Gewaltfrage

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In einem Boot? Die überraschende Nähe zwischen Ökos und Gentechnikfirmen


1. Einleitung
2. Schwächen der Gentechnikkritik von NGOs und Bewegungsagenturen
3. Umwelt- und Biolandverbände fordern mehr Genversuchsfelder und -gelder!!!
4. In einem Boot? Die überraschende Nähe zwischen Ökos und Gentechnikfirmen
5. Warum passiert das? Von kulturellen Hintergründen verbandlicher Arbeit
6. Sonderfall Kirche: Für und gegen Gentechnik
7. Spalten, abgrenzen, distanzieren: Umwelt-NGOs und direkte Aktionen
8. Bio-Firmen als Nutznießer
9. Die Rolle der Medien
10. Gentechnikkritik von rechts oder aus dem Off
11. Links und Materialien

Der Einsatz des WWF Niederlande für gentechnisch veränderte Soja unter dem Banner der Nachhaltigkeit war kein Einzelfall, wenn auch in dieser weitgehenden Form zunächst noch einmalig. Schnittpunkte aber ergaben sich bereits an allen wirtschaftsnahen Rändern von Umweltorganisationen. So überreichte die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, in deren Kuratorium mehrere VerbandsfunktionärInnen mitwirken, seinen Umweltpreis 2008 an den Chef und Gründer der Gentechnikfirma Brain AG,Dr. Holger Zinke, der auch zu den führenden Lobbyisten einiger Gentechnikbranchen gehört - ein trauriger Höhepunkt in der langen Serie ständigen Doppelspiels zwischen scheinheiliger Werbung und pragmatischer Verbandspolitik.

Im Original: Umweltpreis an Gentechnik-Pionier
Aus der Internetseite des Preisverleihers DBU
„Dr. Holger Zinke als Unternehmensgründer und Vorstandsvorsitzender der BRAIN AG ist einer der zentralen Pioniere der deutschen Biotech-Branche. Als einer der ersten erkannte er die zunehmende Bedeutung, den Werkzeugkasten der Natur für industrielle Zwecke nutzbar zu machen. Zinkes Engagement ist es zu verdanken, dass ein deutsches mittelständisches Unternehmen als Schrittmacher für die nachhaltige Entwicklung einer gesamten Industriebranche fungiert.“ – Mit diesen Worten würdigte heute Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die Verleihung des Deutschen Umweltpreises 2008 der DBU an den 45-jährigen hessischen Unternehmer Dr. Holger Zinke. ...
„Denn die industrielle oder ‚weisse’ Biotechnologie, hilft Energie und Materialien einzusparen, schont endliche Ressourcen, entlastet damit die Umwelt und erhöht die wirtschaftliche Wertschöpfung. Dieses Potenzial hat Zinke erkannt und genutzt“, erläutert Brickwedde. ...
Seit in den 90er Jahren Holger Zinke sein Unternehmen gründete, habe sich einiges geändert: Mit gentechnischen Methoden und viel Entwicklungsarbeit sei es nun möglich geworden, die Erbinformationen von nicht kultivierbaren Mikroorganismen und damit den Bauplan für natürliche Stoffe zu „entschlüsseln“. So konnten ehemals unzugängliche Mikroorganismen und deren Syntheseleistung erstmals für die Produktion nutzbar gemacht werden. „Der Ansatz, den Zinke und sein Team verfolgen, ist innovativ, weil nunmehr erstmals der vollständige Werkzeugkasten der Natur für industrielle Zwecke zur Verfügung steht“, so Brickwedde. ...
Zinke und seinem Unternehmen sei es zu verdanken, dass die Biotech-Branche aus dem Schattendasein habe heraustreten können. Er habe sein Unternehmen 1993 auf der Basis eines traditionellen, mittelständischen Geschäftsmodells gegründet. Zu dieser Zeit sei die industrielle Biotechnologie in Deutschland noch ein Fremdwort und an Millionenbeträge für Biotech-Firmen nicht zu denken gewesen. Seither habe er das Unternehmen mit Augenmaß entwickelt und mehr als 50 zum Teil internationale Kooperationen erfolgreich abgeschlossen. Unter den industriellen Kooperationspartnern finden sich Spezialchemieunternehmen wie Evonik-Degussa, BASF, Celanese, Ciba, Clariant, aber auch Konsumgüterunternehmen wie Henkel und Südzucker oder der Riechstoff- und Aromenhersteller Symrise. „Die vielfältigen Anwendungsgebiete und das Methodenspektrum dieser Technologie machen sie zu einer branchenübergreifenden Schlüsseltechnologie, die zur Verwirklichung nachhaltiger Entwicklung beiträgt“, so Brickwedde.
Engagiert sei Zinke an zahlreichen Gründungen von Biotechnologiegesellschaften und Interessensvertretungen der Branche beteiligt gewesen. Er sei 1997 Mitgründer der Vereinigung deutscher Biotechnologie-Unternehmen. Maßgeblich sei er 2003 an der Gründung der Interessenvertretung der deutschen Biotech-Unternehmen BioDeutschland e.V. und 2006 dem Industrieverbund mikrobielle Genomforschung beteiligt gewesen.


Aussage des DBU-Generalsekretärs Heinrich Bottermann in der "Neuen Osnabrücker Zeitung", 28.12.2016
Herkömmliche Züchtung ist nichts anderes als genetische Veränderung, nur mit einer anderen Technik.

"Auch für neue Biotechwerkzeuge wie Crispr sollen strenge Gentechnikgesetze gelten, urteilt der EuGH. Ein Sieg für Verbraucher? Nein. Eher ein gefährlicher Rückschritt." Das schreibt Alina Schadwinkel in der Zeit am 25.7.2018 - und wird genau dafür für den Salus-Medienpreis nominiert. Salus wirbt sonst mit einer gentechnikkritischen Position, die hier aber ordentlich wackelt.

Bio-Pro-Werbeseite der Landesregierung Baden-Württemberg
Auch die chemische Industrie hat großes Interesse an Enzymen aus der Hohenheimer Biotech-Forschung. So wurden im Rahmen eines BMBF-Projekts - und wiederum in Zusammenarbeit mit der Brain AG - Nitrilhydratasen aus der Natur isoliert und gentechnisch optimiert.

Aus dem Bericht eines Journalisten-Workshops am 10. Mai 2006 in Hamburg zum Thema "Bereiche der Biotechnologie – Perspektiven für den Forschungsstandort Deutschland"
Zur Grünen Biotechnologie: Die Referenten stellten übereinstimmend fest, dass die Rahmenbedingungen in Deutschland kein international wettbewerbsfähiges Potenzial für diesen Bereich der Biotechnologie mehr ermöglichen, das Chancen-Zeitfenster schließt sich. ... Damals habe es großen Widerstand in Deutschland gegeben. Aufgrund dessen sei es für Wissenschaft und Industrie fast unmöglich gewesen, weitere gentechnisch veränderte Produkte zu entwickeln. Die USA seien damals schon Vorreiter in der Entwicklung wichtiger gentechnisch veränderter Produkte gewesen. Deutschland habe mittlerweile den Anschluss verloren und spiele im „Konzert der Länder“ in diesem Bereich praktisch keine Rolle mehr.
Vor diesem Hintergrund wunderte sich Dr. Zinke über einen kürzlich vom Büro für Technikfolgenabschätzung erstellten Report, der erneut auf die Auswirkungen des Anbaus gentechnisch veränderter Pflanzen eingeht.

Da jubeln die Richtigen. CDU-Umweltminister Dietzel begrüßt Preisverleihung an Gentechnik-Boss, in: Pressemitteilung des HMULV am 30.09.2008.
Auch die sonst eher gentechnikkritische FR bot dem Preisträger ein unkritisches Interview - er kommt aus Hessen (FR. 4.11.2008, D4).

Die Ex-Ökos, jetzigen Öko-Hasser und Neoliberalen Miersch und Maxeiner forderten Umweltpreise für Gentechniker schon seit Jahren, z.B. auf ihrer eigenen Seite und in der Zeitschrift Focus 6/2002:
"Noch sind die Fortschritte der Gentechnik im Agrarbereich nicht besonders spektakulär. Aber manche Projekte, an denen Wissenschaftler zurzeit arbeiten, könnten drängende Umwelt- und Menschheitsprobleme lösen. Dürretolerantes oder salztolerantes Getreide wäre für trockene Regionen ein wahrer Segen. Eine wiederkehrende Reissorte, die wie ein Beerenstrauch jede Saison neue Früchte trägt, könnte die jährliche Bodenbearbeitung überflüssig machen und damit Erosionsprobleme eindämmen. Ertragreichere Sorten retten Regenwälder und Savannen, denn ohne höhere Ernten auf gleich bleibender Fläche gerät die Natur immer stärker unter Druck. Führende Köpfe des internationalen Naturschutzes begrüßen deshalb die grüne Gentechnik. Nicht Greenpeace und Vandana Shiva, sondern Wissenschaftler wie Beyer und Potrykus haben die Moral auf ihrer Seite. Den Deutschen Umweltpreis verdienen sie für ihre Leistung allemal."

Aus einem Interview mit der IUCN-Vorsitzenden Maritta von Bieberstein Koch-Weser im Aventis-Magazin "future" 3/2000 (S. 16)
Wenn man etwas nicht genau wissen kann, sollte man vorsichtig sein, das ist meine persölnliche Einstellung. Aber es gibt auch eine andere ethische Verantwortung. Man denke nur einmal an den Weizen oder andere Getreidesorten, die zum Beispiel besonders widerstandsfähig gegen die Trockenheit sind. Arme Bevölkerungen in bestimmten Teilen der Welt könnten sie anpflanzen - und es würden weniger Kinder sterben. Das ist ein gewichtiges Argument. Wir müssen eine differenzierte, wissenschaftlich fundierte und ethisch abgestützte Debatte führen. Es gibt ein Misstrauen gegenüber der Industrie, das strukturell bedingt ist. Auf die Bürgerinnen und Bürger wirkt sie wie Goliath auf David.

Presseinformation von GentechnikkritikerInnen zu der Preisverleihung (3.10.2008)
Umweltfunktionäre fallen Gentechnikgegnern in den Rücken!
Kritik an Umweltpreisverleihung für Gentechniker

Umfragen bestätigen: Drei Viertel oder mehr Menschen in Deutschland lehnen die Gentechnik in Lebensmitteln und in der Landwirtschaft ab. In diesem Frühjahr konnten GentechnikgegnerInnen durch Gegensaaten, Feldbesetzungen und –befreiungen ungewöhnliche Erfolge bei direkten Aktionen gegen die Profitinteressen verfolgenden Konzerne und Forschungsinstitute erzielen. GentechniklobbyistInnen befürchteten schon das Aus der riskanten Technologie in Deutschland. Doch wer kommt ihnen in diesem Moment zu Hilfe? Die Eliten bundesdeutscher Umweltverbände. Was zunächst paradox klingt, hat jedoch System. Denn BUND, Deutscher Bundesstiftung Umwelt und anderen geht es oft mehr um staatliche Förderungen und Akzeptanz bei Regierungen als um die Sache. Seit Jahren schon hetzen sie einerseits gegen radikale Aktionen zurGentechnik, während sie gleichzeitig mit PolitikerInnen und Konzernen, die für Gentechnik eintreten, auf Schmusekurs gehen. Die aktuelle Verleihung des Deutschen Umweltpreises an den Chef und Gründer einer Gentechnikfirma, der auch zu den führenden Lobbyisten einiger Gentechnikbranchen gehört, ist nur ein trauriger Höhepunkt einer langen Serie ständigen Doppelspiels zwischen scheinheiliger Werbung und pragmatischer Verbandspolitik.
Deutsche Bundesstiftung Umwelt: Wirtschaftsförderung mit grünem Mantel
Verleiher des diesjährigen Umweltpreises ist die Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Diese Stiftung speiste ihr Vermögen aus dem Verkauf von bundeseigenen Firmen. Seitdem pumpt sie Geld in Firmen mit innovativen Technologien. „Eigentlich wäre das ein Fall für die EU: Verbotene Subventionen“, kritisiert Jörg Bergstedt, seit Jahren engagierter Gentechnikgegner und Autor mehrerer kritischer Bücher über Wirtschafts- und Parteinähe von Umweltorganisationen. Gentechnik sei nicht das erste Mal unterstützt worden, doch diese Preisverleihung stelle einen traurigen Höhepunkt dar. An der Spitze der Stiftung stehe mit Hubert Weinzierl in Personalunion der Chef des Dachverbandes der deutschen Umweltverbände, DNR. Weitere Umweltfunktionäre sind dort vertreten.
Auch der BUND selbst, dem Weinzierl als Ehrenvorsitzender angehört, trat mehrfach gegen GentechnikkritikerInnen auf. So haben sich BUND-Funktionäre immer wieder von sogenannten „Feldbefreiungen“ distanziert, berichtet Bergstedt. Bei einer überregionalen Demonstration gegen die Gentechnik am 5. April dieses Jahres in Gießen sorgte der Verband dafür, dass Bauern der gentechnikfreien Region nicht über den dazugehörigen Emailverteiler mobilisiert werden konnten. Nach der harten Verurteilung von Feldbefreiern am 4. September in Gießen veröffentlichte der BUND-Bundesverband auf der von ihm betriebenen Seite zu gentechnikfreien Regionen ausgerechnet die Jubelmeldung des Gentechniklobbyisten „Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter“. Dort wurde die halbjährige Haftstrafe (ohne Bewährung) als „gerecht“ bezeichnet und bejubelt.
Mehr Eigeninitiative – weniger Verbandsmeierei!
Bergstedt sieht den Versuch der Verbände, allein durch gutes Zureden die Regierungen von der Gentechnik abzubringen, als gescheitert an. Schließlich würden PolitikerInnen wissen, dass sie seit Jahren einseitig Profitinteressen fördern gegen den Willen der überwältigenden Mehrheit. „Was wir brauchen, ist mehr direkte Aktion und widerständige Alltagspraxis“, fordert der Aktivist deshalb zum Handeln auf. „Die 80 Prozent Mehrheit gegen Gentechnik muss sichtbar werden – in den Supermärkten, auf den Feldern, in der Öffentlichkeit.“ Mitglied werden oder Spenden an Parteien oder Verbände, die ihre Propaganda mit Gentechnikkritik schmücken, sei zu wenig. Wenn FunktionärInnen dann noch die angreifen, die aus Eigeninitiative aktiv sind, sei die Eigeninitiative dem Hoffen auf Umweltverbände und Parteien spätestens vorzuziehen. „2008 soll das letzte Jahr für die Agro-Gentechnik gewesen sein – dafür brauchen wir widerspenstige und aktive Menschen nicht in Parteien und Verbänden, sondern dort, wo der Protest auch Wirkung zeigt!“
Mehr Informationen:
- Überregionale Sammlung direkter Aktionen gegen Gentechnik
- Unabhängige Gentechnikaktionen und -kritik
- Kritische Seiten zum Umweltverbänden
- Buch „Reich oder rechts“ (IKO-Verlag Frankfurt, verfügbar über www.aktionsversand.siehe.website)
- Deutsche Bundesstiftung Umwelt (mit Umweltpreisverleihung): www.dbu.de

Die Nähe von Umweltverbänden zur Industrie ist historisch gewachsen und keine neue Erscheinung in der Agro-Gentechnik. Wer will von einem Verband ein distanziertes Verhältnis zu BASF und Bayer erwarten, der - wie beim NABU am 15.9.2010 geschehen - zusammen mit VW den Konzernen Vodafone und Schlecker einen Umweltpreis für eine umweltverträgliche Fahrzeugflotte überreicht? Geldbedarf und darauf folgende Käuflichkeit von gesellschaftlichen Organisationen scheinen unendlich steigerbar ...
Die Grenzen werden dabei zunehmend fließend. Greenpeace verbreitete am 13.5.2009 über eigene Kanäle Werbung für die dubiose Gentechnik-Firma BioOK. Und immer wieder wirken die Grenzen zwischen Konzernen und ihren KritikerInnen recht durchlässig. Der BUND musste schon vor vielen Jahren den Verlust ihreswichtigsten Experten zum Thema beklagen: Jens Katzek wechselte vom BUND zur "KWS Kleinwanzlebener Saatzucht AG". Beim BUND Bundesverband hatte sich der studierte Biochemiker Katzek als Kritiker der Gentechnologie einen Namen gemacht. Bei KWS, einem der größten deutschen Saatguthersteller, ist er für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Das Unternehmen will gentechnisch veränderte Nutzpflanzen vermarkten. Danach war Katzek Geschäftsführer der Deutschen Industrievereinigung Biotechnologie (DIB) in Frankfurt/Main - eine berufliche Veränderung aus Überzeugung? So hätte es die Gen-Lobby gerne und so stellte die Industrie den Seitenwechsel gerne dar. War Katzek bereits gezielt beim BUND eingesetzt und sein späterer Wechsel zur Industrie lange geplant? Ging es bei seinem Seitenwechsel gar nur um das, warum es offenbar fast immer geht in der Branche und bei deren KritikerInnen - dem Geld? Jens Katzek hat solche Fragen nie beantwortet.
Inge Broer, Vorsitzende des Gentec-Lobby- und Verschleierungsvereins FINAB und Hauptmacherin des AgroBioTechnikums in Groß Lüsewitz, behauptet, vorher selbst aktive Gentechnikgegnerin gewesen zu sein. Zwar lässt sich davon nirgends etwas nachweisen. Aber allein die Tatsache,mit einer ex-kritischen Position Politik zu machen, sprichtfür sich. Denn es ist hier wie inzwischen in vielen Teilen der Gesellschaft: Die modernen Eliten der Gesellschaft stammen zu großen Teilen aus den gesellschaftskritischen Kreisen. Oder salopper: Die größten Kritiker der Elche ...
Stefan Rauschen, Christoph Tebbe, Karl-Heinz Kogel - sie alle hatten mal den Schwerpunkt Ökologie im Auge. Ob sie die Freundschaft aufgekündigt hätten, wenn ihnen jemand vor 20 oder 30 Jahren gesagt hätte, sie würden eines Tages - nur des Geldes wegen - gentechnisch veränderte Pflanzen züchten oder aussäen?
Seitenwechsler sind auch einige prominente Publizisten, die mit Ökothemen stareteten und heute platte Propaganda für die Gentechnik machen - mitunter auch für Atomkraft und andere umweltgefährdende Großprojekte. Einer von ihnen ist Michael Miersch, Ex-Umweltredakteur beim HR. Über Round-up-Rüben der Firma KWS sagte er 2008 in Welt-Online: "Ein stolzer Erfolg. Sie ist resistent gegen ein spezielles Unkrautvernichtungsmittel. So kann der Bauer alle konkurrierenden Wildpflanzen auf einmal abtöten, und nur die Rübe bleibt am Leben." Weitere SeitenwechselerInnen von Ökogruppen zur Gentechnikindustrie:

  • Jens Katzek, Ex-Chef der Gentechnikkritik beim BUND-Bundesverband, danach (von einem Tag auf den anderen) PR-Mann bei KWS, danach Chef von BIO Mitteldeutschland und schließlich bei BASF
  • Lord Peter Melchett, ehemals bei der Labour-Party und Generalsekretär von Greenpeace Großbritannien, wurde dann zum Berater von Monsanto und dann Mitarbeiter der PR-Firma Burson Marsteller, die u.a. ein Propagandakonzept für die Agrogentechnik entwickelte (Quelle: FR, 15.1.20112, Seite 2)
  • Patrick Moore, Greenpeace-Mitbegründer, heute tätig für ein Atomkraftunternehmen und Befürworter der Technik, Repräsentant eines indonesischen Holzunternehmens, Leugner des Klimawandels und ständiger Propagandist der Gentechnik-Konzerne

Nicht nur Personen verändern ihre Meinung, wenn die Scheinchen oder Überweisungen die Seite wechseln. Auch ganze Organisationen finden sich plötzlich dort wieder, wogegen sie eigentlich angetreten waren - wenn von dort das Geld kommt. Bekanntes Beispiel: TransGen, die Internetplattform zur Agro-Gentechnik. Irgendwann kam die Verbraucherinitiative auf die Idee, zusammen mit Gentechnikkonzernen eine Internetplattform zu gründen. Neutral sollte sie sein. Eine Propagandaplattform verschleierter Form ist sie geworden. Sie wird näher vorgestellt im Kapitel zu Lobbyverbänden.

  • Deutsche Bundesstiftung Umwelt gibt mit Stipendiatin an, die jetzt bei DuPont arbeitet (aus DBUaktuell 1/2012, S. 3)

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