Focus gegen UmweltschützerInnen

Im Frühjahr dieses Jahres erschien ein wichtiges Werk: Eine Mappe mit Leitfäden für Bürgerinitiativen, Umweltgruppen, Umweltzentren usw. Kapitel für Kapitel wird beschrieben, wie die eigene Arbeit finanziert werden kann, wie Abhängigkeiten von Staat und Wirtschaft, Hierarchien und Ideenlosigkeit bekämpft werden können, wie Pressearbeit organisiert oder eine eigene Zeitung herausgegeben werden kann. Kommunalpolitische Forderungslisten und vieles mehr ergänzen das Werk. Dem "Focus" scheint das nicht zu passen und so gab es Kritik. "Tips für Extremisten" nannte sich der Text in der Ausgabe 37/1997. Doch die Fakten, die für den "Focus" soviel gelten sollen, sind schlecht oder gar nicht recherchiert.

1. Alle Zitate sind völlig aus dem Zusammenhang gerissen. "Widerstand gegen die Staatsgewalt" stammt aus dem Kapitel mit Rechtsberatungen zu Aktionsformen. "Langsame Eskalation" bezieht sich auf die Gesprächsführung mit Behörden, dort nicht gleich mit Drohungen oder Dienstaufsichtsbeschwerden zu arbeiten. Und "Boykotte" sind ohnehin ein legales Mittel. Die aufgeführten Beispiele sind eher zahm, nicht einmal Formen von Widerstand.

2. Das Institut für Ökologie ist ein kleines Kollektiv von Fachleuten, die sich neben Gutachten, ReferentInnentätigkeit usw. auch der Beratung von Bürgerinitiativen und Umweltgruppen verschrieben haben. Es ist als gemeinnützig anerkannt. Die Förderation gewaltfreier Aktionsgruppen kannte das Institut zum Zeitpunkt der Focus-Veröffentlichung gar nicht. Und auch die Mappe kannten die Graswurzelleute nicht. Aber "Focus" wußte schon, daß sie die verkaufen würden.

P.S. Gut und sicher nicht staatsfreundlich ist die Mappe aber schon. Sie ist für 20,ü DM zu bekommen beim Büchertisch "Widerstand", Ludwigstr. 11, 35447 Reiskirchen.





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Zuletzt überarbeitet am 3. Januar 1998
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