Offener Raum

MONAT FÜR MONAT: RÜCKBLICKE AUF VERGANGENE TERMINE

Chronik Juli 2005

Reportage: Neue Veröffentlichungen aus der Projektwerkstatt Anzeigen

Reportage: News zu den laufenden Prozessen Anzeigen

Reportage: Camping vor der Uni Anzeigen
  • 1. Juli ab 20 Uhr im Blaue Welt Archiv, Magdeburg: Anti-Wahl-Abend
  • Erste Juli-Woche in der Projektwerkstatt: Layouten der Nullnummer der neuen Reihe "Fragend voran ..."

Vorträge, Diskussionen und Workshops in Marburg (Einladungsflyer A4 als Download)
„Gegen jede Form der Herrschaft – Positionen, Aktionen und Alternativen gegen alltägliche, staatliche und ökonomische Macht!“
  • Montag, 4. Juli, 20 Uhr
    Marburg, Ökonomnix-Laden, Am Grün 1/Ecke Unistr.
    Gesellschaft ohne Repression und Strafe?
    Strafe soll gewaltförmiges Verhalten von Menschen stoppen. Tatsächlich tut sie genau das Gegenteil. Wie jede andere autoritäre Struktur treten unter Kontrolle, Strafjustiz und Knast deutlich mehr Gewalttätigkeiten auf. Gerichtsverfahren und Urteile verhindern nicht Straftaten, sondern tragen zur Kriminalisierung bei. Das zeigt selbst eine Studie der Bundesregierung - und dennoch wird immer härter bestraft, mehr Überwachung, mehr Kontrolle und neue Knäste gefordert. Und wenn es um Nazis geht, stimmen auch linke Gruppen in den Chor des Bestrafungs-„Fanblocks“ ein.
    Der Wegfall von Atomkraft ist für viele noch vorstellbar, ohne grundsätzlich an den Rahmenbedingungen dieser Republik zu rütteln. In der Forderung „Abschaffung von Strafe und Repression“ wird unmittelbar die grundsätzliche Herrschaftsfrage gestellt. Denn ohne Polizei, Knast und Gerichte ist kein Staat zu machen. Mit dieser Veranstaltung ist daher die Hoffnung verknüpft, spannende Debatten über eine Welt ohne Herrschaft zu führen, ohne Widersprüche auszublenden. Was sind die Alternativen zu Strafe, Knast und Kontrolle? Wie gehen Menschen in einer herrschaftsfreien Gesellschaft mit gewaltförmigen Verhalten um?
  • Dienstag, 5. Juli, 18.15 Uhr
    Marburg, Hörsaalgebäude Biegenstraße, Raum 110
    Mitwirkung an der Diskussionsveranstaltung zu alternativen Ökonomieansätzen.
    Angefragt: Gratisökonomie, Umsonstladen, Nutzungsgemeinschaft, Tauschring, Regio-Geld, Finanz-Koop.
  • Dienstag, 11. Juli, 18 Uhr
    Marburg, Ökonomnix-Laden, Am Grün 1/Ecke Unistr.
    Sicherheitswahn und Repressionsstrategien in Mittelhessen
    Sicherheitswahn, Kameras, Anti-Terrorgesetze, immer härtere Gefängnisstrafen, Sicherheitsverwahrung, Isolationshaft – was geht ab in einem Land, in dem die Kriminalität beständig sinkt? Wer hat Interesse daran, dass sich immer mehr Menschen unsicher fühlen, damit immer neue Sicherheitstechnologien, Polizeitruppen und Gefängnisse durchsetzbar sind?
    Mit einer Einführung in die Entwicklung von Polizei und Justiz soll die Veranstaltung beginnen – einschließlich eines grundlegend kritischen Blickes auf die Wirkung von Strafe im allgemeinen und Haftstrafe im besonderen. Zudem können Beispiele aufzeigen, wie der neue Sicherheitswahn sich in der Bekämpfung politischer Opposition auswirkt. Beispiel ist die Stadt Gießen, wo politische Gruppen in zwei Dokumentationen genau nachgewiesen haben, wie gelogen, gefälscht und kriminalisiert, Recht gebeugt und die Obrigkeit geschützt wird. Außerdem werden politisch unerwünschte Personen mit absurden Prozessen überzogen, ständig in Gewahrsam genommen, immer häufiger von Polizeitruppen verprügelt usw.
    Vorabinformieren? www.polizeidoku-giessen.siehe.website (Dokumentationen), www.antirepression.siehe.website (Informationen über Strafe, Knäste ... und Aktionsideen dazu), www.justiz-giessen.siehe.website (die Verfahren in Gießen). Die beiden Polizei-Dokumentationen werden auf dem Büchertisch der Projektwerkstatt zu bekommen sein.
    Unter anderem geht es um diesen Fall, bei dem Richter und Staatsanwaltschaft aus Marburg und Kirchhain bemerkenswertes Verhaltensweisen zeigten ...
  • 22-24 Uhr: Radio Unerhört Marburg … zu hören überall in Marburg auf 90,1 MHz.
    Sendung zu Wahlkritik und Anti-Wahl-Aktionen
  • Freitag, 15. Juli, 15 Uhr
    auf dem Bildungscamp vor der Mensa (genauer Ort am Infozelt nachfragen/zu sehen)
    Lernen ohne Zwang
    Oft scheint es, als leide Bildung darunter, dass es zu wenig Schulen, zu wenig LehrerInnen oder zu schlechte Kontrollen gäbe. Ausgeblendet wird dabei ein viel grundsätzlicheres Problem: Lernen ist zur Zeit von Zwängen und Vorgaben durchzogen - von Lehrpläne über Schulpflicht bis hin zu starren Unterrichts-Einheiten. All diese Zwäng führen bei vielen Menschen dazu, dass sie nach einigen Jahren Schule jede Lust am Lernen verlieren.
    Die wichtigsten Lektion in Schule und Uni sind Anpassung, Gehorsam und stromlinienförmiges Denken. Noten sorgen dafür, dass Menschen einüben, miteinander zu konkurrieren anstatt sich gegenseitig zu unterstützen. Insgesamt sind Schulen und Unis Orte jenseits des Alltags – sie trennen Leben und Lernen ... Selbstbestimmung ist hier fehl am Platz.
    Doch wie könnte eine Welt aussehen, in der Menschen sich die Dinge aneignen, die sich wirklich spannend finden? Wie sähe ein Lernen im Alltag aus, das ständig und überall ablaufen kann? Wie könnten Lernorte ohne Herrschaft aussehen?
    Am Büchertisch der Projektwerkstatt: Nachmittags und abends T-Shirt-Selbstmachtisch mit Motiven gegen Schule und Erziehung!
  • Samstag, 16. Juli, 12 Uhr
    auf dem Bildungscamp vor der Mensa (genauer Ort am Infozelt nachfragen/zu sehen)
    Kritik der Nachhaltigkeit
    Viele lamentieren, Nachhaltigkeit sei ja eine gute Idee, aber sie werde nicht richtig umgesetzt. Das verklärt, was Nachhaltigkeit wirklich ist – ein Propagandatrick, der vor allem wirtschaftlichen Interessen dient und die Umweltbewegung völlig inhaltsentleert hat. Beispiel: Nachhaltigkeit kommt von der Idee her aus der Forstwirtschaft und ist dort ökonomisch gemeint. Genauso viel nachpflanzen wie abgeholzt wird – aber eine Fichtenmonokultur darf es schon sein. So ist Nachhaltigkeit immer gemeint gewesen: Rohstoffe, menschliche Arbeitskraft oder Flächen nachhaltig ausbeuten, damit sie nicht so schnell zu Ende gehen – nicht aus ökologischen Gründen, sondern damit lange Profit zu machen ist. Weiteres Beispiel: Nachhaltigkeit wird mit einem Dreiklang von Ökonomie, Ökologie und Sozialem erklärt. Die sollen fortan gleichberechtigt sein. Mal abgesehen davon, dass die Trennung dieser drei Sphären völlig realitätsuntauglich ist, ist die Akzeptanz der Gleichrangigkeit z.B. von Ökologie und Ökonomie aus Umweltschutzsicht gar kein Fortschritt. Früher bestanden „Ökos“ auf dem Vorrang der Ökologie, heute fordern sie, dass wirtschaftliche Anliegen gleichberechtigt sein sollen. Das ist ein Rückschritt.
    Daher wäre es konsequent, endlich aus der Nachhaltigkeitsideologie auszusteigen und stattdessen an Ideen, Projekten und politischen Konzepten zu feilen, die Umweltschutz, globale Gleichberechtigung und wirtschaftliche Tätigkeit mit der Idee von Selbstbestimmung und Emanzipation koppeln.
    Vorab informieren? www.umwelt-und-macht.siehe.website.
  • 13 Uhr (Ort wie oben)
    Hierarchieabbau in Gruppen und Bildungsarbeit
    Wer kennt sie nicht: Das zerredete Plenum, die intransparenten Zirkel der Wichtigleute, die immer schon alles vorher klarhaben, mit Sachzwängen und dominanter Stimme alles an sich ziehen bis hin zu den formalen Herrschaftsstrukturen der Vorstände oder Gesprächsleitungen. Gibt es keine Alternativen? Und zwar solche, die nicht alles verregeln, tot-bürokratisieren und damit Kreativität und Spontanität gänzlich abwürgen (und oft noch ohne die verdeckten Dominanzen tatsächlich aufheben zu können).
    In diesem Seminar geht es um konkrete Methoden - sie sollen erläutert, diskutiert, bei Bedarf weiterentwickelt und auch ausprobiert werden. Im Laufe des Wochenendes soll es Phasen geben, in denen Open Space, Selbstmoderation, eine Fish Bowl als Streitmethode und einiges mehr auch praktisch geben.
    Ziel aller Methoden ist die Entscheidungsfindung „von unten“, d.h. der Abbau von Hierarchie und Zentralität in den Entscheidungsprozessen sowie das Fördern von Gleichberechtigung zwischen den AkteurInnen (in Gruppen, Projekten, WGs usw.) bzw. den selbstbestimmt handelnden Gruppen (in Netzwerken, Bündnissen, Einrichtungen usw.). Gleichzeitig geht es um die Förderung von Kreativität und Selbstentfaltungsmöglichkeiten. Uniformität ist Sache von Herrschaftsstrukturen, Kreativität und Organisierung von unten das Gegengift – intern und auch als politische Strategie.
    Vorab informieren? www.hierarchnie.siehe.website. Der dort benannte HierarchNIE!-Reader wird am Projektwerkstatts-Büchertisch zu haben sein.
  • 14 Uhr (Ort wie oben)
    Freie Menschen in Freien Vereinbarungen
    Jahrelang schien der Kapitalismus unangefochten als allein denkbare Gesellschaftsform dazustehen. Das schwächt die Durchsetzungsfähigkeit politischer Arbeit, denn ohne klares Ziel bleibt vieles Einzelaktion und ist auch schwer öffentlich darzustellen. Grundlegend verändert sich dann ohnehin nichts - nur wer das (scheinbar) Unmögliche fordert, kann das Mögliche erreichen!
    Es wird Zeit für eine neue Diskussion um Visionen. Das dürfen keine Rezepte sein, sondern sie müssen zeigen: Es gibt ein Leben jenseits des Kapitalismus und all der anderen Herrschaftsstrukturen, die Gesellschaft und Alltag durchziehen. Es geht um direkte Ökonomie statt Marktwirtschaft und Profitgier, um eine Abschaffung von Patenten und Copyrights (freies Wissen für alle Menschen) sowie gemeinsamer Reichtum an allen Ressourcen. Umweltschutz als Teil dieser herrschaftslosen Gesellschaft ist nicht mehr Sache von Verboten, Steuern und Strafen, sondern die gemeinsame Entscheidung aller Menschen.
    Visionen haben nicht nur Selbstwert, sondern bieten den Rahmen, in dem reale Veränderungen ablaufen können. Die konkreten Projekte und Forderungen sind Schritte hin zu den Visionen. In diesem Sinne sollen in der Diskussion auch Politikkonzepte kritische hinterfragt werden, die neue Herrschaftsformen schaffen oder bestehende lediglich modernisieren - u.a. neue Steuern (Tobin Tax, Ökosteuer) und Marktmechanismen (Klimazertifikate), internationale Institutionen (UN, Gerichtshof, Friedenstruppen) und Regierungsformen (Governance) sowie herrschaftsstützende Ideologien (Agenda 21, Nachhaltigkeit, Demokratie).
    Vorab informieren? www.herrschaft.siehe.website. Das Buch „Freie Menschen in Freien Vereinbarungen“ wird ... usw.
  • 15 Uhr (Ort wie oben)
    Wahlen angreifen statt mitspielen!
    Wahlen sind Akzeptanzbeschaffung für ein System, in dem die tatsächlichen Gestaltungsmöglichkeiten der Menschen verschwindend gering sind. Daher eignen sich Wahlen ausgesprochen gut, um Stellvertretung und Demokratie zu kritisieren und dazu die Vision herrschaftsfreier Gesellschaft entgegen zu stellen. In wenigen Monaten wird wieder gewählt – und wieder der Versuch gemacht, Stimmabgabe als Mit- oder gar Selbstbestimmung zu verklären. Ein passender Anlass für Anti-Wahl-Aktivitäten, die deutlich machen, dass selbstbestimmtes Leben nichts mit Wahlurnen zu tun hat.
    Leider erschöpft sich Protest von links im besten Fall im Wahlboykott, der inzwischen wenig Aufmerksamkeit erzeugt. Dabei liefert der Wahlquark doch Steilvorlagen für kreativen Widerstand und direkte Aktion: Von veränderten Wahlplakaten über zugespitzte Jubel-Performances bei Wahlkampfveranstaltungen bis hin zu Fakes oder verstecktem Theater in Wahllokalen ist vieles möglich.
    Über diese Möglichkeiten will diese Veranstaltung informieren – in der Hoffnung, auf einen gleichberechtigten Austausch darüber, wie die Bundestagswahl „umgenutzt“ werden könnte und was passende Strategien sein könnten, um daraus eine Plattform für herrschaftskritische Positionen zu machen. Lasst uns Ideen für einen bunten, dezentralen Widerstand gegen Wahlen und Herrschaft entwickeln.
    Vorab informieren? www.wahlquark.siehe.website. Die auf der Internetseite benannten Anti-Wahl-Aktionssets werden auf dem Bildungscamp am Projektwerkstatts-Büchertisch zu bekommen sein.
    Am Büchertisch der Projektwerkstatt: Nachmittags und abends T-Shirt-Selbstmachtisch mit Motiven u.a. gegen Herrschaft und Wahlen!
  • Ca. 15.7.: Neuer Direct-Action-Kalender erscheint!!! Bestellformular hier ...
  • 17.-21. (Vorcamp zum Aufbau ...) und 21.-24.7. (Haupfphase) in Erfurt: Sozialforum in Deutschland ... und das "Sozialforum von unten" ohne Apparate, als offener Raum, bunt, aktiv ...
    Das Sozialforum in Deutschland findet vom 21.-24. Juli 2005 in Erfurt statt. Die Apparate verschiedener NGOs wie Gewerkschaften, Attac, BUKO usw. haben vor, das Sozialforum wie ein Kongress mit Programm, Stellvertretung nach außen usw. zu organisieren. Demgegenüber wollen wir einen horizontalen, offenen Raum. Da es wohl nicht möglich sein wird, das im Ganzen zu verwirklichen, wollen wir einen großen offenen Raum in einer Schule organisieren mit Aktionen, Projekten, Kino, Umsonstladen, Gratisessen und und und ... Dazu steht mehr auf der Seite www.sozialforum-von-unten.siehe.website, wo auch neue Ideen hinzugefügt werden können. Vorbereitungstreffen auf der Internetseite und in diesem Terminkalender oben.

Reportage: Sog. "Offener Raum" auf dem Sozialforum in Erfurt Anzeigen

Reportage: Das schriftliche Urteil im Prozess gegen Projektwerkstättler ist da! Anzeigen
  • 23.-30.7. Bauwoche in der Traumschule (Riebau, Altmark)
  • 27.7.-6.8. von Eisenach in die Pfalz: (Rad-)Tour de Natur. Mehr ...
  • 30.7.- 7.8. in der Traumschule: Sommercamp (bislang: Wendland-Sommercamp). Mehr ...

Reportage: Freiwirtschaftstexte in linken Medien Anzeigen

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