Stiftung Freiräume

WER SCHUF DEN MENSCHEN? GOTT! WER SCHUF GOTT? DIE MENSCHEN!

Religiöse Wahrheit - nein Danke!


1. Religiöse Wahrheit - nein Danke!
2. Kirchen- und Religionskritik
3. Bibelkritik
4. Buchvorstellungen zum Themenbereich

Was soll ich mit einer Weltanschauung, die mir verbietet, die Welt anzuschauen?

Aus Michael Schmidt-Salomon, "Offenheit statt Offenbarung"
Ein Großteil der zahlreichen historisch wie in der Gegenwart festzustellenden Unmenschlichkeiten können nämlich verstanden werden als Epiphänomene einer fehlerhaften, meist unreflektierten, erkenntnistheoretischen Einschätzung: dem unter Religiösen aller Coleur anzutreffenden Irrglauben, im Besitz der absoluten, universell gültigen Wahrheit zu sein, oder genauer: im Besitz dieser Wahrheit sein zu können.
Die hier anzutreffende Konstruktion einer durch Offenbarung ermöglichten Schnittmenge zwischen der jenseitigen "Welt an sich" mit der diesseitigen "Welt des Menschen" war die epistemologische Ursache für millionenfaches Morden. Es gab in der Geschichte der Menschheit kaum eine Idee, die soviel Leid, soviel Elend provozierte, wie die religiöse Idee, daß absolute Wahrheit (Gott, Schicksal etc.) losgelöst vom Menschen existiere und per Offenbarung Auserwählten zuteil werden könne.
Denn Offenheit und Offenbarung schließen einander aus. Potente Offenbarungs-Religionen kennen -wenn man ihnen den Freiraum läßt- allzu häufig nur eine Maxime, den Umgang mit dem Andersdenkenden betreffend: Du wirst dran glauben - oder: Du wirst dran glauben! Eine Maxime, die nicht nur zur Zeit der Kreuzzüge brutal umgesetzt wurde. Anfang der vierziger Jahre unseres Jahrhunderts mußten bekanntlich einige Hunderttausend Serben und Serbinnen "dran glauben", weil sie sich nicht zum Katholizismus bekehren lassen wollten. ...
Eine der größten und wichtigsten Leistungen der kritischen Vernunft ist die Erkenntnis des konstruktivistischen Charakters unserer Weltwahrnehmung und die damit verbundene Absage an den Olymp.
Die menschliche Vernunft ist bescheidener geworden. Sie behauptet nicht mehr, die Welt aus olympischer Perspektive erkennen zu können, sie weiß, daß sie dazu nicht in der Lage ist, weil sie selbst "die Welt" anthroporelational konstruiert.
Der Kern dieser Erkenntnis läßt sich in einem einzigen Satz ausdrücken, den zu beherzigen erste WeltbürgerInnen-Pflicht sein sollte:
Wir können die Welt nicht wahrnehmen, wie sie losgelöst von unserer Wahrnehmung existiert.
Wenn dieser Satz stimmt (und ich kenne keine vernünftige Widerlegung dieses Satzes), so heißt dies, daß der gesicherte Zugang zur "Welt an sich" (die Welt losgelöst von unserer Wahrnehmung) für alle Zeiten versperrt ist und daß die einzige Welt, über die wir gerechtfertigt verhandeln können, die "Welt des Menschen" ist, eine menschliche Konstruktion, von der wir nur wissen, daß sie sich in den Kämpfen der Evolution wohl als existentiell sinnvoll herausgestellt hat. Ob und inwieweit aber diese Konstruktion mit der "Welt an sich" übereinstimmt, läßt sich nicht entscheiden, weil wir als Menschen für diese Entscheidung keine Kriterien besitzen. ...
Die religiöse Reklamierung eines Anspruchs auf offenbarter "Welt an sich"-Wahrheit verstößt fundamental gegen dieses Grundprinzip des Diskurses, denn der religiöse Mensch benutzt im Gegensatz zum nichtreligiösen nicht nur Argumente, die in der "Welt des Menschen" beheimatet sind (die gegeneinander abgewogen und modifiziert werden können), er benutzt zudem noch Argumente, die ihrem Anspruch nach einer höheren Ebene angehören (die durch menschliche Argumente nicht aufgehoben werden können). Durch diese pseudotranszendentale Verstärkung seiner Argumente wird der religiöse Mensch argumentativ unangreifbar. Er steht über den Dingen, berichtet über höhere Einsichten. Konsequenz: Er überhöht sich selbst, übervorteilt und erniedrigt seine(n) nichtreligiöse(n) KommunikationspartnerIn, der/die in der Kommunikation nicht mit gezinkten Karten spielt.


Von wegen "neues" Testament: Gerade Jesus fordert blinde Unterwerfung
Aus der Bibel: Johannes-Evangelium 20, 29
Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!
Matthäus 10, 37-38
Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert.

Papst Leo x., zitiert hier ... - genaue Quelle unbekannt
Wieviel dieses Märchen von Christus uns und den Unseren genützt hat, ist allbekannt!

Christlicher Fundamentalismus
Aus "Fanatische Christen", auf: Welt Geschichte am 26.4.2024
Diese Kehrseite der Christianisierung beschreibt die britische Journalistin Catherine Nixey in ihrem Buch „Heiliger Zorn“ („Wie die frühen Christen die Antike zerstörten“. DVA) mit drastischen Worten. Für sie führt ein gerader Weg von der Christianisierung des Reiches in das finstere Mittelalter. Denn antike Lebensart und Kultur wurden von christlichen Fanatikern mit aller Gewalt zerstört. Wer nicht zum Christentum konvertierte, dem wurden leicht Arme und Beine abgehackt. Als Warnung für andere ließ man sie auf der Straße liegen.
Nixey zieht deutliche Parallelen zum Bildersturm der Terrormiliz Islamischer Staates im Irak und Syrien. „Wir werden nie genau wissen, wie viele Kunstwerke damals für immer verschwunden sind. Statuen wurden zerschmettert, zermahlen, ihre Überreste verstreut, verbrannt und eingeschmolzen.“ Denn wer es richtig anstellt, vernichtet alle Hinweise darauf, dass ein Objekt jemals existiert hat. In diesem Sinne wurden rund 90 Prozent der antiken Literatur unwiederbringlich zerstört.

"Wir sind Papst" (Schlagzeile der BILD-Zeitung)
Deutsch, rechts, reaktionär - was will mensch mehr? Kardinal Ratzinger hat's zum Papst geschafft - er selbst nennt sich Papst Benedikt XVI. und war seit 1981 Kardinal in Rom.

Der eher als "linker" Sozialdemokrat geltende ehemalige Kirchentags-Chef Erhard Eppler ist vom konservativen Papst begeistert - Hauptsache, ein Deutscher sitzt oben?

Erhard Epplers Text "Der Neoliberalismus ist am Ende" in: FR 12.11.2005 (S. 8)
Immerhin ist dieser kluge deutsche Professor jetzt Papst.

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