Ende Gelände

ACTION NOW! BEISPIELE ...

Berichte weiterer Aktionen bei Wahlen


1. 1936 ... und neuere Berichte zu Anti-Wahl-Aktionen
2. Subversion bei Wahlen
3. Berichte weiterer Aktionen bei Wahlen
4. Links

Bombs not food ... Fischer & Co. in Göttingen (August 02)
Gestern haben die Grünen hier in Göttingen eine Wahlkampfveranstaltung auf dem Marktplatz gemacht. Es redeten im strömenden Regen von der Ballustrade des Rathauses: Margit Göbel, Stefan Wenzel (Land- und Kreistag), Jürgen Tritten, Joschka Fischer. Zahlreiche Aktionen kommentierten das Geschehen, im folgenden eine kleine Liste:
  • Die Antifa hat eine kleine Demo (200 Leute) zum Marktplatz gemacht, dabei hatten sie Schilder in B90/Grüne-Design mit verschiedenen Sprüchenmehrere andere Gruppen hatten ebenfalls Schilder auf denen (oft ebenfalls in dem Design der Grünen) gegen Krieg und neoliberale Politik protestiert wurde, außerdem wurden am Gänseliesel-Brunnen Anti-Atom-Transpis angebrachtes gab ein inhatlich fundiertes Flugblatt zur Situation im Irak und den Kriegsvorbereitungen bzw. der Politik gegen den Irak, das Flugi wurde allerdings zu wenig verteilt, was vielleicht auch an dem strömenden Regen lag, der jedes Papier sofort durchnässt hatan der gegenüberliegenden Häuserzeile haben zwei Kletterer versucht ein Riesentranspi vom Dach abzuseilen, das gelang im Prinzip auch, nur leider ist das Transpi bei der Aktion zerrissen, so daß man es nicht mehr lesen konntevorne in der Menge hat sich eine Gruppe diverse Sprüche für Krieg gerufen ("Wir sind Grüne, wir wollen Krieg!") und den Grünen frenetisch zugejubelt; auf zwei umgedrehten Schirmen wurde ein Transpi aufgespannt mit dem Spruch "Humanitär bombardieren, aber konsequent" und dem B90/Grüne-Logo (Sprüchezettel anbei)die Minister, Bullen und viele andere wurden mit Konfetti beworfenüberall auf dem Marktplatz wurden hunderte DIN A7-Zettelchen in die Luft geworfen, auf der einen Seite zeigten sie einen Panzer ("Unser Ziel: Der 3-Liter-Panzer" plus umgestaltetes B90/Grüne-Logo "Bund 90/Olivgrün"), auf der anderen Seite zeigten sie Kampfjets ("Grün ist der Solarbomber" und ein umgestaltetes Grünen-Logo "Jäger 90/ Die Grünen")mit Trillerpfeifen, Stadiontröten und Rufen wie "Kriegstreiber" hat eine weitere schwarz gekleidete Gruppe vorne die Reden kommentiert (insgesamt in den vorderen Reihen ziemlicher Lärm, in den hinteren Teilen des Platzes ließen sich die Reden wegen der leistungsstarken Anlage dennoch ganz gut verfolgen - den Protest haben aber auch alle mitbekommen)
  • es sind einige Farbeier geflogen, eins traf das Rathaus (ich habe allerdings im Gegensatz zur Presse sonst nicht so viele Wurfgeschosse gesehen)

Außerdem: Die Bullen waren massiv vor Ort, vor allem hatte sich eine sehr große Anzahl Zivi-Bullen unter die Leute gemischt. Die haben dann teilweise ziemlich brutal und ohne Rücksicht auf die Umstehenden versucht, WerferInnen herauszugreifen. Dabei ist - vielleicht willentlich - auch das "Humanitär bombardieren"-Transpi zerrissen worden (nach einige Sekunden).Fazit: Die Kommunikationsguerilla-Aktionen haben ein bißchen an der Durchmischung der Protestierenden gelitten. Am Ende haben sich eher der gewohnte Spruch "Kriegstreiber" und der allgemeine Stör-Lärm durchgesetzt. Allerdings war die Koordinierung insgesamt auch mehr als schwierig, da die allermeisten Leute auf dem Platz unter Schirmen standen, großer Lärm war und man gar keinen Überblick bekam. Die Veranstaltung hat insgesamt (3 Redner!) nur 40 Minuten gedauert, da sonst Fischer alleine schon mal eine Stunde redet (laut taz) und auf dem Platz auch viele ZuhörerInnen waren, die nicht mitprotestiert haben, muß man das als Folge des Protestes werten, denen die ergiebiegen Regengüsse aber sicher geholfen haben. Fischer mußte am Ende mit Polizeischilden abgeschirmt werden.Gut: Die Kommunikationsguerilla war am Anfang gut (als nicht enden wollende Joschka-Rufe den Lokalmatador Trittin verwirrten) und gut wäre auch gewesen, nach Ende der Reden nochmal laut zu rufen (da hätte man das nämlich über den ganzen Platz hören können) - der Regen war jedoch unerträglich. Gut sind vermutlich auch spontane Kommentare, wie z.B. die "Aldi, Aldi"-Rufe, als Trittin das Engagement der Kette bzgl. des Dosenpfands lobte. Die Dachkletterer waren toll, mir tat es echt leid, daß deren Transpi zerriß.Die Redner: Ich habe nicht viel mitbekommen von dem, was sie gesagt haben. Vieles davon war sicher wenig angreifbar (auf die platte Art) und ich finde es auch merkwürdig, wenn mit solchen Aktionen immer nur die Grünen bedacht werden (obwohl sie es sicher auch verdient haben), für Göttingen kann man das jedoch nicht sagen. Schäuble und Beckstein sind in Göttingen zuletzt auch nicht zu Wort gekommen. Und wer weiß, was bei den kommenden Wahlkampfveranstaltungen passiert. Lustig war, das Fischer immer nur gegrinst hat, als die Joschka-Rufe bei Trittins Rede laut waren (hat er sich über die Mißachtung von Trittin gefreut oder dachte er noch, das alles gut wird?). Trittin hat übrigens vor der CSU gewarnt, mit der Begründung, man dürfe Rechtspopulisten nicht helfen und hat Paralellen zu Berlusconi und Le Pen gezogen. Ob das die Presse bringt? Die Zwei-Haufen-Scheiße-Theorie war in den Reden sehr präsent (gewarnt wurde natürlich nur vor der schwarz-gelb-braunen Scheiße).

Die Grünen: Der Kreisverband hatte 50 OrdnerInnen aufgeboten, die natürlich hilflos waren. Aber Vorsicht: Auch wer nur ruft etc. wird schon gerne mal von umstehenden Grünen autorität oder drohend angefaßt. Eine Ordnerin hat mich zu beruhigen versucht (obwohl ich nichts geworfen hatte und überhaupt niemanden irgendwie zu nahe gekommen bin), sie verabschiedete sich mit dem Wort "Peace" (offenbar eine Kommunikationsgurilla gegen mich....).

Aktion gegen die "real existierende Demokratie" in Leipzig
Anläßlich des Datums (1. Mai) und der Anwesenheit "unseres" Bundeskanzlers auf der DGB-Kundgebung (Motto: "Globalisierung gerecht gestalten"), zu der erfreulich(?) wenig Menschen erschienen waren, haben wir (u.n.i.) eine Aktion unter dem Motto: "Gib DEINE Stimme nicht ab!" veranstaltet. Dazu wurden mehrere Personen, die jeweils ein Pappschild mit der Aufschrift "meine Stimme" und einem Wahlkreuz auf dem Rücken trugen, mit den Händen an ein Seil gebunden, welches in einer aus einem Pappkarton gebastelten Wahlurne endete. Diese wurde von einer Person getragen, die - ebenfalls per Pappschild - als "real existierende Demokratie" gekennzeichnet war. Dadurch sollte symbolisiert werden, dass wer seine/ihre Stimme abgibt (auf den "Stimmenfang" ;-) ´reinfällt) niX mehr zu sagen hat und seiner/ihrer Entmündigung zustimmt. Um den Effekt zu verstärken und um durch Lärm mehr Aufmerksamkeit zu erregen, hatten die "Stimmen" sich noch je zwei miteinander verbundene Dosen an einen Fuß gebunden. Die letzte Person am Seil trug das "Meine Stimme"-Schild vorne und auf dem Rücken ein zusätzliches mit "Hier könnte ihre Werbung stehen". Zur besseren Vermittlung haben wir Flugis verteilt, bei denen auf einer Seite ein kurzer erklärender Text stand und auf der anderen ein von einem Mitglied der Gruppe (nicht mir!) verfasstes Gedicht. Beides ist im folgendem dokumentiert:

Gib DEINE Stimme nicht ab!
Oder findest du es etwa ausreichend, einmal aller vier Jahre mitbestimmen zu dürfen, wer dich regieren soll? Bist du etwa damit zufrieden, deine Verantwortung an StellvertreterInnen abzugeben? Dieser Entmündigung stimmst du aber - wenn auch auf einer symbolischen Ebene - mit der Abgabe DEINER Stimme zu.
Wäre es nicht stattdessen viel schöner, gemeinsam mit anderen, dein Leben selbst zu gestalten? Klar ist das nicht immer leicht, zumal die real existierende Demokratie ja genau darauf nicht angelegt ist und die meisten Menschen zudem in vielerlei "Sachzwängen" stecken. Aber zumindest ein Anfang ist auch im hier und jetzt möglich. Dieser kann ja durchaus mit dem Engagement um mehr Freiräume und Partizipationsmöglichkeiten verbunden sein.

Alles verändert sich, wenn DU es veränderst ... (Ton Steine Scherben)


FÜR EMANZIPATION, SELBSTBESTIMMUNG UND SELBSTVERWALTUNG!
unbequem nachfragend initiativ
Kontakt: u.n.i.@gmx.de
- macht mit: wir alle sind u.n.i. -

Abgesang auf die real existierende Demokratie
Einst war die Idee noch rund,
sie gab sich kund von Mund zu Mund
"Dem du vertraust, dem musst du Deine Stimme geben,
dann könn´ wir endlich ohne Herren leben."
Doch ach´, Idee war´s bloß und keine Tat,
anstelle von Vertrauen trat´s Mandat.

Vertraust du dem, der weit oben steht?
Dem doch bloß von dem Redespiel der Magen bläht.
WAS sagt, WAS will, WAS tut er denn?
Als ob ich das nicht zur Genüge kenn´!
Auf bloße Phrasen soll ich meine Träume, Wünsche bau´n,
die woll´n sich doch nur gegenseitig in die Pfanne hau´n.

Im WAHLKAMPF sind sie alle grün und rot und schwarz und blau -
Danach, ich weiß es, sind sie alle grau.
Verantwortung, Vertrauen - soll meine Stimme heißen,
doch nach der Wahl, kannst du den Schein zerreißen.
Denn alles was für die meisten zählt:
GEWÄHLT, GEWÄHLT, GEWÄHLT!

Nein dies´ eine sag ich Dir:
"Mein einzig´ Stimmchen bleibt bei mir!
Ich nehm´ Verantwortung und Vertrauen selbst in die Hand,
und renn nicht länger gegen diese wand, Wand, WAND!"

Zu Aktionsdurchführung und Problemen:
Wir sind anfangs über den Markt (durch die Menschen"massen") gelaufen und ein nichtangebundenes Mitglied hat die Flugis verteilt. Das erwies sich als insofern problematisch, da dieses Mitglied und die angebundenen mitunter getrennt worden und so der "Errungskorridor" schlecht zum Flugiverteilen genutzt werden konnte. Als ein weiteres Problem erwies sich, dass uns die Security nicht in die Nähe der Bühne lassen wollte, da wir die Dosen ja als Wurfgeschosse hätten einsetzen können ...
Nach einer kurzen Beratung entschlossen wir uns, die Büchsen anzubehalten und auf die Bühnennähe zu verzichten. Außerdem sollten jetzt auch die "Stimmen" Flugis verteilen, was sich trotz der gefesselten Hände - wenn auch eingeschränkt - als möglich erwies. Dies war zwar insgesamt eine Verbesserung, erhöhte aber die Koordinationsschwierigkeiten (die sich aber sonst in Grenzen hielten), wenn ein oder mehrere Kettenglied(er) in Diskussionen verwickelt wurden. Aber insgesamt fand ich die Aktion (trotz des üblichen Chaos bei der Vorbereitung *grins*) schon ziemlich gelungen ... comic

Dokumentiert: Vorschlag für Anti-Wahl-Aktionstage 13.-15. September
Motto ... muß noch in Schönes her (Logik ... statt ..., also eine Vision statt der Trostlosigkeit von Demokratie und Wahlen), eventuell auch mehr ...einmal zum konkreten Vorgang "Stimme erheben STATT Stimme abgeben" u.ä. sowie zum zweiten Vision statt Herrschaft

Grundidee:
Es passiert überall irgendwas. Es gibt eine gemeinsame Darstellung durch die Verknüpfung der Vielfalt im Internet, durch den Aufruf, die Vorbereitung usw. Es gibt keine einheitliche Kampagne, sondern eine gebündelte Vielfalt.

Besondere Möglichkeiten:
Wahl-Infostände und -veranstaltungen der Parteien einbeziehen Aktionen von NGOs bzw. Parteien/Regierungen einbeziehen und umwidmen (z.B. 14.9. Köln, Rio+10-Begleitveranstaltungen in Doitschland) Regionale Kooperationen, d.h. neben vielen kleinen Aktionen kann es auch regional Schwerpunktaktionen geben - z.B. an den Aktionstagen, aber auch am Wahlabend bei den Parteifeten usw.

Aktionsformen:
Grundsätzlich offen, jedoch könnte das "... statt ..." auch in den Aktionsformen, zumindest den Schwerpunktaktionen direkt symbolisiert werden. Also z.B.: RTS, Häuserbesetzungen ... als Freiräume Flächen in der FuZo besetzen, Schilder "Sie verlassen den demokratischen Sektor" und dann visionäre Dinge dort andeuten (Liegestühle, Tanzen, ErfinderInnen-Ecke für Technik für ein besseres Leben ...)
Daneben natürlich alles, was geht: Verstecktes Theater, Infostände, gute Flugblätter ... u.a. in den Städten Infopoints als Anlaufpunkt für Aktionen und Hintergrundinfos (Presseplattform, Direct-Action-Trainings usw.) Gemeinsame Vermittlung: Internetseite, die alles ankündigt und vernetzt (z.B. www.wahlquark.siehe.website) - Offene Presseplattform im Internet sowie in den regionalen Schwerpunkten, wo nach Städten rubriziert werden kann (also Gruppen suchen Journis in ...) Internetseiten, wo Aktionen reingestellt werden können (auch schon Ankündigungen vorher ... wie die expocalypse.de im Jahr 2000)

Vorbereitung:
In den Basisgruppen und Regionen Infos zuschicken für die Internetseite (bzw. eigene machen und Link schicken) Ideensammeln in den nächsten Wochen, konkrete Besprechung auf dem Organisierung-von-unten-Treffen Ende August. Und die jetzige Anti-Wahl-Zeitung nutzen: Viele bestellen und verteilen bzw. sogar eine Regionalausgabe mit eigenem Titel plus eventuell eigener Seite im Innern machen (Eilig! Am besten dann gleich melden unter 06401/903283 oder saasen@projektwerkstatt.de).

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