Offener Raum

ZEITSCHRIFTEN DER 90ER-JAHRE-JUGENDUMWELTBEWEGUNG

Aus dem Projektor: Weltanschauung


1. Nanu?!, die Zeitung der Projektwerkstatt Weilburg
2. Nanu?! Nr. 2 und 3 in 1996: Übersicht über die Texte
3. Nanu?!, das erste Zeitungsprojekt der Projektwerkstatt Weilburg - der Nachruf
4. Nanu?! ICE-Limburg: zu schnell zu steil
5. Nanu?! In Hessen hat's sich ausgeGENt
6. Nanu?! Projektwerkstatt virtuell
7. Nanu?! Noch mehr Gedanken zu Weihnachten
8. Nanu?! Jochen ist der Beste
9. Nanu?! Den Bock zum Gärtner machen?
10. Nanu?! Workcamp eine gute Möglichkeit ...
11. Nanu?! Hi! Mein Name ist Anton ...
12. Nanu?! Wir sind zwei dänische Mädchen ...
13. Nanu?! Workcamp der IJGD in Ernsthausen
14. Nanu?! Carwalking - Der Mensch steht über dem Auto
15. Nanu?! Wer nicht ausbilden will, muss zahlen!
16. Nanu?! Naturschutz beginnt im Garten - oder bei einer Feldhecke
17. Nanu?! B49 ausbauen???
18. Nanu?! Bürgerinitiative Sicherheit für die B49
19. Nanu?! Hallo, wir sind Anna und Annika, ...
20. Nanu?! Werdet aktiv! - Ein Leitfaden für "Naturschützer"
21. Nanu?! Naturkostladen in Weilburg
22. Nanu?! Hessentag auf dem Weg zur Besserung?
23. Nanu?! Jugendförderung in Hessen
24. Nanu?! 90/Die Grünen fordern Jugendparlamente
25. Nanu?! Bund der Steuerzahler informiert
26. Nanu?! Tschernobyl ist überall!
27. Nanu?! Kommentar zum Tag X
28. Aus dem Projektor: Das osthessische Regionalmagazin
29. Aus dem Projektor: Weltanschauung
30. Aus dem Projektor: Osthessen regional
31. Aus dem Projektor: Arbeitsmarkt
32. Aus dem Projektor: Umwelt
33. Aus dem Projektor: Jugend
34. Aus dem Projektor: Überregional

Artikel aus dem Dezember '96

Syrisch-Orthodox: "Himmlisch denken?"
Gespräch mit Besim Erden über die Grundsätze des syrisch-orthodoxen Glaubens erläuterte Besim Erden, Subdiakon in Bebra, im Gespräch mit dem Projektor:
"Der Glaube ist die Nummer eins in meinem Leben. Wenn man die Punkte des Lebens auflistet, steht die Religion immer an erster Stelle. Die sieben Sakramente erlauben keine Flexibilität und sind sehr strikt. Wenn ich etwas vernachlässige in meinem Glauben, dann werde ich unglücklich und unzufrieden. Die Lehre sagt, daß man etwas für die Seele tun muß, die Seele braucht Nahrung, damit man im Glauben weiterkommt. Unsere Kinder sprechen nicht nur deutsch, sondern auch unsere Sprache äramäisch und besuchen den Religionsunterricht. Sie lesen und schreiben aramäisch und singen aus Psalmen. Zu Hause sprechen wir gemischt, wobei die Kinder lieber deutsch reden. Auch ich bringe ihnen die Kirchenlehre bei.
Das Fasten ist sehr wichtig, wir fasten an 166 Tagen im Jahr, das heißt, sich mit reinem Herzen mit Gott zu verbinden, indem man den bedürftigen Mitmenschen hilft. Wenn Haß und Neid im Herzen sind, dann ist Fasten sinnlos. Barmherzigkeit und Nächstenliebe stehen im Vordergrund. Das Fasten ist ein Reinigungselement, das Böse kommt heraus. Wir halten uns schon ewig an die Fastenzeit, denn Fasten ist ein Gebot, Gott hat diesen Weg gezeigt, dem man folgen soll. Gefastet wird immer vor kirchlichenFeiertagen, man soll sich seelisch auf die Feier vorbereiten und mit reinem Herzen feiern.
Man soll die Armen beschenken, die Familie kann man jeden Tag beschenken, deshalb gibt es zu Weihnachten auch keine Geschenke für die Familie. Unterstützt man die Armen, ist das ein Geschenk für Ihn. Wegen des Fastens sind mir schon oft Vorurteile begegnet. Die Arbeitskollegen sagen: "das ist zuviel". Das sind aber die Meinungen der Menschen, die Gott nicht wahrnehmen, nur irdisch und nicht himmlisch denken. Deshalb ist es mir auch unverständlich, warum Christdemokraten eine Kirche ablehnen.
An meinem Glauben habe ich noch nie gezweifelt. Er ist ein Fundament der Erde, wir können niemals daran zweifeln, die Kirche zeigt bis heute noch Wunder, die nur eine göttliche Macht getan haben kann. Die Liebe zu Gott läßt uns niemals verzweifeln, und nichts kann uns von Gottes Liebe fernhalten." (ah).

Die Antworten des Erzbischof Dyba
1. Wie sind Sie zu Ihrem Glauben gekommen?
Im Elternhaus, durch eine katholische Familie.

2. Was ist Ihnen besonders wichtig an Ihrem Glauben?
Das man sich als Kind Gottes geborgen weiß und in der Begegnung mit Gott unheimlich viel Freude erfährt.

3. Orientieren Sie Ihren Glauben stark an der religösen Lehre? Welche Freiräume gestehen Sie sich zu?
Das Leben soll natürlich dem Glauben entsprechen. "Freiräume" gegenüber Gott helfen uns gar nicht weiter.

4. Inwieweit wirkt sich Ihr Glaube auf Ihr Leben aus (z.B. Beziehung, Familie, Erziehung, Aufklärung etc.)?
Ganz und gar. Ich habe ja meinen Glauben aus Berufung zum "Beruf" gemacht.

5. Welche Vorurteile begegnen Ihnen gegenüber Ihrem Glauben?
Die heute üblichen Vorurteile gegenüber Autorität und Wahrheit.

6. Haben Sie Ihren Glauben schon einmal in Frage gestellt?
Den Glauben der Kirche als solchen nicht. Meinen persönlichen Glauben manches Mal dann, wenn man sich zu schwach fühlte, ihm auch wirklich zu entsprechen.

7. Welches Verhältnis haben Sie gegenüber anderen Religionen (positiv, negativ)?
Keine Vermischung von "Wahrheiten", aber brüderliches Zusammenwirken für das Wohl der Menschen.

Dr. Johannes Dyba ist Erzbischof und derzeit "Oberhaupt" des Bi- stums Fulda. Er ist 67 Jahre alt.
Lebenslauf:
1947 Studium der Philosophie und Rechtswissenschaft in Bamberg
1953 Studium der Theologie in Bonn, Besuch der päpstlichen Diplomakademie in Rom
1977 Vizesekretär der Päpstl. Kommission
1983 Ernennung zum Bischof von Fulda
1990 katholischer Mitlitärbischof für die Deutsche Bundeswehr
1991 Mitglied im Rat des Zentralbüros der Militärordinariate
1993 Berufung in die Bischofskongregation.

Ex-Grüner wurde Zeuge: Gastbeitrag von Josef Kleinemenke
Als umweltbewegter Freund der Natur stellt man sich doch einmal die Frage, ob all das Leben auf unserer Erde ein Produkt des Zufalls aus kosmischem Treibgut ist, und ob es eventuell ebenso zufällig oder von Menschen ausgelöst wieder vergeht.
Da Jehovas Zeugen ja auf der ganzen Erde die biblische Botschaft vermitteln, standen im Jahre 1987 auch zwei Zeugen Jehovas an unserer Haustür und boten mir ein Gespräch über die Bibel an.
Als Katholik, der aber nicht mehr an Gott glaubte und der Meinung war, daß das Leben aus Zufall entstanden sei, war ich dennoch an dem Buch der Bücher, "der Bibel", interessiert. Als Katholiken haben wir uns leider mit dem Werk kaum beschäftigt. Aus dem einen Besuch wurden viele Besuche. Meine Frau war an dem genauen Aufschluß aus der Bibel noch mehr interessiert als ich, denn meine Zeit als aktiver "Grüner", "BUND'ler" etc. war natürlich begrenzt, um mich so intensiv mit der Bibel zu beschäftigen. Wer macht die zuverlässigeren Aussagen über den Ursprung des Lebens: die Wissenschaft oder die Bibel?
Aber es ließ mich nicht los, mich mit de n Fragen über Ursprung des Lebens oder ob die Bibel das Wort Gottes ist, zu befassen. Doch der gelernte Schreiner und seine Frau verstanden es, meine Fragen zu obigem Themenkomplex an Hand der Bibel zu beantworten, was mich als gelernten Förster erstaunte.
Nach jahrelangen Nachforschungen bin ich zu dem Ergebnis gekommen, daß die Bibel von Gott inspiriert ist (wie sie auch selbt in 2. Timotheus 3,16 behauptet). Ferner bin ich zu dem Ergebnis gelangt, daß das komplexe Leben auch von einem weisen Konstrukteur erschaffen wurde. So ein ökologisch vernetztes Leben kann nicht aus Zufall, Zeit und kosmischem Treibgut von selbst entstehen. Die Bibel sagt: "Denn jedes Haus wird von jemand erbaut; der aber, der alles erbaut hat, ist Gott" (Hebräer 3,4).
Diese Fragen logisch beantwortet bekommen zu haben, war auf meinem Glaubensweg ein Meilenstein. Es ist auch beruhigend zu wissen, daß der Schöpfer, wenn es ihn gibt, auch für seine Geschöpfe sorgen wird. Auch wird er sich die Erde nicht von den Menschen so verderben lassen, daß sie unbewohnbar wird. (Jessaja 45,18: "Denn so spricht der Herr, der den Himmel erschuf, er ist der Gott, der die Erde geformt und gemacht hat - er ist es, der sie erhält, er hat sie nicht als die Wüste geschaffen, er hat sie zum Wohnen gemacht" ( Offenbarung 11,18: "Da kam dein Zorn, ... um die zu verderben, die die Erde verderben"). Ferner beeindruckte mich der logische und zusammenhängende Aufbau der Bibel.
So gestalten wir als Familie unser Leben heute nach biblischen Grundsätzen und haben fest gestellt, daß es nichts besseres gibt. Sie gibt uns Ratschläge in Fragen aller Lebensbereiche: Ehe, Familie, Ernährung, Partnersuche, Aufklärung, Arbeitsplatzsuche, Schule. Diese Grundsätze bieten uns die größtmögliche Freiheit.
Gegen Jehovas Zeugen gibt es unter breiten Kreisen der Bevölkerung große Vorbehalte. Einige bezeichnen sie auch als eine gefährliche Sekte. So bin ich natürlich auch sehr vorsichtig an Jehovas Zeugen herangegangen und habe sie jahrelang mit großer Skepsis geprüft.
Ich habe all die Vorurteile nicht bestätigt gefunden, sondern festgestellt, daß sie weltweit ein friedliches, fünf Millionen großes Volk bilden. Dies ist ja auch logisch, denn nicht jeder, der sagt "Ich bin Christ", muß einer sein. Auch hier sollte man die Bibel zu Rate ziehen.
Jesus sagte gemäß Johannnes 13:34,35: "Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr einander liebt." Ein wunderbarer Meßstein für alle Religionen, die sich christlich nennen!

Hintergründe zu den Zeugen Jehovas
Ursprung:
Die Anfänge der Zeugen Jehovas sind auf Charles Taze Russell (*1852) zurückzuführen. Jener traf als Jugendlicher auf eine adventistische Splittergruppe, welche 1874 die Wiederkunft Christi erwartete. Für 1914 legte Russell den Untergang der Welt, die Auferstehung Abrahams u.a. und das irdische Paradies fest. Als dies nicht geschah, verschob er das Datum auf 1915, später auf 1916 und schließlich auf 1918. Russell starb im Jahre 1916. Sein Nachfolger Joseph Franklin Rutherford verschob den Beginn auf 1925. Heute glauben die Zeugen Jehovas, daß 1914 die Endzeit begonnen und sich nur noch nicht auf Erden durchgesetzt hat.
Religiöse Lehre:
"Glaube an den biblischen Gott, der seinen Sohn auf die Erde sandte. Er wird dafür sorgen, daß der Wille Gottes im Himmel und auf der Erde geschehe (Vater Unser)". Die Bibel wird wortwörtlich als das "Gesetzbuch Jehovas" (Gottes) verstanden. Jener wird als gnadenloser Richter im Endgericht gesehen. Die Struktur der Zeugen Jehovas ist streng hierarchisch. Ein wichtiger Aspekt ist der Glaube an die Endschlacht, welche nur die Zeugen Jehovas überleben werden. Es gibt nach den eigenen Aussagen der Zeugen Jehovas keine Mitgliedschaft, keine Kollekte und statt Kirchensteuer freiwillige Spenden.
Regionale Aspekte:
Versamml ungssäle der Jehovas Zeugen (Königreichssäle) gibt es in Sontra, Rotenburg, Bad Hersfeld, Hünfeld und Fulda. Zu jeder Versammlung kommen etwa 80 bis 150 Verkündiger, zu den fremdsprachigen Versammlungen in Fulda etwa 20 bis 40. In Osthessen gibt es etwa 80 0 Zeugen Jehovas.
Zur Person:
Josef Kleinemenke ist 43 Jahre alt und wohnt in Kirchheim. Der gelernte Förster ist verheiratet und hat zwei Kinder. Jehovas Zeugen klingelten 1987 zum ersten Mal an seiner Haustür.

Eso-Kram?
Begriffsdefinition Homöopathen, Duftöle, Horoskope, Tarot-Karten, New Age, Telepathie oder auch "Geheimlehre der Religionen" - diese Worte erscheinen beinahe täglich in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen.
Warum werden sie immer im Zusammenhang mit Esoterik gesehen, was ist eigentlich Esoterik? Der Begriff "esoterisch" kommt aus dem antiken Griechenland und bedeutet "nach innen". Damals stellte Esoterik noch eine anerkannte Wissenschaft dar, aus der in vielen anderen Kulturen "Geheimbünde", wie z.B. Voodoo entstanden.
"Als esoterisch können jene Auffassungen bezeichnet werden, von denen ihre Vertreter meinen, daß eine "gewisse Sensibilität" vorausgesetzt wird", meint dazu Mae Gloger, Inhaberin des "Hauses am Wollwebersgraben" in Fulda. Sich selber will sich aber nicht als "Esoterikerin" bezeichnen.
"Dinge im Menschen, die verborgen sind, kann man mit der Struktur von Steinen vergleichen", meint Gloger weiter, "denn von den Steinen ist nur die Oberfläche, wie bei den meisten Menschen zu sehen. Andere Steine hingegen sind halbdurchlässig, wie Menschen, die sehr offen anderen gegenüber sind."
So hat die Esoterik im Laufe der Zeit verschiedene, zum Teil "übersinnliche" Wissenschaften hervorgebracht, z.B. Magie, Ufologie, Astrologie, Okkultismus. In ihnen sieht Renate Brandauer (jobbt im "Grünen Lädchen" in Bad Hersfeld) eine große Gefahr, wobei Okkultismus nicht mit Esoterik gleichzusetzen sei, denn er bezeichne eine andere Wissenschaft. "Bei dieser Art von Schubladendenken ist Vorsicht angesagt. Man darf nicht alles über einen Kamm scheren", meint dazu ein vom Projektor befragter Jugendlicher aus Hilders.
Esoterische Ideen, neben den Hauptströmungen der Wissenschaft und der Religion, gab es zu allen Zeiten, von den Mysterienkulten und der Gnosis der Antike über die mittelalterliche Katharerbewegung und die Kabbala, die späteren Rosenkreuzer und Alchemisten bis zur Spiritismuswelle, Theosophie und Anthrosophie. "Esoterik ist eine Weisheit", schrieb G.I. Gurdjieff, ein Magier des 20. Jahrhunderts.
Auch heute scheint es noch eine Weisheit zu sein, aber nur für diejenigen, die die Realität aus den Augen verloren haben. "Mit den Extremisten kann ich nichts anfangen", meint Renate Brandauer, denn sie brächten die ganze Strömung in Verruf. Mae Gloger hingegen zieht sich von der heutigen von der Gesellschaft gebrauchten Definition zurück, weil diese für sie eine geöffnete Schublade ist.
Für sie bedeutet Esoterik die "Stärkung des eigenen Bewußtseins", andererseits streitet sie aber auch nicht ab, daß ein "Esoterischer Jahrmarkt" entstanden ist, "denn alle wollen ihn besitzen und finden sich so im Materialismus wieder. Gleichzeitig ist diese Strömung auch als Gesellschaftskritik zu sehen." (jk).

"Geistige Revolution" StarTrek: Weltanschauung oder Modeerscheinung
Gastbeitrag von Oliver Bali
Als Heranwachsender macht man sich vielleicht häufiger Gedanken in Bezug auf die Existenz und das Leben, weil man noch ständig hinterfragt.
Wir können es uns noch leisten, nicht in der Routine zu verharren. Ständig werden wir mit neuen Aspekten des Lebens konfrontiert - Weglaufen hilft nicht, oder zumindest nicht lange. Wir müssen uns dem Neuen, dem Fremden, stellen und bereit sein zu lernen ...
Ich glaube, meine Weltanschauung wird sich in vielen Dingen noch verändern, aber gewisse Grundsätze werde ich wohl beibehalten: vor allem Offenheit und Toleranz. Ich lehne es ab, daß zunehmend versucht wird, Konflikte privater oder auch politischer, vielleicht sogar globaler Natur, mit Gewalt zu lösen. Eine aufrichtige Auseinandersetzung wäre konstruktiver, allerdings erfordert sie die Bereitschaft zum Konflikt mit sich selbst - viele Menschen scheinen diese Fähigkeit noch nicht entdeckt zu haben!
Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß gerade die von vielen Menschen als "schwachsinnig" bezeichnete Fernsehserie "StarTrek" (vor allem der zwischen 1987 und 1994 enstandene Ableger "Das nächste Jahrhundert") eine nicht nur technologisch weiter entwickelte Menschheit, sondern auch eine fortgeschrittene Gesellschaft beschreibt, die Armut, Hunger, Krieg und andere Probleme der heutigen Zeit überwunden hat.
Mit all den Erkenntnissen, die man aus dieser einzigartigen Idee gewinnen kann, könnte ich ein Buch füllen - es geht hier aber um die elementarsten ethisch-moralischen Prinzipien: Eine friedliche Koexistenz der verschied ensten Völker anderer Planeten und intelligenter extraterristrischer Lebensformen erfordert erst einmal eine erfolgreiche multikulturelle Gesellschaft auf der Erde, in der das Individuum seinen Freiraum hat, jedoch nach Gemeinsamkeiten gesucht wird und nicht nach Unterschieden, um sich möglichst abgrenzen, wie es zur Zeit überall auf der Welt passiert.
Wir brauchen etwas, was ich einfach einmal "geistige Revolution" nennen will, die zu einer vereinten Welt mit einer Regierung führt. Jedem Menschen muß ein menschenwürdiges Leben ermöglicht werden, denn es ist nichts Natürliches, wenn ein Mensch sich das Recht nimmt, in Luxus zu leben und die Ressourcen unseres kleinen Planeten zu verschwenden, während ein anderer nicht einmal das Notwendigste zum Leben hat. Unsere Philosophien, die hauptsächlich vom Anhäufen von Kapital und persönlichen Privilegien bestimmt sind, werden uns den Untergang bringen. Etwas Neues muß her, aber es darf nicht aufgezwungen werden mit Parolen, Fahnen und Unterdrückung, sondern es muß sich entwickeln!
Für mich ist der Sinn des Lebens, positiv auf die Welt einzuwirken, in der wir leben. Das besteht zum Teil darin, andere Menschen von meinen Argumenten zu überzeugen.
Den Zusammenhang mit der philosophischen Fernsehserie sehen die meisten Menschen nicht; das wird mir immer durch die Reaktionen bewußt, wenn ich mit meiner Uniform (die in der Fernsehserie die durch diese Ideologie bestimmten Menschen repräsentiert) durch meine Schule gehe oder sie an anderen Orten trage. Viele sind verwirrt, andere lachen nur. Warum - das wissen sie meist auch nicht, wie ich dann oft erfahre. Bei meinen ?berzeugungsversuchen erziele ich selten umfassende Erfolge; aber eines ist mir bisher immer gelungen: die, die anfänglich noch spotteten, wurden dann früher o der später nachdenklich, wenn ich erläuterte, daß es mir nicht um irgend einen Modetrend geht.

Kampf für Gerechtigkeit: Gastbeitrag von Tom Lanzendörfer
Weltanschauung klingt so passiv, entspricht mir eigentlich gar nicht. Welt- anschauung, was schaue ich da an, eine Oberfläche oder ein Innendrin und ein Dahinter? Oder meint man eine "Welterklärung"?- dann bin ich fehl am Platz, weil ich mich selbst als suchend empfinde. (...)
Mein Bild der Welt ist zuerst die Natur, nicht die Gedanken und das Handeln von Menschen, sondern komplexe Prozesse, die nur begrenzt zu verstehen und zu erfassen sind. Dann kommen Menschen, die sich zunächst mit der Natur eingerichtet hatten und sich bedingungslos an die Ausbeutung gemacht haben.
Sich die Welt "untertan" gemacht zu haben, statt mit dieser Welt leben zu wollen, ist die Maxime, mit der die Herrscher der Welt agieren. Und wie haben sich diese Menschen organisiert, die sich "herausragend" aus der Natur empfinden? Freiheit - Gleichheit - Brüderlichkeit war das Bekenntnis der französischen Revolution, das ich als meine menschlich-politische Grundlage bestimmen kann. "Das Sein bestimmt das Bewußtsein", hat Karl Marx richtig formuliert und damit erkläre ich alle Prozesse, die das Handeln des Menschen, ihre Lage, ihre Chancen und ihre Gesundheit bestimmen, und das, was sie glauben, leben, denken und formulieren.
Demokratie ist mein Grundgedanke der menschlichen Organisation, die alle diese Werte in ein menschenwürdiges Dasein für alle Menschen umzusetzen hilft. Damit meine ich also nicht die parlamentarische Demokratie, die von den Herrschern dieser Welt längst "aufgekauft" worden ist. (...)
Wer eine Welt der Freiheit, der Brüderlichkeit und der Gleichheit will, der muß den Menschen auch die Freiheit geben zu arbeiten und ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Wer Brüderlichkeit will, muß den Menschen die Gelegenheit geben, sich für ihre Interessen der Lebensgestaltung einzusetzen, und wer Gleichheit will, der muß allen die Chancen zur Gleichheit geben.
Konkurrenz, Auslese, Wettbewerb und Intoleranz bestimmen aber die "Läufe dieser Welt". Man hat als Mensch, der die Ideale erhalten will, den Kampf aufzunehmen für einen Prozeß, der es möglich macht, im Zusammenleben auf der Welt Ausgleich der Ungerechtigkeiten zu erreichen.
Demokratie ist Beteiligung und bedeutet, wirklichen Einfluß auf Abläufe zu haben, die das Leben bestimmen. Unsere organisierte Welt ist aber nur auf "funktionieren wie progammiert" ausgerichtet. Menschliche Kommunikation ist die Grundvoraussetzung für Zuhören, Verstehen, ?berlegen, Diskutieren, Handeln. Was in dieser "Kommunikationsgesellschaft" aber gelebt wird, ist das Gegenteil. Aufbereitete Information "in Massen" trägt die Lüge schon in sich. Informations- und Meinungsmischmasch verunsichert und macht anfällig für die "einfache Information". Meinung zu finden ist einfach - sich eigene Meinung zu bilden, fast unmöglich. (...)
Wo bleibt aber die "Welterklärung des Gewerkschafters"? Keiner wird als Mensch geboren, der als "Gewerkschafter" zu bezeichnen ist. Man / frau entwickelt sich dorthin. Meine Erfahrung ist es, der Ungerechtigkeit und den eigenen Unzulänglichkeiten mit dem "sich organisieren" zu begegnen. Interessen zusammen durchsetzen ist nicht meine Idee, sondern ist meine Erfahrung, und die Gewerkschaft gab mir den Rahmen und die wesentlichen Traditionen, auf denen sich politisches Handeln aufbaut.
Es ist nicht der Apparat einer Großorganistaion, der sich stark für die eigenen Interessen macht - es ist das Bewußtsein, daß es eine gemeinsame Lage gibt, aus der man heraus will, und es gibt eine Idee, die dieses Staatssystem als veränderbar begreift, um die Interessen der lohnabhängigen Menschen und ihrer Familien in den Vordergrund zu stellen, mindestens aber ins Gleichgewicht mit "Besitzenden und Machthabenden" in diesem Land, diesem Europa, dieser Welt.
Diese Idee ist nicht mit dem Untergang der mit sozialistischen Grundwerten, aber mit falschen politischen Methoden, errichteten Staatssysteme z.B. Mittel- und Osteuropas untergegangen. Sie ist jeden Tag lebendig - lebendig als Kampf für soziale Gerechtigkeit und reelle Beteilung an Demokratie und Reichtum dieser Republik, dieses Europas, dieser Welt.
Wenn die Herrschenden gegen diese Grundideen mit allen Mitteln kämpfen und dabei viele Menschen mit Medien, Erpressung und falschen Versprechungen "auf ihre Seite" ziehen, ist diese sozialistische Grundidee einer einigermaßen gerechten und "gesunden" Welt nicht falsch, sondern der Auftrag für eine aktive, konstruktive und menschlich organisierte Auseinandersetzung mit denen, die anderes wollen.

Tom Lanzendörfer
Zur Person: Tom Lanzendörfer, 44 Jahre, Mittlere Reife, Lehre als Raumausstatter, Fachabitur Sozialwesen, Studium Sozialarbeit an der FH Frankfurt, Mitarbeiter Jugendförderung Neu-Isenburg mit selbstverwaltetem Jugendhaus, aktiv in der JUZ Bewegung von 196 9-73, Jugendpfleger in Schauenburg, ÖTV- Sekretär in Kassel und Bad Hersfeld, seit 1992 DGB-Kreisvorsitzender Hersfeld-Rotenburg, seit 1995 Kreisvorsitzender DGB Bad Hersfeld-Eschwege

Liebe statt Krieg: Gastbeitrag von Daniel Lang
Durch meine Geburt als Schweizer hatte ich die große Gnade, viel in unserer Welt herumreisen zu können. Tiefste Begegnungen mit Menschen aus so vielen Kulturen und Religionen haben mich zu einem Weltbürger gemacht. Ich denke global und handle lokal.
Auf m einen Reisen habe ich mit Hindus, Buddhisten, Moslems, Juden und Christen sowie Indianern und Rastas gebetet und immer wieder die Erfahrung gemacht, daß alle Religionen einen gemeinsamen Ursprungspunkt haben. Dieser Ursprungspunkt ist für mich die Lie be.
Ich bin erschüttert über die vielen Religions- und Glaubenskriege auf unserer Erde, erschüttert über den Haß und das unsägliche Elend und Leid unter den Völkern. Ich bin so ungeheuerlich empört über alle fleischessenden Menschen, den Bauch voll von Bier u n d Süßigkeiten, vor dem Fernseher sitzend, einen Mordfilm guckend, während in jeder Sekunde Kinder unter fünf Jahren verhungern. (...)
Jedes Volk, wie auch jeder Mensch hat ein Recht auf Leben, Land, Nahrung, Kleidung, Bildung, ärztliche Versorgung. Unse re Erde wird von vielen Völkern bewohnt. Durch unsere Raff- und Konsumgier ist die Umweltverschmutzung so grenzenlos groß geworden, daß n ur ein globales Bewußtsein dafür sorgen kann, daß für jedes Volk genügend Lebensraum vorhanden ist. Um der grenzenlose n Umweltverschmutzung Herr zu werden, ist es unumgänglich, daß sämtliche Staatsgrenzen fallen. Erhebt auf dieser Erde jemals wieder ein Vo lk alleinige Gebietsansprüche, muß es von der ganzen Völkergemeinschaft geächtet werden. (...)
Zur Bevölkerungsexplosion ist zu sagen, daß wir fähig sind, mit anderen Mitteln als Abtreibung und Krieg etwas zu ändern. In meiner Familie ist es so, daß wir angefangen haben, eine Großfamilie zu bilden, in der aber nicht unbedingt alle Frauen ein Kind be kommen müssen. So we rden die Kinder von mehreren erwachsenen Familienmitgliedern betreut, was allen Beteiligten außerordentlich zu Gute kommt. Die wesentliche Frage in meinem Leben ist, wieviel Liebe ich geben kann und wieviel Liebe ich annehmen kann. Viele Menschen machen si ch nicht auf die Suche nach ihrem Lebenssinn und stellen sich die entscheidensten Fragen erst am Sterbebett.
Geld, Macht, Ansehen, Vermögen, Beruf sind für mich vergängliche Dinge, sie verlieren ihre ganze Bedeutung angesichts des Todes. Was bleibt, ist d ie Liebe. An die Liebe muß ich nicht erst glauben, da sie eine Realität ist, die sich jeder Mensch erschaffen kann.
Jeden Abend frage ich mich vor dem Einschlafen, ob dies ein guter Tag zum Sterben hätte sein können. Meistens ist die Antwort:"ja". Ich sag e von mir, daß ich bescheiden, demütig und ehrlich bin, und daß ich dadurch zu tiefstem Seelenfrieden gefunden habe u nd einfach ein sehr glücklicher Mensch bin.
Achtung vor allen Lebewesen, auch Respekt. Achtung vor dem Wasser, der Erde, der Luft und dem Feuer. Gegenseitiger Respekt aller Religionen!
Mein Traum ist es, daß alle Völker und Religionen gemeinsam den Tempel in Jerusalem wieder errichten, aus purem Gold! Das bedingt, daß jeder Mensch, jedes Volk und jede Religion mit ihrer jeweiligen Wahrnehm ung recht haben darf und daraus dann Problemlösu ngen gesucht werden. Ich habe für unsere Region Hersfeld-Rotenburg das Friedensprojekt Tauringja gegründet und suche viele Menschen, die mitmachen möchten. Auch sind meine Frau und ich die Gründer des Heilma ndalas auf dem Triesch. (...)
"Die Quelle der Liebe und die Quelle der Erleuchtung sind ein und dieselbe."

Hintergründe zum Friedensprojekt Tauringja
Bestandteile der "Entwicklungsoasen für globales und lokales Miteinander" sind zur Zeit ein kleiner Bio-Hofladen am Forsthaus Triesch, ein sogenanntes "Genesungs-Mandala" sowie eine lokale Tauschbörse.
Die Tauschbörse, deren Kennzeichen eine freiwillige lokale Begrenzung sowie eine Höchstteilnehmerzahl von 300 sind, soll Menschen ermöglichen, mit Waren und Dienstleistungen ohne das traditionelle Geld zu handeln. Einheiten sind hier "Zapfen und Schuppen."
Bei dem "Genesungs-Mandala" handelt es sich um 40.000 aneinandergeknüpfte Plastikschnüre, die "symbolisch für die Menschen stehen, die täglich den Hungertod sterben, aber auch für die Menschen, die täglich geboren werden", so Daniel Lang, Gründer des Mandalas. Er beschreibt schon allein das Knüpfen der Schnüre, das etwa ein Jahr gedauert hat, als "meditative Bewußtseinserweiterung".
Ziel sei es, durch ein 40.000 maliges Umrunden des Mandalas, das die Größe eines halben Fußballfeldes hat, Solidarität mit der Menschheit auszudrücken und ein Zeichen "für die Erlösung des Welthungers, den Erhalt der Schöpfung und das Abrüsten sowie die Abschaltung aller Atomkraftwerke zu setzen", formulierte Lang in einer Einladung zur Einweihung des Mandalas. Das Mandala soll nun ein Ort werden, "an dem wir Kraft sammeln und empfangen können, um gewaltlos gegen den atomaren Holocaust kämpfen zu können", so die Vision Daniel Langs, der nach eigenen Angaben täglich zwischen drei und vier Runden für den Weltfrieden dreht. (chg).

Zur Person (Eigendarstellung):
Daniel Lang, Forsthaus Triesch, 40 Jahre alt, z.Zt. Bio-Produkte-Händler, verheiratet. Wichtige Ereignisse im Leben: 24.12.55 Zeugung, 18.9.56 Geburt, Hasenscharte, Wolfsrachen, röm. katholisch, Kinderheime, erste hl. Kommunion, Rückenunfall, Sekretärdiplom, Austritt aus der Kirche, Weltreisen, Marktfahrer, Tod von Tilli und Heirat seiner Mutter, Geburt der drei Kinder, Tschernobyl, Grenzöffnung, (...) Gründung von "Entwicklungsoasen", Mandala-Einweihung am 21.6.96, Geburt der Lebensgemeinschaft am Forsthaus Triesch.

Yamagishi: Einklang mit der Natur?
Gastbeitrag von Thomas Stachelhaus
Ich wohne seit gut drei Jahren hier auf dem Gut Oberrode, im Solztal bei Bad Hersfeld. Von Beruf bin ich Bürokaufmann, betreue hier aber die Schweine und die Buchhaltung.
Vor fünf Jahren habe ich die Yamagishi-Bewegung über eine Ausstellung kennengelernt. Dort haben mich verschiedene Punkte besonders angesprochen, die ich sonst bei anderen Projekten nicht in dieser Weise bzw. überhaupt nicht vorgefunden habe.Zum einen hat mich die Größe überrascht. Weltweit gibt es über 60 Dörfer, die größten davon haben über 2000 Einwohner. Dann auch der Ansatz "wenn ich mich ändere, ändert sich die Welt". Es gibt das Ziel, eine Gesellschaft ohne Streit für alle Menschen aufzubauen, die real funktioniert, obwohl es innerhalb der Dörfer weder Hierarchie noch Besitz gibt, und das schon seit 40 Jahren.
Kurzum, ich war sehr angetan und nahm an einem Seminar teil, um einen Einblick in diese Lebensweise zu bekommen. Das fand ich total spannend. Dort wurde mir nicht eine vorgefertigte Lehre aufgetischt, vielmehr habe ich meine eigenen Verhaltensmuster und Denkweisen gründlich untersucht und durchdacht, z.B. wie ich reagiere, wenn mir ein anderer auf den Keks geht, und die Ursachen für meine Reaktion. Oder warum reagiere ich in ein und derselben Situation einmal gelassen und das andere Mal flippe ich schier aus?
Mag sich ja banal anhören, aber ich denke, daß von der Frage, ob ich als Mensch fähig bin, herzliche Beziehungen aufzubauen oder nicht, in welcher Situation auch immer, es sich entscheidet, ob wir fähig sind, gesellschaftliche Probleme zu lösen oder nicht. Solange Menschen ohne Streit über alle Angelegenheiten des Lebens nachdenken und bestrebt sind, die bestmögliche Lösung zu finden, werden sie das auch schaffen. Erst wenn auf dem eigenen Standpunkt beharrt wird, wird eine wirkliche Lösung unmöglich oder bestenfalls in einem Kompromiß enden.
So wie ich Yamagishism verstehe, liegt das Essentielle darin, daß alle Themen immer mit der Frage "Wie ist es wohl wirklich?" hinterfragt werden. Bei Yamagishi, denke ich, kommen Menschen zusammen, die sich im Klaren darüber sind, daß, was immer auch passiert, sie zusammen zu einer Lösung kommen wollen. Die Fragen richten sich dabei auf das Ziel aus, eine warmherzige Gesellschaft aufzubauen. Diesen Ansatzpunkt habe ich seit nunmehr drei Jahren live miterlebt und zusammen mit meinen 15 Mitbewohnern praktiziert, auch schon für eine längere Zeit in einem größeren Dorf in Japan.
Mich fasziniert, wie schnell wir vorwärtskommen, in menschlichen und in materiellen Dingen. Das ist meines Erachtens das Resultat der für Yamagishism bekannten Vorgehensweise:
Durch das Beobachten und Begreifen der Naturkreisläufe in der Landwirtschaft lernen wir auch die Natur des Menschen und des gesellschaftlichen Zusammenlebens verstehen. Gewonnene Erkenntnisse werden in der Praxis auf Wirksamkeit überprüft, um noch bessere Resultate zu erzielen.
Mit Themen, die sonst unendliche Diskussionen hervorrufen, wie Abwasch, Arbeitsaufteilung, etc., wird sich praktisch überhaupt nicht beschäftigt, das läuft einfach. Die Weltanschauung stelle ich ständig in Frage, ist doch die Weltanschauung das Fragen selbst.
Für die Zukunft strebe ich an, ein Mensch zu werden, der fähig ist, eine weltweite Revolution aufzubauen - eine Revolution der herzlichen Beziehungen.

Hintergründe zu Yamagishi
Ursprung:
Seinen Ursprung hat der Yamagishismus in Japan. Im Jahre 1950 sollen die Reisfelder des Bauern Miyozo Yamagishi als einzige vor der Zerstörungskraft eines Taifuns bewahrt worden sein. Yamagishi glaubte an ein Wunder, welches er auf die harmonische Zusammenarbeit von Mensch und Natur, die er bei der Bewirtschaftung seiner Felder praktizierte, zurückführte. Schon bald darauf (1953) wurde diese Lebensauffassung unter dem Namen Yamagishismus als Neureligion in Japan registriert. Mittlerweile gibt es auf der ganzen Welt mehr als 60 Yamagishi-Dörfer. Die meisten davon sind in Japan. Andere gibt es in Korea, in der Schweiz, Australien, in den USA, Brasilien und Thailand.
Religiöse Lehre:
Eins der wichtigen Merkmale dieser Weltanschauung ist die Lehre der "Einkörperwelt", das Bewußtsein, mit allem eins zu sein (Natur und alle Menschen sind ein Körper). "Ich, ein Teil der Natur, tue mein Bestes, um mit allen Menschen, der Sonne und der Erde zu gedeihen". Die Mitglieder nehmen regelmäßig an sogenannten Kensan-Treffen teil und wohnen teilweise in sogenannten Jikkendis, "das glückliche Dorf der herzlichen Beziehungen".
Regionale Aspekte:
Die "Yamagishism Agrar GmbH" kaufte im Jahr 1993 das leerstehende Hofgut Oberrode bei Bad Hersfeld. Die Yamagishi-Bewegung gründete hier ihr erstes deutsches Dorf, nachdem Kaufbemühungen in Thüringen an den Vorurteilen der Bevölkerung gescheitert waren. In relativ kurzer Zeit wurden die verfallenen Häuser wieder weitgehend hergerichtet und die Landwirtschaft auf dem 100 Hektar großen Gelände in Betrieb genommen. Yamagishi-Anhänger fahren von Haus zu Haus und bieten Produkte wie Eier, Wurst, Brot und Gemüse an. Daß sie "im Einklang mit der Natur" produziert sind, läßt viele Verbraucher glauben, daß es sich um echte Öko-Produkte handelt. Die Landwirte in der Region, die sich an die strengen Richtlinien von demeter oder Bioland halten, sind darüber sehr verärgert. (lys/ah).

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