Stiftung Freiräume

GEWALTFREIE, MILITANTE UND KREATIVE AKTION IM VERGLEICH

Gewaltfrei gegen Diktatoren?


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Kritik 1: Verhaltensregeln und Vorgaben, z.T. sehr dogmatisch
"Kennzeichen gewaltfreien Handelns
Gerechte Zielsetzung: Es müssen objektiv nachweisbar Grundrechte der Menschen verletzt sein."
(aus: Hilfreiches für Aktive, siehe Fußnote)
In diesem Satz steckt zunächst eine klare Vorgabem also eine Verhaltensanweisung. Den Aktivistis werden nicht Möglichkeiten aufgezeigt, Know-How vermittelt und Methoden der Abwägung, welche Aktionsform wann sinnvoll sein kann, genannt, sondern es werden Befehle erteilt. Das geht auch im weiteren Verlauf des Textes so weiter. Er ist eine Art Anweisung für gewaltfreies Handeln, dabei dominieren Wörter wie ‚müssen’, ‚immer’, ‚werden nicht’. Als Krönung folgt dann das Erzeugen eines schlechten Gewissens als Durchsetzungskeule:

„Teilnehmer an der Aktion und deren Gegner müssen sich auf diese Festlegung verlassen können."(aus: Hilfreiches für Aktive)
Doch das ist nicht das einzige Probleme und die einzige Erscheinungsform von Herrschaft in diesem Kontext. Vielmehr sind die Regeln nicht nur als Verhaltensnormierung formuliert, sondern als Begründung schimmern außerhalb der Selbststimmung stehende höhere Regeln durch: "objektiv" und "nachweisbar". Was ist das? Wer könnte das festlegen? Nichts auf der Welt ist endgültig klar und daher objektiv. Nichts ist unumstößlich und unbezweifelbar zu beweisen. Was aber sollen dann solche Begriffe? Das Ziel ist einfach: Sie machen Angst. Die Unsicherheit der Beteiligten, nicht genau einschätzen zu können, um ein solcher Fall nun eingetreten ist oder nicht, öffnet die Türen durch die Durchsetzung der Menschen, die die Wahrheit definieren können. Meist sind es ältere, erfahren wirkende und zumindest scheinbar mit Fachautorität und selbstsicher auftretende Personen, deren Aussagen Glauben geschenkt wird. Sie sichern sich so ihren maßgeblichen Einfluss - aller Propaganda von Basisdemokratie und Bezugsgruppen zum Trotz.

Das wird auch an dem weiteren Beispiel deutlich:
„Die angewendeten Methoden müssen mit der Grundhaltung und dem Ziel übereinstimmen. Das bedeutet sowohl den Ausschluss personenverletzender Gewalt als auch den Verzicht, den Gegner abwertend oder diskriminierend zu behandeln.“ (aus: Hilfreiches für Aktive)
Klingt schön, aber: Was sind die Grundhaltung und die Ziele? Interessanterweise wird das in Bezugsgruppen und SprecherInnenräten selten diskutiert. Entweder fehlen sie ganz oder es gibt bereits eine Vorgabe, der alles untergeordnet wird. Im ersteren Fall bleibt ein luftleerer Raum, der selten durch die Bezugsgruppen und den Diskussionsprozess gefüllt wird. Das liegt auch daran, dass dazu nicht aufgefordert wird - und im konsensdemokratischen Bezugsgruppen-/SprecherInnenräte-System herrscht meist eine beeindruckende Ähnlichkeit der Gedanken, Diskussionsprozesse und Ergebnisse - weshalb dann Konsense möglich werden. Denkfreude und Kreativität wird durch die Abläufe nicht gefördert, weil ja alle in der ständigen Angst leben, mit abweichenden Vorschlägen außerhalb der Regeln oder Konsense zu liegen, die zwar oft nie formuliert wurden, aber genau deshalb ständig auf dem Denken der Beteiligten lasten, dieses einengen, Phantasie beschneiden.
Sollte es nötig werden, die Unklarheiten zu beseitigen, haben wieder die scheinbaren Kompetenzautoritäten die besten Chancen, zu definieren, was Grundhaltung und Ziele eigentlich sind.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Das mit Dogmen aufgeladene System von Bezugsgruppen und SprecherInnenräten, aufgeladen mit der Definitionskompetenz zentraler Personen und der Denkenge konsensualer Orientierung führt zu einer Kanalisierung des Denkens und Handelns. Ausgerechnet das schafft dann auch noch den scheinbaren Erfolg, nämlich dass tatsächlich Konsense in großen Menschenmengen möglich sind. Dass das auf die von Beginn an bestehende Einschwörung auf das Gleiche und Einheitliche zurückzuführen ist, verschwindet im Nebel von Gemeinschaftsgefühl und gerichtetem Denken.

2. Organisierungsformen
Eigentlich müsste "Gewaltfreiheit" ja eine Aktionsform sein. Dass aber weitergehende Interessen hinter den Organisierungen stehen, zeigt sich daran, dass auch die Organisierungsform regelmäßig bereits vorgegeben ist. Änderbar wäre sie nur noch über eine entsprechende Entscheidungsfindung innerhalb dieser Organisierung - und das ist genau wegen dieser Vorgaben so gut wie unmöglich.
Klassisch ist die festgelegte Organisierung in Bezugsgruppen mit bestimmten Rollen sowie weiteren Gremien mit vorgegebenen Aufgaben und - das wird oft nur undeutlich ausgedrückt - Kompetenzen.
Auch strukturell sind Vorgaben oft Bestandteil der Organisierung – und nicht der offene Prozess.
Neben diesem Bezugsgruppensystem und der Propaganda der Basisdemokratie stehen bei näherem Hinsehen aber noch andere Strukturen, die überraschend auffällig nicht einmal mehr demokratischen Ansprüchen genügen. So geht z.B. der Massenaktion „X-tausendmal quer“ eine sog. Strategiewerkstatt vorweg, die auch parallel zu den Aktionen weiter agiert. Der Name verschleiert etwas, was gemeint ist: Es gibt eine mehr oder weniger feste Kerngruppe, die die Aktionsstrategien ausarbeitet und vorgibt. Bei "X-tausendmal quer" ist das immerhin für Menschen, die genau hingucken, noch transparent - mit der Propaganda von Basisdemokratie in Bezugsgruppen und SprecherInnenrat hat es jedoch herzlich wenig zu tun. Bei anderen Aktionen wird den Aktivistis, die die Idee der Strategiewerkstatt umsetzen, nicht einmal mehr berichtet, wo die Vorschläge herkommen. So geschehen z.B. bei Gendreck-weg 2006, als just die Wichtigmänner aus den informellen Führungsgruppen der sich personell stark überschneidenden Machtzirkel von X-tausendmal quer, Bewegungsstiftung & Co. die Aktionsvorschläge entwickelten - das aber niemand mitbekam. Dennoch wurde gerade bei diesem Anlass das zitierte Papier "Hilfreiches für Aktive verteilt, in dem auch stand: "Alle TeilnehmerInnen einer Aktion haben die gleichen Beteiligungs- und Mitbestimmungsmöglichkeiten". Welch ein Hohn! Das die Macher des Papieres selbst den privilegierten Zugang zur intransparenten Gruppe namens "Strategiewerkstatt" hatten, schlägt dem Fass dann den Boden aus: Das ist Mitbestimmungspropaganda in Perfektion!
So oder so, geheim oder transparent - solche seltsamen Gremien, die nicht als offene Gruppen aus dem Prozess heraus geboren werden, führen immer zu deutlichen Effekten. Die Vorschläge werden mit Kompetenzautorität aufgelasen, wirken durchdacht und nehmen den selbstorganisierten Prozessen jeden Raum. Denn wo schon etwas (scheinbar) Durchdachtes auf dem Tisch liegt, muss ja nichts anderes ersonnen werden. Mit auch über den Einzelfall hinausgehenden Folgen: So akzeptiert ein großer Teil der Teilnehmenden die Strategie-Führungsgruppe nicht nur, sondern stellt sich bereits darauf ein, nicht selbst etwas zur Entwicklung eines Aktionsplanes beizutragen oder gar eine eigene Idee beizusteuern, vorzubereiten usw. Aus AktivistInnen werden KonsumentInnen einer Aktion, die im Fast-Food-Style ohne eigene Vorbereitung und mit engem Zeitbudget eine fremdbestimmte Aktion nicht nur mitmachen, sondern das Prozedere sogar genau so einfordern. Als Folge verfestigen sich die Rollenaufteilungen. Die Organisierungslogiken gewaltfreier Aktionsgruppen im deutschsprachigen Raum tragen damit einen guten Teil dazu bei, dass politischer Protest immer mehr zum Event verkommt, bei dem 99 Prozent als Herde die Vorgaben von einem Prozent ausführen - als Ausfüllmasse und als telegenes Hintergrundbild der immer selben RednerInnen, PressesprecherInnen und Verbandslogos. Dass dieses nicht allein ein Problem gewaltfreier Aktionsgruppen ist, sondern in autonomen und NGO-Kreisen ganz ähnlich verwirklicht ist, macht es nicht besser. Drei herdenförmige Aktionsplanungen sind immer noch herdenförmig!
Diese Organisiationslogiken sind immer wiederkehrend, d.h. sie können zumindest für den organisierten Teil deutschsprachiger gewaltfreier Aktionsgruppen als Merkmal angenommen werden. Dass darüberhinaus weitere Gruppen für sich Gewaltfreiheit als Rahmen gesetzt haben, weil sie persönlich nichts anderes wollen, widerspricht dem nicht, sollte aber dazu führen, sich differenziert auszudrücken: Auch wenn die MeinungsführerInnen gewaltfreier AktivistInnen gerne glauben machen wollen, dass sie für alle Gewaltfreien stehen und sprechen, so ist dem nicht so. Die Kritik am dogmatischen, hierarchischen Gewaltfreiheitsbegriff richtet sich gegen die, die ihn so organisieren, also die Zentren der gewaltfreien Aktionen in Deutschland wie die Zeitung "Graswurzelrevolution", einige gewaltfreie Aktionswerkstätten, die auch in anderen Aktionen als Kerngruppe auftretenden Zentralen von X-tausendmal quer und einige andere.

3. Dogmatismus "Gewaltfreiheit"
In den meisten gewaltfreien Aktionsgruppen domiert eine dogmatische Festlegung auf die Gewaltfreiheit. Dogmatisch ist diese deshalb, weil weder die konkrete Situation noch die Vereinbarungen der Menschen eine Rolle spielen, sondern von Lage und Menschen unabhängig etwas zu gelten hat: Oder (mit großgeschriebenem Begriff, also als Art Definition gemeint): „Die Gewaltfreie Aktion zeigt sich dadurch, dass Druckmittel (Kräfte) eingesetzt werden, ohne physische Gewalt anzuwenden oder anzudrohen“.

Quellen:
  • „Hilfreiches für Aktive“, Handout bei der Aktion von Gendreck-weg 28.-30.7.2006. Dieses Papier wurde vor der Aktion bzw. bei deren Beginn wie ein selbstverständliches Regelwerk verteilt.

Im Original: Gewalt gegen Diktatoren
Kritik am Text von Klaus Schramm, "Gegen Hitler hat ja auch nur Gewalt geholfen!"
Der Text ist eine Mitschrift einer Vortragsveranstaltung mit Christoph Besemer von der 'Werkstatt für Gewaltfreie Aktion Baden' zu den Möglichkeiten gewaltfreien Widerstands gegen Faschismus, Diktatur und Krieg am 24. Juli 2006 in Freiburg (gesamter Text und Quelle hier ...

Zitat: Gewaltfreier Widerstand benötigt das Wohlwollen der Bevölkerung und der öffentlichen Meinung.
Kritik: Selbstverständlich ist das Wohlwollen breiter Kreise hilfreich. Es aber abgekoppelt vom Inhalt zum maßgeblichen Kriterium zu machen ("benötigt" heißt ja: geht nicht ohne!), ist im besten Fall eine klassische Form des Populismus. Gerade weil hier das Beispiel Hitlers selbst gewält wurde, ließe sich das für das genaue Gegenteil anführen: Wer Mitte der 1930er-Jahre systemopponent war, war das aus inhaltlicher Überzeugung - eine breite Unterstützung dürfte gefehlt haben. Dennoch was es aus emanzipatorischer Sicht sinnvoll. Wenn Gewaltfreie nach der hier verbreiteten Logik auf bessere Zeiten gehofft hätten, wäre das Hitler und seinem Regime sicher recht gewesen.

Zitat: Die Repression des brutalsten Systems stößt bei gewaltfreiem Widerstand an Grenzen. Waffen helfen dabei, die Bevölkerung zu spalten. Völlig verfehlt sind vereinfachende Modelle auf der Folie des Streits zwischen zwei Personen.
Kritik: Das ist eine pauschalisierende Behauptung, die das typische an der dogmatischen Gewaltfreiheit zeigt. Dort werden ständig allgemeine Aussagen gemacht, die unabhängig von der konkreten Lage gelten sollen. Ein emanzipatorischer Blickwinkel kann so nicht entstehen, denn zur konkreten Lage gehören immer auch die Menschen, die auf sie wirkenden Verhältnisse und ihre Handlungsmöglichkeiten. Wer Verhaltensnormen festlegt, ohne die Menschen zu betrachten, handelt nicht emanzipatorisch, weil der Blick von den Menschen her zentraler Gegenstand der Emanzipation ist. Außerdem ist die Behauptung wenig belegt. Schon der Blick auf einige Beispiele zeigt, dass es sich um ideologische Verblendung handelt. Denn nach diesem Leitsatz hätte ja gerade Hitler scheitern müssen - spätestens nachdem es weitgehend keinen gewaltförmigen Widerstand mehr gab, was ja zumindest auf reichsdeutschem Boden nach der Internierung oder Tötung von Oppositionellen der Fall war. Aber auch andere Beispiele zeigen das - bis hinein in die aktuelle Zeit. Der Aufstand der Zapatistas in Chiapas ist auch (aber nicht nur) mit Waffengewalt geführt. Diese sind, soweit jedenfalls die Theorie, ausschließlich zur Zurückdrängen hierarchischer Gewalt eingesetzt, sollen also Freiräume schaffen, in denen sie dann aber keine Rolle mehr spielen (Unterscheidung von Gewalt als Gegenmacht und Gewalt als Machtmittel).

Zitat: Offener Protest ist weitaus wirkungsvoller als vertraulicher Protest.
Kritik: Der Satz ist doppelt absurd. Zum einen sagt er schlicht gar nichts zum Thema Gewalt aus, denn Gewalt ist ja nicht zwingend vertraulich (siehe den Aufstand der Zapatistas). Zum zweiten behauptet er implizit, dass Protest immer nur aus einer Aktion besteht und nicht vielfältig gemischt werden könne. Das aber sagt eher etwas über das zurückgebliebene Aktions- und Widerstandsverständnis des Autors etwas aus als über die Möglichkeiten kreativer Widerstandsformen. Richtig wäre: Was nur im Geheimen abläuft, hat sehr begrenzte Möglichkeiten der inhaltlichen Vermittlung. Das gilt aber für gewaltfreie wie für militante Aktionsformen gleichermaßen.

Zitat: Auschwitz nur als das Endstadium einer sich über einen langen Zeitraum entwickelnden Krankheit ... Wie bei Krebs gilt auch hier: Je früher die Krankheit erkannt wird, desto größer ist die Chance, daß sie wirkungsvoll bekämpft werden kann.
Kritik: Naja - es spricht für sich, soziale Abläufe mit Krankheiten zu vergleichen. Das ist Sache der BiologistInnen und SozialdarwinistInnen, eine eher rechte Angelegenheit. Ansonsten bleibt auch hier die Entgegnung wie schon oben: Über die Frage der Militanz sagt das Ganze nichts aus. Dass politische Kritik möglichst früh einsetzen sollte, ist eine Binsenweisheit und gilt für jede Aktionsform. Allerdings kann diese allgemeine Aussage keine Antwort darauf geben, was denn zu tun sei, wenn es doch schon weiter fortgeschritten ist, also z.B. der Krieg beginnt oder schon läuft, die innere Sicherheit schon stark zugespitzt ist, die No-Go-Areas für Nichtdeutsche schon bestehen, die internationale Ausbeutung längst zu Toten und Vertreibungen führt? Und: Ist es nicht längst soweit?

Zitat: Der zivile Widerstand hat die Ausbeutung der besetzten Länder erschwert und mehr Jüdinnen und Juden gerettet als der militärische Kampf gegen den Faschismus.
Kritik: Wiederum aus mehreren Gründen ist der Satz unglaublich absurd. Zum einen fehlt eine Quellenangabe. Zum anderen wird gar nicht bedacht, dass genau die Kombination den Erfolg gebracht haben könnte (der bei näherem Hinsehen aber auch recht klein war). Schließlich aber steckt in dem Satz etwas Ungeheuerliches. Wenn er nämlich so gelten sollte, bedeutet das, dass der Autor dazu aufruft, keine Jüdinnen und Juden zu retten, wenn dafür militante Mittel angewendet werden. Denn warum ist die gewaltförmige Rettung hier schlecht? Nur weil die gewaltfreie mehr gerettet hat? Dafür fehlen Quellen, aber das Ungeheuerliche steckt in der Grundaussage: Selbst wenn 100 Menschen durch gewaltfreie Mittel und 50 durch militante gerettet würden - so wäre es auch wegen der 50 richtig gewesen! Der dogmatische Blick von Klaus Schramm führt hier zu derartig absurden Überlegungen, dass es kaum zu fassen ist.

Zitat: Die Politik und der Kriegseintritt der Alliierten verfolgte in erster Linie nationale und imperiale Ziele ... Die Rede vom "Scheitern der pazifistischen Politik" geht an der Realität vorbei.
Kritik: Die Aussage ist allgemein politischer Natur. Es spricht einiges dafür, dass sie immerhin, aber auch nur teilweise stimmt, denn am Krieg gegen Nazi-Deutschland waren viele Partisanenverbände, Exil-KommunistInnen und SozialdemokratInnen, ebenfalls AnarchistInnen und Verfolgte aus anderen Gründen beteiligt. Pauschalisierungen aber scheinen zum Grundmuster von Klaus Schramm zu gehören. Allerdings ist gänzlich unklar, warum er das überhaupt sagt. Militante Aktion und nationale Kriege gleichzusetzen ist etwas seltsam. Auf jeden Fall kann daraus keine Absage an Militanz abgeleitet werden. Schließlich wird auch auch Gewaltfreiheit nicht als Ganzes in Frage gestellt, wenn z.B. die UNO oder durchsetzungsstarke Nationen andere Regionen der Welt und ihre Menschen unterdrücken, ohne direkte Gewalt anzuwenden.

Zitat: Es gibt nachvollziehbare Gründe, warum bis heute die historischen Fakten über zivilen Widerstand gegen das Nazi-Regime ignoriert und verschwiegen werden. Wenn eingestanden werden muß, daß es die Möglichkeit zivilen Widerstands gegen die Nazis gab, würde damit zugleich das Versagen fast aller relevanter gesellschaftlicher Kreise in Deutschland offen gelegt.
Kritik: Das stimmt. Aber es würde ebenso stimmen in Bezug auf militante Mittel. Peinlich war der Umfang der Kollaboration, des Anbiedern und Mitmachen, ebenso des Abwartens und Taktierens. Widerständigkeit ist insgesamt sozial wenig verankert, in Deutschland besonders wenig. Das gilt für Gewaltfreie wie für Militante. Auch heute ist bei Aktionen immer wieder zu sehen: Militante und gewaltfreie Aktionen haben meist den gleichen Grad von Langweiligkeit, Desorganisiertheit, Herdenstruktur, internen Hierarchien, kollektiver Identität usw. Was fehlt, sind überhaupt widerständige, herrschaftskritische, kreativ-offensive Aktionen. Gewaltfrei oder militant - leider fehlt der Widerstand ...

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