Offener Raum

VERKEHRSWENDE LOKAL DURCHSETZEN ... AKTIONEN, GRUPPEN, NETZWERKE USW.

Aktionen für eine Verkehrswende (allgemein)


1. Aktionen für eine Verkehrswende (allgemein)
2. Aktionen gegen Autos
3. Aktionen pro Zu-Fuß-Gehen und für autofreie Zonen
4. Große Aktionen und Aktionstage
5. Umfassende Verkehrskonzepte für eine Stadt bzw. Region entwickeln
6. Materialien (Broschüren, Ausstellungen, Flyer ...)

Wusstest du schon ...?
Straßen sind nicht nur für Autos da. Es ist sogar möglich, mal einen paar Stunden, einen Tag oder ein Wochenende zu zeigen, wie schön es sein kann ohne Autos. Einfach beim Ordnungsamt eine Versammlung anmelden, Nachbar*innen und gern auch andere einladen, an diesem Tag alles auf der Straße zu machen, was sonst dort nicht geht: Essen, Trinken, Tanzen, Spielen, Reden, Schmusen ... und dabei für Verkehrsberuhigung werben.

Die Broschüre zu allen Aktionsideen in Sachen Verkehrswende, Nulltarif, Aktionsschwarzfahren, Fahrrad und mehr:
... selbstverständlich Creative Commons - also druckt die gerne nach und bringt sie in Umlauf!!!

Extra-Seiten zu

Zwei Vortragsmitschnitte mit vielen Aktionsideen (als Bilder auch zu sehen)

Was immer geht ... Kommunikationsguerilla
Als einzelne Aktion oder begleitend zu allen anderen Aktionen könnt ihr mit Fakes, verstecktem Theater, unauffälliger Veränderung von Plakaten und Schildern Effekte in der Öffentlichkeit erreichen, die auf der Nutzung autoritärer oder anders wirkmächtiger Codes und Label beruhen. Ihr tretet dann nicht nur als ihr selbst auf, sondern auch z.B. als eine Firma, Partei, als Polizei oder andere Behörden, als Auto-Lobbyverband oder Expert*in auf. Die Methode der Kommunikationsguerilla mit vielen Beispielen, Tipps und rechtlichen Hinweisen ist in unserem Direct-Action-Bereich genau beschrieben.
Hier folgen einige Beispiele für solche Aktionen im Verkehrsbereich:
  • Fahndungsplakate
    Deutschland ist Autoland - und es gibt wenig Menschen, die nicht in diese Industrie, die Benutzung ihrer rohstoff- und energiefressenden Vehikel verstrickt sind oder Verhältnisse dulden, wählen, fördern, die all das aufrecht erhalten. Dennoch stechen immer mal wieder Konzerne, Parteien, Lobbyverbände oder einzelne Entscheidungsträger*innen hervor. Diese können markiert werden.
    So drohten bayerische Gerichte im August 2018 der Landesregierung Beugehaft an, um endlich gegen die Stickoxidbelastung vorzugehen. Dazu entstand das nebenstehende Plakat.
  • Nulltariffakes
    Inzwischen ist mehrfach in Städten für den Nulltarif geworben oder dieser einfach (scheinbar) eingeführt worden. Den größten Aufreger brachte ein Fake im Januar 2018 in Gießen. Weitere Beispiele auf dieser Seite ...
  • Bericht über eine AKtion mit Fake-Plakaten für eine autofreie Innenstadt in Jena (auf MDR)
  • Autofreier Campus der Uni Karlsruhe (KIT) angekündigt: "Gefakte" Seite ++ Dementi der Uni

Verkehrsberuhigtes Sitzen
Ihr seid mit Freund*innen verabredet? Plant eine Besprechung oder eine kleine Feier? Warum nicht auf der Straße vor Eurer Wohnung, Treffpunkt usw. Wenn Ihr mehr als zwei Leute (in manchen Bundesländern: mehr als drei) seid und eine politische Meinung nach außen kundtut, fallt Ihr unter das Versammlungsrecht. Die Straßenverkehrsordnung ist dann außer Kraft. Wenn Ihr also ein paar Stühle, Sessel, Sofas, Tische ... auf die Straße stellt und rundherum ein paar Plakate z.B. zur Verkehrswende (oder auch ein anderes politisches Thema), ist das legal - und eine wirksame Verkehrsberuhigung.
Eine solche Anwendung des Demorechts macht den Alltag politischer - und schafft das, was wir uns wünschen: autofreie Straßen. Jedenfalls für eine Phase und bezogen auf den rollenden Verkehr. Ihr könnt die Idee auch in der Nachbarschaft vorstellen und irgendwo ein Depot einrichten mit den Sachen, so dass alle da spontan immer mal wieder machen können. Da dürfen auch gerne ein Teppich, eine Tischtennisplatte, Basketballkorb oder ein Soundsystem dabei sein. Und ein Pavillon für den Regen.


Kleine Aktionen für immer und überall
  • Aufkleber für Parkuhren, Zapfsäulen, Fahrkartenautomaten und mehr
    Das alles sind Einrichtungen, wo Menschen genauer hingucken – und deshalb auch unsere Werbeaufkleber z.B. für Nulltarif, gegen Autofahren, für Aktionsschwarzfahren usw. intensiver wahrnehmen als an Later-nenpfählen.
  • Verkehrsschilder umgestalten
    Farbige Ausdrucke fertigen und überkleben. Um den Farbton zu treffen: gelbe Schilderhaben den Farbton #F8DE0F, blaue den #15488.
  • Licht bei Ampeln für Autos mit Schablone umwandeln
    Anti-Atom-Gruppen haben das Gelblicht ins Atomzeichen verwandelt, Cannabis-legalisieren-Gruppen das Grünlicht in ein Hanfblatt. Denkbar wäre, beim Rot eine Autosilhouette aufzubringen – oder bei Grün eine vom Fahrrad. Wichtig ist, dass das Licht weiterhin deutlich erkennbar bleibt, um keine Verkehrsgefährdung zu verursachen.
  • Kreide – immer und überall
    Es ist die Waffe für den Alltag: Ein Stück Kreide. Immer und überall könnt Ihr Eure Meinung auf die Straße, auf Gehwege oder Treppenstufen (die senkrechten Flächen sind besonders auffällig!) malen. Sachbeschädigung ist das Malen mit Kreide nicht. Wo die Kreide beim nächsten Regen oder durch Drüberlatschen von selbst ver-schwindet, ist auch eine Reinigungsrechnung ausgeschlossen. Die Vorstellung ist einfach geil, dass wir fortan – weil wir immer Kreide dabei haben – keine sexistische Werbung, keine Nazischmiererei, keinen ausbeuteri-schen Produktverkauf, schlicht gar nichts mehr, was uns missfällt, einfach hinnehmen, sondern unseren Kom-mentar öffentlichkeitswirksam hinzusetzen. So können wir auch überall notieren, dass hier ein Zebra- oder Fahrradstreifen fehlt, dort eine Fahrradstraße hilfreich wäre, die Ticketautomaten eigentlich überflüssig sind usw. Wir können Treffpunkte für Ticketteilen markieren, Schwarzfahrt-Drohplakate kommentieren, oder Autos, die auf Rad-/Fuß-wegen parken, auf dem Boden umranden plus Kommentar (nur seitlich oder sogar rundher-um).

Schilder verändern
Schilder und Plakate prägen jede Stadt (oft: leider). Aber sie sind auch Chance, mit oft wenig Aufwand etwas zu verändern.
  • Fahrradfrei-Schilder aufhängen, die ein Befahren entgegen der Einbahnstraße ermöglichen (und Warnschilder auf anderer Seite, dass Fahrräder in beide Richtungen fahren)
  • Umgestalten von Autowerbung, Schildern mit Autobezug, Anbringen von Tempo-20-Schildern
  • Ergänzen von Stopp-Schildern („Stopp Autoverkehr“ u.ä.), ähnlich funktioniert es bei Einbahnstraßen- und Sackgassenschildern, da beides auch im Sozialen eine Bedeutung hat.

Werbung austauschen
Überall vorhanden: Große Plakattafeln, leicht zu öffnende Werbestände mit Plakaten. Die müssen nicht so bleiben.
  • Plakate verändern: Diese auch „Adbusting“ bezeichnete Aktionsform meint das Übermalen, Ergänzen usw. von Werbeplakaten. Wer es geschickt macht, hält sich an das Design des Plakates, so dass es gar nicht so schnell auffällt.
  • Plakate austauschen: In Plakatständer lassen sich ganz einfach eigene Plakate hineinstecken. Lasst die bisherigen aber drin (dahinter), sonst ist es Diebstahl. Ein eigenes davorhängen, ohne das Vorhandene zu beschädigen, ist strafrechtlich gar nix.
  • Werbeauslagen austauschen: Die vorhandenen Werbeflyer durch eigene ergänzen oder sogar austauschen – besonders dann, wenn die neuen (die von Euch) ein ähnliches Design haben. Dann bleiben die oft lange dort liegen.

Petitionen
Es ist umstritten, ob das viel bringt – ist es doch ein Appell an die Politik ohne wirkliche Druckmöglichkeiten. Zusammen mit anderen Aktionsformen kann es aber die öffentliche Debatte anheizen. Ziemlich schnell kom-men viele Unterschriften auf den Plattformen zusammen, hinter denen kommerzielle oder Organisationsinte-ressen stehen – wo also Hauptamtliche für regen Zuspruch sorgen, weil das gleichzeitig ihren Job sichert. WeAct und Change.org gehören dazu. Beide sind aber gleichzeitig unverbindlich, ohne Probleme können auch erfundene Personen unterzeichnen.
Formal wirksamere ePetitionen können an den Bundestag gerichtet werden. Ab 50.000 Unterzeichner*innen werdet Ihr dann zu einer öffentlichen Ausschusssitzung eingeladen – mit Rederecht. Aber: Leider wird die Eintragung hier genauer kontrolliert. Das ist vielen im Klicktism-Zeitalter schon zu viel Arbeit. Die 50.000er-Grenze wird daher äußert selten durchbrochen. Schade eigentlich …

Unterschriftensammlungen oder gleich Bürger*innenbegehren
Die Meinung der Vielen sichtbar zu machen, gelingt oft durch Umfragen und Unterschriftensammlungen. In Verbindung mit anderen Aktionen, gerne auch begleitend in den Gemeinde-/Stadtverordnetenversammlungen, kann das ein Thema nach vorne bringen.
Aufwändiger, aber nicht nur noch mehr in der Öffentlichkeit wirksam, sondern im Erfolgsfall auch formal bindend sind Bürger*innenentscheide. Für die Durchsetzung des Nulltarifs könnte das eine wichtige Hand-lungsoption sein, denn weil die Idee alle betrifft, können die sonst oft hinderlichen Quoren übersprungen wer-den. Das mal in einer (oder einigen) Stadt zu machen, am besten mit überregionaler Begleitung, kann ein interessantes mediales Echo hervorrufen – am besten in einem Bundesland mit guten Bedingungen für Bür-ger*innenentscheiden (z.B. Stadt in Bayern).

Links zu besonderen Aktionen

Links zu mehr Aktionsideen

Wer übrigens glaubt, in den Niederlanden gäbe es mehr Fahrradinfrastruktur, weil mehr Menschen Fahrrad fahren, dreht die Logik um. Auch hier musste die Verkehrswende heftig erkämpft werden - gegen die Wut der Autofahrenden, die ihre Privilegien verteidigten. Erst als sich die Verhältnisse änderten, stiegen viele aufs Fahrrad um.