Offener Raum

AKTIONSIDEEN GEGEN DIE UNIFORMIERTE ORDNUNG

Gut vorbereitet sein!


1. Zwangsmittel der Polizei und der Umgang damit
2. Gut vorbereitet sein!
3. Einzelne Aktionsideen und -tipps
4. Berichte
5. Vorladung
6. Argumente für weniger oder die Abschaffung der Polizei
7. Dokumente, Links und mehr

1. Handlungsmöglichkeiten, Wissen und Fertigkeiten aneignen
Viele Handlungsmöglichkeiten zu kennen und umsetzen zu können, ist der Kern kreativer Antirepression. Die Begegnung mit den VollstreckerInnen der Macht wird zu einem offensiven Ereignis – Außenvermittlung, Abläufe und Überraschungsmomente sollen so weit wie möglich von den politischen AkteurInnen bestimmt werden und nicht von den Uniformierten oder sonstigen Schergen der Justiz, der Regierungen, der Verkehrsunternehmer, Arbeitsämter, Schulen und Chefs. Dazu gehören:
  • Trainings: Der Umgang mit Repression sollte geübt werden – um Fehler zu vermeiden und um offensives Handeln auch tatsächlich zu verwirklichen. Repression schüchtert ein und lähmt. Daher ist Übung wichtig – übrigens auch für konsequent defensives Verhalten. Rechtshilfegruppen, die z.B. suggerieren, dass Schweigen ganz einfach ist, gefährden das, was sie eigentlich zum Ziel haben, nämlich das Vermeiden von unbedachten Äußerungen, die dann Aussagen enthalten.
  • Öffentlichkeit schaffen: Alle Aktionen müssen nach außen gerichtet sein, sonst entfalten sie keine politische Wirkung und dienen nur der eigenen Identitätsbildung. Also: Flugis, Transpis, verstecktes Theater, Pressearbeit, eigene Medien ... das solltet Ihr alles im Kopfe und vorbereitet haben (siehe auch Aktionstipps unten).
  • Infoseite zu Polizeirecht

2. Vorsichtig sein
  • Nichts Informatives dabeihaben: Adressbüchlein, Kalender ... am besten bei absehbarem feindlichen Polizeikontakt zuhause lassen. Das geht die nämlich nix an. Ist natürlich nicht immer möglich, weil es ja bei Aktionen auch helfen kann. Dann aber auch überlegen, ob wenigstens Teile zuhause bleiben können.
  • Ein Telefonanruf? Wer verhaftet ist, kann oft jemanden anrufen. Das ist aber nicht sicher. Daher ist bei Aktionen besser, sich so vorzubereiten, dass es auch ohne geht - schließlich kommt sonst leicht Panik auf, wenn die Bullen das Telefonat nicht zulassen. Der Rechtsanspruch ist jedenfalls sehr schwammig. Wenn allerdings irgendwo (nicht bei der Aktion selbst) eine Liste mit Namen, Geburtsdatum und Wohnort liegt, können die nicht Verhafteten einen Rechtsanwalt einschalten, bei Angehörigen u.ä. Bescheid geben, einen EA (wenn vorhanden) informieren usw.
    Tipp: Schreibt Euch Telefonnummern z.B. von einem EA auf - aber nicht alle an dieselbe Stelle. Das ist eine dumme Angewohnheit und passt zur Phantasielosigkeit in linken Gruppen. Warum sollte mensch es den Bullen so leicht machen, zu überprüfen, wer zu einer Aktion dazugehört?
  • Wichtige Sachen dabeihaben: Bereitet Euch auf Kontrollen und Festnahme vor. Neben Personalausweis sind Stift und Zettel für Notizen gut. Ob Ihr die behalten könnt, ist allerdings nicht gesichert. Gut versteckt, kann helfen. Wenn Ihr regelmäßige Medikamente braucht, solltet Ihr die dabei haben. Hilfreich können zudem Unterlagen sein, die z.B. bescheinigen, dass Ihr einen Termin an einem anderen Ort, schon eine Fahrgelegenheit weg u.ä. habt. Dass kann dazu führen, dass Bullen oder RichterInnen Euch laufen lassen in der festen Annahme, Ihr wolltet sowieso weg.

Im Original: Selbstbewusst und offensiv sein ...
Aus Schwandner, Alex (2013): „Stärke zeigen“. Bastei Lübbe in Köln (der Autor ist Polizist)
Viele Menschen glauben, mit einem unterwürfigen Verhalten würden sie eine aggressive Situation entschärfen, den Täter milde stimmen. Das Gegenteil ist der Fall. In Wirklichkeit schütten sie damit Öl ins Feuer, denn sie bestärken den Täter in seinem dominanten Verhalten, akzeptieren seine Rolle und geben die Kontrolle über ihren eigenen Handlungsspielraum ab. Was zur Deeskalation führen soll, mündet schnurstracks in die Eskalation, weil die Beschwichtigungsformeln nicht helfen. Jedenfalls dann nicht, wenn sie ein Gefühl der Unterwürfigkeit vermitteln. Ich werde gemeinsam mit Ihnen ein Verhalten einstudieren, das mit Sicherheit wirkt! … (S. 17)
Seien Sie empfindlich. Gehen Sie davon aus, dass der andere es so gemeint hat, und zwar mit voller Absicht. Je schneller Sie merken, was abläuft, desto eher sind Sie außerhalb seiner Reichweite, draußen: in Sicherheit. Sie spielen nicht mit. … (S. 21)
Die meisten Menschen glauben, mit einem unterwürfigen Verhalten würden sie eine aggressive Situation entschärfen, den Täter milde stimmen. In Wirklichkeit glätten sie mit Willfährigkeit keine Wogen, denn sie bestärken damit den Täter in seinem dominanten Vorgehen, akzeptieren seine Rolle und geben die Kontrolle über den eigenen Handlungsspielraum ab. Was zur Deeskalation führen soll, mündet schnurstracks in die Eskalation. Viele Menschen haben Angst, dass eine ohnehin schon schlimme Situation noch schlimmer wird, sobald sie dem Täter widersprechen. Sie befürchten, ihr Grenzsetzungsverhalten würde den Täter anstacheln, bis er handgreiflich wird und womöglich eine Waffe zückt. Ein Messer, eine Pistole und dann ist der allerschlimmste Fall eingetreten: Tatort! (S. 75)
Es wurde festgestellt, dass viele Menschen, die in eine subjektiv wahrgenommene bedrohliche Situation oder in ein Verbrechen verwickelt waren und sich passiv verhielten, im Nachhinein häufig große Probleme bekamen. Man kann keinesfalls behaupten, es gehe einzig und allein darum, aus einer aktuellen Lage mit heiler Haut herauszukommen, egal wie. Die heile Haut kann sich auch später noch entzünden. Posttraumatisches Belastungssyndrom nennt man es, wenn schlimme oder angsteinflößende Situationen in Träumen mit Bildern immer wieder neu erlebt werden. Oft treten die Reaktionen erst Monate bis Jahre nach dem Ereignis auf. (S. 77)
Höflichkeit ist gut und schön, wenn beide Seiten dieselbe Sprache sprechen. Wenn nur eine sie spricht, bringt das nichts. (S. 125)
Verinnerlichen Sie: Bei Gefahr gehen Sie weg! Raus aus der Situation! Und wenn das nicht funktioniert: schon gar keine Freundlichkeit an den Tag legen. Ihnen wird ja auch nicht höflich begegnet. Mit höflichen Umgangsformen kontrollieren Sie die Situation nicht. Das Spiel mit der Macht wird auf dem Feld jenseits der Höflichkeit ausgetragen, auch wenn sich der Täter eine freundlich dreinblickende Maske aufgesetzt hat. (S. 129).


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