Stiftung Freiräume

DRAHTZIEHERIN VIELER FELDER

Kerstin Schmidt: mehrere Firmen, Ex-Schatzmeisterin von FINAB


1. Prof. Inge Broer: Durchführung, Überwachung, Geldvergabe und Lobby in einer Person
2. Kerstin Schmidt: mehrere Firmen, Ex-Schatzmeisterin von FINAB
3. Joachim Schiemann: Kontrolleur und vielfach verfilzter Seilschafter
4. FDPler Horst Rehberger in seinem Buch: Unterwegs

Sie ist ausgebildete Mathematikerin und kümmert sich vorrangig um das Geschäftliche - das aber gleich in vielen Firmen gleichzeitig. Kerstin Schmidt fungiert Geschäftsführerin der Gentechnikfirmen biovativ, BioMath, des Gentechnik-Schaugartens BiotechFarm und des Firmenverbundes BioOK. Durch ihre Hände gehen Hunderttausende an Forschungsgeldern für die Gentechnik, die sie zwischen eigenen Firmen hin und herschieben kann. Dass Gentechnik für sie vor allem eine Geldfrage ist, zeigte auch ihr Posten im Lobbyverein FINAB: Sie war dort Schatzmeisterin.
Die öffentlichen Gelder kassierten ihre Firmen und Vereine für den Aufbau der Infrastruktur in Groß Lüsewitz und Üplingen sowie für die Durchführung gentechnischer Experimente. Gleichzeitig war Schmidt Mitglied in der BBA-Arbeitsgruppe ,Anbaubegleitendes Monitoring' und als Ad-hoc-Expertin für die EFSA in der PMEM-Workinggroup eingeladen, in der an Fragebögen zum Monitoring gearbeitet wurde. 2005 bis 2008 wirkte sie als Projektpartnerin und Kontaktperson für das BMBF-Projekt „Anbaubegleitendes Monitoring“ (Teilprojekt 3).3 Mit anderen Worten: Sie ist bereits in einer Person Gentechnik-Durchführende und Kontrolleurin in einem. Zudem führen ihre Firmen Kontrolltätigkeiten bei Versuchen anderer durch - auch solcher externer Versuche, bei denen die personellen Verquickungen eine unabhängige Prüfung unmöglich machen. Ort all dieser Aktivitäten war bisher das AgroBioTechnikum in Groß Lüsewitz. 2007 streckte sie ihre Fühler auch Sachen-Anhalt aus - zur BioTechFarm in Üplingen, deren Geschäftsführung sie seit April 2008 innehat.
Das Personengeflecht am AgroBioTechnikum wird noch dichter mit Blick auf Schmidts enFreundin Inge Broer. Die leitet als Professorin an der Uni Rostock den Lehrbetrieb zur Agrobiotechnologie und ist der inhaltliche und politische Kopf der Gentechnik-Seilschaften in Mecklenburg-Vorpommern, während K. Schmidt das Organisatorische und Finanzielle regelt. Auf Broers Initiative hin entstand der Verein FINAB1, der unter dem Deckmantel innovativer und nachhaltiger Landwirtschaft den Ausbau der Gentechnik vorantreibt. In Groß Lüsewitz entstand das AgroBioTechnikum als Gründerzentrum speziell für Firmen der grünen Gentechnik. Millionen Fördermittel flossen in das Projekt - aber vor allem zu den Firmen der GründerInnen selbst. Dennoch werden die Versuche meist von den Universitäten angemeldet, das spart hohe Gebühren. Als Organisatorin vor Ort aber agiert immer nur K. Schmidt. Kunden waren Monsanto Agrar, Aventis CropScience, Pioneer Hi-Bred, Syngenta Seeds, KWS und die BBA (jetzt JKI).2 FINAB gründete Tochterfirmen, an die viele der Gelder weitergeleitet werden oder die selbst Mittel erhalten. Die Konstellation ist immer die Gleiche: Inge Broer auf dem formalen Führungsposten, K. Schmidt in der Geschäfts- oder Kassenführung. Der Weg zum Geld war und ist kurz: Broer sitzt in vielen der Gremien, die Förderungen vergeben oder die Geldgeber beraten. Ebenso spielt sie in Genehmigungs- und Kontrollbehörden mit, d.h. sie ist Betreiberin, Geldgeberin und Kontrollstelle in einer Person. Und geschäftstüchtig ist auch Inge Broer: Sie wird als (Mit-) Erfinderin von neun Patenten auf Gene angeführt, von denen vier durch Bayer CropScience gehalten werden, drei durch die (Ex-)Hoechst AG, eins durch die Norddeutsche Pflanzenzucht und eins durch die Erfinderin selbst. Die Finanzierung eines Projektes von Joachim Schiemann (damals BBA), bei dem markerfreie gv-Pflanzen entwickelt wurden, stoppte das Landwirtschaftsministerium 2004, um Interessenkonflikte zu vermeiden. Inge Broer schlug schnell zu und führte das Projekt in ihrer Regie weiter - im Rahmen von FINAB und dem AgroBioTechnikum. Joachim Schiemann war als Gründungsmitglied dabei.3

dpa am 16.9.2008 über biovativ und Kerstin Schmidt:
Die Mathematikerin verdient ihr Geld mit dem Thema Biosicherheit.

Aus der Studie von Lorch/Then zu Kerstin Schmidt (Stand: 2008)
Schmidt ist gleichzeitig Geschäftsführerin von drei Firmen (BioMath, biovativ, BioOK), die unter derselben Adresse Servicedienstleistungen für Universitäten und Gentechnikfirmen rund um die Entwicklung, Freisetzung und Zulassung von GVOs anbieten, und mit Zulassungsbehörden zusammenarbeiten. ...
2007 arbeitet sie für BioMath an der Erweiterung des Monitoringplans für MON810 für Monsanto durch Einbeziehungen einiger, durch das BVL vorgeschlagener, Umweltbeobachungssysteme.
wissenschaftliche Publikationen (Auswahl): Schmidt (BioMath) mit Schiemann verschieden Artikeln zu Fragebögen als Grundlage des anbaubegleitenden Monitorings
publiziert, u.a.: Schiemann et al. (2006): Data acquisition by farm questionnaires and linkage to other sources of data. Journal für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit 1(1): 26-29.
Mitglied in Kommissionen & Arbeitsgruppen: Schmidt ist Mitglied in BBAArbeitsgruppe
Anbaubegleitendes Monitoring und war als ad hoc-Expertin für die EFSA PMEMWorkinggroup, in der ebenfalls an Fragebögen zum Monitoring gearbeitet wurden eingeladen.
Mitglied in Forschungsprojekten: 2002: Projektpartner im Impfmöhre-Projekt. 2005-08: Projektpartner und Kontaktperson für BMBF-Projekt Anbaubegleitendes Monitoring
Teilprojekt 3. 2007/08: Entwicklung von gv-Kartoffeln (biovativ).
Mitglied in / Teilnahme an Lobbyorganisationen: Schatzmeisterin von FINAB e.V. ... (S. 46 f.)
Zu Kerstin Schmidt findet sich ein
Text ab Seite 14 der Broschüre "Organisierte
Unverantwortlichkeit" (Infoseite ++ PDF)

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