an Kontakten. Wenn es gut läuft, können in Gesprächen die Ideen von vielen Leuten eingebracht werden (siehe auch Kapitel 8, "Vernetzung").

Weitere Leute suchen
Zusätzlich wird es auch immer Leute geben, die für eine solche Arbeit besonders gut ansprechbar sind. Das sind zum einen alle Initiativgruppen, denen Verbandsstrukturen (Büros, Gelder ... ) fehlen wie z.B. Umweltgruppen an Schulen, freie Gruppen, die oft nur als Freundeskreis wirken, usw. Zum anderen sind es aber auch Einzelpersonen, die auf eigene Faust für die Umwelt aktiv oder die aus Vereinen, Parteien usw. ausgetreten sind, weil ihnen die dortige Hierarchie und Bürokratie nicht gefällt.
In allen genannten Fällen ist die Chance hoch, daß in ihnen sehr erfahrene, in der eigenständigen Arbeit geübte Leute gefunden werden. Allerdings mußnach ihnen intensiv gesucht werden. Oft sind sie "abgetaucht', haben sich aus Frust ins Privatleben zurückgezogen, woraus sie nur schwer wieder herauszuholen sind. Außerdem sollte frühzeitig geprüft werden, ob nicht in der Gemeinde oder im Kreis JugendpflegerInnen bzw. UmweltberaterInnen arbeiten, die eine Projektwerkstatt oder einzelne Projekte unterstützen. Viele von ihnen sind nämlich inzwischen sehr enttäuscht über fehlendes Engagement, das in Jugendgruppen und Naturschutzvereinen in den letzten Jahren immer mehr zurückging. Manche JugendpflegerInnen oder UmweltberaterInnen sind gleichfalls inzwischen sehr träge geworden, andere aber warten darauf, daß endlich wieder jemand die Initiative ergreift und sie diese unterstützen können. Also: Fragen kostet nichts, zu verlieren gibt es auch nichts! Wenig Unterstützung wäre auch mehr als keine. Penetrant zu sein, ist meist ebenfalls kein Fehler.

Eine Aktion als Einstieg
Oft ist es schlau, nicht nur mit Raumsuche usw. zu starten, sondern auch eine erste Aktion zu starten. Entlang dieser wird sich die Suche nach neuen Mitwirkenden und nach einem Raum entwickeln. Neue Kontakte werden für Nachfragen genutzt, oftmals können sich daraus schon konkrete Ideen entwickeln. Dort entstehen dann erste Werkstätten mit gespendeten Ausstattungen, eine Umweltbücherei, ein kleiner Treffpunkt usw. Andere Gruppen können eingeladen werden, sich dort zu treffen oder dort auch zu arbeiten. So entstehen Verknüpfungen, aber eben so auch Ideen für gemeinsame Aktionen. Zudem wird es die eine oder andere Gruppe geben, die ihre Materialien dazu stellt und so Stück für Stück mehr daraus wird.
Gemeinsame Aktionen können auch später wichtig sein. Möglich ist eigentlich alles. Aus der laufenden gemeinsamen Arbeit heraus werden dann Ideen für ein eigenes Haus entstehen. Vielleicht gibt es dann auch irgendwann Leute, die Lust haben, in so einem Haus zu leben und die Idee mitzutragen.

Überall Werkstätten???
Warum nicht ... alles, was in ihnen läuft, ist an jedem Ort wichtig: Aktion, Information, anders leben. Und Häuser stehen auch an vielen Stellen leer, Vereinsheime oder Jugendzentren sind kaum genutzt. Eine Projektwerkstatt verbindet den Anspruch konkreter Umweltschutzarbeit mit der Idee eines anderen Lebens, Die bisherige Strategie, Feierabendnaturschutz rnit Supermarktessen, 8-Stunden-Maloche und Autofahren zu verknüpfen, muß endlich zu Ende gehen. Platz hat eine neue, überzeugendere Form von Umweltschutz ? ohne Hierarchie, mit einem anderen Alltag und in offenen Räumen, wo alle mit und nebeneinander wirken!

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