Offener Raum

TEXTE AUS UND ÜBER (UMWELT-)NGOS

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Wenn Organisationen über feste Label, Hauptamtlichenapparate usw. verfügen, rückt regelmäßig der Selbsterhalt ins Zentrum ihrer Aktivitäten. Alles, was geschieht, muss zuallererst dem Verband helfen - erst danach kommt die Sache.

Aus Wolfgang Erz, "Schlecht geführt ist ..."
Überraschend ist, daß kein Verband des deutschen Naturschutzes - keine Ortsgruppe und kein Bundesverband - wirklich auf der Strecke geblieben ist, wenn man deren Eigendarstellungen glaubt. Das ist aber einfach: man kann ein Ziel gar nicht verfehlen, wenn man keines hat. ...
Mit der Schule verglichen, sind die Ziele der meisten Vogelschutz- und Tierschutzverbände auf das Abschlußniveau der ersten Klasse ausgerichtet: Grundfertigkeiten in Lesen, Schreiben und Rechnen. Wer ewig auf dieser Stufe bleibt, wird das Leistungsoll natürlich immer erreichen. ...
Steigende Mitgliederzahlen, größeres Format einer Zeitschrift und jedes Jahr ein neues buntes Vogelbild sind doch keine Leistungen für den Vogelschutz, sondern Leistungen in der Befriedigung von Eigenzielen und der Bestätigung des Selbstwertes der Vereinsoberen.


Aus Klaus Ruge, "Naturschutz ohne Strategie"
Der Naturschutz ist immer noch weitgehend in der Verteidigung. Er stellt sich schutzend vor Landschaftsteile, die besonders schön oder wertvoll erscheinen, versucht zu erhalten - und muß doch immer wieder zurückweichen, weil eben kein Konzept, keine Strategie vorhanden ist. ...
Was bis heute fehlt, ist ein geschlossenes Programm, eine durchgehende Konzeption, die sich erfolgreich anderen planerischen Absichten entgegenstellen läßt.

Umwelt- und Klimaschutz am Ende - Teil 2: Bewegungen
Die dritte starke Phase des Umweltschutzes in ihrer Geschichte (nach dem Ende des 19. Jahrhunderts und rund um die 80er Jahre) geht zu Ende, und mit ihr, das hängt zusammen, auch die Umweltbewegung (siehe letzte Folge des Hirnstupser unten). Aber welchen Anteil haben die Bewegungen selbst an diesem Niedergang? Der ist schwierig zu messen, denn es gibt keine abgetrennte Welt des Protestes. Vielmehr ist dieser Teil der Gesellschaft und damit auch deren Diskursen, Denkkulturen und Handlungsmustern unterworfen. In der neoliberalen Phase der totalen Orientierung aller gesellschaftlicher Bereiche auf Marktwirtschaft und Profitmehrung wurden auch viele Initiativen zu Firmen, die großen NGOs zu spenden- und fördermittelgierigen Apparaten. Es war das Ende der zweiten Umweltbewegungsphase. Auch heute, am Ende der dritten, sind die Protestgruppen wieder Teil des Niedergangs - einerseits mitgerissen, andererseits aber auch selbst Ursache.


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