Ende Gelände

8 TAGE U-HAFT IN STAMMHEIM

Ansichten und Innenansichten aus dem Knast


1. Kurzfassung
2. Ansichten und Innenansichten aus dem Knast
3. Verhaftet ...
4. Ab zur Bullizei ...
5. Allein ...
6. U-Haft ...
7. Stammheim ...
8. Zelle 49 ...
9. Knastleben ...
10. Knast als Heimat ...
11. Frauen ...
12. Ganz unten ...
13. Was geschieht draußen? ...
14. Den Prozeß machen ...
15. Und weiter ...
16. Vielen Dank ...
17. Spätere Nachträge
18. Reaktionen auf der Hoppetosse-Mailingliste
19. Weitere Reaktionen

Dienstag, 14. Mai ... die Konzernchefs und viele weitere Teilnehmis* der „Jahrestagung Kerntechnik“ betreten die Suttgarter Liederhalle. Nur ca. 30 Protestierende sind trotz bundesweiter Mobilisierung in Anti-Atom-Kreisen vor dem Eingang. Zwei versuchen eine Sitzblockade im Eingang – der Rest guckt zu. Weitere Aktionen folgen. Vom Dach des neben dem Eingang stehenden Hochhauses wird ein Transparent heruntergelassen, Rufe ertönen von oben. Die Polizei versucht vergeblich, auf das Dach zu gelangen – die Türen sind verbarrikadiert. Drei Stunden können wir 6 Aktivistis aus Stuttgart und Mittelhessen am dem Dach agieren. Dann gelingt es der Polizei, das riesige Transparent von der Wand zu reißen. Nun ist nicht mehr viel sichtbar von uns. Wir verhandeln mit der Polizei, die aus dem Fenster unter uns zu uns aufschaut. Das weckt schöne Erinnerungen, z.B. an den 1. Juni 2000, als wir auf der Schilderbrücke über der Autobahn am Expo-Gelände standen und uns abseilten. Die Polizistis dort unten waren so klein – welche ein Gefühl, als sie uns hilflos baten, uns nicht in die Fahrbahn zu hängen (90min war die Autobahn gesperrt, hihi ...leider war aber kam Verkehr, schluchz ...). Nun also eine ähnliche Lage. Die Polizei muß zustimmen, daß wir nicht verhaftet werden, wenn wir den Zugang freimachen. Personalienaufnahme und fertig. Das wäre ein akzeptables Ende, die drei Stunden verliefen ohne große Aufregung, wir haben viel miteinander gesprochen über die Handlungsmöglichkeiten in solchen Situationen und was dann weiter geschehen wird. Doch leider haben wir uns verschätzt. Als wir die Tür öffnen, ist Schluß: Die Polizei nimmt uns fest, Polizeigewahrsam wird angekündigt. Ich bezeichne den Bullenchef als das, was er ist: „Lügner“. Er nimmt es gelassen hin, sammelt die Personalausweise ein und fordert uns auf, die 15 Stockwerke herunterzugehen. Ich ärgere mich und setze mich hin. 2 Polizistis zerren mich an den Armen die Treppen runter, Stufe für Stufe kracht mein Arsch auf den Steinboden. Dann geht’s durch die Außentür auf den Bürgisteig zu den Bullenwannen. Die anderen fünf gehen mit den Polizistis herunter.

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