Ö-PUNKTE 3/1998

Naturschutzverbände und andere Organisationen bieten sich als Vermittler von Naturerlebnissen und ökologischen Bildungsinhalten an. Sie wenden sich damit sehr oft an die Schulen, ohne deren Charakter mit erzwungener Teilnahme, körperlicher Ruhigstellung, Lernbereitschaft, Belehrung und Prüfung in Frage zu stellen. Damit leisten sie einen nicht unbedeutenden Beitrag zur Legitimierung von Zwangsbildung. Denn schulische Bildung verletzt grundlegende Menschenrechte, während eine freiheitlich orientierte Pädagogik nicht darauf abzielt, aus jungen Menschen Werkzeuge zur Veränderung der Gesellschaft zu formen. Ihr Anspruch ist es vielmehr, Kinder und Jugendliche um ihrer selbst willen zu beachten ? so schwierig das sein mag. Werden unsere Lebensgrundlagen in immmer größerem Umfang zerstört, so haben Erwachsene darauf zu reagieren, anstatt die Situation über Bildungsprozesse im Bewußtsein zu verdrängen und mit Kindern relativ unbeteiligte Adressaten anzusprechen. Doch anstelle einer Auseinandersetzung mit dem Repressionscharakter von Erziehung haben die Beteiligten eine Umbenennung vorgenommen: die von Erziehung in (Umwelt)Bildung. Und damit haben sie die Möglichkeiten repressiver Einflußnahme auf Heranwachsende noch erweitert. Unter dem positiv besetzten Bildungsbegriff lassen sich die Bedürfnisse und Wünsche der Gesellschaft und ihrer herrschenden Vertreter viel unbemerkter auf Kinder und Jugendliche übertragen. Aspekte menschlicher Selbstbestimmung kommen zu kurz. (Stark zusammengefaßte Wiedergabe des Artikels "Beigeschmack von Repression" von Hans Göpfert S. 9-11 in Politische Ökologie 53 Sept./Okt. 97)