Gewaltfrage

WHAT IS PRISON FOR?

Der Blickwinkel der Spezialisten


1. The judicial point of view
2. The point of view of the specialists
3. The point of view of the detainee
4. Der judikative (rechtliche) Blickwinkel
5. Der Blickwinkel der Spezialisten
6. Der Blickwinkel des Gefangenen
7. Fazit
8. Strafvollzug - eine widersinnige Institution
9. Angst ... als Akzeptanzbeschafferin

Gefängnisse sind wie „Brutplätze“, aus denen die Leute als größere Gefahr für die öffentliche Sicherheit herauskommen als zu dem Zeitpunkt, als sie hineingesteckt wurden. (Philippe Toussaint, Rechtsreporter im Journal des Procès)
[...] Paradoxerweise ist Gefängnis kein Weg, Kriminalität zu bekämpfen, sondern es trägt zu deren Ausbreitung bei (Georges Kellens, im Journal des Tribunaux Nr. 5888).
Die Spezialisten haben verstanden, wofür es Gefängnisse gibt. Aber ich möchte ein Beispiel geben, damit auch Laien verstehen, warum jemand das Gefängnis 10 Mal gefährlicher für die öffentliche Sicherheit verlässt, als sie oder er es betreten hat.
Ein Dieb hat mir seine Geschichte erzählt. Ich verändere Details, sodass er nicht erkannt werden kann:
Meine Freundin und ich wollten eine Familie gründen, aber wir wurden zur gleichen Zeit und auf brutale Weise arbeitslos. Ein Freund überzeugte mich, mit ihm Diebstähle zu begehen. Einige Zeit lang hatte ich ein gutes Leben, aber ich übertrieb es und wurde von der Polizei erwischt. Mein Anwalt sagte mir, ich würde drei Jahre kriegen, aber es wurden fünf. Er riet mir, in Berufung zu gehen. Es wurden sieben Jahre! Das Geld, das ich beiseite gelegt hatte, verschwand in den Taschen des Anwalts. Er sagte, ich müsste nur zweieinhalb Jahre von den sieben absitzen, aber ich bin schon das vierte Jahr im Gefängnis, und es ist keine Freilassung in Sicht. Meine Freundin hat schon seit langem einen anderen. Wenn ich rauskomme, werde ich nackt wie ein Baby sein. Ich werde nicht jeden Job für 35 000 Franc im Monat erledigen für einen Chef, der Millionen-Profite in seine Taschen schiebt. Also habe ich keine andere Wahl, als wieder zu stehlen. Aber dieses Mal werde ich viel cleverer sein. Die anderen Diebe haben mir alle Tips gegeben. Mein alter Partner hatte zu viel Angst bei der Arbeit, jetzt habe ich einen besseren Partner gefunden. Ich hatte einen schlechten Weiterverkäufer, jetzt habe ich die Adresse eines guten. Wenn ich in Brüssel wohne, werde ich in Liège einbrechen, oder umgekehrt. Mensch wird nie wieder gestohlene Güter bei mir finden. Es müssen sehr clevere Polizisten sein, die mich wieder fangen wollen. Wenn ich früher in Häuser einbrach, war ich nie bewaffnet, weil ich nur einige Jahre wegen Diebstahls riskieren wollte, aber nicht wegen Mordes. Jetzt wird es umgekehrt sein: ich werde immer bewaffnet sein, wenn ich einbreche. Und wenn mich der Besitzer überrascht, werde ich ihn einfach niederschießen, damit er mich nicht verpfeifen kann.
Da haben Sie den Effekt, den das Gefängnis auf einen Dieb hatte, der, unter uns gesagt, nie im Leben zum Einbrecher geworden wäre, wenn er nicht so plötzlich seine Arbeit verloren hätte, als er gerade eine Familie plante. Und sprechen Sie zu einem Gefangenen nicht von Reue, Gewissen, von Demokratie oder Respekt vor dem Leben: dies sind Ideen, die im Gefängnis kaum existieren. In Ihrer besch... Gesellschaft gibt es überhaupt keinen „Respekt vor dem Leben“, denn das Leben eines Menschen zu respektieren bedeutet nicht, seine biologische Existenz zu respektieren, sondern seine Lebensqualität. Ein Chef, der das Recht hat, mit einem Strich seines Stiftes 3000 Menschen arbeitslos zu machen und seine Fabrik auf der anderen Seite der Welt neu aufzubauen, wo die Arbeit 100 Mal weniger kostet als in Belgien, dieser Chef hat überhaupt keinen Respekt vor menschlichem Leben. Dieser Mensch sagte, der „konstitutionelle Staat“ ist nichts weiter als die Legalisierung des Rechtes der Stärksten, die Schwächsten zu treten. Solange es keine wirtschaftliche und soziale Demokratie gibt, solange wird politische Demokratie eine Lüge bleiben, schrieb M. Bakunin. Leser, haben Sie jetzt verstanden, warum das Gefängnis einen 10 Mal gefährlicher macht, als mensch vorher war?

bei Facebook teilen bei Twitter teilen

Kommentare

Bisher wurden noch keine Kommentare abgegeben.


Kommentar abgeben

Deine aktuelle Netzadresse: 3.23.102.124
Name
Kommentar
Smileys :-) ;-) :-o ;-( :-D 8-) :-O :-( (?) (!)
Anti-Spam