Alltagsalternativen

BOLO'BOLO (AUSZÜGE)

kene


1. Der grosse Kater
2. Die drei Grundbestandteile der Maschine
3. Drei Deals in Krise
4. Der A-Deal: enttäuscht vom Konsum
5. Der B-Deal: frustriert vom Sozialismus
6. Der C-Deal: genug von der Entwicklung des Elends
7. Der Bankrott der Realpolitik
8. Die Schattenwirklichkeit
9. Substruktion
10. Dysko
11. Triko ... und: bolo'bolo - Grundrisse für ein Projekt
12. Fahrplan
13. ibu
14. bolo
15. sila
16. taku
17. kana
18. nima
19. kodu
20. yalu
21. sibi
22. pali
23. sufu
24. gano
25. bete
26. nugo
27. pili
28. kene
29. tega
30. fudo
31. sumi
32. asa
33. buni
34. mafa
35. feno
36. sadi
37. fasi
38. yaka
39. Anmerkungen
40. Sechs Jahre bolo'bolo
41. Abfahrt

Die Aufteilung von nötigen Arbeiten innerhalb eines bolos (Wer wäscht ab?) ist von dessen Lebensweise abhängig und es kann darüber keine allgemeinen Regeln geben. Anders verhält es sich, wenn bolos zusammen etwas unternehmen oder gemeinsame Werke auf der Ebene von Quartieren, Regionen usw. organisiert werden. Jedes bolo entscheidet selber, ob es an solchen Unternehmungen teilnehmen will, aber es schliesst sich natürlich auch von gewissen GratisDiensten aus, wenn es nicht mitmacht.

Gemeinsame Unternehmungen wie Spitäler, Energieversorgung (Elektrizität, Bergwerke), Spitzentechnologien, Medizin, Landschaftspflege, Transportwege, Kommunikationsmittel, Wasserversorgung, Rohstoffgewinnung, Massenproduktion ausgewählter Güter, Grosstechnologien (Raffinerien, Stahlwerke, Fabriken, Werften) brauchen eine bestimmte Zahl ibus, die bereit sind, dafür zu arbeiten. Selbstversorgung und handwerkliche Eigenproduktion werden den industriellen Bereich drastisch verkleinern, sodass relativ wenige Arbeitskräfte benötigt werden. Entscheidend ist nicht irgendeine wirtschaftliche Konjunkturdynamik, sondern der Wille der beteiligten Gemeinschaften. Arbeitstempo und -qualität wird durch jene bestimmt, die die Arbeit tun. Es gibt weder Löhne noch Chefs, weder Eile noch Rentabilität. Da jeder Arbeiter in sein bolo "desertieren" kann, bleiben solche Unternehmungen eine relativ lahme, harmlose und gemütliche Sache, die kein ibu gross erschrecken kann. Trotzdem ist es vernünftig, einige Fabriken und zentralisierte Institutionen zu unterhalten - so macht z.B. ein sorgfältig geplantes und mit allen Umweltschutzschickanen versehenes mittelgrosses Stahlwerk die Natur weniger kaputt als ein Schmelzofen in jedem Hinterhof.

Zu einem grossen Teil wird es möglich sein, für solche gemeinsamen Unternehmungen ibus zu finden, die darin ihre Lebensauffassung verwirklichen können, ja sogar ihren "Beruf" sehen, um es altmodisch auszudrücken. Warum sollten nicht ibus Interesse daran haben, Ingenieur, Pilot, Giesser, Lokomotivführer, Bergwerksarbeiter usw. zu werden? Es braucht ja nicht für immer zu sein und die Arbeitsbedingungen können selbst bestimmt werden. Ein Problem stellt sich erst, wenn die gleichen bolos, die beschliessen, eine gemeinsame Unternehmung zu starten, unter ihren ibus niemanden finden, der die Arbeit gerne tut. Dieser "Rest" kann sehr verschieden gross sein - wenn er allzu gross wird, werden sich die bolos überlegen müssen, ob ein solches Unternehmen für sie wichtig genug ist. Halten sie daran fest, so besteht eine Lösung darin, die Restarbeit auf alle bolos zu verteilen und sie als Fronarbeit zu verrichten. Diese Form der gemeinsamen Arbeit besteht in den meisten Kulturen, die keine Lohnarbeit und daher auch kein Steuersystem kennen.

kene ist eine Art "Naturalsteuer" in der Form von Arbeitskraft. So könnte es sein, dass die bolos 10% ihrer Arbeitszeit dem Quartier zur Verfügung stellen, die Quartiere 10% ihrer Arbeitszeit der Stadt usw. Innerhalb der bolos würde sie nach dem Rotationsprinzip verteilt. Es ist denkbar, dass kene vor allem aus notwendiger, aber wenig anspruchsvoller oder unangenehmer Arbeit bestünde, z.B. Bewachung stillgelegter AKWs, Reinigung von Kanälen, Strassenreparaturen, Bergbau. Wenn es gelingt, solche Arbeit zu reduzieren, fällt kene tendenziell bald weg. Inzwischen bleibt es eine jener Grenzen, die wir dem Fortschritt seit dem Paläolithikum verdanken... Wir können nicht alle sammlen und jagen.


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