Gentechnik-Seilschaften

OPEN SPACE: RAHMENBEDINGUNGEN SCHAFFEN!

Beispiele


1. Beschreibung
2. Probleme und Lösungsmöglichkeiten
3. Planspiel und Open-Space verbinden?
4. Beispiele
5. „Leitsätze“ aus der Open-Space-Literatur ...
6. Weitere Internetseiten zu Open Space

Open-Space-Projekteforum in Marburg
Als monatlicher Treffpunkt zum Austausch von Ideen, zur Planung von Aktionen und Projekten sowie zur inhaltlichen Debatte oder Auswertung von Aktionen wurde das Projekteforum gegründet. Es fand erstmal am 6. Februar 2000 statt und danach an jedem ersten Mittwoch im Monat. Als Raum wurde ein selbstverwalteter Kneipen- und Veranstaltungsraum genutzt. Kicker usw. wandern an diesem Tag auf den Flur. In den zwei Räumen waren jeweils in den Ecken zwei bzw. drei Sitzgruppen aufgestellt. Neben diesen hing jeweils eine Wandzeitung, auf dem Tisch lagen Stifte und Zettel. Ungefähr in der Mitte fanden sich die zentralen Infowände. Dort wurden angehängt (jeweils an verschiedenen Pinnbrettern):
  • Was läuft gerade in welcher Ecke (Bereich für jeden Bereich, wo Zettel mit jeweiligem Thema angepinnt werden)?
  • Termine für die nächste Zeit, u.a. auch weitere Termine, die in den jeweiligen Kleingruppen abgesprochen werden (es kam recht häufig vor, dass aus der ersten Runde auf dem Projekteforum mehr entstehen soll und dann das nächste Treffen, eine Infoveranstaltung und dort aufgehängt wurde).
  • Sonstige Hinweise, Ergebnisse u.ä.

Pinnwand

Das Projekteforum hatte keinen offiziellen Beginn. Die Menschen kamen über den ganzen Abend gestreut in den Raum. Beim ersten Treffen gab es gar keinen direkten Infoaustausch jenseits der Bretter und vielen Einzelgespräche. Beim zweiten entstand um kurz vor 22 Uhr ein solches Infoplenum. Das sollte eigentlich nur kurz den Stand der Dinge austauschen, allerdings gab es über Nachfragen u.ä. dann doch immer wieder die Neigung, in der Gesamtrunde zu diskutieren. Angesichts der Zahl der Anwesenden (ca. 15) war der Hang zur Unterteilung eher noch gering. Dennoch war das Plenum deutlich zäher als die anderen Phasen.
Typisches Ergebnis, soweit das nach den wenigen Versuchen zu sagen ist, sind viele kleine Projekte statt einem großen gemeinsamen. Was zu hoffen ist, ist dass die Projektansätze nicht nebeneinander stehen, sondern auch gemeinsame Aktivitäten hervorrufen.

Bundes-Ökologie-Treffen
Nach einigen mißglückten Versuchen gab es auf dem BÖT im Mai 2001 in Augsburg erstmals ein lupenreines „Open Space“ – angefüttert mit weiteren Ideen. Es war klassisch aufgebaut, in einer Infoecke, wo Ideen und was jeweils wo läuft, aufgehängt wurde. Kreativ war der Beginn, die dort so genannte „Tuschelrunde“. Alle Anwesenden (bzw. alle, die wollen) laufen kreuz und quer durch einen Raum (nur kurz). Auf ein Stoppsignal bilden die Zusammenstehenden Gruppen, die sich wenige Minuten darüber austauschen, warum sie da sind und was sie wollen. Dann wieder kreuz und quer und nochmal (insgesamt war es 3x). Am Ende wurden alle entstandenen Ideen auf Zettel geschrieben und aufgehängt – aus dem Pool entstanden die ersten Arbeitskreise. Was sichtbar wurde, war die dadurch entstandene Ideenvielfalt. Zudem dominierten jetzt die Ideen der Nicht-CheckerInnen, also der Menschen, die sonst nicht prägend sind, weil die vorformulierten Ideen und Arbeitskreisvorschläge der Wichtig-Leute meist schnell allen Raum einnehmen und die anderen Menschen sich diesen nur noch zuordnen (nicht als Zwang, sondern weil es sie tatsächlich auch interessiert – aber eben nur aus dem Angebot ausgewählt, statt selbst die Interessen durchdacht werden). Diese „Tuschelrunde“ hat viele Dominanzen gebrochen, weil alle Menschen darin gleiche Möglichkeiten hatten (teilweise waren die Wichtigleute sogar gehemmter, weil sie weniger offen sind für Experimente). Es erscheint aber sinnvoller, diese Tuschelrunden öfter als Einstieg (z.B. jeden Morgen oder zu Beginn jeder längeren Phase) zu organisieren und dann sofort aus den „Zufallsrunden“ zu starten. Es zeigte sich nämlich, daß in vielen dieser Runden sofort die Diskussionen einsetzten, die einen Arbeitskreis begründen konnten. Der abgewandelte Verlauf wäre dann, daß nach den Tuschelrunden sofort begonnen wird – aber zum einen transparent, d.h. die zwei, drei oder mehr aus einer Tuschelrunde, die sich sofort an ihren vorgetragenen Wunschthemen festgebinnen hatten, machen noch Raum und Thema an der Pinnwand sichtbar, sowie zum zweiten noch erweitert um die Vorschläge, die gerade keine Tuschelrunden-Gruppen schon fesselten, aber die trotzdem jetzt oder später laufen sollten.
Im Verlaufes des BÖTs entstand eine akzeptable Dynamik auch immer wieder neuer AKs, manche trafen sich zusammen, wenn sich Themen überschnitten usw.
Das folgende Bundes-Ökologie-Treffen wurde ähnlich versucht, litt aber unter Mangel an Dynamik, weil nur wenige Menschen ihre Ideen einbrachten (war eher ein „Familientreffen“ derer, die sonst auch immer kommen). Open Space lebt stark davon, daß Menschen kommen, die etwas wollen (und nicht nur die, die kommen, weil sie immer kommen).
In mehreren linken Medien wurde dieses weitere BÖT scharf angegriffen – vor allem die Praxis des Open Space, weil dann keine strukturierten Diskussion laufen konnten. Die „Junge Welt“ kritisierte, daß geladene ReferentInnen nicht mehr den ihnen zustehenden Aufmerksamkeitsgrad bekamen – wenn sie ihr Thema uninteressant präsentierten, ging niemand hin. Das zu kritisieren, bedeutet eine Verteidigungshaltung derer, die sich als Wichtigleute ansehen und das auch sein wollen. Sie wollen über Strukturen ihre Wichtigkeit auch gebührend durchsetzen. Selbstbestimmung ist in überwiegenden Teilen der deutschen Linken nicht gewollt (da ist noch viel stärker zu sehen in anderen Zusammenhängen – so wurde der Vorschlag für eine Open Space bein 25. BUKO als „antitheoretizistisch“ abgelehnt. Diese Kritik kam von Personen, die seit Jahrzehnten dabei sind und sicherstellen wollten, daß sie auf den Podien den ihnen zustehenden Platz bekamen und dann auch alle diesen Podien zuhören müssen – sprich: keine offene Programmdynamik stattfindet).

Hierarchist*innen kritisierten Unberechenbarkeit
Kritik an Open-Space-Verfahren auf dem Bundes-Ökologie-Treffen (BÖT) in Berlin, in: Junge Welt am 27.11.2001 (S. 4)
Arbeitskreise entstanden spontan beim frühmorgendlichen "Brainstorming". Klar, daß sie keine Früchte trugen.

Raumgestaltung in der Projektwerkstatt Saasen
Die Projektwerkstatt in Saasen hat im Laufe des Jahre 2001 ihren Seminarbereich, der ohnehin schon stark auf Selbstorganisierung ausgerichtet war, auf Open Space-Verfahren umgestaltet. Nun findet sich in der Mitte, umgeben vom Zeitschriftenarchiv, der Info-Marktplatz – eine kleine Theke mit Sitzplätzen und viele viele Infowände. In drei Richtungen geht es von dort in andere Räume oder Durchgänge, in und an denen sich insgesamt sieben kleine Sitzecken einrichten lassen, vier davon mit Computern (z.T. mit Internet), alle mit Wandzeitungen, Stiften usw. Sollte das nicht reichen, gibt es noch einige Räume mehr, die allerdings etwas weiter entfernt im Haus liegen (anderes Stockwerk u.ä.).
Diese räumliche Aufteilung macht „Frontalunterricht“ fast unmöglich, weil es sehr einfach ist, sich sofort zusammenzusetzen und auch handlungsfähig zu sein. Die umfangreichen Archive, Materialsammlungen der Projektwerkstatt durchziehen denselben Bereich und können auch genutzt werden – hinzukommen Layoutsammlungen, Kopierer, Fotolabor, Transpistoff und Farbe, Fax-Presseverteiler, Internet-Programme usw. in weiteren Räumen.


Mehrere Sitzecken im Archivbereich


Großer Seminarraum (mit großen Pinnwänden usw.)


Überall stehen Arbeitsmaterialien wie Computer, Diaprojektor usw.


Infopoint (Open-Space-"Marktplatz") in der Mitte des Tagungshauses (inzwischen im Glashaus untergebracht)


Weiterer Kleingruppenraum

Links zu weiteren Bildersammlungen des Seminarhauses:

Infos zum Seminarhaus. Weitere Infos: www.projektwerkstatt.de/saasen

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