Laienverteidigung

Ö-PUNKTE 2/2001 ("SOMMER")

Klimarisiken durch radioaktives Krypton-85 aus der Kernspaltung


1. Atomausstieg versus Klimaschutz: Wer aussteigt, muß auch einsteigen
2. Klimarisiken durch radioaktives Krypton-85 aus der Kernspaltung

Edelgase aus WAA verändern das Wetter
?Ein Krypton-85-spezifischer, also durch Atomenergie verursachter Treibhauseffekt und anders geartete Störungen von Klima und Wetter sind möglich, wenn die Konzentration des Krypton-85 in der Atmosphäre weiter steigt?. So faßte Roland Kollert, Bremen, die Ergebnisse seiner Studie zusammen, die er bereits 1994, acht Jahre nach Tschernobyl erstellte. Schon in wenigen Jahrzehnten muß mit wesentlichen Auswirkungen gerechnet werden. Der Weiterbetrieb von Atomanlagen bedeutet ein ?unkalkulierbares Großexperiment? mit der Erdatmosphäre. Das bei Atombefürworterinnen so beliebte Bild vom Klima-Saubermann Atomenergiebricht wie ein Kartenhaus zusammen, wenn die Erkenntnisse aus dieser Arbeit in die Debatte um das Wetter vordringen.

Eingriff in den Wettermechanismus der Luftelektrizität
Krypton-85 greift in die Iuftelektrischen Mechanismen und damit in die Wettermaschine ein. Der erste Schritt hierbei ist, daß die Strahlung des Krypton-85 bei den Luftmolekülen zu mehr Ionen, also elektrisch geladenen Teilchen führt. Deshalb steigt die Leitfähigkeit der Luft; das elektrische Feld der Erdatmosphäre zwischen der lonosphäre und dem Erdboden wird geschwächt. Die Ionisation der Erdatmosphäre wird prozentual besonders über den Meeren - der Wetterküche der Erde - und den Polen erhöht, d.h. über drei Vierteln der Erdoberfläche. Die künftigen Klimafolgen sind aber gerade auch über den Kontinenten zu erwarten.

Heiße Spur Tschernobyl- Katastrophe
Die Atomkraftwerkskatastrophe von Tschernobyl 1986 hat in Regionen Polens, Griechenlands und der Alpen zeitweise zu einem starken Anstieg der elektrischen Leitfähigkeit der Luft auf das Zehnfache bzw. zu einem starken Rückgang des luftelektrischen Feldes geführt. In den hauptverseuchten Gebieten Mittelschwedens wurde sogar eine auffallende Zunahme der Blitzhäufigkeit registriert. Diese Tatsachen belegen wie eine große Vielzahl weiterer wissenschaftlicher Ergebnisse aus aller Welt, die in der Studie diskutiert werden, die Klimarisiken des Krypton-85.

Luftchemische Wirkungen des Krypton-85
Experimente hochkarätiger Forschungszentren zeigen, daß Krypton-85-haltige Abgasschwaden intensive strahlenchemische Wirkungen auf andere Luftschadstoffe ausüben können. Sie verursachen insbesondere deren Umwandlung in aggressive sogenannte Oxidantien; das bedeutet Strahlensmog und mehr sauren Regen über den betroffenen Ländern.

Klimarisiken des Krypton-85: Schadwetter nehmen zu
Die Risiken des Krypton-85 für Wetter und Klima stellt die Studie eingehend dar:
  • Die Verweildauer und das Inventar von Wasserdampf, dem wirksamsten Treibhausgas in der Atmosphäre, nehmen treibhauswirksam zu. Folge ist eine Erwärmung der Erdatmosphäre.
  • Veränderungen von Niederschlagsart und -mengen mit ungewissen Folgen für Wetter und Klima werden verursacht u. a. durch Änderungen beim Gefrier- und Taupunkt des Wolkenwassers.
  • Die Blitzhäufigkeit und Blitzstärke nehmen zu, mit der Folge stärkerer Unwetter und Waldbrände.
  • Mehr Kondensationskerne bzw. Trübungspartikel beeinträchtigen die Klimaeigenschaften der unteren Atmosphäre für Wolkenbildung und Wärmeabsorption.
  • Menschliches Wohlbefinden wird im Punkt Wettenfühligkeit verschlechtert aufgrund der Schwächung des luftelektrischen Schönwetterfeldes.
  • Ein Zusammenbruch des Iuftelektrischen Systems der Erdatmosphäre mit unabsehbaren Folgen für Wetter und Klima ist nicht auszuschließen.
Die BUND-Studie stellt zu den Klimawirkungen des Krypton-85 einen großen weiteren Forschungsbedarf fest.

Krypton-85-Schleuder Atommüll-WAAs
Krypton-85 in der Atmosphäre stammt zum größten Teil aus der Plutoniumabtrennung WAA. Der Mißbrauch dieser Anlagen als Entsorgungsvehikel muß auch aus Klimaschutzgründen unterbunden werden. Auch bei der Atommüll-Konditionierung, etwa wie im niedersächsischen Gorleben geplant, ist mit erheblichen Krypton-85-Freisetzungen zu rechnen.
Die englische Plutoniumfabrik Sellafield sowie die französischen Anlagen in La Hague zusammen werden den Krypton-85-Pegel in der Atmosphäre binnen 15 Jahren verdreifachen. Hinzu kommen vor allem russische WAAs und kleinere Anlagen in anderen Ländern. Eine Verzigfachung des krypton-85-Pegels bis Mitte kommenden Jahrhunderts droht Klimaschutzpolitik korrekturbedürftig.
Atomenergie ist nicht nur wegen ihres Katastrophenrisikos eine unverantwortbare Energiequelle, sondern aufgrund ihrer Klimarisiken auch für den Schutz der Erdatmosphäre untragbar. Die alleinige Ausrichtung der Klimaschutzpolitik auf Kohlendioxid aus fossilen Energien verstellt den Blick auf wesentliche Zusammenhänge. Mit Vereinbarungen und Maßnahmen nur zur Kohlendioxidverminderung wird der Atomenergie völlig ungerechtfertigt Vorschub geleistet und der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben.

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