Demorecht

ANTISEMITISMUS

Definitionen


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Antisemitismus ist ein dauerhafter latenter Komplex feindseliger Überzeugungen gegenüber Juden als einem Kollektiv. Diese Überzeugungen äußern sich beim Einzelnen als Vorurteil, in der Kultur als Mythen, Ideologie, Folklore und in der Bildsprache, sowie in Form von individuellen oder kollektiven Handlungen – soziale oder gesetzliche Diskriminierung, politische Mobilisierung gegen Juden, und als kollektive oder staatliche Gewalt –, die darauf zielen, sich von Juden als Juden zu distanzieren, sie zu vertreiben oder zu vernichten.
Helen Fein

Antisemitismus ist mehr als Fremdenfeindlichkeit, auch mehr als ein soziales oder religiöses Vorurteil. Er ist eine antimoderne Weltanschauung, die in der Existenz der Juden die Ursache aller Probleme sieht.
Prof. Dr. Werner Bergmann (Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung)

Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Jüdinnen und Juden, die sich als Hass gegenüber Jüdinnen und Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen.
International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA)

Weitgehend übernommen und ergänzt in der Definition der Bundesregierung:
Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen. Darüber hinaus kann auch der Staat Israel, der dabei als jüdisches Kollektiv verstanden wird, Ziel solcher Angriffe sein.

Antisemitismus ist Diskriminierung, Vorurteil, Feindseligkeit oder Gewalt gegen Jüdinnen und Juden als Jüdinnen und Juden (oder jüdische Einrichtungen als jüdische).
Jerusalemer Erklärung zum Antisemitismus

Als Antisemitismus werden heute alle pauschalen Formen von Judenhass, Judenfeindlichkeit oder Judenfeindschaft bezeichnet.
Wikipedia

Antisemitismuskritik schärfen - Inflationierung des Vorwurfs schadet
Es ist verständlich, die widerlichsten Formen der Ausgrenzung, Stigmatisierung und Diskriminierung besonders bedrohlich zu empfinden und deshalb lautstark vor ihnen zu warnen und sie nachdrücklich zu bekämpfen. Sexismus, Rassismus und Antisemitismus sind drei Beispiele für mehr. Wenn die Sorge um solche Ideologien und ihre Auswirkungen allerdings dazu führt, vorsichtshalber, unvorsichtig oder gezielt alle unerwünschte Kritik mit diesen Begriffen zu belegen, leiert die Kritik aus und verliert an Schärfe. Im schlimmsten Fall kann das die gegenteilige Wirkung haben: Die Kritik stumpft ab und der tatsächliche Sexismus, Rassismus oder Antiseminitismus wird verharmlost. Das ist augenblicklich leider der Fall bei den ständigen Antisemitismusvorwürfen gegen alles, was irgendwie mit israelischer Politik oder Solidarität mit leidenden Bevölkerungen im nahen Osten zu tun hat. Eine Unterscheidung zwischen politischer Kritik und Antiseminitismus ist im Dauerfeuer der Vorwürfe kaum noch möglich.

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