Mit diesem Motto legitimierte Greenpeace durchgehend die Existenz von Weltführung und forderte folglich die Ausübung von mehr Macht genau derer, die davon schon zuviel haben ...
Abschlussaktion von Greenpeace beim G8-Gipfel in Heiligendamm 2007
Gegenposition
Aus Strutynski, Peter: "Gewaltverhältnisse. Rostock, Heiligendamm und die Folgen"
Walden Bello hat das auf der Kundgebung in Rostock auf den Punkt gebracht, als er sich dagegen wandte, von den G8 nicht nur Worte, sondern auch Taten zu verlangen. Nein, sagte er, die G8 selbst müssten „aus dem Weg gehen“, um alternativen Entwicklungsmöglichkeiten Platz zu machen.
Weitere Kritiken
Die immer übliche Kritik von identitären Kollektiven der Marke Anti-D bis Wertkritik, die den Protest vereinheitlicht, dann selbst hinter (verkürzter) Kritik immer gleich an Juden denkt und vor allem gar nicht das Problem in Erwägung zieht, wie komplexe Positionen denn sichtbar gemacht werden könnten - weil Aktion wohl ohnehin nicht deren Ding ist. Etliche Detailkritikpunkte aber lohnen das Nachdenken!
Ein bisschen Staat bitte:
Von "G8 - Act now" bis zur Einforderung einer aktiveren Afrikapolitik - es waren eher Mehrheiten der sozialen Bewegungen, die den selbsternannten FührerInnen der Welt zwar ihre Legitimation absprachen, aber gleichzeitig ausgerechnet in diesen Club ihre Hoffnungen steckten. Einen Schritt weiter ging der bei der Attac-Gründung in Deutschland stark beteiligte und schon damals für eine staatsanpasste, minimalreformistische Beratungsorientierung eintretende Mathias Greffrath von der taz. Er kommentierte passend am 6. Juni in seinem Blatt, dass die Bewegung ihren Erfolg anerkennen, den aus seiner Sicht peinlich und unproduktiv gewordenen „rituellen Karneval“ symbolischer Proteste unterlassen und nun die Umsetzung durch die politischen Exekutiven vorantreiben solle. Der Staat soll’s dann doch richten. Der Kommentar deutet darauf hin, dass diese Staatsillusion immer wieder durch die Hintertür hereinzukommen droht (zitiert nach Brand, Ulrich: "Der G 8-Prozess als erfolgreiche politische Imagination", Quelle). Schon 2001 war die Gründung von Attac für breite Kreise der UnterstützerInnen (von RedakteurInnen bei Zeit, Spiegel, FR oder taz bis zu Leuten wie Lafontaine) nichts als ein Korrektiv von Regierungspolitik, quasi eine außerparlamentarische, kostenlose Beratungseinheit für die Oberen der Gesellschaft. Dieses Bild hat sind offenbar nicht gewandelt.
Konsequenzen?
Es gilt aber auch darüber nachzudenken, dass stets nur ein Zusammenwirken der friedlichen und militanten Proteste Erfolge gegenüber einer gewaltbereiten und martialisch aufgerüsteten Polizei möglich machen. (zum 2.6.07, archive.ph/http://de.indymedia.org/2007/06/180631.shtml)
Links zu Heiligendamm
G8-Protest in Heiligendamm: Die Vorbereitungsphase und Organisierungskultur