Wir leben längst in den Jahren, für die euphorische GentechniklobbyistInnen angekündigt hatten, dass die gesamte oder zumindest der überwiegende Teil der Landwirtschaft mit gv-Pflanzen arbeiten würden. Der Himmel auf Erden war prophezeit. Doch weder gibt es überhaupt verwertbare gentechnische Konstrukte, die statt den Kassen der Konzerne irgendwelchen Menschen helfen könnten noch ist der Traum der GentechnikerInnen von einer durchdesignten Pflanzen- und Tierwelt überall in der Landschaft wahr geworden. Gescheitert ist er unter anderem an der fehlenden Jubelstimmung für gekaufte WissenschaftlerInnen, profitgeile Unternehmen und dem Sterben bäuerlicher Landwirtschaft. Was Konzerne, ForscherInnen und LobbyistInnen seit Jahrzehnten herbeisehen, predigen und ankündigen, blieb LandwirtInnen und VerbraucherInnen bislang zu großen Teilen erspart. Ganz im Gegenteil: Öffentlicher Protest und vor allem zahlreiche direkte Aktionen haben das tatsächliche Ausbringen von gentechnisch veränderten Pflanzen in die Landschaft schnell bis auf ganz wenige Standorte begrenzt. Dort verschanzten sich die ProtagonistInnen in wahren Burgen: Wachschützer, Bewegungsmelder, Gänse, Hunde und Flutlicht sichern Aussaat, Heranwachsen und Ernte der Pflanzen. Was sie nicht verhinderten, sind Auskreuzung und das Ergaunern von Fördermittel. Das sollen sie auch nicht. Denn die Branche der Agro-Gentechnik lebte davon beidem. Doch vor allem unabhängige AktivistInnen, mitunter zusammen mit lokal Aktiven, stemmten sich gegen die gut bewachten Areale - und gewannen am Ende. Seit 2012 sind das AgroBioTechnikum und die BioTechFarm Geschichte. 2013 gab es überhaupt kein Feld mit gv-Pflanzen mehr in Deutschland. Umweltverbände und -parteien spielten dabei selten oder gar keine Rolle. Dabei waren die Hochburgen für die Frage der Gentechnikfreiheit lange von entscheidender Bedeutung. Wer die Ausbreitung von gv-Pflanzenkonstrukten verhindern wollte, hätte die Hochburgen nicht außen vor lassen dürfen. Denn dort wuchsen richtig viele davon. Wahrscheinlich aber ging es Greenpeace, BUND, NABU, Grünen & Co. mehr um Spenden und Wählerstimmen - und da war das Jammern über das weit entfernt agierende Feindbild Monsanto lukrativer als sich um die realen Felder vor Ort zu kümmern ...