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Direkte Kontakte


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Auch wenn vieles in Hinterzimmern oder abgeschotteten Büros abläuft - irgendwelche Ausleger in die Öffentlichkeit hat fast jedes Projekt, jede staatliche Stelle oder jede Firma. Zudem sind alle Funktionär*innen auch Privatmenschen, wohnen irgendwo, engagieren sich in Vereinen oder Parteien, gehen kegeln oder baden. Sie haben (manchmal) Kinder oder Haustiere, die wiederum Verbindungen zu Menschen schaffen, die solche auch haben. Und so weiter. Es ist folglich möglich, innerhalb der Strukturen, aber auch außerhalb direkte Kontakte aufzubauen. Die sind nützlich, um mehr Einschätzungen über die Erreichbarkeit konkreter Menschen zu sammeln. Nachteil ist natürlich, dass das auch umgekehrt gilt. Hier ist eine Abwägung nötig, zumindest dann, wenn für die Gegenseite auch klar ist, dass sie mit einer*m Kritiker*in außerhalb des Schlagabtausches gerade einen persönlichen Kontakt aufnimmt.

Es gibt aber auch viele unauffällige Möglichkeiten, einmal direkt in Firmen oder andere Organisationsstrukturen zumindest teilweise hineinzustoßen.

Bewerbungsgespräche
Bewerbt Euch doch einfach mal um einen Arbeitsplatz oder ein Praktikum! Mache Praktika können ja auch sehr kurz sein, z.B. ein Schulpraktikum oder im Rahmen einer anderen Ausbildung. Schon das Bewerbungsgespräch bietet den ersten Eindruck, der Briefwechsel vorweg lässt zumindest mal ein Briefpapier in die eigenen Unterlagen einfügen ... wer weiß, wozu das noch nützlich sein kann ;-)

Intensiver ist natürlich, dann auch mal eine Zeit dort mitzuarbeiten. Wenn das nicht klappt (z.B. wegen zu hoher Sicherheitsbestimmungen), könnte auch eine Praktikum bei einer Zuliefer- oder Dienstleisterfirma reichen, etwa einem handwerklichen Betrieb, der in einer Firma renoviert.

Unterwegs als Journalist_in, Filmemacher_in
Wer mit einem Mikrofon plus typischer Schaumstoffkugel oder einer Person mit Kamera im Schlepptau unterwegs ist, wird in der Regel auch als Journalist*in wahrgenommen. Das lässt einige auch verstummen, die ihre Pläne nicht offenbaren wollen. Andere reden besonders gerne, um in die Medien zu kommen. So oder so ist es aber erstmal unverdächtigt, Personen anzusprechen. Daraus kann sich ja auch mehr ergeben, z.B. die Verabredung einer genaueren Story über die Firma oder bestimmte Produktionsweisen.
  • Beispiel: Ein Kamerateam, welches ohnehin mit einigen Landtagsfraktionen Interviews führte, verabredete sich auch mit dortiger NPD. Nach fast zweistündigem Interview mit dem Fraktionschef hatte dieser Vertrauen gefasst und ließ das Team im Raum filmen: Hakenkreuze, Arno-Breker-Kunst usw.

Studien- oder Schularbeit vortäuschen (oder tatsächlich machen)
Um sich mal in einer Firma, Partei oder anderen Strukturen umzusehen, lässt sich auch, ganz harmlos wirkend, dort anfragen, ob mensch für eine Hausarbeit an Schule, Ausbildungsplatz oder Uni dort ein paar Fragen stellen, sich umsehen oder in Archiven blättern darf. Da so etwas massenhaft vorkommt, wird die Anfrage selbst noch keinen Verdacht hervorbringen. Dass die Angefragten Lust drauf haben, ist natürlich nicht garantiert. Dann muss mensch es anders probieren.

Verbündete: Gemobbte, WachschützerInnen, Studierende, einfache Angestellte
Das beste Wissen haben die, die in einer Struktur mitten drin stecken - als Arbeiter*innen, Manager*innen, in Kontrollgremien, Vorständen, Fachbereichsleiter*innen oder oder oder. Manche von ihnen packen ihr Wissen aus eigenem Entschluss aus, die sogenannten Whistleblower. Solche lassen sich auch aktiv suchen. Es sind vor allem die Ehemaligen einer Firma, Partei, Sekte, Organisation, Behörde usw. Sind sie nicht mehr im Dienst, weil in Rente, arbeitslos oder an einem anderen Arbeitsplatz, so kann das bereits reichen, nicht mehr allzu viel Rücksicht auf die ehemaligen Arbeits"geber*innen" zu nehmen. Ähnliches gilt für Organisationen und Parteimitgliedschaften. Wer Kontakte sucht, kann zu den Orten gehen, wo sich Ehemalige treffen oder sich neu organisieren.
Besonders interessant dürften diejenigen sein, die im Streit ausgetreten sind - also die Entlassenen, Kaputtgesparten, Gemobbten, im Führungskampf Unterlegenen, an Sach- oder Strategiefragen Gescheiterten. Diese haben mitunter einen eigenen Antrieb, aus dem Inneren zu plaudern. Ähnliches gilt für Saisonarbeitskräfte, die schlecht bezahlt sind, aber viel mitbekommen. Dazu gehören Putzkräfte, Sekretariatsmitarbeiter*innen, Wachleute, Pförtner*innen usw. Wann immer in einer Stadt große Behörden oder Konzerne als kaum angreifbar dargestellt werden, weil so viele bei diesen arbeiten, gilt auch der Satz: Das sind die Städte mit den meisten Ehemaligen - und unter denen lässt sich suchen nach Quellen verwertbarer Informationen.

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