Seitenhieb-Verlag

LET´S TAKE A WALK ON THE WILD SIDE

The Gray Scale


Einleitung · The White Side · The Black Side · The Gray Scale · And what happens now? · Turning the Tide · The End

Wir kommen damit zu den Grautönen, die den eigentlichen Konfliktstoffbieten.
Zunächst wollen wir festhalten, dass einzig und allein, die betroffeneFrau entscheiden kann, ob sie vergewaltigt worden ist oder nicht.
Wir nennen diese Entscheidung absichtlich nicht Definitionsmacht. Waseine Vergewaltigung ausmacht, läßt sich nicht in objektive Kriterienfassen, denn sexuelle Gewalt wird subjektiv dem sozialen Kontext entsprechendempfunden trotz ihrer gesellschaftlichen Realität.
Wir haben uns nach langem hin und her dennoch auf eine Definition vonVergewaltigung geeinigt, da wir im Verlauf unserer Diskussion nicht umhinkamen, einen Rahmen für das, was eine Vergewaltigung ausmacht, zunennen. Denn es besteht ein Unterschied zwischen sexuellen Übergriffenund einer Vergewaltigung nach wie vor. Es gilt dieses festzuhalten, sowohlfür die Auswirkungen als auch für den darauffolgenden Umgangeinschließlich der Sanktionen. Hier unsere Definition:
Eine Vergewaltigung hat dann stattgefunden, wenn der Mann wissentlichgegen den Willen der Frau seine sexuelle Befriedigung durchgesetzt hat.
Diese Definition beinhaltet für uns die entscheidende Frage nachdem wissentlichen Handeln. Wenn eine Frau sagt, sie ist vergewaltigt worden,bedeutet der Umkehrschluss nicht automatisch, dass der Mann ein Vergewaltigerist. Wenn eine Frau sich vergewaltigt fühlt, dann darf daran keinZweifel bestehen, denn es entspricht ihrer Realität.
Es kann aber trotzdem sein, dass der Mann nicht vergewaltigt hat, daer das Nicht-Wollen der Frau nicht erkannt hat.
Wir wissen, dass wir an dieser Stelle dünnes Eis betreten, aberwir möchten hier dennoch vorsichtig weitergehen.
Frauen und Männer haben gleichermaßen Verantwortung beimSex, sei es in langjährigen Liebesbeziehungen, oder beginnenden, inkurzen Affären oder in one-night-stands. Frauen sind nicht immer nurOpfer ihrer Erfahrungen. Sie sind in der Lage Grenzen zu ziehen, Konflikteanzusprechen und Signale zu setzen. Ebenso müssen Männer nichtimmer beim Sex wachsam sein, auch sie haben das Recht sich gehen zu lassenund nur bei sich zu sein.
Wenn wir wirklich Abstand nehmen wollen, von den schwarz-weißenOpfer-Täter-Analysen, dann muss das zugestandene Recht für Frauenauch für Männer gelten.
Beim Sex sollte das Motto gelten: Alles was gegenseitigen Spass macht,ist erlaubt !
Es kommt aber immer wieder zu Situationen, wo erst der Sex noch okist und plötzlich aber, aus irgendeinem Grund, ist es vorbei. Siekann es nicht formulieren. Er merkt scheinbar gar nix. Stunden, Tage oderWochen später ein schlechter Geschmack beim Gedanken an die Nacht.Sie fühlt sich von ihm vergewaltigt, er hätte wissen können,was bei ihr los war. Es hat ihn nicht interessiert, er wollte nur seinenOrgasmus und für ihn war es eine tolle Nacht. Sie fühlt sichzu Recht vergewaltigt. Ist er damit ein Vergewaltiger ?
Was ist, wenn er wirklich den Moment verpasst hat, wo es für siegekippt ist ? Wenn er es wirklich nicht gemerkt hat, weil sie ihm was vorgespielthat, nicht anders konnte, keine Worte fand, und aus welchen Gründenauch immer nicht Stopp sagen konnte.. Diese Situationen sind die Grenzfälle,an denen die Konflikte losbrechen

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