Stiftung Freiräume

MYTHEN ÜBER DEUTSCHLAND: GMBH, BESETZTES LAND, LICHTGESTALT DER WELT ... ODER WAS?

Bestreiten der Massenmorde (Holocaustleugnung)


1. Einleitung
2. Die BRD existiert nicht
3. Deutschland existiert zwar, aber nur als GmbH
4. Deutschland existiert schon, ist aber von fremden Mächten besetzt und ohne Friedensvertrag
5. Deutschland existiert schon, soll aber vernichtet werden
6. Von fehlenden Unterschriften bis zur Missachtung der tollen Gesetze
7. Deutschland finanziert die Welt / viele andere Länder
8. Manipulierte Geschichte - das Deutschland der Weltvereinfacher
9. Bestreiten der Massenmorde (Holocaustleugnung)
11. Denk ich an Deutschland voll umnachtet ... konkrete Pläne für die nationalen Rettung
12. Links und Materialien

Wer Holocaust und weitere Massenvernichtungen leugnet, muss die NS-Mörder selbst als Lügner ansehen. Denn die Nazis veröffentlichten ihre Ziele schon vor 1939 deutlich und prahlten bis 1945 mit der Effizienz des Mordens. Nach dem zweiten Weltkrieg entstanden weitere Dokumente aus ihrem Mund oder ihrer Feder, die keinen Zweifel lassen an Vernichtungswillen und -taten gegenüber Jüd*innen, Kommunist*innen und allen politischen Gegner*innen, der Bevölkerung Osteuropas und mehreren anderen Gruppen, die sie als unwertes oder unerwünschtes Leben begriffen.

Im Original: Holocaust-Leugnung
Aus "Demokratie in Gefahr" von Holger Strohm
Meyer beschönigte nichts. Außerdem hatte er als Jude, dessen Familienmitglieder in Auschwitz ermordet wurden, kein Interesse an Verharmlosungen. Für ihn zählte nur die Wahrheit. Er kam zu dem Schluss, dass sowohl die Zahl der Opfer, als auch angebliche Gräueltaten maßlos übertrieben waren. Laut Meyer wollten die Siegermächte, so die Deutschen verunglimpfen, knechten und unten halten und ihre eigenen Verbrechen verharmlosen. (S. 255)

Akribische Chronik des Holocaust ++ Bericht darüber in Junge Welt am 20.4.2024 (S. 11)


Holocaust belegt - durch die Täter selbst!

Der absehbare Massenmord: Frühe Zitate von NS-Führern über Juden
Dank Hitlers "Mein Kampf" konnte mensch sogar schon ein Jahrzehnt vor der "Machtergreifung" lesen, was bevorstehen würde. Wie die Nazis Deutschland gleichschalten, die Macht erobern und Ungewollte ausmerzen wollten, war zudem spätestens seit 1931 bekannt, als durch Indiskretion die sogenannten "Blutpläne für Hessen" bekannt wurden. Was 1933 dann deutschlandweit geschah, war hier schon zwei Jahre vorher geplant.


Im Original: Ideologische Vorbereitung und Planung des Holocaust
Zum 9. November 1938, in: „Kommandant in Auschwitz – Autobiographische Aufzeichnungen des Rudolf Höss“ (1963)
Es kam die von Goebbels inszenierte Kristallnacht im November 1938, wo, als Vergeltung für den von einem Juden in Paris erschossenen v. Rath, im ganzen Reich die jüdischen Geschäfte zerstört, zumindest die Fensterscheiben eingeschlagen wurden und in der überall in den Synagogen Feuer ausbrach, die Feuerwehren aber an der Brandbekämpfung verhindert wurden.

Adolf Hitler über die Juden, in: Mein Kampf (S. 724 f.)
Sorgen aber muß sie dafür, daß wenigstens in unserem Lande der tödlichste Gegner erkannt und der Kampf gegen ihn als leuchtendes Zeichen einer lichteren Zeit auch den anderen Völkern den Weg weisen möge zum Heil einer ringenden arischen Menschheit.

In einer Rede am 6. April 1920 (Quellenangaben der folgenden beiden Zitate)
Wir wollen keine Gefühlsantisemiten sein, die Pogromstimmung erzeugen wollen, sondern es beseelt uns die unerbittliche Entschlossenheit, das Übel an der Wurzel zu packen und mit Stumpf und Stiel auszurotten. Um unser Ziel zu erreichen, muss uns jedes Mittel recht sein, selbst wenn wir uns mit dem Teufel verbinden müßten.
Am 3. Juli 1920 schrieb Hitler an Konstantin Hierl
Sowenig ich einer Tuberkelbazille einen Vorwurf machen kann einer Tätigkeit wegen, die für den Menschen Zerstörung bedeutet, für sie aber Leben heißt, so sehr bin ich aber auch gezwungen und berechtigt, um meiner persönlichen Existenz willen den Kampf gegen die Tuberkulose zu führen durch Vernichtung ihrer Erreger. Der Jude aber wird und wurde durch Jahrtausende hindurch in seinem Wirken zur Rassetuberkulose der Völker. Ihn bekämpfen heißt ihn entfernen.

In einer Rede Hitlers am 12.4.1922
Entweder Sieg der arischen Seite oder ihre Vernichtung und Sieg des Juden.

In einer Rede am 27.2.1925
Nein, glauben Sie mir, aus psychologischen Gründen ist es besonders bei einem Volk wie dem deutschen unbedingt notwendig, einen Feind zu zeigen und gegen einen Feind zu marschieren ... Die größte Gefahr ist und bleibt für uns das fremde Völkergift in unserem Leibe.

Der Vollzug: Massenmord auf Befehl
Wer immer behauptet, es hätte keine Vernichtung von Juden (und anderen gegeben), also den Holocaust leugnet, oder Hitler samt Umfeld den Angriffskrieg in alle Richtungen abspricht, muss auch behaupten, dass Hitler ein Angeber und Versager war - und sein Umfeld ebenfalls aus Versagern oder Lügnern bestand. Es gibt unzählige Originalzitate der NS-Führer, in dem sie ihre Vernichtungspläne offen ankündigen. Warum sollte es Vernichtungskrieg und Holocaust nicht gegeben haben, wenn Tausende Dokumente und Zeug_innen ihn bestätigen und die Tätern auch nachweislich genau das machen wollen?

Im Original: Adolf Hitler über Juden
Auf der Wikipedia-Seite "Endlösung der Judenfrage" (Quellen dort)
Adolf Hitler hatte bereits 1919 in einem als Gutachten zur Judenfrage bestellten Brief an einen Parteifreund die „Entfernung des Juden überhaupt“ zu einem Ziel des Nationalsozialismus erklärt. Dass „Entfernen“ für ihn das Ausrotten der Juden bedeutete, zeigte Hitler bereits in einer Rede vom 6. April 1920: „Wir wollen keine Gefühlsantisemiten sein, die Pogromstimmung erzeugen wollen, sondern es beseelt uns die unerbittliche Entschlossenheit, das Übel an der Wurzel zu packen und mit Stumpf und Stiel auszurotten. Um unser Ziel zu erreichen, muss uns jedes Mittel recht sein, selbst wenn wir uns mit dem Teufel verbinden müßten.“
Am 3. Juli 1920 schrieb Hitler in einem Brief an Konstantin Hierl: „Sowenig ich einer Tuberkelbazille einen Vorwurf machen kann einer Tätigkeit wegen, die für den Menschen Zerstörung bedeutet, für sie aber Leben heißt, so sehr bin ich aber auch gezwungen und berechtigt, um meiner persönlichen Existenz willen den Kampf gegen die Tuberkulose zu führen durch Vernichtung ihrer Erreger. Der Jude aber wird und wurde durch Jahrtausende hindurch in seinem Wirken zur Rassetuberkulose der Völker. Ihn bekämpfen heißt ihn entfernen.“1922 zeichnete der Journalist Josef Hell ein Gespräch mit Hitler auf, in dem dieser sich wie folgt geäußert haben soll: „Wenn ich einmal wirklich an der Macht bin, dann wird die Vernichtung der Juden meine erste und wichtigste Aufgabe sein. Sobald ich die Macht dazu habe, werde ich zum Beispiel in München auf dem Marienplatz Galgen neben Galgen aufstellen lassen und zwar so viele, als es der Verkehr zuläßt. Dann werden die Juden gehängt, einer wie der andere, und sie bleiben solange hängen, bis sie stinken. So lange bleiben sie hängen, wie es nach den Gesetzen der Hygiene überhaupt möglich ist. Sobald man sie abgeknüpft hat, kommen die nächsten daran und das geschieht so lange, bis der letzte Jude in München ausgetilgt ist. Genauso wird in den anderen Städten verfahren, bis Deutschland vom letzten Juden gereinigt ist.“
1924 in „Mein Kampf“ entfaltete Hitler die rassistische Begründung dafür und griff dabei auch einen Gedanken Dührings auf: „Ohne klare Erkenntnis des Rasseproblems, und damit der Judenfrage, wird ein Wiederaufstieg der deutschen Nation nicht mehr gelingen.“
Diese Ideen wurden in der NSDAP Gemeingut. Am 3. April 1925 sagte Julius Streicher nach Neugründung der zuvor verbotenen Partei anstelle des Hauptredners Hitler, der damals in Bayern Redeverbot hatte: „Seit Jahrtausenden vernichtet der Jude die Völker. Macht heute den Anfang, daß wir den Juden vernichten können!“


Aus der Besprechung des Führers mit dem Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Generaloberst Keitel, über die künftige Gestaltung der polnischen Verhältnisse zu Deutschland (17.10.1939, abends)
Die Führung des Gebietes muß es uns ermöglichen, auch das Reichsgebiet von Juden und Polacken zu reinigen.

Aus der Ereignismeldung UdSSR Nr. 10 des Chefs der Sicherheitspolizei und des SD vom 7.10.1941
In Zusammenarbeit mit dem Gruppenstabe und 2 Kommandos des Polizeiregiments Süd hat das Sonderkommando 4a am 29. und 30.9.33 771 Juden exekutiert. Geld, Wertsachen, Wäsche und Kleidungsstücke wurden sichergestellt und zum Teil der NSV zur Ausrüstung der Volksdeutschen, zum Teil der kommissarischen Stadtverwaltung zur Überlassung an bedürftige Bevölkerung übergeben. Die Aktion selbst ist reibungslos verlaufen. Irgendwelche Zwischenfälle haben sich nicht ergeben. Die gegen die Juden durchgeführte »Umsiedlungsmaßnahme« hat durchaus die Zustimmung der Bevölkerung gefunden. Daß die Juden tatsächlich liquidiert wurden, ist bisher kaum bekannt geworden, würde auch nach den bisherigen Erfahrungen kaum auf Ablehnung stoßen. Von der Wehrmacht wurden die durchgeführten Maßnahmen ebenfalls gutgeheißen. Die noch nicht erfaßten, bzw. nach und nach in die Stadt zurückkehrenden geflüchteten Juden werden von Fall zu Fall entsprechend behandelt.

In einer Rede am 30.9.1942
... zweitens, daß, wenn das Judentum einen internationalen Weltkrieg zur Ausrottung etwa der arischen Völker Europas anzettelt, dann nicht die arischen Völker ausgerottet werden, sondern das Judentum. ...
Die Juden haben einst auch in Deutschland über meine Prophezeiung gelacht. Ich weiß nicht, ob sie auch heute noch lachen, oder ob ihnen nicht das Lachen bereits vergangen ist. Ich kann aber auch jetzt nur versichern: Es wird ihnen das Lachen überall vergehen. Und ich werde auch mit diesen Prophezeiungen recht behalten.


In einer Rundfunkrede am 30.1.1944
... es ist erst recht nicht ohne Belang, ob man in dem einen oder anderen Lande glaubt, durch untertäniges Streicheln die selbstgezüchteten jüdischen Bakterien vielleicht entgiften zu können: Wenn Deutschland nicht siegen würde, wäre das Schicksal der nord-, mittel- und südeuropäischen Staaten in wenigen Monaten entschieden. ... Denn das damalige Deutschland war selbst so krank und durch die zunehmende jüdische Infektion so geschwächt, daß ...
Denn nur der Staat, der in seinem eigenen Inneren völlig frei von unsozialen Infektionsherden ist, kann dem Bolschewismus micht Sicherheit auch nach außen entgegentreten. Das Judentum selbst hat in unserem großen Reich alle Macht verloren!


Aus einer Rede Hitlers vor Generalen und Offizieren am 22.6.1944 im Platterhof (Obersalzberg)
Unser Antisemitismus wird über die Welt hinwegziehen, genau wie einst die französische Revolutionsidee den französischen Armeen vorausgegangen war und damit die Siege Napoleons erleichterte. Das wird auch bei uns der Fall sein ...

Auf Wikipedia zu Heinrich Himmler
Hitler bewertete am 2. April 1945 den Holocaust als seine bleibende Leistung, für die er sich von der Nachwelt gewürdigt sah: "So gesehen wird man dem Nationalsozialismus ewig dankbar sein, daß ich die Juden aus Deutschland und Mitteleuropa ausgerottet habe."

Aus dem politischen Testament Adolf Hitlers vom 29. April 1945
Vor allem verpflichte ich die Führung der Nation und die Gefolgschaft zur peinlichen Einhaltung der Rassegesetze und zum unbarmherzigen Widerstand gegen den Weltvergifter aller Völker, dem internationalen Judentum.

Weitere NS-Führer zur Vernichtung der Jüd*innen
Ein wichtiger Beleg sind die Posener Reden von Heinrich Himmler. Die sind gut dokumentiert. Himmler arbeitete die meisten seiner Reden nicht vorher aus, sondern hielt sie anhand knapper handschriftlicher Notizen. Seit Ende 1942 wurden seine mündlichen Vorträge nicht mehr stenografiert, sondern auf Wachsschallplatten aufgezeichnet. Diese Tonaufnahmen tippte Untersturmführer Werner Alfred Venn ab und korrigierte dabei einige offenkundige grammatische Fehler oder ergänzte fehlende Worte. Himmler korrigierte diese Rohfassung handschriftlich nochmals; der so autorisierte Text wurde auf einer Schreibmaschine mit großen Typen erneut kopiert und dann abgelegt.
Von Himmlers dreistündiger Rede am 4. Oktober 1943 ist die maschinenschriftliche Endfassung von 115 Seiten (ein Blatt ging verloren) in den SS-Akten aufgefunden und als Dokument 1919-PS beim Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vorgelegt worden (Quelle: Wikipedia).

Aus den Abschriften (Quellen: Wikipedia ++ gesamte Rede als PDF)
Zur „Ausrottung des jüdischen Volkes“
Ich meine jetzt die Judenevakuierung, die Ausrottung des jüdischen Volkes. Es gehört zu den Dingen, die man leicht ausspricht. – ‚Das jüdische Volk wird ausgerottet’, sagt ein jeder Parteigenosse‚ 'ganz klar, steht in unserem Programm, Ausschaltung der Juden, Ausrottung, machen wir.’ […] Von allen, die so reden, hat keiner zugesehen, keiner hat es durchgestanden. Von Euch werden die meisten wissen, was es heißt, wenn 100 Leichen beisammen liegen, wenn 500 daliegen oder wenn 1000 daliegen. Dies durchgehalten zu haben, und dabei – abgesehen von menschlichen Ausnahmeschwächen – anständig geblieben zu sein, das hat uns hart gemacht und ist ein niemals geschriebenes und niemals zu schreibendes Ruhmesblatt unserer Geschichte. Denn wir wissen, wie schwer wir uns täten, wenn wir heute noch in jeder Stadt – bei den Bombenangriffen, bei den Lasten und bei den Entbehrungen des Krieges – noch die Juden als Geheimsaboteure, Agitatoren und Hetzer hätten. Wir würden wahrscheinlich jetzt in das Stadium des Jahres 1916/17 gekommen sein, wenn die Juden noch im deutschen Volkskörper säßen.

Zur Tötung aller Juden ohne Ausnahmen
Ich bitte Sie, das, was ich Ihnen in diesem Kreise sage, wirklich nur zu hören und nie darüber zu sprechen. Es trat an uns die Frage heran: Wie ist es mit den Frauen und Kindern? – Ich habe mich entschlossen, auch hier eine ganz klare Lösung zu finden. Ich hielt mich nämlich nicht für berechtigt, die Männer auszurotten – sprich also, umzubringen oder umbringen zu lassen – und die Rächer in Gestalt der Kinder für unsere Söhne und Enkel groß werden zu lassen. Es mußte der schwere Entschluß gefaßt werden, dieses Volk von der Erde verschwinden zu lassen. Für die Organisation, die den Auftrag durchführen mußte, war es der schwerste, den wir bisher hatten. […]
Ich habe mich für verpflichtet gehalten, zu Ihnen als den obersten Willensträgern, als den obersten Würdenträgern der Partei, dieses politischen Ordens, dieses politischen Instruments des Führers, auch über diese Frage einmal ganz offen zu sprechen und zu sagen, wie es gewesen ist. ? Die Judenfrage in den von uns besetzten Ländern wird bis Ende dieses Jahres erledigt sein. Es werden nur Restbestände von einzelnen Juden übrig bleiben, die untergeschlüpft sind.

Dass der Holocaust auch wirklich stattfand, bejubelte Himmler am 21. Juni 1944 bei der weltanschaulich-politischen Schulung der Generalität in Sonthofen:
Es ist gut, dass wir die Härte hatten, die Juden in unserem Bereich auszurotten.

Joseph Goebbels notierte am 13. Dezember in sein Tagebuch über eine Rede Hitlers (zitiert nach Peter Longerich (2001), "Der ungeschriebene Befehl", Piper, München ( S. 138 f.)
„Bezüglich der Judenfrage ist der Führer entschlossen, reinen Tisch zu machen. Er hat den Juden prophezeit, daß, wenn sie noch einmal einen Weltkrieg herbeiführen würden, sie dabei ihre Vernichtung erleben würden. Das ist keine Phrase gewesen. Der Weltkrieg ist da, die Vernichtung des Judentums muß die notwendige Folge sein. […] Wenn das deutsche Volk jetzt wieder im Ostfeldzug an die 160 000 Tote geopfert hat, so werden die Urheber dieses blutigen Konflikts dafür mit ihrem Leben bezahlen müssen.“
Ebenfalls im Tagebuch notierte Goebbels als eigene Auffassung: "... diese jüdische Pestilenz muss ausgerottet werden. Nichts davon sollte übrig bleiben." (zitiert nach Martin H. Siebert, "Bitte schreib das auf, Opi", S. 108)

Reinhard Heydrich dazu, wie die "Endlösung" aussehen solle (aus Robert Gerwarth (2011), "Reinhard Heydrich: Biographie", Siedler, München, S. 262)
Unter entsprechender Leitung sollen nun im Zuge der Endlösung die Juden in geeigneter Weise im Osten zum Arbeitseinsatz kommen. In großen Arbeitskolonnen, unter Trennung der Geschlechter, werden die arbeitsfähigen Juden straßenbauend in diese Gebiete geführt, wobei zweifellos ein Großteil durch natürliche Verminderung ausfallen wird. Der allfällig endlich verbleibende Restbestand wird, da es sich bei diesem unzweifelhaft um den widerstandsfähigsten Teil handelt, entsprechend behandelt werden müssen, da dieser, eine natürliche Auslese darstellend, bei Freilassung als Keimzelle eines neuen jüdischen Aufbaues anzusprechen ist.

Über den Ablauf des Massenmordes an fast 40000 Jüd*innen in einer Erschießungsaktion (29. und 30.9.1941 in Babi Jar) berichteten die Täter in der »Ereignismeldung UdSSR Nr. 106« ebenfalls selbst (Quelle):
Einmal auf Grund der wirtschaftlichen Besserstellung der Juden unter bolschewistischer Herrschaft und ihrer Zuträger- und Agentendienste für das NKWD, zum anderen wegen der erfolgten Sprengungen und der daraus entstandenen Großfeuer, war die Erregung der Bevölkerung gegen die Juden außerordentlich groß. Hinzu kommt, dass Juden sich nachweislich an der Brandlegung beteiligt hatten. Die Bevölkerung erwartete deshalb von den deutschen Behörden entsprechende Vergeltungsmaßnahmen. Aus diesem Grunde wurden in Vereinbarung mit dem Stadtkommandanten sämtliche Juden Kiews aufgefordert, sich am Montag, den 29.9. bis 8.00 Uhr an einem bestimmten Platz einzufinden. Diese Aufrufe wurden durch die Angehörigen der aufgestellten ukrainischen Miliz in der ganzen Stadt angeschlagen. Gleichzeitig wurde mündlich bekanntgegeben, dass sämtliche Juden Kiews umgesiedelt würden.
In Zusammenarbeit mit dem Gruppenstab und zwei Kommandos des Polizeiregiments Süd hat das Sonderkommando 4 a am 29. und 30.9. 33.771 Juden exekutiert. Geld, Wertsachen, Wäsche und Kleidungsstücke wurden sichergestellt und zum Teil der NSV (Nationalsozialistische Volkswohlfahrt, U. S.) zur Ausrüstung der Volksdeutschen, z. T. der kommissarischen Stadtverwaltung zur Überlassung an bedürftige Bevölkerung übergeben. Die Aktion selbst ist reibungslos verlaufen. Irgendwelche Zwischenfälle haben sich nicht ergeben. Die gegen die Juden durchgeführte ›Umsiedlungsmaßnahme‹ hat durchaus die Zustimmung der Bevölkerung gefunden. Dass die Juden tatsächlich liquidiert wurden, ist bisher kaum bekanntgeworden, würde auch nach den bisherigen Erfahrungen kaum auf Ablehnung stoßen. Von der Wehrmacht wurden die durchgeführten Maßnahmen ebenfalls gutgeheißen. Die noch nicht erfassten bzw. nach und nach in die Stadt zurückkehrenden geflüchteten Juden werden von Fall zu Fall entsprechend behandelt.

Auch Görings Beteiligung an der Vorbereitung und Durchführung des Holocaust ist durch einen Befehl vom 31. Juli 1941 belegt, dessen Echtheit er auch in den Nürnberger Prozessen bestätigte. In diesem beauftragt er Reinhard Heydrich, alle notwendigen Vorbereitungen zur „Endlösung der Judenfrage“ zu treffen und einen „Gesamtentwurf“ hierfür zu erarbeiten.

Hermann Göring laut Wikipedia (Quellen dort genannt)
Zur Reichtsprogromnacht
„Mir wäre lieber gewesen, ihr hättet 200 Juden erschlagen und hättet nicht solche Werte vernichtet.“

Am 31. Juli 1941 schrieb Göring, den Hitler 1938 mit der „Gesamtlösung der Judenfrage“ beauftragt hatte, an Heydrich:
„In Ergänzung der Ihnen bereits mit Erlaß vom 24. Januar 1939 übertragenen Aufgabe, die Judenfrage in Form der Auswanderung oder Evakuierung einer den Zeitverhältnissen entsprechend möglichst günstigen Lösung zuzuführen, beauftrage ich Sie hiermit, alle erforderlichen Vorbereitungen in organisatorischer, sachlicher und materieller Hinsicht zu treffen für eine Gesamtlösung der Judenfrage im deutschen Einflußgebiet in Europa. […] Ich beauftrage Sie weiter, mir in Bälde einen Gesamtentwurf über die organisatorischen, sachlichen und materiellen Vorausmaßnahmen zur Durchführung der angestrebten Endlösung der Judenfrage vorzulegen.“
(der Brief im Original)

Entlarvend ist, dass sich Rechte gleichzeitig durchaus rühmen für die Millionen Toten. Das passt auch nicht zusammen: Den Holocaust leugnen und gleichzeitig angeben, soviele Juden getötet zu haben. So lautet eine Zeile in einem von der Burschenschaft Germania zu Wiener Neustadt 1997 herausgegebenen Liederbuch: "Gebt Gas, ihr alten Germanen, wir schaffen die siebte Million".

Weitere Massenvernichtungen
Juden und Jüdinnen waren nicht die einzigen, die ausgerottet werden sollten.

In einer Rede Hitlers am 30.9.1942
Wir werden dafür sorgen, daß nicht nur der Anständige an der Front unter Umständen sterben kann, sondern daß der Verbrecher und Unanständige zu Hause unter keinen Umständen diese Zeit überleben wird.

Aus der geheimen Erklärung des Reichsministers Dr. Goebbels am 5. April 1940 vor geladenen Vertretern der deutschen Presse
Wir wollten nicht Parteien dulden, die mit uns nach einem Jahre etwa so verfahren würden, wie wir mit ihnen zu verfahren beabsichtigten.

Aus „Kommandant in Auschwitz – Autobiographische Aufzeichnungen des Rudolf Höss“ (1963)
Über die dort sog. Zigeuner
Ihr[em] Leben und Treiben zuzusehen, wäre interessant gewesen, hätte ich nicht dahinter das große Grauen gesehen - den Vernichtungsbefehl, den in Auschwitz außer mir bis Mitte 1944 nur die Ärzte kannten. Diese hatten laut RFSS-Befehl die Kranken, besonders die Kinder unauffällig zu beseitigen. Und gerade die hatten solch Zutrauen zu den Ärzten. Nichts ist wohl schwerer, als über dieses kalt, mitleidlos, ohne Erbarmen hinwegschreiten zu müssen.Jeder nun auftauchende Gegner des Staates, jeder Saboteur am Kriege sei zu vernichten. ...
Über sog. Staatsfeinde
Eicke predigte weiter vom Noch-härter-werden. Selbst die nächsten Angehörigen muß ein SS-Mann vernichten können, wenn sie sich gegen den Staat oder die Idee Adolf Hitlers vergingen. »Es gibt nur eines, was Gültigkeit hat: Der Befehl!« So stand als Vordruck über seinen Briefen.
Was das heißt, und was damit von Eicke gemeint war, lernte ich in diesen ersten Kriegswochen kennen. Nicht nur ich, sondern auch viele alte SS-Führer. Einige davon, mit höherem Dienstrang bei der Allgemeinen SS und sehr niedriger SS-Nummer, die sich dies schon wagten herauszunehmen, sprachen im Kasino darüber, daß die Henkersarbeit doch den schwarzen Rock der SS besudle. Eicke war dies hinterbracht worden. Er stellte sie zur Rede, berief anschließend eine Führer-Versammlung seines Oranienburger Dienstbereiches ein, in der er ungefähr folgendes sagte: Die Äußerungen über die Henkersarbeit der SS zeugen davon, daß die Betreffenden, trotz ihrer langen Zugehörigkeit zur SS, deren Aufgabe noch nicht begriffen hätten. Die wichtigste Aufgabe der SS wäre aber: den neuen Staat zu schützen mit allen nur zweckdienlichen Mitteln. Jeder Gegner sei, je nach Grad seiner Gefährlichkeit, entweder sicher zu verwahren oder zu vernichten. Beides könne nur durch die SS durchgeführt werden. Nur so könne die Sicherheit des Staates garantiert werden, solange nicht neue, den Staat und das Volk wirklich schützende Gesetze geschaffen seien. Die Vernichtung eines Staatsfeindes im Innern sei genau so Pflicht wie die Vernichtung des Feindes draußen an der Front und könne daher niemals schimpflich genannt werden. Die getanen Äußerungen zeugen von Behaftetsein mit den alten Anschauungen der bürgerlichen Welt, die durch die Revolution Adolf Hitlers längst überfällig geworden seien. Sie zeugen von Weichheit und Gefühlsduselei, die eines SS-Führers unwürdig seien, ja gefährlich werden können. Er müsse daher die betreffenden dem RFSS zur Bestrafung melden. In seinem Dienstbereich verbäte er sich ein für allemal solche knochenweiche Einstellung. In seinen Reihen könne er nur bedingungslos harte Männer gebrauchen, die die Bedeutung des Totenkopfes, den sie als besonderes Ehrenzeichen trügen, auch verständen. Der RFSS hat die Betreffenden nicht direkt bestraft. Sie wurden nur von ihm persönlich verwarnt und belehrt. Aber sie wurden nicht mehr befördert und liefen den ganzen Krieg über als Ober- bzw. Hauptsturmführer herum. Auch mußten sie im Bereich der Insp. KL bis zum Kriegsende verbleiben. Sie haben schwer daran getragen, sie hatten aber gelernt zu schweigen und verbissen ihre Pflicht zu tun.


Nachträgliche Aussagen der Hauptorganisatoren der Massenvernichtungen
Die Nazi-Mörder kündigten ihre Taten nicht nur vor der Machtübernahme an und schwärmten während ihrer Herrschaft, verdichtet in den Kriegsjahren, von der Effizienz ihrer Vorgehensweise, sondern auch danach entstanden einige Protokoll der Massenmorde. Behauptungen, diese seien unter Zwang entstanden, lassen sich zwar nicht widerlegen, jedoch decken sie sich mit den Behauptungen schon vor Kriegsende - und letztere können wohl kaum durch die Allierten erzwungen worden sein.

Aussage des Lagerkommandanten Rudolf Höß im KZ Auschwitz unter Eid im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess 1946
Ich befehligte Auschwitz bis zum 1. Dezember 1943 und schätze, daß mindestens 2.500.000 Opfer dort durch Vergasung und Verbrennen hingerichtet und ausgerottet wurden; mindestens eine weitere halbe Million starben durch Hunger und Krankheit, was eine Gesamtzahl von ungefähr 3.000.000 Toten ausmacht. Diese Zahl stellt ungefähr 70 oder 80 Prozent der Personen dar, die als Gefangene nach Auschwitz geschickt wurden; die übrigen wurden ausgesucht und für Sklavenarbeit in den Industrien des Konzentrationslagers verwendet.

Aus den eigenhändigen Aufzeichnungen des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höss (Autobiographie, verfasst im Gefängnis nach Ende des zweiten Weltkriegs)
Über das Lager und die Vernichtung der "Zigeuner" (Bericht eines Besuchs von Heinrich Himmler im KZ Auschwitz)
Es kam der RFSS-Besuch im Juli 1942. Ich zeigte ihm das Zigeunerlager eingehend. ...
Er sah alles genau und wirklichkeitsgetreu – und gab uns den Befehl, sie zu vernichten, nachdem die Arbeitsfähigen wie bei den Juden ausgesucht. ...
Ihr[em] Leben und Treiben zuzusehen, wäre interessant gewesen, hätte ich nicht dahinter das große Grauen gesehen – den Vernichtungsbefehl, den in Auschwitz außer mir bis Mitte 1944 nur die Ärzte kannten. Diese hatten laut RFSS-Befehl die Kranken, besonders die Kinder unauffällig zu beseitigen. Und gerade die hatten solch Zutrauen zu den Ärzten. Nichts ist wohl schwerer als über dieses kalt, mitleidlos, ohne Erbarmen hinwegschreiten zu müssen. ...


Über Juden
Es kam die von Goebbels inszenierte Kristallnacht im November 1938, wo, als Vergeltung für den von einem Juden in Paris erschossenen v. Rath, im ganzen Reich die jüdischen Geschäfte zerstört, zumindest die Fensterscheiben eingeschlagen wurden und in der überall in den Synagogen Feuer ausbrach, die Feuerwehren aber an der Brandbekämpfung verhindert wurden. ...
Als der RFSS seinen ursprünglichen Juden-Vernichtungsbefehl von 1941, nach dem alle Juden ausnahmslos zu vernichten waren, dahin abänderte, daß die Arbeitsfähigen für die Rüstungsindustrie heranzuziehen seien, wurde Auschwitz Judenlager, ein Judensammellager in einem Ausmaß, das bis dahin nicht gekannt. Während die inhaftierten Juden der früheren Jahre doch damit rechneten, daß sie eines Tages wieder entlassen würden und dadurch die Schwere der Haft ihnen psychisch doch viel leichter wurde, gab es für die Auschwitzer Juden in dieser Hinsicht keine Hoffnung mehr. Sie wußten, ausnahmslos, daß sie zum Tode verurteilt waren, daß sie nur so lange am Leben blieben, als sie arbeiten konnten. ... Ob früher oder später, der Tod war ihnen gewiß. ...
Viele Aufseherinnen kamen vors SS-Gericht wegen Diebstählen aus der Aktion Reinhardt. ...
Nach dem Willen des RFSS wurde Auschwitz die größte Menschen-Vernichtungs-Anlage aller Zeiten. Als er mir im Sommer 1941 persönlich den Befehl erteilte, in Auschwitz einen Platz zur Massenvernichtung vorzubereiten und diese Vernichtung durchzuführen, konnte ich mir nicht die geringsten Vorstellungen über die Ausmaße und die Auswirkungen machen. Wohl war dieser Befehl etwas Ungewöhnliches, etwas Ungeheuerliches. Doch die Begründung ließ mich diesen Vernichtungsvorgang richtig erscheinen. Ich stellte damals keine Überlegungen an – ich hatte den Befehl bekommen – und hatte ihn durchzuführen. Ob diese Massenvernichtung der Juden notwendig war oder nicht, darüber konnte ich mir kein Urteil erlauben, soweit konnte ich nicht sehen. Wenn der Führer selbst die “Endlösung der Judenfrage” befohlen hatte, gab es für einen alten Nationalsozialisten keine Überlegungen, noch weniger für einen SS-Führer. “Führer befiehl, wir folgen” – war keinesfalls eine Phrase, kein Schlagwort für uns. Es war bitter ernst gemeint. ...
Während einer Dienstreise hatte mein Vertreter, der Schutzhaftlagerführer Fritzsch, zur Tötung Gas verwendet. Und zwar das Blausäurepräparat Cyclon B, das zur Ungeziefervertilgung im Lager laufend gebraucht wurde und vorrätig lag. Nach meiner Rückkehr meldete er mir dies und beim nächsten Transport wurde wiederum dies Gas benutzt. Die Vergasung wurde in den Arrestzellen des Block 11 durchgeführt. Ich selbst habe mir die Tötung, durch eine Gasmaske geschützt, angesehen. Der Tod erfolgte in den vollgepfropften Zellen sofort nach Einwurf. Nur ein kurzes, schon fast ersticktes Schreien, und schon war es vorüber. ... Über die Tötung der russischen Kriegsgefangenen an und für sich machte ich mir damals keine Gedanken. Es war befohlen, ich hatte es durchzuführen. Doch ich muß offen sagen, auf mich wirkte diese Vergasung beruhigend, da ja in absehbarer Zeit mit der Massen-Vernichtung der Juden begonnen werden mußte, und noch war weder Eichmann noch mir die Art der Tötung dieser zu erwartenden Massen klar. Durch Gas sollte es wohl sein, aber wie und was für ein Gas? Nun hatten wir das Gas und auch den Vorgang entdeckt. – Mir graute immer vor den Erschießungen, wenn ich an die Massen, an die Frauen und Kinder dachte. Ich hatte schon genug von den Geiselexekutionen, von den Gruppen-Erschießungen, die vom RFSS oder RSHA befohlen. Nun war ich doch beruhigt, daß uns allen diese Blutbäder erspart bleiben sollten, daß auch die Opfer bis zum letzten Moment geschont werden konnten. Gerade dieses machte mir am meisten Sorge, wenn ich an die Schilderungen Eichmanns von dem Niedermähen der Juden mit MG und MP durch die Einsatz-Kommandos dachte. Grauenhafte Szenen sollen sich dabei abgespielt haben: das Weglaufen von Angeschossenen, das Töten der Verwundeten vor allem der Frauen und Kinder. Die häufigen Selbstmorde in den Reihen der Einsatz-Kommandos, die das Im-Blut-waten nicht mehr ertragen konnten. Einige sind auch verrückt geworden. Die meisten Angehörigen dieser Einsatz-Kommandos haben sich mittels Alkohols über diese schaurige Arbeit hinweggeholfen. Nach Höfles Schilderungen haben auch die Männer der Globocnik’schen Vernichtungsstellen unheimliche Mengen von Alkohol verbraucht.
Es kamen nun im Frühjahr 1942 die ersten Judentransporte aus Oberschlesien, die alle zu vernichten waren. Sie wurden nach dem Bauerngehöft – Bunker I – von der Rampe über die Wiesen des späteren Bauabschnitts II geführt. Aumeier, Palitzsch und noch einige Blockführer führten sie und unterhielten sich mit ihnen möglichst harmlos, frugen nach Berufen und Kenntnissen, um so zu täuschen. Am Gehöft angekommen, mußten sie sich ausziehen. Sie gingen auch zuerst ganz ruhig in die Räume, wo sie desinfiziert werden sollten. Bis dann einige doch stutzig wurden und von Ersticken, von Vernichten sprachen. Es entstand dann sofort eine Art Panik. Doch schnell wurden die noch draußen Stehenden in die Kammern hineingetrieben und [die Türen] zugeschraubt. Bei den nächsten Transporten wurde von vornherein nach den unruhigen Geistern gefahndet und diese nicht aus den Augen gelassen. Machte sich Unruhe bemerkbar, so wurden die Unruheverbreiter unauffällig hinter das Haus geführt und dort mit dem Kleinkalibergewehr getötet, das war von den anderen nicht zu vernehmen. Auch das Vorhandensein des Sonderkommandos und dessen beruhigendes Verhalten besänftigte die Unruhigen, die Ahnenden. Weiterhin wirkte beruhigend, daß einige vom Sonderkommando mit in die Räume hineingingen und bis zum letzten Moment darinblieben, ebenso blieb bis zuletzt ein SS Mann unter der Türe stehen. Wichtig war vor allen Dingen, daß bei dem ganzen Vorgang des Ankommens und Entkleidens möglichst größte Ruhe herrschte. Nur kein Geschrei, kein Gehetze. Wenn sich einige nicht ausziehen wollten, mußten schon Ausgezogene helfen oder die vom Sonderkommando. Mit gutem Zureden wurden auch Widerspenstige besänftigt und ausgezogen. Die Häftlinge des Sonderkommandos sorgten auch dafür, daß der Vorgang des Entkleidens schnell vor sich ging, damit den Opfern nicht lange Zeit zu Überlegungen blieb. Überhaupt war die eifrige Mithilfe der Sonderkommandos bei dem Entkleiden und dem Hineinführen in die Gaskammern doch eigenartig. Nie habe ich erlebt, habe auch nie davon gehört, daß sie den zu Vergasenden auch nur das geringste von dem ihnen Bevorstehenden sagten. Im Gegenteil, sie versuchten alles, um sie zu täuschen, vor allem die Ahnenden zu beruhigen. Wenn sie den SS-Männern nicht glaubten, aber den eigenen Rassengenossen (schon aus Gründen der Verständigung und auch der Beruhigung wurden die Sonderkommandos immer aus den Juden zusammengesetzt, die aus den Ländern stammten, aus denen die Aktionen gerade anliefen) glaubten sie zuversichtlich. Sie ließen sich von dem Leben im Lager erzählen und fragten zumeist nach dem Verbleib Bekannter oder Familienangehöriger aus früheren Transporten. Was die vom Sonderkommando denen alles vorlogen, mit welcher Überzeugungskraft, mit welchen Gebärden sie das Gesagte unterstrichen, war interessant. Viele Frauen versteckten ihre Säuglinge in den Kleiderhaufen. Die vom Sonderkommando paßten da ganz besonders auf und redeten der Frau so lange zu, bis sie das Kind mitnahm. Die Frauen glaubten, daß die Desinfektion den Kindern nicht gut täte, daher das Verstecken. Die kleinen Kinder jammerten meist ob des Ungewohnten beim Ausziehen, doch wenn die Mütter gut zuredeten, oder die vom Sonderkommando, beruhigten sie sich und gingen spielend, sich gegenseitig neckend, ein Spielzeug im Arm, in die Kammern. Ich habe auch beobachtet, daß Frauen, die ahnten oder wußten was ihnen bevorstand, mit der Todesangst in den Augen die Kraft noch auf brachten, mit ihren Kindern zu scherzen, ihnen gut zuzureden. Eine Frau trat einmal im Vorbeigehen ganz nahe an mich heran und flüsterte mir zu, indem sie auf ihre vier Kinder zeigte, die sich brav angefaßt hatten, um die Kleinsten über die Unebenheiten des Geländes zu führen: “Wie bringt ihr das bloß fertig, diese schönen lieben Kinder umzubringen? Habt ihr denn kein Herz im Leibe?” Ein alter Mann zischelte mir einmal im Vorbeigehen zu: “Diesen Massenmord an den Juden wird Deutschland schwer büßen müssen.” Dabei glühten seine Augen vor Haß. Trotzdem ging er mutig in den Gasraum, ohne sich um die anderen zu kümmern. Eine junge Frau fiel mir auf, da sie übereifrig half die Kleinkinder, die älteren Frauen auszuziehen, immer hin und her rannte. Sie hatte bei der Aussortierung zwei kleine Kinder bei sich, sie fiel mir durch ihr aufgeregtes Wesen und durch ihre Erscheinung dort schon auf. Sie sah ganz und gar nicht nach einer Jüdin aus. Jetzt hatte sie keine Kinder mehr. Sie drückte sich bis zuletzt um die noch nicht mit dem Auskleiden fertigen Frauen mit mehreren Kindern herum, redete ihnen gut zu, beruhigte die Kinder. Mit den letzten ging sie in den Bunker. Im Türrahmen blieb sie stehen und sagte: “Ich habe von Anfang an gewußt, daß wir nach Auschwitz zur Vergasung kommen, vor der Aussortierung als Arbeitsfähige drückte ich mich, indem ich die Kinder an mich nahm. Ich wollte den Vorgang bewußt und genau erleben. Hoffentlich geht es schnell vorüber. Lebt wohl!” – Ab und zu kam es auch vor, daß Frauen während des Ausziehens plötzlich markerschütternd losschrien, sich die Haare ausrissen und sich wie wahnsinnig gebärdeten. Schnell wurden sie herausgeführt und hinter dem Haus mit dem Kleinkalibergewehr durch Genickschuß getötet. Es kam auch vor, daß Frauen in dem Augenblick, als die vom Sonderkommando aus dem Raum gingen und sie merkten was nun geschehen würde, uns alle möglichen Verwünschungen zuschrien. Ich erlebte auch, daß eine Frau aus der Kammer beim Zumachen ihre Kinder herausschieben wollte und weinend rief: “Laßt doch wenigstens meine lieben Kinder am Leben.” So gab es viele erschütternde Einzelszenen, die allen Anwesenden nahegingen. Im Frühjahr 1942 gingen Hunderte von blühenden Menschen unter den blühenden Obstbäumen des Bauerngehöftes, meist nichtsahnend, in die Gaskammern in den Tod. Dies Bild vom Werden und Vergehen steht mir auch jetzt noch genau vor den Augen. Schon der Vorgang der Aussortierung an der Rampe war reich an Zwischenfällen. Durch das Auseinanderreißen der Familien, die Trennung der Männer von den Frauen und Kindern, kam schon eine große Aufregung und Unruhe in den ganzen Transport. Die weitere Trennung der Arbeitsfähigen vermehrte diesen Zustand noch. Die Familien wollten ja auf alle Fälle zusammenbleiben. So liefen dann Aussortierte wieder zu den Familienangehörigen zurück, oder Mütter mit Kindern versuchten zu ihren Männern oder älteren, zur Arbeit ausgesuchten Kindern zu kommen. Es entstand so oft ein wüstes Durcheinander, daß oft noch einmal sortiert werden mußte. Die Enge des zur Verfügung stehenden Raumes ließ bessere Abtrenn-Maßnahmen nicht zu. Alle Beschwichtigungsversuche verhallten nutzlos in den aufgeregten Menschenmassen. Oft mußte mit Gewalt die Ordnung wiederhergestellt werden. Wie ich schon mehrfach sagte, haben die Juden einen stark ausgeprägten Familiensinn. Sie hängen aneinander wie die Kletten. Doch fehlt ihnen nach meinen Beobachtungen das Zusammengehörigkeitsgefühl untereinander. In der Situation, mußte man annehmen, müßte einer den anderen schützen. Nein, im Gegenteil, ich habe oft erlebt und auch gehört, daß Juden – besonders aus dem Westen – Anschriften von noch versteckten Rassegenossen angaben. Eine Frau rief einmal aus dem Gasraum noch eine Adresse einer Judenfamilie dem Unterführer zu. Ein Mann, seiner Kleidung und seinem Benehmen nach aus besten Verhältnissen, gab mir beim Entkleiden einen Zettel auf dem eine Reihe Anschriften von holländischen Familien, bei denen Juden versteckt waren, verzeichnet war. Was diese Juden zu diesen Angaben trieb, sie dazu veranlaßte, ist mir nicht erklärlich. Ob aus persönlicher Rache oder aus Mißgunst, weil sie den anderen das Weiterleben nicht gönnten? Ebenso eigenartig war ja auch das ganze Verhalten der Sonderkommandos. Sie wußten doch alle ganz bestimmt, daß sie bei Beendigung der Aktionen selbst auch das gleiche Schicksal treffen würde, wie die Tausende ihrer Rassegenossen zu deren Vernichtung sie beträchtlich behilflich waren. Und doch waren sie mit einem Eifer dabei, der mich immer verwunderte. Nicht nur, daß sie nie zu den Opfern über das Bevorstehende redeten, auch das fürsorgliche Behilflichsein beim Ausziehen, aber auch das gewaltsame bei sich Sträubenden. Dann das Wegführen der Unruhigen und das Festhalten beim Erschießen. Sie führten diese Opfer so, daß diese den mit dem Gewehr bereitstehenden Unterführer nicht sehen konnten und dieser so unbemerkt das Gewehr im Nacken ansetzen konnte. So verfuhren sie auch mit den Kranken und Gebrechlichen, die nicht in die Gasräume gebracht werden konnten. Alles mit einer Selbstverständlichkeit, als wenn sie selbst zu den Vernichtern gehörten. Dann das Herausziehen der Leichen aus den Kammern, das Entfernen der Goldzähne, das Abschneiden der Haare, das Hinschleppen zu den Gruben oder an die Öfen. ...
Alle diese Erlebnisse, diese Vorkommnisse die ich hier schilderte, und die ich noch durch unzählige vermehren könnte, sind ja nur Ausschnitte aus dem gesamten Vorgang der Vernichtung, sie sind nur Streiflichter. Diese Massenvernichtung mit allen Begleiterscheinungen ging nun nicht einfach so – zur Kenntnis genommen – über die dabei Beteiligten hinweg. Wohl allen, bis auf wenige Ausnahmen, der zu dieser ungeheuerlichen “Arbeit”, zu diesem “Dienst” Kommandierten und wie auch mir selbst haben diese Vorgänge genug zu denken gegeben, haben tiefe Eindrücke hinterlassen. Die meisten der Beteiligten traten oft bei meinen Kontrollgängen durch die Vernichtungsstellen an mich heran, um ihre Bedrückung ihre Eindrücke an mich los zu werden, um durch mich beruhigt zu werden. Aus ihren vertraulichen Gesprächen hörte ich immer und immer wieder die Frage heraus: Ist das notwendig, was wir da machen müssen? Ist das notwendig, daß Hunderttausende Frauen und Kinder vernichtet werden müssen? Und ich, der ich mir unzählige Male im tiefsten Innern selbst diese Frage gestellt, mußte sie mit dem Führer-Befehl abspeisen, damit vertrösten. Mußte ihnen sagen, daß diese Vernichtung des Judentums notwendig sei, um Deutschland, um unsere Nachkommen für alle Zeit von den zähesten Widersachern zu befreien.
Wohl stand für uns alle der Führer-Befehl unverrückbar fest, auch, daß die SS ihn durchführen mußte. Doch in allen nagten geheime Zweifel. Und ich selbst durfte auf keinen Fall meine gleichen Zweifel bekennen. Ich mußte mich, um die Beteiligten zum psychischen Durchhalten zu zwingen, felsenfest von der Notwendigkeit der Durchführung dieses grausam-harten Befehls überzeugt zeigen. Alle sahen auf mich. Welchen Eindruck machten solche Szenen, wie oben geschildert auf mich, wie reagierte ich darauf. Daraufhin wurde ich genau beobachtet, jede Äußerung meinerseits durchgesprochen. Ich mußte mich sehr zusammenreißen, um nicht einmal in der Erregung über eben Erlebtes meine inneren Zweifel und Bedrückungen erkennen zu lassen. Kalt und herzlos mußte ich scheinen, bei Vorgängen, die jedem noch menschlich Empfindenden das Herz im Leibe umdrehen ließen. Ich durfte mich noch nicht einmal abwenden, wenn allzumenschliche Regungen in mir hochstiegen. Mußte kalt zusehen wie die Mütter mit den lachenden oder weinenden Kindern in die Gaskammern gingen. – Einmal waren zwei kleine Kinder so in ihr Spiel vertieft, daß sie sich absolut nicht von ihrer Mutter davon wegreißen lassen wollten. Selbst die Juden des Sonderkommandos wollten die Kinder nicht aufnehmen. Den um Erbarmen flehenden Blick der Mutter, die bestimmt wußte, was geschieht, werde ich nie vergessen. Die in der Kammer wurden schon unruhig – ich mußte handeln. Alles sah auf mich – ich gab dem diensthabenden Unterführer einen Wink, und er nahm die sich heftig sträubenden Kinder auf die Arme und brachte sie mit der herzzerbrechend weinenden Mutter in die Kammer. Ich wäre am liebsten vor Mitleid von der Bildfläche verschwunden – aber ich durfte nicht die geringste Rührung zeigen. Ich mußte alle Vorgänge mitansehen. Ich mußte, ob Tag oder Nacht, beim Heranschaffen, beim Verbrennen der Leichen zusehen, mußte das Zahnausbrechen, das Haarabschneiden, all das Grausige stundenlang mitansehen. Ich mußte selbst bei der grausigen, unheimlichen Gestank verbreitenden Ausgrabung der Massengräber und dem Verbrennen stundenlang dabeistehen. Ich mußte auch durch das Guckloch des Gasraumes den Tod selbst ansehen, weil die Ärzte mich darauf aufmerksam machten. Ich mußte dies alles tun – weil ich derjenige war, auf den alle sahen, weil ich allen zeigen mußte, daß ich nicht nur die Befehle erteilte, die Anordnungen traf, sondern auch bereit war, selbst überall dabei zu sein, wie ich es von den von mir dazu Kommandierten verlangen mußte.
Der RFSS schickte verschiedentlich höhere Partei- und SS-Führer nach Auschwitz, damit sie sich die Vernichtung der Juden ansähen. Alle waren davon tief beeindruckt. Einige die vorher sehr eifrig über die Notwendigkeit dieser Vernichtung dozierten, wurden beim Anblick der “Endlösung der Judenfrage” doch ganz still und schwiegen sich aus. Stets wurde ich dabei gefragt, wie ich, wie meine Männer diesen Vorgang dauernd mitansehen könnten, wie wir dies aushalten könnten. Ich antwortete stets darauf, daß eben alle menschlichen Regungen zu schweigen hätten vor der eisernen Konsequenz, mit der wir den Befehl des Führers durchzuführen hätten. ...
Nach dem RFSS-Befehl vom Sommer 1941 waren alle Juden zu vernichten. Das RSHA erhob die schwersten Bedenken, als der RFSS auf Pohls Vorschlag die Aussortierung der Arbeitsfähigen befahl. Das RSHA war immer für die restlose Beseitigung aller Juden, sah in jedem neuen Arbeitslager, in jedem neuen Tausend Arbeitsfähiger die Gefahr der Befreiung, das am Lebenbleiben durch irgendwelche Umstände. ...
Heute sehe ich auch ein, daß die Judenvernichtung falsch, grundfalsch war. Gerade durch diese Massenvernichtung hat sich Deutschland den Haß der ganzen Welt zugezogen. Dem Antisemitismus war damit gar nicht gedient, im Gegenteil, das Judentum ist dadurch seinem Endziel viel näher gekommen. ...
Ich war unbewußt ein Rad in der großen Vernichtungsmaschine des Dritten Reiches gewor- den. ... Mag die Öffentlichkeit ruhig weiter in mir die blutdürstige Bestie, den grausamen Sadisten, den Millionenmörder sehen – denn anders kann sich die breite Masse den Kommandanten von Auschwitz gar nicht vorstellen. Sie würde doch nie verstehen, daß der auch ein Herz hatte, daß er nicht schlecht war.


Auszüge der Aufzeichnungen als Hörbuch

Aus weiteren Aufzeichnungen Rudolf Höß
1. Die "Endlösung der Judenfrage" im KL Auschwitz
Im Sommer 1941, den genauen Zeitpunkt vermag ich z. Zt. nicht anzugeben, wurde ich plötzlich zum Reichsführer SS nach Berlin befohlen, und zwar direkt durch seine Adjutantur. Entgegen seiner sonstigen Gepflogenheit eröffnete er mir, ohne Beisein eines Adjutanten, dem Sinne nach folgendes: Der Führer hat die Endlösung der Judenfrage befohlen, wir – die SS – haben diesen Befehl durchzuführen. Die bestehenden Vernichtungsstellen im Osten sind nicht in der Lage, die beabsichtigten großen Aktionen durchzuführen. Ich habe daher Auschwitz dafür bestimmt, einmal wegen der günstigen verkehrstechnischen Lage und zweitens läßt sich das dafür dort zu bestimmende Gebiet leicht absperren und tarnen. Ich hatte erst einen höheren SS-Führer für diese Aufgabe ausgesucht; um aber Kompetenzschwierigkeiten von vornherein zu begegnen, unterbleibt das, und Sie haben nun diese Aufgabe durchzuführen. Es ist eine harte und schwere Arbeit, die den Einsatz der ganzen Person erfordert, oh-ne Rücksicht auf etwa entstehende Schwierigkeiten. Nähere Einzelheiten erfahren Sie durch Sturmbannführer Eichmann vom RSHA, der in nächster Zeit zu Ihnen kommt. Die beteiligten Dienststellen werden von mir zu gegebener Zeit benachrichtigt. Sie haben über diesen Befehl strengstes Stillschweigen, selbst Ihren Vorgesetzten gegenüber, zu bewahren. Nach der Unterredung mit Eichmann schicken Sie mir sofort die Pläne der beabsichtigten Anlage zu. – Die Juden sind die ewigen Feinde des deutschen Volkes und müssen ausgerottet werden. Alle für uns erreichbaren Juden sind jetzt während des Krieges ohne Ausnahme zu vernichten. Gelingt es uns jetzt nicht, die biologischen Grundlagen des Judentums zu zerstören, so werden einst die Juden das deutsche Volk vernichten.
Nach Erhalt dieses schwerwiegenden Befehles fuhr ich sofort nach Auschwitz zurück, ohne mich bei meiner vorgesetzten Dienststelle in Oranienburg gemeldet zu haben. Kurze Zeit danach kam Eichmann zu mir nach Auschwitz. Er weihte mich in die Pläne der Aktionen in den einzelnen Ländern ein. ...
Wir besprachen weiter die Durchführung der Vernichtung. Es käme nur Gas in Frage, denn durch Erschießen die zu erwartenden Massen zu beseitigen, wäre schlechterdings unmöglich und auch eine zu große Belastung für die SS-Männer, die dies durchführen müßten im Hinblick auf die Frauen und Kinder. ...
Wir fuhren ins Gelände, um den geeigneten Platz festzulegen. Wir hielten das Bauerngehöft an der Nord-West-Ecke des späteren Bau-Abschnittes III Birkenau für geeignet. Es war abgelegen, gegen Einsicht durch umliegende Waldstücke und Hecken geschützt und nicht zu weit von der Bahn entfernt. Die Leichen sollten auf dem angrenzenden Wiesenplan in tiefen langen Gruben untergebracht werden. An ein Verbrennen dachten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Wir errechneten, daß man in den dort vorhandenen Räumlichkeiten ungefähr 800 Menschen gleichzeitig nach Gasdichtmachung durch ein geeignetes Gas töten könne. Dies entsprach auch der späteren Kapazität. ...
Beim nächsten Besuch Eichmanns berichtete ich ihm über diese Verwendung von Cyclon B und wir entschlossen uns, bei der zukünftigen Massenvernichtung dieses Gas zur Anwendung zu bringen. Die Tötung der oben bezeichneten russischen Kriegsgefangenen durch Cyclon B wurde fortgesetzt, aber nicht mehr in Block 11, da nach der Vergasung das ganze Gebäude mindestens zwei Tage gelüftet werden mußte. Es wurde daher der Leichenraum des Krematoriums beim Revier als Vergasungsraum benutzt, indem die Tür gasdicht und einige Löcher zum Einwurf des Gases in die Decke geschlagen wurden. ...
Zu welcher Zeit nun die Judenvernichtung begann, vermag ich nicht mehr anzugeben. ...
Die Juden mußten sich bei dem Bunker ausziehen, es wurde ihnen gesagt, daß sie zur Entlausung in die auch so bezeichneten Räume gehen müßten. Alle Räume, es handelte sich um fünf, wurden gleichzeitig gefüllt, die gasdicht gemachten Türen zugeschraubt und der Inhalt der Gasbüchsen durch besondere Luken in die Räume geschüttet. ...
Während es sich im Frühjahr 1942 noch um kleinere Aktionen handelte, verdichteten sich die Transporte während des Sommers, und wir waren gezwungen, noch eine weitere Vernichtungsanlage zu schaffen. Es wurde das Bauerngehöft westlich der späteren Krematorien III und IV ausgewählt und hergerichtet. Zur Entkleidung waren beim Bunker I zwei und beim Bunker II drei Baracken entstanden. Der Bunker II war größer, er faßte ca. 1200 Personen. ...
Der Reichsarzt SS, der ja den SS-Ärzten die Richtlinien über die Aussortierung gab, war der Anschauung, daß nur wirklich voll arbeitsfähige Juden für den Arbeitseinsatz in Frage kämen, da schwächliche, ältere und nur bedingt taugliche in kurzer Zeit arbeitsunfähig würden, den ohnehin schon überlasteten allgemeinen Gesundheitszustand weiter verschlechterten, die Reviere unnötig vermehrten, dadurch weiteres ärztliches Personal und Medikamente erforderlich machten und schließlich doch getötet werden müßten. Das WVHA (Pohl, Maurer) hatten Interesse daran, möglichst viele Arbeitskräfte, auch wenn sie später arbeitsunfähig wurden, für den Rüstungs-Einsatz zu erhalten. Weiter verschärft wurden diese Interessengegensätze durch die sich ins Unermeßliche steigernden Anforderungen von Häftlings-Arbeitskräften durch das Rüstungsministerium bzw. die Organisation Todt. Beiden Dienststellen machte der RFSS dauernd Versprechungen mit Zahlen, die nie zu erfüllen waren. ...
Die erreichte höchste Zahl innerhalb 24 Stunden an Vergasungen und Verbrennungen war etwas über 9000 an allen Stellen außer III ...
Die Zahl der in Auschwitz zur Vernichtung eingelieferten Juden gab ich in früheren Vernehmungen mit 2½ Millionen an. Diese Zahl stammt von Eichmann ... Nach jeder größeren Aktion mußten in Auschwitz alle Unterlagen, die Aufschluß über die Zahl der Vernichteten geben konnten, laut RFSS-Befehl verbrannt werden. ...
Es bestanden nach meiner Kenntnis – außer Auschwitz folgende – Juden-Vernichtungsstellen.
Culenhof bei Litzmannstadt – Motorenabgase
Treblinka a. Bug – Motorenabgase
Sobibor bei Lublin – Motorenabgase
Belzec bei Lemberg – Motorenabgase
Lublin (Majdanek) – Cyclon B.
Mehrere Stellen im Bereich des Reichskommissariats Ostland, so bei Riga. An diesen Orten wurden die Juden erschossen und auf Holzstößen verbrannt. ...
Der Vernichtungsvorgang verlief in Auschwitz wie folgt.
Die zur Vernichtung bestimmten Juden wurden möglichst ruhig – Männer und Frauen getrennt – zu den Krematorien geführt. Im Auskleideraum wurde ihnen durch die dort beschäftigten Häftlinge des Sonderkommandos in ihrer Sprache gesagt, daß sie hier nun zum Baden und zur Entlausung kämen, daß sie ihre Kleider ordentlich zusammenlegen sollten und vor allem den Platz zu merken hätten, damit sie nach der Entlausung ihre Sachen schnell wiederfinden könnten. Die Häftlinge des Sonderkommandos hatten selbst das größte Interesse daran, daß der Vorgang sich schnell, ruhig und reibungslos abwickelte. Nach der Entkleidung gingen die Juden in die Gaskammer, die mit Brausen und Wasserleitungsröhren versehen, völlig den Eindruck eines Baderaumes machte. Zuerst kamen die Frauen mit den Kindern hinein, hernach die Männer, die ja immer nur die [an Zahl] wenigeren waren. Dies ging fast immer ganz ruhig, da die Ängstlichen und das Verhängnis vielleicht Ahnenden von den Häftlingen des Sonderkommandos beruhigt wurden. Auch blieben diese Häftlinge und ein SS-Mann bis zum letzten Moment in der Kammer.
Die Tür wurde nun schnell zugeschraubt und das Gas sofort durch die bereitstehenden Desinfektoren in die Einwurfluken durch die Decke der Gaskammer in einen Luftschacht bis zum Boden geworfen. Dies bewirkte die sofortige Entwicklung des Gases. Durch das Beobachtungsloch in der Tür konnte man sehen, daß die dem Einwurfschacht am nächsten Stehenden sofort tot umfielen. Man kann sagen, daß ungefähr ein Drittel sofort tot war. Die anderen fingen an zu taumeln, zu schreien und nach Luft zu ringen. Das Schreien ging aber bald in ein Röcheln über und in wenigen Minuten lagen alle. Nach spätestens 20 Minuten regte sich keiner mehr. Je nach Witterung, feucht oder trocken, kalt oder warm, weiter je nach Beschaffenheit des Gases, das nicht immer gleich war, nach Zusammensetzung des Transportes, viele Gesunde, Alte oder Kranke, Kinder, dauerte die Wirkung des Gases fünf bis zehn Minuten. Die Bewußtlosigkeit trat schon nach wenigen Minuten ein, je nach Entfernung von dem Einwurfschacht. Schreiende, Ältere, Kranke, Schwächliche und Kinder fielen schneller als die Gesunden und Jüngeren.
Eine halbe Stunde nach dem Einwurf des Gases wurde die Tür geöffnet und die Entlüftungsanlage eingeschaltet. Es wurde sofort mit dem Herausziehen der Leichen begonnen. Eine körperliche Veränderung konnte man nicht feststellen, weder Verkrampfung noch Verfärbung, erst nach längerem Liegen, also nach mehreren Stunden, zeigten sich an den Liegestellen die üblichen Totenflecken. Auch waren Verunreinigungen durch Kot selten. Verletzungen irgendwelcher Art wurden nicht festgestellt. Die Gesichter zeigten keinerlei Verzerrungen.
Den Leichen wurden nun durch das Sonderkommando die Goldzähne entfernt und den Frauen die Haare abgeschnitten. Hiernach [wurden sie] durch den Aufzug nach oben gebracht vor die inzwischen angeheizten Öfen. Je nach Körperbeschaffenheit wurden bis zu drei Leichen in eine Ofenkammer gebracht. Auch die Dauer der Verbrennung war durch die Körperbeschaffenheit bedingt. Es dauerte im Durchschnitt 20 Minuten. Wie schon an früherer Stelle gesagt, konnten die Krematorien I und II innerhalb 24 Stunden ca. 2000 Leichen verbrennen, mehr war, ohne Schäden zu verursachen, nicht möglich. Die Anlagen III und IV sollten 1500 Leichen innerhalb 24 Stunden verbrennen können, meines Wissens sind diese Zahlen dort nie erreicht worden. Die Asche fiel während des ohne Unterbrechung fortgesetzten Verbrennens durch die Roste und wurde laufend entfernt und zerstampft. Das Aschenmehl wurde mittels Lastwagen nach der Weichsel gefahren und dort schaufelweise in die Strömung geworfen, wo es sofort abtrieb und sich auflöste. Auch mit der Asche aus den Verbrennungsgruben bei Bunker II und Krematorium IV wurde so verfahren. Die Vernichtung in den Bunkern I und II war genauso wie in den Krematorien, nur waren die Witterungseinflüsse dort noch stärker spürbar.
Die gesamten Arbeiten bei dem Vernichtungsvorgang wurden von Juden-Sonderkommandos verrichtet. Mit sturer Gleichgültigkeit verrichteten sie ihre grausige Arbeit. Ihr ganzes Trachten war, möglichst schnell mit der Arbeit fertig zu werden, um eine größere Pause zu erreichen und die Kleidung der Vergasten nach Rauchwaren und Eßwaren zu durchsuchen. Obwohl gut verpflegt und mit Zulagen reichlich versehen, sah man sie oft mit der einen Hand Leichen schleppen in der anderen Hand etwas Eßbares haltend und kauend.
Selbst bei der schauerlichen Arbeit des Ausgrabens und Verbrennens der Massengräber ließen sie sich nicht stören beim Essen. Selbst das Verbrennen nächster Angehöriger konnte sie nicht erschüttern.


Aus weiteren Aufzeichnungen von Rudolf Höß
Der Reichsführer-SS Heinrich Himmler
... Sommer 1941. Himmler läßt mich nach Berlin kommen, um mir den so verhängnisvollen und so harten Befehl zur Massen-Vernichtung der Juden aus fast ganz Europa zu erteilen, demzufolge aus dem KL Auschwitz die größte Vernichtungsanstalt der Geschichte wurde [und was] außerdem zur Folge hatte, – durch die Auslese und Aufstapelung der arbeitsfähigen Juden und die dadurch hervorgerufene katastrophale Überbelegung mit den dazugehörigen Begleiterscheinungen –, daß Tausende und Abertausende von Nicht-Juden, die am Leben bleiben sollten, sterben mußten an Krankheiten und Seuchen, die durch die mangelhafte Unterkunft, unzureichende Verpflegung, unzulängliche Bekleidung und das Fehlen je ins Gewicht fallender hygienischer Einrichtungen hervorgerufen waren. ...
Dort sagte er mir im Beisein Schmausers ungefähr folgendes: “Ich habe mir nun Auschwitz gründlich angeschaut. ... Sehen Sie zu, daß Sie mit dem Ausbau von Birkenau vorwärtskommen. Die Zigeuner sind der Vernichtung zuzuführen. Ebenso rücksichtslos vernichten Sie die arbeitsunfähigen Juden. In nächster Zeit werden die Arbeitslager bei den Rüstungsindustrien die ersten größeren Kontingente von arbeitsfähigen Juden aufnehmen, dann bekommen Sie auch wieder Luft.

Wie konnte all das passieren?
Es brauchte viel, um aus den vorhandenen Vorurteilen mittels etlichen Jahren Hetze eine Akzeptanz bzw. gar den Willen zur Vernichtung wachsen zu lassen. Nichts davon wirkt einmalig. Alles kann sich wiederholen. Das ändert nichts an der Unvergleichbarkeit dieser industriellen Massenvernichtung, deren Durchführung auf der Mischung mehrerer Faktoren erfolgte, die einzeln immer wieder auftreten. Die Gefahr ist also permanent - daher folgen hier Zitate, die zeigen, welche Prozesse und Dynamiken eine derartiges Verbrechen ermöglichen.

Verrohung als diskursiver Prozess
Aus der Einleitung zur Autobiografie von Rudolf Höss: Meine Psyche. Werden, Leben und Erleben (Autobiographie des KZ-Auschwitz-Kommendanten, 1946)
Am Falle Höß wird in aller Eindringlichkeit klar, daß Massenmord nicht mit persönlicher Grausamkeit, mit teuflischem Sadismus, brutaler Roheit und sogenannter »Vertiertheit« gepaart zu sein braucht, welche man sich naiverweise als Attribut eines Mörders ausdenkt. Höß' Aufzeichnungen widerlegen diese allzu einfachen Vorstellungen radikal und offenbaren statt dessen als Porträt des Mannes, bei dem die Regie täglicher Judenvernichtung lag, einen Menschen, der alles in allem recht durchschnittlich geartet, keineswegs bösartig, sondern im Gegenteil ordnungsliebend, pflichtbewußt, tierliebend und naturverbunden, ja auf seine Weise »innerlich« veranlagt und sogar ausgesprochen »moralisch« ist. Höß ist, mit einem Wort, das exemplarische Beispiel dafür, daß private »Gemüts«-Qualitäten nicht vor Inhumanität bewahren, sondern pervertiert und in den Dienst des politischen Verbrechens gestellt werden können. ...
Das Ideal war der disziplinierte Lagerkommandant vom Schlage eines Höß, der sich rücksichtslos durchsetzte, vor keinem Befehl zurückschreckte, aber dabei persönlich »anständig« blieb. Als Leiter des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau erfüllte Höß aufs beste die Vorstellungen Himmlers, der am 4. Oktober 1943 vor dem obersten Führerkorps der SS im Hinblick auf die Judenvernichtung erklärte: »Von euch werden die meisten wissen, was es heißt, wenn 100 Leichen beisammen liegen, wenn 500 daliegen oder wenn 1000 daliegen. Dies durchgehalten zu haben, und dabei - abgesehen von Ausnahmen menschlicher Schwächen - anständig geblieben zu sein, das hat uns hart gemacht. Dies ist ein niemals geschriebenes und nie zu schreibendes Ruhmesblatt unserer Geschichte.« …
Höß‘ Autobiographie verdeutlicht, daß es nicht irgendein verkommener Auswurf der Menschheit war, der die Technik des Massenmordes erfand und durchführte, sondern das Werk ehrgeiziger, pflichtbesessener, autoritätsgläubiger Philister, die, im Kadavergehorsam erzogen, kritik- und phantasielos mit bestem Gewissen und Glauben sich einredeten und sich einreden ließen, die »Liquidierung« Hunderttausender von Menschen sei ein Dienst für Volk und Vaterland.


Verblendung von Menschen in Massen
Aus der Einleitung in Erhard Klöss (1967), Einführung zu „Reden des Führers“ (S. 18)
Der französische Psychologe Gustave Le Bon, dessen "Psychologie der Massen" Hitler sicherlich kannte, hat sehr anschaulich beschrieben, wie eine aus den verschiedensten Menschen zusammengesetzte Masse reagiert. Innerhalb einer gleichgestimmten Menschenmenge, mag sie sich gebildet haben aus welchen Gründen immer wird der einzelne, vor allem unter dem Einfluß heftiger Gemütsbewegung, "entrationalisiert". "Da nun (bisher unterdrückte) unbewußte Elemente des Seelenlebens die Oberhand gewinnen und da Menschen von unterschiedlicher Intelligenz äußert ähnliche Triebe, Leidenschaften und Gefühle besitzen, kann ein solcher Durchbruch des Unbewußten die davon betoffene Menge mehr oder weniger 'vergemeinschaftlichen', so daß sie nunmehr ganz anders fühlt, denkt und handelt, als jedes ihrer 'Mitglieder' als einzelner fühlen, denken und handeln würde."

Spalte und herrsche
Aus Rudolf Höss: Meine Psyche. Werden, Leben und Erleben (Autobiographie des KZ-Auschwitz-Kommendanten, 1946)
Je zahlreicher die Gegnerschaften und je heftiger die Machtkämpfe unter ihnen, umso leichter läßt sich das Lager führen.
Divide et impera! – ist nicht nur in der hohen Politik, sondern auch im Leben eines KL ein wichtiger, nicht zu unterschätzender Faktor.


Aus „Kommandant in Auschwitz – Autobiographische Aufzeichnungen des Rudolf Höss“ (1963)
Die beiden Hauptfarben bekämpften sich heftig. Und es war so für die Lagerführung ein leichtes, dies für ihre Zwecke zu nützen, sie gegeneinander auszuspielen.
(Hauptfarben bezieht sich auf die Abzeichen der verschiedenen Häftlingsgruppen)

bei Facebook teilen bei Twitter teilen

Kommentare

Bisher wurden noch keine Kommentare abgegeben.


Kommentar abgeben

Deine aktuelle Netzadresse: 18.118.149.55
Name
Kommentar
Smileys :-) ;-) :-o ;-( :-D 8-) :-O :-( (?) (!)
Anti-Spam