Seitenhieb-Verlag

Ö-PUNKTE 2/2001 ("SOMMER")

Langfassungen zum Text "Uranmunition" in den Ö-Punkte 2/2001


1. Langfassungen zum Text "Uranmunition" in den Ö-Punkte 2/2001
2. Friedensfahrradtour an Pfingsten im deutsch-dänischen Grenzland

Die USA haben im 2. Golfkrieg gegen den Irak, im Angriff auf die bosnischen Serben 1995 und auf Jugoslawien 1999 mehrere Tonnen Munition eingesetzt, die abgereichertes Uran enthalten. Abgereichertes Uran ist der Atommüll der Brennelementeproduktion. Dieses Uran enthält noch etwa 97,5 % der Radioaktivität des in der Natur vorkommenden Urans, ist also alles andere als harmlos. Aus Wiederaufarbeitungsanlagen (oder der Atomwaffenproduktion) kommt abgereichertes Uran, das mit Plutonium verunreinigt ist. Obwohl bereits zahlreiche im Balkan eingesetzte NATO-Soldaten an Leukämie verstorben sind und ein Bundeswehrsoldat an Meningitis, wird immer noch behauptet, daß Uranmunition für die Gesundheit sowohl der Soldaten als auch der Bevölkerung in den betroffenen Gebieten unschädlich sei. Im Rahmen unserer Kampagne ?Bundeswehr abschaffen? haben wir schon 1999 zu der Massenvernichtungstechnologie der Urangeschosse eine Broschüre erarbeitet, zu der auch der Erstbeschreiber der Uranvergiftung, Prof. Dr. Dr. med. habil. Siegwart Horst Günther einen Beitrag lieferte und von der nun bereits die dritte Auflage erscheint. Die ist zu bestellen bei der DFG-VK, Postfach 1426, 24904 Flensburg.
Auf unserer Seite www.bundeswehrabschaffen.de findet sich unter der Adresse www.uranmunition.de die umfassendste deutschsprachige Informationssammlung zum Thema. Es folgte ein Kapitel aus dem unfangreichen Material:
Gesundheitsschäden durch abgereichertes Uran
Erkranken können alle Lebewesen - nicht nur Menschen, - die mit der Uranmunition und dem Uranoxidstaub in Berührung kommen: Rüstungsarbeiter bei der Produktion der Munition, Soldaten beim Transportieren, dem Lagern und beim Verschießen der Munition, alle Lebewesen im Einsatzgebiet und alle Lebewesen, die Nahrungsmittel aus dem Einsatzgebiet konsumieren, weil das Uran auch über die Nahrungskette in die Körper gelangt.
Uranoxidteilchen von 2,5 µm Größe kann niemand sehen, riechen oder schmecken. Wenn mit der Nahrung Uranpartikel aufgenommen werden, können nur 0,2% durch den Darm in den Körper gelangen, der Rest wird mit den Exkrementen ausgeschieden.
Hauptsächlich werden Uranoxidteilchen eingeatmet, gelangen in das Lungengewebe und dadurch in das Blut. Sie sind in der Körperflüssigkeiten nur sehr schwer löslich. Sie werden überwiegend im Skelett eingelagert, das als Langzeitdepot dient. Die ?biologische ?Halbwertzeit? ist die Zeit, in der die Hälfte des aufgenommenen Urans wieder ausgeschieden ist. Sie ist auf jeden Fall länger als ein Jahr. Bei amerikanischen Golfkriegsveteranen wurden noch nach acht Jahren die Vergiftungen mit abgereichertem Uran nachgewiesen. Die atomare Halbwertszeit ist ein vielfaches länger: Uran 238 ist ein ?-Strahler, ebenso seine Zerfallsprodukte Thorium, Radium, Radon und Polonium. Nach 14 Zwischenschritten steht am Ende der radioaktiven Zerfallsreihe das nicht radioaktive Blei 206. ?-Strahlen haben nur ganz geringe Reichweite. Sie haben jedoch eine zwanzigfach höhere biologische schädliche Wirkung als eine gleiche absorbierte Dosis ?- oder ?-Strahlen.
Für Arbeiter in Atomanlagen ist die maximale Arbeitsplatzkonzentration auf 0,25 mg/m³ für schwerlösliches Uranoxid und auf 0,05 mg/m³ für wasserlösliche Uransalze festgelegt. das bedeutet nicht, daß diese geringen Mengen unschädlich sind, jedoch dieses Gesundheitsrisiko wird akzeptiert. Wissenschaftler fanden heraus, daß in einem Zeitraum von 30 Tagen die Aufnahme von 0,14 mg Uran je kg Körpergewicht und Tag zum Tode führt, 0,0085 mg/kgKG/Tag zu genetischen Schäden, d.h. Mißbildungen und Totgeburten, und 0,0032 mg/kgKG/Tag zu nachweisbaren Nierenschäden führt. Zu unterscheiden ist die chemische Giftigkeit (Schwermetallvergiftung) und die Giftigkeit durch radioaktive Strahlung:

1. Gesundheitliche Schäden durch Schwermetallvergiftung
Bekannt sind Schwermetallvergiftungen durch bleihaltige Wasserleitungen oder durch Cadmium als Umweltgift im Klärschlamm und in Nahrungsmitteln. Uran ist ebenfalls ein Schwermetall mit vergleichbaren chemischen Eigenschaften.
Über die Blutbahn gelangt das Uran in die Leber und die Nieren, wo es die Zellen vergiftet. Die akute Gesundheitsschädigung besteht in einer chemischen Vergiftung durch das Schwermetall Uran, ähnlich wie bei einer Cadmium- oder Bleivergiftung, nur reicht schon eine wesentlich geringere Menge dafür aus. Bei fortgesetzt gleichmäßiger Abgabe von geringen Mengen Uran aus dem Knochenspeicher wird die nierenschädigende Wirkung anderer Umweltgifte, denen wir ausgesetzt sind, verstärkt.
Die akute Schwermetallvergiftung durch Uran führt zu Funktionsstörungen von Nieren und Leber, bis zum tödlichen Funktionsausfall. Die geschädigte Leber ist nicht in der Lage, die Eiweißsynthese und den notwendigen kolloidosmotischen Druck aufrechtzuerhalten, so tritt das Wasser in den Bauchraum aus und es kommt zur Bauchwassersucht (Ascites). Die geschädigte Niere ist nicht in der Lage, das Wasser auszuscheiden.

2. Gesundheitliche Schäden durch niedrige Strahlendosis
Die chronische Uranvergiftung führt zu einem AIDS-ähnlichem Immundefekt oder zu Krebserkrankungen, insbesondere Leukämie. Auch natürliche Radioaktivität verursacht eine gewisse Anzahl von Krebserkrankungen, denn es gibt keine unschädliche Niedrigstrahlung. Da das Uran in den Knochen eingelagert wird, ist dort der Ausgangspunkt der schwachradioaktiven Strahlung. Das Gewebe, das in Reichweite der ?-Strahlen am nächsten liegt, ist das Knochenmark, das Organ, in dem die Blutzellen und die Immunzellen gebildet werden. Wird dieses Immun- und Blutbildungsorgan radioaktiv verstrahlt, kommt es zu einer schweren Form der Blutarmut (aplastische Anämie), zu Krebserkrankungen wie Leukämie oder anderen bösartigen Neubildungen oder zum Immundefekt. Folgen des Immundefektes sind schwerste Verläufe von Masern und Kinderlähmung, Salmonellen- und Wurmerkrankungen, Herpes- und Zosterbildungen. Durch Immunschwäche kann man an Krankheiten sterben, die bei intaktem Immunsystem überlebt werden. Wenn z.B. Meningitis einmal tödlich verläuft, so handelt es sich meist um Kinder oder immungschwächte Alte Ein junger, ansonsten gesunder (tauglichkeitsüberprüfter) Mann würde eine Meningitis überleben. Ein im Kosovo stationierter Bundeswehrsoldat ist jedoch an Meningitis verstorben.
Beim Hautkontakt mit abgereichertem Uran kommt es zu schlecht heilenden Wunden mit schmerzlosen Geschwüren. Sie sind deshalb schmerzlos, weil die schmerzempfindenden und -leitenden Sinnes- und Nervenzellen zerstört worden sind.
Schließlich wird durch das abgereicherte Uran eine genetische Schädigung verursacht. Es kommt zu einer Häufung von Fehlgeburten, Totgeburten und Geburten lebensunfähiger Kinder. Von uranvergifteten Eltern wurden Kinder mit folgenden angeborenen Mißbildungen lebend geboren:
  • Hydrocephalus (Wasserkopf) mit Hirnnervenstörung und Schwachsinn
  • Phokomelie, einer ausgeprägten Mißbildung der Extremitäten wie nach Contergan
  • fehlende Knorpelbildung der unteren Extremitäten
  • Fehlbildung eines Beines mit Greiffunktion einer Hand
  • Fehlbildung, Zusammenwachsen der Finger und der Zehen
  • Lippen-Kiefer-Gaumenspalte
  • Abdominalspalt
  • Spina bifida, Spaltbildung der Wirbelsäule.
Im Juni 2000 wurde in der Medizinerzeitschrift ?Lancet? veröffentlicht, daß die Kindersterblichkeit im Zentral- und Südirak im Zeitraum 1995-1999 mehr als doppelt so hoch war als im Zeitraum 1985 bis 1989. Im kurdischen Nordirak blieb die Kindersterblichkeit etwa konstant. Hauptsächlich im Südirak wurde 1991 während des Zweiten Golfkrieges Uranmunition eingesetzt, nicht jedoch im Norden.
Dr. med. Zenad Mohammed, der im Krankenhaus von Basrah arbeitet, veröffentlichte, daß in der südirakischen Region Basrah bei täglich 20 bis 30 Geburten im Dreimonatszeitraum August bis Oktober 1999 insgesamt 10 Kinder ohne Gehirn (Anenzephalus), 8 Kinder mit Wasserkopf (Hydrozephalus) und 6 Kinder mit Extremitätenmißbildung (Phokomelie) geboren wurden. Diese Mißbildungen sind sonst weit seltener als 1:10000 Geburten.
Mit halben Wahrheiten und ganzen Lügen versuchen Minister Scharping und bezahlte Journalisten, die Gesundheitsgefährdung durch Uranvergiftung zu bagatellisieren: Da werden unterschiedliche Strahlungsarten verglichen, ohne darauf hinzuweisen, daß Uran als Alpha-strahler bei gleicher Dosis eine zwanzigfach höhere biologische Schädlichkeit hat, als Gamma-Strahlen. Da wird die Strahlung aus 1 m Entfernung gemessen, obwohl die Alpha-Strahlung in Luft wenige cm und in Knochengewebe etwa 1 mm weit reicht. Da wir das Uran in unseren Körper aufnehmen, reicht die kurze Reichweite aus, um Immunschwäche oder Krebs auszulösen. Bei den Reihenuntersuchungen wurde die Urankonzentration im Urin gemessen, obwohl Uran schwer wasserlöslich ist, deshalb in den Knochen eingelagert bleibt und nur sehr schwer ausgeschwemmt werden kann. Mit Hinweis auf die sogenannte ?natürliche? Hintergrundstrahlung, der wir alle ausgesetzt sind, wird behauptet, daß eine statistisch meßbare Erhöhung der Gefährdung nicht vorläge.
Diese Hintergrundstrahlung ist seit den 50er Jahren durch die von Menschen verursachte Freisetzung von zusätzlichen Strahlungsquellen etwa um ein Drittel stetig angestiegen. Der atomare Fallout der in den fünfziger und sechziger Jahren durchgeführten überirdischen Atomwaffentests trägt noch mit etwa 8 % zu unserer Gesamtstrahlenbelastung bei. Alle Strahlung, die sich durch Wind und Wetter so verteilt hat, daß sie nicht mehr eindeutig zuzuordnen ist, wird zur Hintergrundstrahlung, nach 15 Jahren ist auch ?Tschernobyl? dabei. Radioaktives Radongas, Zerfallsprodukt des Urans, ist neben dem Passivrauchen der Grund, weshalb auch Nichtraucher Lungenkrebs bekommen können (mit einer Häufigkeit von 1:20000). Zum Zwecke der Bagatellisierung wurde zitiert, daß die Anzahl der zu erwartenden Todesfälle durch Uranmunition ?nur? halb so groß sei. In ganzen Zahlen wären das etwa je 50 Menschen in Hamburg und im Kosovo. Wir können uns nicht darauf verlassen, daß das verschossene Uranoxid im Irak, Bosnien oder Kosovo bleibt. Uranpartikel von nur 2,5 ?m Größe werden über den ganzen Erdball verteilt. Wenn man nur lang genug wartet, wird man mangels unbelasteter Vergleichsgruppen keinerlei statistische Häufungen feststellen können.
Atommüll, der mit Beihilfe von Minister Scharping als Uranmunition ?entsorgt? wurde, ist nur eine von mehreren unnötigen Strahlenbelastungen, denen wir ausgesetzt sind, Atommüll, den Minister Trittin in Castor-Behältern durch die Lande fahren läßt, eine andere, und beide Ausdruck einer Politik, die den Tod von Menschen akzeptiert.

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