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OPEN SPACE: RAHMENBEDINGUNGEN SCHAFFEN!

Probleme und Lösungsmöglichkeiten


1. Beschreibung
2. Probleme und Lösungsmöglichkeiten
3. Planspiel und Open-Space verbinden?
4. Beispiele
5. „Leitsätze“ aus der Open-Space-Literatur ...
6. Weitere Internetseiten zu Open Space

Open Space ist ein Rahmen und keine Methode. Deshalb kann das Verfahren nicht von sich aus bereits Probleme lösen. Bestehende Dominanzen usw. bleiben bestehen, wenn nicht noch andere Ideen hinzukommen, sie speziell den Dominanzabbau betreiben. Open Space als Rahmen bietet aber gerade die Möglichkeit dazu, weil verschiedene Elemente nebeneinander vorstellbar sind. Günstig ist, die Räumlichkeiten so zu gestalten, daß sehr unterschiedliche Workshops stattfinden können – kleine und große Runden, Frontalunterricht, Leinwand oder Fish Bowl, Stuhlkreis, Tische, Computerausstattung usw.
Eine besondere Problembereiche seien noch benannt:
  • Die Anfangssituation: Wie kommen die Leute dazu, ihre Ideen und Träume zu benennen und daraus Gruppen zu bilden? Oft herrscht am Anfang Unsicherheit oder das klassische Gefälle von vorbereiteten Menschen und solchen, die keine festen Pläne für den Ablauf des Treffens haben. Wichtig ist, in der Anfangssituation Rahmenbedingungen zu schaffen, wie die Ideen aller Menschen gleichberechtigt benannt werden können. Professionelle Open Space-Verfahren zeigen hier oft, daß Gleichberechtigung gar nicht ihr Ziel ist, sondern der vorgegebene Input mit einem modernen Verfahren behandelt wird. Kontrolle soll dann nicht aufgehoben und gleichberechtigte Selbstbestimmung geschaffen werden. Ein kreatives Beispiel stammt vom Bundes-Ökologie-Treffen 2001 in Augsburg: Alle rennen durcheinenander, Stoppzeichen, die Zufällig Zusammenstehenden berichten sich gegenseitig, was sie sich wünschen, was immer schon mal passieren müßte, was auf dem Treffen mal passieren müßte usw. - dann wieder durcheinander, das Ganze dreimal. Dann die Ideen auf Karten und an die Wand. Es entstand eine Riesenmenge von Ideen, dominiert von den Wünschen vor allem "neuer" Leute. Sinnvoll hätte dann sein können, sofort einzusteigen, z.B., daß Menschen nach Lust einzelne Zettel abnehmen und dann mit weiteren zu diesem "Lieblingsthema" anzufangen.
  • Durchhänger: Während des Verlaufs von Treffen im Open-Space-Verfahren kann es zu Durchhängern kommen, in denen sich dann alte Muster von Dominanz durchsetzen oder das Treffen zum Erliegen kommt. Sind alle Themen ausdiskutiert, so ist das typisch für Open Space, weil es eben kein vorgegebenes Programm gibt. Es gibt aber auch Beispiele, wo schönes Wetter, schlechte Stimmung, Streit oder anderes dazu führen, daß viele oder alle nur warten, daß andere etwas machen. Es sind noch offene Fragen oder spannende Themen da, jedoch ist der Aktivitätspunkt unterschritten. Eine Möglichkeit für solche Fälle ist, die Anfangssituation zu wiederholen. Möglich ist ohnehin jederzeit, Gesprächsrunden zur Reflexion des Treffens zu organisieren.
  • Macherdominanz: Grundsätzlich dominieren bei Treffen diejenigen, die viel machen. Das ist auch nicht grundsätzlich falsch, gerade Open Space will ja einen Rahmen bilden, bei dem die jeweils Agierenden das Geschehen prägen. Allerdings besteht die Gefahr, daß das immer dieselben Personen oder Gruppen sind, die viel einbringen und andere, die mehr auf Zuhören und Mitmachen zugerichtet sind bzw. das wollen, mitziehen. Die Workshops, die am lautesten oder attraktivsten angekündigt werden, sind voll, andere leer. Das „Gesetz der zwei Füße“, beim Open Space immer sehr im Vordergrund, kann zu einem fatalen Dominanzgewinn derer führen, die ihr Anliegen gut verkaufen. Ist das zudem gekoppelt mit Durchhängerphasen, so können sich in diesen offensiv beworbene Treffen als sehr zugkräftig herausstellen bis zu plenumsähnlichen Situationen, ohne das die Anwesenden damit ihren Interessen und Bedürfnissen nachgehen, sondern mehr dem allgemeinen Verhalten.
  • Bestehenbleiben der Rollen und Zurichtungen: Open Space überwindet nicht als solches bestehende Rollen und Zurichtungen. Als Rahmen ist es offen, d.h. es ist nicht geregelt, wer sich um was kümmert – sei es wer Workshops anbietet, einen Infopoint organisiert oder sich um das Essenmachen bemüht. Professionelle Open Space-Verfahren umgehen das, in dem sie Dienstleistung einkaufen und den Rahmen durch bezahlte Menschen gestalten lassen. Das aber widerspricht der Idee von Open Space – es ist gerade die Chance, auch den reproduktiven Bereich als Teil des Ganzen zu fassen und Open Space als Rahmen zu begreifen, in dem die weiteren Ansprüche an Emanzipation umsetzbar sind. Allerdings bedarf es dazu mehr als Open Space, sonst werden in diesem offenen Rahmen die Rollen und Zurichtungen zutagetreten, die auch sonst im Alltag gelten: Meist mehr Frauen als Männer kümmern sich ums Essen, dominant zugerichtete Personen (meist ein Teil der Männer, ein kleinerer Teil der Frauen) gestalten Infoflüsse und Programmkoordination usw. Um damit klarzukommen, sind weitere Methoden sowie das Offenlegen solcher Normierungen nötig, die in den Open Space-Ablauf aber gut einbindbar wären.
  • Dem Open-Space-Ablauf zuwider wären alle Formen der Zwangskollektivität, plenarer Prozesse und übergeordneter Entscheidungen, Zeitabläufe usw. – also alles von „wir müssen jetzt aber mal alle über ... reden“, „Moderation hilft immer“ oder „das ist so wichtig, das sollte vielleicht mal für alle gelten“, aber ebenso jeder vorgegebene Zeitrahmen für Treffen, Pausen usw. Leider sind solche zwangskollektivierenden Abläufe sowohl in Open Space-Prozessen (die dann den Namen nicht verdienen) als auch außerhalb zur Zeit dominierend.

Weiterentwicklung
  • Dynamik von Auseinander- und Zusammengehen von Gruppen stärken.
  • Räumliche Gestaltung für OpenSpace (zentraler Raum als Info"Marktplatz" mit Cafe, Wandzeitungen, Litfaßsäulen, Was-läuft-wo-Plänen usw.) – siehe im Kasten Beispiele zur Projekwerkstatt.
  • Problem: Anfangssituation - wie kommen die Leute dazu, ihre Ideen und Träume zu benennen und daraus Gruppen zu bilden. Beispiel vom BÖT in Augsburg - alle rennen durcheinenander, Stoppzeichen, die Zufällig Zusammenstehenden berichten sich gegenseitig, was sie sich wünschen, was immer schon mal passieren müßte, was auf dem Treffen mal passieren müßte usw. - dann wieder durcheinander, das Ganze dreimal. Dann die Ideen auf Karten und an die Wand. Es entstand eine Riesenmenge von Ideen, dominiert von den Wünschen vor allem "neuer" Leute. Sinnvoll hätte dann sein können, sofort einzusteigen, z.B., daß Menschen nach Lust einzelne Zettel abnehmen und dann mit weiteren zu diesem "Lieblingsthema" anzufangen.
  • Verbinden mit anderen Formen (experimentell zunächst: Zukunftswerkstatt und OpenSpace, Planspiel und OpenSpace, OpenSpace mit gemeinsamen Brainstormingphasen, OpenSpace mit SprecherInnenräten als Kommunikations- oder, wenn für die Situation nötig, Entscheidungsvorbereitungsebene).
  • Innerhalb der OpenSpace können Räume geschaffen werden, die den Mechanismen von OpenSpace von nicht unterworfen sind (z.B. 1 oder mehrere Räume, in denen kein ständiges Rein- und Rausgehen erwünscht ist, um intensive längere Lernphasen bei Fachvorträgen/-AKs zu haben).
  • Einbinden einer Infothek, die Neue einweisen oder Infos weitergeben können – denkbar wäre, daß Menschen, die gerade Pause machen wollen oder die kein anderes Thema interessiert, dort sitzen (gemütlich Sitzecke an Info-Marktplatz???) und immer zuhören, was am Marktplatz berichtet wird. Sie können anderen Leuten erzählen, was so läuft (Vergleich reales Leben: Dorftratsch, Verfassungsschutz :-).
  • Namensfindung: Marktplatz, OpenSpace usw. sind eher nichtssagende oder sogar irreleitende Begriffe, die z.T. Verwertungslogiken (Markt) nahelegen. Passender könnten Ableutungen aus Kultur, Historie oder subversiven Räumen sein.

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