Stiftung Freiräume

ZEITSCHRIFTEN DER 90ER-JAHRE-JUGENDUMWELTBEWEGUNG

Nanu?! Wir sind zwei dänische Mädchen ...


1. Nanu?!, die Zeitung der Projektwerkstatt Weilburg
2. Nanu?! Nr. 2 und 3 in 1996: Übersicht über die Texte
3. Nanu?!, das erste Zeitungsprojekt der Projektwerkstatt Weilburg - der Nachruf
4. Nanu?! ICE-Limburg: zu schnell zu steil
5. Nanu?! In Hessen hat's sich ausgeGENt
6. Nanu?! Projektwerkstatt virtuell
7. Nanu?! Noch mehr Gedanken zu Weihnachten
8. Nanu?! Jochen ist der Beste
9. Nanu?! Den Bock zum Gärtner machen?
10. Nanu?! Workcamp eine gute Möglichkeit ...
11. Nanu?! Hi! Mein Name ist Anton ...
12. Nanu?! Wir sind zwei dänische Mädchen ...
13. Nanu?! Workcamp der IJGD in Ernsthausen
14. Nanu?! Carwalking - Der Mensch steht über dem Auto
15. Nanu?! Wer nicht ausbilden will, muss zahlen!
16. Nanu?! Naturschutz beginnt im Garten - oder bei einer Feldhecke
17. Nanu?! B49 ausbauen???
18. Nanu?! Bürgerinitiative Sicherheit für die B49
19. Nanu?! Hallo, wir sind Anna und Annika, ...
20. Nanu?! Werdet aktiv! - Ein Leitfaden für "Naturschützer"
21. Nanu?! Naturkostladen in Weilburg
22. Nanu?! Hessentag auf dem Weg zur Besserung?
23. Nanu?! Jugendförderung in Hessen
24. Nanu?! 90/Die Grünen fordern Jugendparlamente
25. Nanu?! Bund der Steuerzahler informiert
26. Nanu?! Tschernobyl ist überall!
27. Nanu?! Kommentar zum Tag X
28. Aus dem Projektor: Das osthessische Regionalmagazin
29. Aus dem Projektor: Weltanschauung
30. Aus dem Projektor: Osthessen regional
31. Aus dem Projektor: Arbeitsmarkt
32. Aus dem Projektor: Umwelt
33. Aus dem Projektor: Jugend
34. Aus dem Projektor: Überregional

Wir sind zwei dänische Mädchen, die am 20. Juli 1996 in einem Workcamp auf einer ökologischen Farm in Ernsthausen, Deutschland.
Nach einer Woche begannen wir die Freiheit von Kopenhagen und besonders die Freiheit von Christiania zu vermissen, so entschieden wir uns, den Menschen in Deutschland ein wenig über unseren speziellen "Freistaat" zu erzählen.
Irgendwo in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen gibt es einen Platz, der "Chritiania" heißt. Es ist wie eine Miniaturgesellschaft, eine Stadt mit ihren eigenen Regeln, in der Mitte der Großstadt.
Bis 1971 war Christiania Militärgebiet. In alten Tagen war es, wegen seiner Lage am Rande der Stadt, wie ein Fort, welches Kopenhagen gegen seine Feinde verteidigte, die die Stadt von der Wasserseite angreifen wollten.
Schutzwälle wurden errichtet und es war ein bedeutender Stützpunkt, welcher eine wichtige Rolle in der Zeit der Kriege mit Schweden spielte. In den Tagen um 1970 war der einzige Platz, auf dem wir gegen Schweden gekämpft haben, das Fußballfeld; Christiania war noch immer für die Öffentlichkeit gesperrt.
Aber 1971 änderte sich dies: Das Militär zog aus und die Hippies zogen ein. Es war ihnen nicht wirklich erlaubt worden, und die Polizei machte sehr viel Ärger und schmiß die Leute mehrmals raus. Aber nach einiger Zeit wurden sie mehr und mehr akzeptiert, und es wurde ihnen erlaubt zu bleiben.
Kleine selbsterbaute Kunsthäuser und (Bau)Wagenburgen sprangen aus dem Boden wie Pilze. Christiania ist ein Platz, zu dem ein großer Teil der Kopenhagener Jugend des Nachts geht. Manchmal, natürlich um zu rauchen und zu feiern. Es gibt dort sehr viele Plätze, auf denen Musik-Partys laufen, und sie sind immer sehr verschieden, sogar wenn es oftmals die gleichen Leute sind, die dort hinkommen. Außerdem gibt es noch Plätze die nur Cozy-Smokey-Relaxing-Cafes sind, andere sind mehr Diskotheken und wieder andere sind echte Konzertplätze. Techno- und Jungle-rave sind ebenfalls etwas gew6ouml;hnliches in Christiania. Mindestens einmal im Monat findet irgendwo eine Techno- oder Jungle-Party statt. Wir gehen dort hin, alle unsere Freunde gehen dort hin und wir genießen es wirklich! Natürlich ist nicht alles nur "ding-dong, happy-happy time" in Christiania. So wie es eine große Sonnenseite hat, so hat es auch eine dunkle, schattige Seite. Es ist nicht der tolle Ort, an dem man nachts alleine herumlaufen kann. Leute sind hier umgebracht und beraubt worden, es gibt Junkies und Betrunkene! Aber gibt es nicht überall "schlechte" Leute? Wenn du die Regeln kennst, weißt wie zu benehmen, dann ist das kein Problem und du kannst all die anderen Dinge in Christiania genießen, ohne Angst zu haben. Es ist wie eine Oase in mitten der Großstadt.
Die Stadt Christiania hat viele verschiedene Gesichter. Wenn du in der Sommerzeit als Tourist umhergehst, dann wirst du wahrscheinlich das lächelnde, freundliche und idyllische Gesicht von Christiania sehen; mit seinen Kinder, Hunden, Reitern, Rasta-faries und, und, und. Alle möglichen Arten von Menschen in einer wundervollen Mischung lächeln dich an, sogar, wenn du durch ihre Gärten gehst mit deinem Touristenführer und deiner Kamera, Fotos von ihnen machst, als wäre dies alles Teil einer großen Ausstellung.
Aber das ist nicht das einzige Gesicht von Christiania! Es ist ebenfalls so berühmt wegen seinem großen und offenkundigen Hashverkauf.
In der "Pusherstraße" stehen die Pusher nebeneinander an ihren kleinen Ständen und verkaufen. Nur wenn die Polizei Razzien machen, laufen sie weg und lassen alles liegen, aber für gewöhnlich ist alles sehr entspannt und cool auf der "Pusherstraße". Die Polizei begreift es als ein großes Problem, daß in Christiania so viel Hash und Pot verkauft wird. Wir aber denken, daß dies gut ist, weil wenn du etwas in Christiania kaufst, dann kannst du eigentlich immer sicher sein, daß du das bekommst, was du haben willst und daß es nicht mit irgendetwas gemischt ist. Kaufst du an anderen Stellen in der Stadt Hash, ist da immer die große Möglichkeit, daß es mit was anderen gemischt ist. Würde Christiania nicht existieren, wo würde die Jugend dann hingehen, um sich ihr Hash zu kaufen? Eins ist sicher: Sie würden woanders hingehen, und sie würden nicht aufhören zu rauchen.

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