Kopfentlastung

WAS IST DER QUARK AM WÄHLEN?

Die Aliens sind unter uns: Moderne Herrschaft als Integration


1. Zustimmung von unten für die Pläne von oben!
2. Ökologische Linke zur Bundestagswahl 2002
3. Stoppt Schröder! Zur Vorstellung des CDU/CSU-"Startprogramms"
4. Position der isl
5. Den ganz billigen Protest wählen?
6. Stoppt den Wahlzirkus!
7. Die Aliens sind unter uns: Moderne Herrschaft als Integration
8. Materialien

Satire auf das PDS/Linkspartei-Engagement des Autors Christoph Spehr

Durch aufwendige Recherchen ist gelungen, an einige Dokumente der Aliens zu gelangen - aufschlussreiche Informationen über die Techniken, über die demokratische Herrschaft funktioniert, kritische Stimmen und Protest einbindet und so ihren Erhalt sichert. Nicht einmal Das Durchschauen dieser Mechanismen schützt davor, dem Herrschaftsvirus nicht zu verfallen. Was helfen könnte ist der Versuch, Widerstand und Vision immer wieder neu zu verbinden.
Im demokratischen Zeitalter ist Herrschaft anpassungsfähiger, subtiler und perfekter denn je. Die offene Gewalt früherer Systeme war zu offensichtlich als Unterdrückung zu erkennen und schuf einfache Fronten für Widerstand und Revolte. Sie ist nicht passe, aber immer öfter überflüssig, weil inzwischen eine modernisierte Variante in Umlauf ist: Der Herrschaftsvirus ... er durchzieht jeden Winkel von Gesellschaft und schafft es, mit ständig verbesserten Mechanismen auch Einzug in oppositionelle Bewegungen zu erhalten. Überall gibt es freundliche Einladungen zum Mitmachen, Akzeptanzbeschaffungen und Integrationsangebote, runde Tische, Pöstchen usw. Allgegenwärtige Diskurse, denen sich selbst selbst die widerständigsten Teilen nicht entziehen können, bestimmen das Bewusstsein.

Auch die Kritiker demokratischer Herrschaft sind integrierbar
Die Integrationskraft des Herrschaftsvirus' überrascht uns selbst immer wieder. Selbst die schärfsten KritikerInnen werden davon infiziert und lassen sich bereitwillig einbinden in das Projekt demokratischer Herrschaft, welches sie selber angreifen. Insbesondere der Diskurs der Demokratie erweist sich als unser bis dato erfolgreiches Projekt.
In den letzten Monaten ist uns wieder ein besonderer Clou gelungen, der heute vorerst in einer Anzeige in der Frankfurter Rundschau (FR, 10.9.02, S.5) gipfelte, deren Text wir hier dokumentieren:

Man kann diese Partei auch einfach wählen.
Dafür muss man sie nicht heiraten. Dafür muss man keine eigene Position aufgeben. Dafür muss man auch nicht finden, dass außerparlamentarische Aktion, Bewegung und Selbstorganisation nicht wichtig wären.
Um am 22. September PDS zu wählen, muss man nur finden, dass wir weiterhin eine Partei links von Rot-Grün brauchen. Man muss nur finden, dass die PDS eine Partei ist, die noch nicht im Sumpf der Entpolitisierung versunken ist - trotz Miles & More. Man muss nur finden, dass die PDS gegen den nächsten Krieg, gegen die nächste Runde Sozialabbau und Umverteilung nach oben, gegen die nächste Welle von Repression oder gegen die nächsten patriarchalischen Feinheiten eine höhere Widerstandswahrscheinlichkeit bietet als der Rest. Man muss nur finden, dass die PDS auch eine politische und soziale Kraft ist, die viele Aktivitäten, Bewegungen und Projekte in den neuen und in den alten Bundesländern.
Und man kann finden, dass die Geschichte des Sozialismus nicht abgeschlossen ist, dass die Hoffnungen vieler Menschen nicht nur in den neuen Ländern nicht eingelöst wurden, dass die Frage nach einer grundsätzlichen Alternative zum Kapitalismus steht. Deshalb möchten wir im Parlament eine zuverlässige Stimme für eine friedliche Lösung internationaler Konflikte, eine Mehrheitsbeschafferin gegen Edmund Stoiber und sein Milieu, eine Partei, die auch der neoliberalen Variante des Kapitalismus nicht auf den Leim geht.


Wir möchten eine Partei, die noch nicht gelernt hat, uns für dumm zu verkaufen. Wenn dies richtig ist, dann ist es überraschend einfach, PDS zu wählen.

Politik ist möglich. Manchmal sogar in Parlamenten. [...]
Wer den Aufruf unterstützen möchte, wendet sich bitte an: Dr. Cristoph Spehr [...]


Christoph Spehr als Autor von "Die Aliens sind unter uns" gehört zu den ärgsten KritikerInnen unseres Projekts; nur wenige haben die Funktionsweise des Alienismus so genau heraus gearbeitet. Insofern ist es aus unserer Sicht sehr zu begrüßen, auch ihn in die Herrschaftsfalle gelockt zu haben. Seine Nützlichkeit und inegrativen Potentiale für das demokratische Projekt dürfen nicht unterschätzt werden. Noch nicht eingebundene KritikerInnen des Projekts beschreiben Spehrs Entwicklung relativ genau, auch wenn die Integrationskraft des Systems immer noch unterschätzt wird:

"Doch die Aliens sind schlau - sie verliehen in Form von PDS-FunktionärInnen Spehr den Rosa-Luxemburg-Preis für seine Arbeit "Gleicher als andere", das zweite wichtige Werk dieser Debatte. Seitdem vermehren sie sich. Der Kongreß "Out of this world" wurde zunächst unterstützt von der PDS-Stiftung, später war er eine Veranstaltung der PDS-Stiftung, während Spehr und Umfeld selbst zu FunktionärInnen im Bremer Landesverband wurden. Auch der Siedler-Verlag ist nicht ohne - Kontakte zu rechten Kreisen sind unübersehbar. Das Ganze ist noch offen, aber die Aliens haben den Fuß in der Tür." [...]
"Schöner und euphemistischer formuliert keiner die Theorie des kleineren Übels. Das macht es aber nur noch schlimmer. Hier wird jemand von der PDS nicht für dumm verkauft, sondern für dumm gekauft! Erst der RLS-Preis für "Gleicher als andere", dann PDS-Funktionär bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen ... und jetzt ein widerlicher Wahlaufruf, mit einer riesigen Liste, deren UnterzeichnerInnen zu 95% hochrangige Titel (Prof., Dr.) tragen - die linke, gesellschaftlichen Eliten eben. Gäbe es die Aliens ... sie wären richtig gut: Selbst einer der Theoretiker mit moderner Herrschatfs- und Demokratiekritik macht inzwischen offensive Werbung für Wahl und das Projekt Herrschaft, die ganz explizit die radikalen, antikapitalistischen Leute zur Wahlurne mobilisieren will. Irgendwie "witzig" finde ich das vor dem Hintergrund, dass die Kritik an Christoph auf der Liste bisher auch eher zurück gewiesen wurde ... ich bin ja auch immer vorsichtig, Leute nicht vorschnell zu verurteilen, aber das hat mir doch die Sprache verschlagen, so eindeutig wie er sich hier für Integration ausspricht."

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