Stiftung Freiräume

MON810 (BT-MAIS): VERSUCHSFELDER DER UNI GIESSEN UND ANBAU ÜBERALL

Immer neue Skandale ...


1. Gießener Versuchungen: Vertuschen, Streiten, unfreiwilliges Versuchsende
2. Trostlose Provinzpolitik: Schweigen, Vertuschen, Lügen
3. Der Standort des MON810-Feldes in Gießen (2007)
4. MON810-Feld der Uni Gießen bei Groß Gerau
5. Die Versuchsziele
6. Allgemeine Informationen zum MON810-Mais
7. Immer neue Skandale ...
8. Bergab mit MON810? Nein ... Regierungen und Propaganda retten die Profitpflanze

MON810-Gefahren ... die Unkontrollierbarkeit der Gentechnik

Studie in England bescheinigt Gefährlichkeit von MON810-Mais durch hohe Auskreuzung (Telepolis am 2.6.2007)
Während die "Koexistenzfähigkeit" von gentechnisch verändertem und konventionellem Mais bei Versuchen in Groß Lüsewitz, Wendhausen, Mariensee, Braunschweig und Forchheim bis 2009 getestet werden soll (vgl. Rückschlag für Genmais-Anbau in Deutschland (1)), haben Wissenschaftler der englischen Universität Exeter bereits herausgefunden (2), dass das Mischpotential, das sogenannte "Auskreuzungsrisiko", in Versuchsfeldern meist deutlich unterschätzt wird.

GENMAIS KÖNNTE GEWÄSSERÖKOSYSTEME BEEINTRÄCHTIGEN
Eine sehr wichtige neue Forschungsarbeit zeigt, dass Nebenprodukte von Bt Genmais Gewässerlebewesen gefährden könnten. Die Studie stellt auch Fragen nach der Zulassung des Bt Genmais durch amerikanische und andere Behörden ohne zureichende Tests, die Auswirkungen auf Gewässerökosysteme untersuchen. Die Studie wurde von Wissenschaftlern der Universität Indiana durchgeführt und online durch das Magazin Proceedings of the National Academies of Sciences herausgegeben. Zusammen mit anderen Wissenschaftlern hat Todd V. Royer, der Assistenzprofessor an der IU School of Public and Environmental Affairs ist, herausgefunden, dass Pollen und andere Pflanzenteile, die toxische Stoffe des Bt Genmais enthalten, in Bäche in der Nähe der Bt Genmaisfelder gespült wurden. Die Wissenschaftler unternahmen auch Laborversuche, in denen sie eine erhöhte Mortalität und reduziertes Wachstum bei Köcherfliegen feststellten, die den toxischen Nebenprokukten des Bt Genmais ausgesetzt waren. Köcherfliegen sind Wasserinsekten und nahe Verwandte der Schädlinge, für die das Toxin im Bt Genmais gedacht ist. Royer sagte, dass Köcherfliegen eine Nahrungsquelle für höhere Organismen wie Fische und Amphibien sind. Und, so Royers weiter, 'wenn unser Ziel ein gesundes, funktionierendes Ökosystem ist, müssen wir alle Teile dieses Systems schützen. Wir sind alle auf Wasserresourcen angewiesen.' Der Wissenschaftler fügte hinzu, dass die Risiken im Zusammenhang mit ausgedehnten Bt Genmais-Pflanzungen seiner Ansicht nach nicht ausreichend abgeschätzt worden sind. Die Studie wirft auch Fragen nach anderen Bt Pflanzen auf. Zum Beispiel könnten Bt Bäume sogar noch mehr Biomasse in Bäche einbringen als Bt Mais. Mehr ...

B.t. - das unheimliche Gift
Aus Marcus Lemke (2002): "Gentechnik - Naturschutz - Ökolandbau", Nomos in Baden-Baden (S. 30)
Beide Bedingungen sind jedoch im Fall des Anbaus von B.t.-Pflanzen nicht mehr gegeben, da lediglich jeweils eine Toxinvariante in die Sorten eingebaut und das Toxin - wie gesagt - konstitutiv gebildet wird, was zu einem permanenten Resistenzdruck führt. Teilweise wird eine allgemeine Resistenzbildung bereits innerhalb von 3-4 Jahren erwartet. Für die ökologische Landwirtschaft hätte eine ausgedehnte Resistenzentwicklung im Bereich der Schadinsekten gegen das B.t.-Toxin zur Folge, dass das derzeit einzige im Ökolandbau zugelassene Insektizid für künftige Anwendungen fortfallen würde. Ein Ersatzmittel ist nicht in Sicht.

Molekularbiologen sehen Anzeichen für Giftigkeit gentechnisch veränderter Maissorten
Aus www.biotechnologie.de (BMBF) am 14.12.2009

Unterdessen haben französische Molekularbiologen eine Fütterungsstudie zu gentechnisch veränderten Maissorten überprüft und melden Zweifel an der gesundheitlichen Unbedenklichkeit der Produkte an. In ihrer im International Journal of Biological Sciences (2009, Bd. 5, S. 706) veröffentlichten Studie kommen Forscher um Gilles-Eric Séralini von der Universität Cean zum Schluss, dass das Verfüttern dreier gv-Maissorten des Saatgutkonzerns Monsanto bei Ratten offensichtlich zu gesundheitlichen Problemen bei den Tieren geführt habe.
D ie Franzosen hatten Daten einer Fütterungsstudie aus den Jahren 2000 und 2001 genauer unter die Lupe genommen. Die Studien entstanden damals im Auftrag von Monsanto: Ratten wurden hierin drei Monate lang mit drei verschiedenen gv-Maissorten(MON810, MON863, NK603) gefüttert. Bei einigen der Tiere änderten sich daraufhin die Blutwerte, was Seralini nun auf eine beeinträchtigte Funktion von Leber und Niere zurückführt.

Die Pflanzen machen, was vorher als unmöglich galt
Kuhsterben bei erstem hessischen Gentech-Bauern
Aus der FR, 13.3.2007 (S. 23)

Gottfried Glöckner, Landwirt aus Wölfersheim in der Wetterau, hat den Ruf, eine Art Pionier zu sein: 1995 war er der erste hessische Landwirt, der auf seinen Äckern gentechnisch veränderten Raps und Mais anbaute. Das brachte dem Bauern nicht nur viel Kritik, besetzte Felder und den wenig schmeichelhaften Beinamen "der Gen-Bauer" ein. Sondern womöglich auch ein Dutzend toter Milchkühe. Diesen Zusammenhang jedenfalls stellte Glöckner her, nachdem er zwischen 1997 und Anfang 2002 bei Anbauversuchen den Gen-Mais angesät hatte und als Teil eines Praxisversuchs seinen Tieren die Ernte zum Fressen gegeben hatte. 2001 starben fünf Tiere, bis Oktober 2002 weitere sieben.
Glöckner hatte das Toxin im Verdacht, das der Mais vom Typ "Bt-176" aufgrund seiner gentechnischen Veränderung in der Pflanze fortwährend produziert und das den Schädling Maiszünsler tötet. Könnte dieser Wirkstoff auch seine Milchkühe krank gemacht und schließlich getötet haben, zumal Reste des Giftes auch in Pansen, Kot und sogar Milch nachweisbar waren? Zwar wird das Toxin durch Speichel und Verdauungsenzyme im Körper rasch abgebaut, ist aber während des gesamten Verdauungsprozesses nachweisbar.

Kommentar dazu in der FR am gleichen Tag:
Merkwürdig
VON STEPHAN BÖRNECKE
Vermutlich wird der Tod der zwölf Kühe von Wölfersheim ein Mysterium bleiben. Es wird offen bleiben müssen, ob Infektionen, falsche Fütterung, Pilzgifte zum Verenden der Tiere führten - oder am Ende doch die Gentechnik.
Gegen die gentechnisch veränderten Pflanzen im Futtertrog als Ursache für die Erkrankungen spricht, dass der Wetterauer Vorfall einzigartig blieb. Weder in Spanien, wo die aus in Wölfersheim verwendete Mais-Spielart sehr viel länger und vor allem auf weit größerer Fläche angebaut und die Ernte ebenfalls ans Vieh verfüttert wurde, noch andernorts sind derartige Fälle öffentlich bekannt geworden.
Dennoch ist die Affäre von Merkwürdigkeiten begleitet. So war bei den Untersuchungen der Milch offenbar wissenschaftlich nicht sauber vorgegangen worden. Und der Landwirt selbst fühlte sich, das hatte er erklärt, von den Fachleuten der Genehmigungsbehörde nie ganz ernst genommen. Klar, welcher Bauer lässt auch schon auf sich sitzen, dass er angeblich fachlich nicht ordentlich arbeitet.
Dass das Gießener Landgericht den Fall, bei dem es um einen sechsstelligen Schadensersatzanspruch ging, nun ebenfalls nicht vertiefend beleuchten ließ, mag aus Sicht der Zivilrichter vielleicht formal korrekt sein. Aus Sicht der Öffentlichkeit allerdings wäre eine systematische Aufarbeitung wünschenswert. Mögen die Firmen und EU-Behörden der Gentechnik auch die Unbedenklichkeit erklären: Restzweifel sind angebracht.

Beispiel: Mais ist nur einjährig und überlebt den Winter nicht. Also keine Folgegefahr ... sagen Monsanto und Unterstützer. Doch 2007 passiert das Unerwartete - der Mais fängt im Frühjahr wieder an zu wachsen. Die Gentech-FreundInnen überschlagen sich mit Bekundungen ihrer Blödheit: Der Winter war zu milde (ja sowas aber auch, das war ja unmöglich, mit so etwas mal zu rechnen ...) oder die Zerstörung von Feldern ist Schuld, dass Mais den Winter übersteht (so saublöd argumentierte Monsanto selbst). Mehr zum ganzen Ablauf ...

Noch ein Bericht dazu: MON810 hält sich nicht an Geschwalle der Wissenschaftler und Konzerne - und überlebt den Winter im Boden. Mehr im taz-Blog ...

Leerer Genmais
Aus "Neue Pleite für Genlobby" in: Junge Welt, 25.4.2009 (S. 9)
In Südafrika schauen in diesem Jahr die Maisfarmer in die Röhre. Zumindest jene, die den Fehler gemacht haben, beim US-Konzern Monsanto einzukaufen. Nach einem Bericht der Internetausgabe der südafrikanischen Sonntagszeitung Rapport hat die gentechnisch veränderte Maissaat Monsantos auf 82000 Hektar nahezu sterile Pflanzen hervorgebracht. Das Getreide sei normal gewachsen, zeige auch keinerlei Schädlings- oder Pilzbefall, hieß es. Nur die Kolben enthielten sehr wenige oder gar keine Körner. 280 von 1000 Bauern, die drei gentechnisch veränderte Monsanto-Sorten ausgesät hatten, seien betroffen.

Genkonstrukte im Bodenleben nachgewiesen!
Auszug Wolfgang Weitlaner, "Spuren von Gentech-Mais beständiger als bisher angenommen", in: Das Journal am 10.12.2009
"Über den Abbau der Pflanzenreste von transgenen Organismen gelangt transgene DNA in die Bodenorganismen", so der Gentechnik-Experte Werner Müller von GLOBAL 2000 gegenüber pressetext. Wie sehr diese transgene DNA die Bodentiere beeinflusse, sei noch weitgehend unerforscht. "Überraschend ist, dass die transgene DNA offenbar sehr viel stabiler ist als bisher angenommen und leicht in Bodenorganismen nachgewiesen werden kann." ...
"Die Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass die transgene DNA in der Nahrungskette der Bodenorganismen nicht signifikant abgebaut werden", so Müller. Problematisch daran sei, dass in diesen Bodenorganismen Rezeptoren für DNA-Moleküle ebenfalls vorkommen. "Daraus ergibt sich die Frage, ob diese transgene DNA der gentechnisch veränderten Pflanzen, die bisher in keinem Lebewesen der Welt vorkommt, das Immunsystem dieser Bodentiere und somit die Bodenfruchtbarkeit nachteilig beeinflussen kann", erklärt Müller.

Mehr Studien zum Genmais
Aus "Der Standard" (Wissenschaftsmagazin aus Österreich) am 11.11.2008
Gentechnisch veränderter Mais senkt die Fruchtbarkeit von Mäusen und das Geburtsgewicht der Nachkommen. So lautet das Ergebnis einer an der Veterinärmedizinischen Universität Wien durchgeführten Langzeitstudie, die von der AGES, der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, am Dienstag präsentiert wurde. Umweltorganisationen und Politiker forderten daraufhin ein Verbot von Genmais, warfen der EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit Inkompetenz vor drängten auf die Forcierung kritischer Forschung.

GENTECH-KONTAMINATION VON MEXIKANISCHEM MAIS BESTÄTIGT (mehr)
Das amerikanische Fachjournal Nature hat einen Bericht über eine neue Untersuchung publiziert, die bestätigt, dass das mexikanische Verbot von Gentech Mais nicht verhindert hat, dass Transgene traditionelle Landsorten von Mais in Mexikos Zentrum kontaminiert haben. Die neue Studie wurde von der National Autonomous University of Mexico (UNAM) in Mexiko City durchgeführt und wird demnächst im Journal „Molecular Ecology“ veröffentlicht werden.GENTECH Bt MAIS STÖRT

IMMUNSYSTEM BEI MÄUSEN (mehr)
Das Nationale Forschungsinstitut für Lebensmittel und Ernährung der italienischen Regierung hat kürzlich einen Bericht online im Journal für Landwirtschaftliche Lebensmittelchemie veröffentlicht, der beträchtliche Störungen des Immunsystems von jungen und alten Mäusen dokumentiert, die mit dem gv Bt Mais MON 810 gefüttert wurden.

GENTECH Bt MAIS MINDERT FRUCHTBARKEIT BEI MÄUSEN (mehr ++ mehr ++ mehr)
Groß angelegte Langzeitstudien, die von der österreichischen Regierung veranlasst wurden, ergaben, dass Mäuse, die mit gv Mais gefüttert werden, im Vergleich zu Kontrollversuchen weniger und kleinere Würfe werfen – beeinträchtigte Gene inklusive. Die Studien zeigten, dass gv Bt Mais als Futter bei Mäusen die Fruchtbarkeit über drei bis vier Fortpflanzungszyklen innerhalb einer Generation verringert.
Download der österreichischen Studie
: Biologische Effekte des transgenen Mais NK603xMON810 bei Mäusen in fortpflanzungsbezogenen Langzeitstudien ++ Kontroll(!)behörde für Gentechnik meldet gleich Zweifel an ...


Der neue Trend: Agrar-Sprit - gentechnisch aufgemotzt
Aus der Zeitung "Regenwald-Report 3/07" (S. 4 f.)
Die großen Gewinner des landwirtschaftlichen Jahrhundertbluffs „Bioenergie“ sind die Gentech-Konzerne. Während Genfood bis heute von den meisten Verbrauchern abgelehnt wird, können sich Automotoren nicht wehren. Mit genmanipulierten Rohstoffen zur Agrarenergiegewinnung versucht die Branche hoffähig zu werden. Unter Beteiligung von BASF Plant Science experimentieren Forscher beispielsweise mit genmanipulierten Manioksorten, die höhere Stärkeanteile produzieren. Die Zulassung der Gensorten wird die industrielle Maniokproduktion zur Energieerzeugung in vielen tropischen Regionen forcieren. Dem traditionellen Anbau dieses Grundnahrungsmittels hingegen droht die Verdrängung.


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