Stiftung Freiräume

UNABHÄNGIG UND FORSCH(END): JÖRG BERGSTEDT

Biographische Daten mit speziellen Hinweisen zum Gentechnikwiderstand

Stand: ca. 2013 (nach Ende der Gentechnikaktionen nicht mehr aktualisiert)

Jörg Bergstedt ist nicht nur Autor von Fachbüchern zu Ökologie- und Naturschutzthemen, zu gesellschaftspolitischen Fragestellungen und Recherchen in den Eliten dieser Gesellschaft, sondern auch investigativer Journalist und Aktivist. Nach mehreren Werken über die Verflechtungen zwischen Umweltverbänden, Industrie und Parteien, den Geburtsfehlern von Demokratie und Rechtsstaat sowie Fälschungen bei Polizei und Justiz recherchierte er ab 2009 über Seilschaften zwischen Konzernen, Behörden, Forschung und Lobbyverbänden der Agro-Gentechnik. Seine erste Zusammenstellung „Organisierte Unverantwortlichkeit“ erreichte eine Auflage von über 100.000. Der Versuch von GentechniklobbyistInnen, die Veröffentlichung der unangenehmen Fakten verbieten zu lassen, scheiterte in zweiter Instanz. Seit Anfang 2011 liegt das neue Buch „Monsanto auf Deutsch“ vor, in dem Bergstedt eine komplette Darstellung aller Akteure und Verflechtungen in der Agro-Gentechnik versucht. Zusammenfassungen und spezielle Abhandlungen zu Einzelthemen veröffentlichte er in verschiedenen Zeitschriften wie dem „Gen-ethischen Informationsdienst“, „Rabe Ralf“, „Ökologisch wirtschaften“ und anderen.
Gleichzeitig ist er auch selbst im Widerstand aktiv: „Eine Theorie ohne Praxis ist nicht nur langweilig, sondern auch keine gute Theorie“. Für eine offen angekündigte Feldbefreiung in Gießen kassierte er ein halbes Jahr Haft ohne Bewährung: Ein Maulkorb für einen unliebsamen Kritiker. Während der Haftzeit vollendete er sein aktuelles Buch „Monsanto auf Deutsch“ und schrieb mehrere Artikel für Zeitschriften – darunter die beiliegende Auswertung des Tonbandmitschnittes einer Veranstaltung auf der BioTechFarm. Ab 2013 betrat Bergstedt neues Terrain der Veröffentlichungen: Romane und Dokumentarfilmen. Im 2015 erschienenen Polit-Krimi "Hinter den Laboren" verarbeitete er seine Widerstandserfahrungen. Aus der neuen Filmwerkstatt der Projektwerkstatt in Saasen kam der Dokumentarfilm "Aufstieg und Fall einer Patentlösung" heraus. In der herrschaftskritischen Buchreihe "quadratisch.praktisch.theoriestark" erschienen drei Bücher mit Bezug zur Gentechnik: "Gentechnik und Macht", "Macht und Umwelt" und "Den Kopf entlasten".

Interviews mit Jörg Bergstedt zu seinen Gentechnikrecherchen, der Gefängnisstrafe und mehr: Teil 1 ++ Teil 2 ++ Teil 3. In BioNachrichten 2/2012 (S. 40f.) ++ Reportage in der FAZ, 15.2.2014

Das Sammeln von Maulkörben ...
... wäre für Jörg Bergstedt eine erfolgreiche Tätigkeit. Denn zum Schweigen soll er ständig gebracht werden: Vom hessischen Ex-Innenminister (heute Ministerpräsident), der Gießener Polizei und Justiz - weil er mit kreativen Aktionen deren Politik angriff und etliche unglaubliche Fälschungen aufdeckte. Umweltverbände und NGOs grenzten ihn aus, weil er mit seinem Buch "Reich oder rechts?" zahlreiche Verflechtungen mit Parteien, Regierungen, Konzernen und rechten Gruppen aufdeckte - während viele radikale Linke seine Kritik an internen Hierarchien nicht ertrugen. Die Universität Gießen wusste sich nur mit einem flächendeckenden Hausverbot zu wehren, die Uni Rostock verbot seine Vorträge. Seit 2009 versuchen die Gentechnik-Seilschaften per Gericht, seine brisanten Recherchen zu verbieten. Der Grund ist einfach: Bergstedt ist völlig unabhängig. Er forscht und recherchiert nicht für Geld - und er hat keinen Arbeitgeber oder Verlag, über den er unter Druck zu setzen ist. So bleibt den Seilschaften der Gentechnik nur der Gang vors Gericht, um im Kungel mit RichterInnen und AnwältInnen Maulkörbe zu verhängen oder - wenn nicht anders möglich - durch Inhaftierung zu erzwingen (Abschreckungsurteil im Gießener Feldbefreiungsprozess: 6 Monate ++ die Haft dauerte vom 23.9.2010 bis 22.3.2011).

Recherchen: Nicht zur zur Gentechnik!
Übrigens ... wer die Enthüllungsgeschichten des Autors mag: Sein bisher spektakulärstes Buch ist die Recherche über erfundene Straftaten und das Selbstbasteln passender Beweismittel durch Polizei und Justiz - erschienen unter dem Titel "Tatort Gutfleischstraße. Die fiesen Tricks von Polizei und Justiz". Auch eine dazupassende Veranstaltung gibt es: Drei Stunden erschreckende und amüsante Räuberpistolen in Robe und Uniform! Das hatte einige Folgen auch im politischen Raum (FR am 29.10.2011 mit dem Portrait des Betroffenen).

Einige Jahre vorher hatte er schon zwei weitere Recherchen veröffentlicht, die ihm in politischen Bewegungen einige Feinde brauchten: Das Buch "Reich oder rechts?" über dubiose Finanzierungsquellen, rechte Verbindungen und allzu viel Staats- und Industrienähe von Umwelt- und anderen NGOs sowie später ein kritisches Buch über den "Mythos Attac". Darüber hinaus hat er als Fachautor zahlreiche Bücher veröffentlicht, z.B. "Biotopschutz für die Praxis" und "Demokratie. Die Herrschaft des Volkes, eine Abrechnung" (mehr biografische Angaben) ++ vom Autor stehen über 50 Bücher in der Nationalbibliothek ++ Träger des Preises für Zivilcourage 2012 (auf der Seite der Stiftung).


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Kommentare

Jörg am 18.10.2023 - 19:18 Uhr
Danke für das Angebot. Für den konkreten Prozess brauche ich ja allein schon deshalb keine Unterstützung mehr, weil der eingestellt wurde. Ob es Ärger um den Film gibt, ist zurzeit ja offen - ich gehe beim Angriff auf die Filmvorführung eher von einem Einschüchterungsversuch aus. In Gießen gibt es demnächst einen Prozess um meinen Film "Wolfsburger Seilschaften" - auch da geht es um die Frage, ob solche Filme verboten sind.

Richard Albrecht am 18.10.2023 - 18:43 Uhr
Lieber Jörg Bergstedt,
freilich erinnere ich Sie als wichtigen Justizkritikervon früher. Las vorhin von Koll. Novak ´n Kurzhinweis auf Telepolis. Hab mir auch Ihre (über)lange Filmdokumentation notiert, will versuchen, die diesertage anzuschaun
www.youtube.com/watch?v=Atrt7omsLHA
Polizei gegen Dokumentarfilm: Wie weit darf Kritik an der Justiz gehen? | Telepolis
Was tun oder genauer; wie als Alter Roter Mann Sie unterstützen?
Klar, ich könnte für Sie zur Benützung meine nun auch schon nahezu 20 Jahre alten Kritiken zum Phantomdelikt Beleidigung raussuchen und zuschicken ... was auch mir zu pillepalle (so die Merkel) ist.
Falls Sie eh ´n eierköppigen Unterstützerkreis hätten, in den ich mich einreihn könnte, lassens mich bitte wissen.
Best;-),
Ihr Richard Albrecht
(Dr.phil.; Dr.rer.pol.habil.)


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