Demorecht

MEINUNGEN ÜBER DEN 11.9.2001

DIE RÜCKKEHR DER ASSASSINEN


1. Offener Brief an alle Menschen dieser Welt
2. Heidelberger Flugblatt
3. Aufruf aus Leipzig „Jetzt aufstehen - Stoppt den Krieg“
4. Auswahl aus sehr, sehr vielen Mails auf der Hoppetosse-Mailingliste
5. Sie versuchen es noch einmal
6. Kreuzzug gegen den Terrorismus?
7. Seid Ihr sicher?
8. Interview mit den "Ärzten"
9. Gegen Repression und Polizeiterror
10. Die USA unter Feuer...
11. Leichen pflastern ihren Weg: Imperialistische Generalmobilmachung
12. Declaración de Cochabamba ++ Erklärung von Cochabamba
13. Solidarität mit den Opfern! Kampf den Kriegstreibern!
14. Terror  der  Wirtschaft ++ Wirtschaft  des  Terrors
15. Den eigenen Mördern Steuern zahlen
16. gegen eine vermeintlich antideutsche relativierung von auschwitz (von der gruppe sinistra)
17. Seid Ihr sicher? (aus der FAU)
18. DIE RÜCKKEHR DER ASSASSINEN
19. Japan-RAF oder CIA ?
20. WELTHANDEL UND WORLD TRADE CENTER
21. IST DAS DER COUP D ETAT ??? Pearl Harbour oder Reichstagsbrand?
22. Die USA unter Feuer...
23. Leichen pflastern ihren Weg: Imperialistische Generalmobilmachung
24. PEOPLES´ GLOBAL ACTION (PGA)
25. Sozialismus oder Barbarei - EXTRA
26. Brot, Bomben und Lügen
27. Vorher geschrieben ... „Weil wir gehasst werden“ -  Terrorismus und USA
28. Zivilisation?
29. Islam und Antikapitalismus
30. Mehr Meinungen und Texte

Im Jahre 1090 unserer Zeitrechnung soll Hasan Sabbah mit seinen Nisaris, einer Splittergruppe der ismailitischen Schiiten, in der Gegend des noerdlichen Iran, Syrien und Libanon einen Geheimbund gegruendet haben, der seine politischen Ziele mit dem Mord von militaerischen, politischen oder religioesen Gegnern zu erreichen suchte. Dieser Bund der Assassinen (eigentlich arabisch „Haschischraucher“) wurde so beruehmt beruechtigt, dass er selbst im westlichen Europa wegen seiner unglaublichen Attentate zur Legende wurde und die Sprache praegte: assassin (frz.), assassini (ital.), asesino (span.) - Moerder. Hasan Sabbah soll seinen Assassinen mittels Drogen vorgegaukelt haben, dass er sie ins Paradies fuehren koenne und so waren sie ihm blind ergeben bis in den Tod und seine Macht wuchs unermesslich.
Heute, am schwarzen 11. September 2001 kamen Tod, Verwuestung und Terror in den Inbegriff der westlichen Metropole: New York, die wie keine andere fuer den modern way of life steht. Das Symbol dieser symbolischen Stadt, das 400 Meter hohe World Trade Center mit seinen himmelstrebenden Towers in denen 50.000 Menschen arbeiteten wurde in einer beispiellosen Terroraktion vernichtet. Nichts erinnert so an den Zusammensturz des in Hochmut erbauten Turms zu Babylon wie dieses Ereignis. „Babylon is fallin .“ Den Katastrophenfilm dazu gabs als self fulfilling prophecy schon vorher.
Auch das Pentagon, die Zentrale militaerischer Macht, das Symbol US- amerikanischer militaerischer Ueberlegenheit wurde schwer getroffen - nicht von Bomben, nicht von Cruise Missiles sondern von einer vollbesetzten Zivilmaschine auf Inlandsflug.
Ueber dem Capitol Hill, dem Symbol staatlicher Allmacht und der Weltherrschaftsnachfolge des Roemischen Imperiums stehen die Rauchwolken. Auch hier hat der mysterioese Feind zugeschlagen, gnadenlos und praeszise. Seit heute ist der Traum von der Unangreifbarkeit der Supermacht USA ausgetraeumt: kein Superheld hat in einer Mission Impossible den Angriff verhindern koennen, kein Top Gun hat die toedlichen Zivilwaffen vom Himmel holen koennen, bevor sie einschlugen. Ein simpler Plan mit einer simplen Logistik hat den Leader mittschiffs getroffen. Der Krieg der Sterne findet am Boden statt.
Natuerlich hoeren wir gebetsmuehlenhaft die PolitikerInnenverlautbarungen und hoeren wir die schockierten Distanzierungen potentieller Feindstaaten der USA die die ersten Opfer einer neurotisch Schlaege austeilenden Superarmee unter Electric-Chair-Bush werden koennten. Aber hinter all den verstoerten und beteuernden Figuren der Weltgeschichte haelt die Welt den Atem an. Was wird nun geschehen? Bricht nun das fragile Gleichgewicht destabilisierter Weltregionen vollends zusammen? Wird das New Yorker Desaster zum Menetekel einer Welt am Abgund? Nichts wird sein wie vorher und auf der Tagesordnung wird die Vergeltung eines vom eigenen Blutgeruch rasend gewordenen Staatsmonsters stehen, das fuerwahr schon genug Unheil angerichtet hat. Nun da die Saat, die es hundert Jahre lang ausstreute zu ihm zurueck ins Wohnzimmer geflogen kommt wie die sieben Plagen, heult es auf, als sei es das Opfer und nicht die Millionen, die es um Land, Leib und Leben gebracht hat und immer noch bringt.
Auch die armen unschuldigen Opfer dieser fuerchterlichen Anschlagsserie aus dem Dunkeln gehen letztendlich auf das Konto des Amerikanischen Imperiums, das nichts unversucht liess und laesst zum eigenen Nutz und Frommen fremde Voelker (und das eigene Volk) unter seiner Tatze zu halten und ihnen den Lebensnerv fuer Macht und Luxusleben einer kleinen prosperierenden Klasse von Superreichen abzupressen.
Spekuliert wird ueber den Urheber des Angriffs. Immer wieder faellt der Name Bin Ladin - ist er „der verborgene Imam“ der neuen Assassinen? Zuzutrauen waere es ihm. Ein Staat als eigentlicher Urheber dieser Aktion faellt aus, muesste er doch damit rechnen von der militaerischen Supermacht USA ausradiert zu werden. So kommt eigentlich nur eine kleine Gruppe Fanatiker(Innen?) in Frage, eine Sekte, ein Geheimbund, eine klandestine Organisation, die verrueckt und hermetisch geschlossen genug ist, eine solch konzertierte Aktion an verschienenen Stellen des Landes gleichzeitig durchzufuehren, ohne dass etwas nach aussen dringt. Die Handschrift der Selbstmordattentaeter ist in der Regel die von arabischen FanatikerInnen, denen nach erfolgtem selbstmoerderischen Angriff der sofortige Aufstieg in den Siebten Himmel des Islam versprochen wird, an den sie vorbehaltslos glauben. Fuer sie ist der Tod einfach ein wundertaetiges Martyrium. Auch der Tag, der 11. September spricht dafuer. Aber nicht zwangslaeufig muss der verteufelte „Schejtan“ (Satan) Bin Ladin Anfuehrer einer solchen Gruppe sein. Arabische Menschen, die das US- Imperium bis auf den Tod zu hassen Grund genug haben, gibt es uebergenug. Es ist auch nicht ueberfluessig an den Angriff aus dem eigenen Land zu denken: durchgedrehte Amis gibts zu Hauf, die zu Tausenden beispielsweise in paramilitaerischen Milizen zum Teil rechter und rechtsradikaler Orientierung organisiert sind. Wozu solche Leute faehig sind war vor einigen Jahren in Oklahoma City zu begutachten. Ja sogar Kinder(gruppen) begehen ja bekanntlich in schoener Regelmaessigkeit Massaker im „freiesten Land der Welt“. Wenn der Angriff aus dem eigenen Lande gekommen waere (weisse Amerikaner haetten den leichtesten Zugang zu allen noetigen Informationen und den Flugzeugen), womoeglich von einer neofaschistischen Gruppierung - was wuerde das fuer das US-amerikanische Selbstbewusstsein neuerlich bedeuten?!
Aber auch Sekten kaemen in Frage, man denke an die (zunaechst staatlich gefoerderte) japanische AUM-Sekte, deren Giftgasanschlaege in der Tokioer U-Bahn vor ein paar Jahren nur der Auftakt zu einem Generalangriff auf Staat und Gesellschaft sein sollten. Wirre Leute aller Art finden sich ebenfalls en masse im Lande der seltsamen Psychosekten und Endzeitkirchen, den Vereinigten Staaten von AmeriKKKa.
Wer auch immer zugeschlagen hat: die Folgen werden immens sein. Ueber sie zu spekulieren reicht meine Phantasie nicht aus. Stehen wir am Rande eines neuen Weltkriegs, ausgeloest von ein paar Irren und einem jede Massstaebe verlierenden Staat, einer kollektiv austillenden Supermacht? Dass die USA- Herrschenden nun in sich gehen, ist nicht zu erwarten. Mit jeder Faser ihres steinernen Herzens werden sie nach Rache schreien und diese Rache wird blind sein. Blind gegen diejenigen die sich trifft und blind fuer die Folgen. Nur eine vage Hoffnung bleibt - dass diese Einschaetzung ein Irrtum sei.
R@lf G. Landmesser [LPA]
Trefferquote: perfect
Die hoechsten Gebaeude von New York sind zerstoert. Tausende, vielleicht
Zehntausende tot, das Pentagon getroffen, der Capitol Hill in Flammen: Tefferquote: perfect!
Was aber wenn die Ziele keine Symbole sondern taktisch gewesen waeren? Was wenn ein grosser Staudamm, eine grosse Chemiefabrik oder ein gar Atomkraftwerk getroffen worden waere? Der letztere Fall ist kaum auszudenken, aber AtomkraftgegnerInnen haben ihn schon vor 25 Jahren bedacht und dies oeffentlich gemacht: Atomkraftwerke sind gefaehrliche Ziele fuer Terroranschlaege oder - abstuerzende Flugzeuge der zivilen und militaerischen Luftfahrt. Wird das naechste Ziel eine dieser tickenden Zeitbomben sein? Warum sollten die Angriffe zu Ende sein, solange noch einer der nun von der ganzen Welt gejagten Attentaeter noch lebt? Und wenn der letzte zur Strecke gebracht ist - werden der Hydra nicht neue Koepfe wachsen, genaehrt von neuem Unrecht, neuer Ausbeutung, neuem Schlachten?
Wer eine derartige Tat begeht hat mit seinem Leben abgeschlossen und wird die gewaltsame Beendigung desselben so teuer wie moeglich verkaufen. Es ist keine Zeit Angst zu verbreiten, aber es ist Zeit, den Dingen nuechtern ins Auge zu blicken.
Der Terror der 1. Welt gegen die 2. die 3. und 4. kommt nach Hause zurueck. Die Herrschenden haben Grund Angst zu haben - und wir, die wir die Herrschenden dieser 1. Welt nicht imstande waren zu bremsen oder uns lieber mit ihnen einrichten wollten, wir muessen diese Furcht teilen.
R@lf G. Landmesser [LIBERTARIAN PRESS AGENCY Berlin LPA] [lpa@free.de]

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