Seitenhieb-Verlag

VEGETATION AUF HALLIG HOOGE

Einleitung


1. Einleitung
2. Entstehung des Wattenmeeres und der Halligen
3. Methoden
4. Übersicht über die behandelten Pflanzengesellschaften
5. Strandsoden-Spülsaumgesellschaft (Sallcornietum patulae)
6. Salzschuppenmierenrasen (Puccinellietum distantis)
7. Strandbeifußwiese (Artemkietum maritimae)
8. Strandqueckenrasen (Agropyrdum litoralis)
9. Die mittleren Zeigerwerte der Pflanzen nach ELLENBERG (1992)
10. Zusammenfassung der Ergebnisse

Die Salzwiesen der Hallig Hooge sind schon oft Gegenstand vegetationskundlicher Untersuchungen auf DJN-Lagern gewesen (FRANKEN 1972. STÖKL 1982). Diesesmal galt das Augenmerk den verschiedenen Lebensstrategien in unterschiedlichen Pflanzengesellschaften der Salzwiese.

Begießen wir eine Topfpflanze mit Salzwasser, vertrocknet sie schnell. Den osmotischen Gesetzen gehorchend fließt das Wasser, das sich in der Pflanze befindet zum Ort höherer Salzkonzentration, also in unserem Fall aus der Pflanze heraus in die Erde. Die in der Salzwiese wachsenden Pflanzenarten haben alle spezielle Lebensstrategien entwickelt, mit deren Hilfe sie trotz des Salzgehaltes des Bodens Wasser aufnehmen können.

Grundsätzlich überwinden sie das osmotische Gefälle, indem sie selbst Salze aufhehmen. Dieser Aufnahme sind jedoch physiologische Grenzen gesetzt. Zur Regulation des Salzhaushaltes wird überschüssiges Salz wieder ausgeschieden. Der bekannte Strandflieder (Limonium vulgare) scheidet das Salz aktiv über Drüsen wieder aus. Einfacher macht es die Bottenbinse (Juncus geradii), die alte Blätter, in denen sie beträchtliche Salzmengen angesammelt hat, abwirft. Andere Arten wie die Portulak-Keilmelde (Halimione portulacoides) reichern das Salz zunächst in ballonförmigen Blasenzellen speziell gebauter Blatthaare an und entfemen es durch das Platzen der Blasenzellen oder das Abwerfen der Blätter.

Wieder andere Arten, z.B. der Queller (Salicornia spec.), scheiden einmal aufgenommenes Salz nicht mehr aus, sondern verdünnen es mit Wasser, da die negative Wirkung des Salzes auf die Pflanze nicht von der absoluten Menge, sondern von der Konzentration abhängig ist. Das führt zum Aufquellen der Pflanze (Name!), was ihr Ähnlichkeit mit einem Kaktus verleiht, der ja auch Wasser speichert. Das Phänomen der Wasserspeicherung in dickfleischigen Pflanzenorganen wird als Sukkulenz bezeichnet. Am Ende des Jahres ist die Salzkonzentration in der Quellerpflanze dann aber doch so groß geworden, daß sie abstirbt. Sie ist einjährig. Vorher sind allerdings noch Samen produziert worden, die mit dem Wasser an eine flache Wattstelle transportiert werden, wo dann ein neues Stück Salzwiese entstehen kann.

Ein solcher Entstehungsbereich wird noch bei jedem Hochwasser überflutet. In dieser Quellerzone wächst neben dem Queller häufig auch die ebenfalls sukkulente Strandsode (Suaeda maritima). Oberhalb der MThw-Linie schließt sich die Andelzone mit dem Andelgras (Puccinellia maritima) als charakteristischer Art an. Die Überflutungen in dieser Zone finden etwa noch 150-250mal im Jahr statt. Hat sich der Boden auf 35 cm erhöht, beginnt die Rotschwingelzone, die 30-70 mal im Jahr überflutet wird.

Die vorherrschende Pflanzenart, besonders beweideter Rotschwingelzonen, ist der namensgebende Rotschwingel (Festuca rubra). Weitere hier wachsende Arten sind Strandbeifüß (Artemisia maritima), Strandgrasnelke (Armeriamaritima) und die Bottenbinse (Juncus geradii).

Es ist leicht verständlich, daß sich die Artenzusammensetzung in der Salzwiese mit zunehmender Höhe über dem Meeresspiegel verändert, da die Salzkonzentration im Boden bei weniger häufigen Überflutungen abnimmt und so andere Voraussetzungen für die Pflanzen gegeben sind.

Anhand einiger Vegetationsaufnhhmen soll in dieser Arbeit gezeigt werden, daß in Abhängigkeit von der Höhe in der Salzwiese auch unterschiedliche Lebens- strategien, wie sie oben beschrieben wurden, verwirklicht werden.

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