Demorecht

FLUGBLATT ZUR GROSSDEMO VON ATTAC AM 14.9.2002

Who the fuck is attac?


1. Erfolgsbilanzen
2. Who the fuck is attac?
3. ATTAC-KONGRESS: DER REFORMiSMUS IST TOT - ES LEBE DER REFORMISMUS
4. Alter Wein in neuen Schläuchen!
5. Attac-Debatte auf Hoppetosse
6. Berichte vom ersten Attac-Kongress
7. Linksruck über Attac und umgekehrt
8. Kritik an "Kontrolle der Finanzmärkte"
9. BUKO-Kritik an attac
10. Attac Kritik (von Traute Kirsch)
11. Links zu Kritik an Attac
12. Kritik an der Kritik
13. Graswurzelrevolution polemisiert gegen Attac-KritikerInnen
14. Kritische Berichte von Ex-Attacies zur Veranstaltung in Lüneburg, 15.12.2004
15. Weitere Links

Siehe auch: Attac +++ Zitate aus der 14.9.-Mobilisierung

(von Ruhrpott-Initiativen)
Auf jeden Fall die Guten. Für uns legen sie den Zeigefinger auf die Wunden, für uns bestimmen sie, gegen was wir - als Teil „ihrer“ Bewegung - vorzugehen haben: den Ausverkauf des Bildungssystems, die Gesundheitsreform, die drohende Durchsetzung des Programms der Hartzkomission...
Für uns haben sie auch gleich das passende Feindbild parat: „neoliberale Globalisierung“, „entfesselte Märkte“ - und hinter all dem droht das Finanzkapital. Doch Staat sei Dank, für uns gibt es noch Rettung: Mit der Spekulationssteuer auf alle Devisengeschäfte zieht Captain Tobin ins Gefecht, kämpft für die Unterdrückten, erlöst uns von allen Übeln dieser Welt. Der „Raubtierkapitalismus“ wird zum Schoßhund gezähmt, komplett mit rosa Schleife ... Für wen? Für uns.
Klar - wir träumen jede Nacht von einer gerechteren Welt, in der es endlich die Tobinsteuer gibt.
Attac-Gewerkschaften-Politiker- sie alle wollen den Kapitalismus nur besser verwalten - „das schöne Leben“, was dabei rauskommt, kennen wir schon zur Genüge:
  • Weckerklingeln und ihn gegen die Wand schmeissen wollen
  • Mit verquollenen Augen in Strassenbahnen, Bussen oder Autos zur Maloche gurken
  • Schon selber am Malochen sein und andere mit Bussen und Bahnen zur Maloche schaffen
  • Arschkriechen in der glitzernden Welt der Medien- oder IT-Branche, 14 Stunden ganz „kreativ“ am Screen ausbrennen
  • 8 Stunden rotieren in Supermärkten, Kantinen, Fast-Foodketten oder Frittenklitschen, damit mensch auch was zu fressen kriegt+ Malochen in Krankenhäusern, Altersheimen, diejenigen versorgen, die (grade) nicht mehr in den 8-Stundentakt passen
  • Anöden in Schulen und Unis, nicht für die Schule lernen wir, sondern für das Leben, heissa, was für ein Leben!
  • Durchknallen und plötzlich in der Klapse oder im Bau aufwachen
  • Stressen mit Arbeits- und Sozialämtern, wenn deine Arbeitskraft gerade mal nicht gebraucht wird, oder du keine Lust hast, sie zu verkaufen + Und Freizeit ist der Stress, sich von der Arbeit zu erholen: am Wochenende ne Packung Kultur, Club-Life, oder Relax-Workshop reinfahren... und weiter geht s

Sinnsuche, wo steckt der Sinn des Arbeitslebens? Täglich Arbeit für wen, für was? Mein Chef investiert demnächst in Produktion von beheizten Mouse-Pads, das scheint ihm nicht sinnvoll, aber profitabel. Wir, die wir den Schrott dann produzieren dürfen, bestimmen nicht über das Wie, Was und Warum. Für uns verliert sich der Sinn unserer Arbeit zwischen Lohnabrechnungen, Mietmahnungen und anderen Rechnungen des täglichen Überlebens.
Was ein Wahnsinn:
  • ein System, das Milliarden Menschen täglich dazu zwingen muss, ihre Energie und Zeit für die Produktion von etwas zu opfern, was ihnen am Arsch vorbei geht; denn die Produktion bestimmt über die ProduzentInnen und das eigene Produkt richtet sich gegen sie (als neue Maschine, als zu bezahlende Ware, als Berufsverkehr, als Cruise Missile)
  • ein System, das in der Produktion weltweit immer mehr Menschen in Abhängigkeit voneinander bringt („Globalisierung“) und gleichzeitig dafür sorgen muss, dass diese in Abteilungen, Betrieben, Nationen getrennt voneinander bleiben, um sie weiter dem Profitinteresse unterwerfen zu können - ein System, das Krisen am laufenden Band produziert, die immer mehr Menschen ins Elend schickt, nicht weil zu wenig, sondern zu viel produziert wurde; ein System, dem nur der Krieg bleibt, um das weltweite Ausbeutungsregime aufrechtzuerhalten.

Eine Linke, die sich nicht auf die realen Erfahrungen und Kämpfe der Ausgebeuteten bezieht, wird zum willkommenen Krisen-Manager dieser Gesellschaft. Da die Attac-Linke bei der Krisenlösung mitmischen will, muss sie uns den Staat als Wohlfahrtspapa verkaufen, braucht sie uns als blosses Fußvolk, als Opfer der Globalisierung, die sie vor dem Staat vertreten können.
Die Suche nach dem wirklich schönen Leben beginnt woanders, in den wirklichen Kämpfen:
  • Wer kennt schon die Streikerfahrungen der Busfahrer-Innen aus Düsseldorf oder dem Rhein-Main Gebiet, die sich über Wochen dem Nahverkehr enthielten?
  • Wer weiß was vom Streik der niederrheinischen Fliesenleger, die ihren 10 wöchigen Streik zur Zeit nur ausgesetzt haben?
  • Was ist wenn Mc Donald s ArbeiterInnen monatenlang in Paris streiken und Filialen dichtmachen und die Möglichkeit zu kämpfen - Symbolunternehmen der „Globalisierung“ hin, prekäre Arbeitsbedingungen her - auch nach hier schwappt?
  • Was bedeutet es, wenn ArbeiterInnen bei Moulinex in Frankreich nicht vor Arbeitsgerichten jammern, keine Latsch-Protest-Demos oder Vier-Tage-Todesfasten machen, sondern nach der Verkündigung der Werkschliessung kurzer Hand das Verwaltungsgebäude in Brand stecken?
  • Was ist, wenn wie zB. in Argentinien eine ganze Wirtschaft in die Krise abstürzt, wenn sich die Leute massenhaft gegen die Zumutungen wehren, die Politiker zum Teufel jagen und anfangen, ihre Geschichte selbst in die Hand zu nehmen?

Que se vayan todos! Sollen Sie alle abhauen!
Lassen wir uns nicht von dem angstbesetzten Gelaber über Krisen und Kriege anstecken, das uns nur dazu bringen soll, unsere Schnauze zu halten und fleißig zur Wahlurne zu laufen. Dabei sind es die VertreterInnen dieses Systems, denen der Arsch auf Grundeis geht, weil sie selber nicht wissen, wie sie ihr Arbeitshaus wieder flott machen sollen. All die schillernden Träume vom ewigen Börsenwunder und der heiligen New Economy sind längst geplatzt

Und nu?
Wir wollen eine Bewegung, die die Wut gegen die alltägliche Drangsalierung in Schulen, Fabriken, Ämtern, Knästen als Ausgangspunkt nimmt. Eine Bewegung, in der wir uns selbst verändern, weil wir den Kampf nicht anderen überlassen. Eine Bewegung, die nicht auf Polit-Treffen oder an Verhandlungstischen (ver-)endet, sondern die Ausbeutung hier und jetzt angreift.
Von unseren Kämpfen hängt es ab, ob wir weiterhin die uns zugedachte Rolle der Opfer dieser Krisen spielen. Oder ob wir unser weltweites Produzentenwissen aus der Isolation der Betriebe, Universitäten, Berufsgruppen und Volkswirtschaften befreien und uns zusammen Reichtum und Mittel der Automation aneignen. Für eine Gesellschaft, in der nicht das Hamsterrad des Profits bestimmt, sondern die gemeinsame Kreativität und Lust freier Individuen.
Nicht nur die Elbe läuft über, auch wir haben die Schnauze voll!
Kapitalismus hat Hilfe bitter nötig - verweigern wir sie!
Who the fuck needs attac? We need a fucking revolution.
www.prol-position.net

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