Ende Gelände

GENTECHNIK-LEXIKON

Gentechnik-Steckbrief: AgroBioTechnikum


1. Teil C: Übersicht und die Player (Institutionen, Firmen, Lobbyisten ...)
2. Gentechnik-Steckbrief: KWS Saat AG
3. Gentechnik-Steckbrief: Syngenta
4. Gentechnik-Steckbrief: Monsanto
5. Gentechnik-Steckbrief: Bayer
6. Gentechnik-Steckbrief: BASF
7. Gentechnik-Steckbrief: BMELV
8. Gentechnik-Steckbrief: JKI
9. Gentechnik-Steckbrief: EFSA
10. Gentechnik-Steckbrief: BVL
11. Gentechnik-Steckbrief: ZKBS
12. Gentechnik-Steckbrief: BMBF
13. Gentechnik-Steckbrief: BfR
14. Gentechnik-Steckbrief: InnoPlanta & AGIL
15. Gentechnik-Steckbrief: FNL
16. Gentechnik-Steckbrief: BDP
17. Gentechnik-Steckbrief: TransGen
18. Gentechnik-Steckbrief: BioTechFarm
19. Gentechnik-Steckbrief: AgroBioTechnikum
20. Gentechnik-Steckbrief: IPK Gatersleben

Das AgroBioTechnikum entstand auf Initiativen des wichtigsten Gentechnik-Lobbyvereins in Mecklenburg-Vorpommern, dem Verein zur Förderung innovativer und nachhaltiger Agrobiotechnologie. Aus dessen Internetseite: "Der gemeinnützige Verein FINAB e.V. wurde 1999 mit dem Ziel der Förderung der Agrobiotechnologie in MV gegründet. Wichtiger Meilenstein hierfür war die Errichtung eines Kompetenz- und Gründerzentrums für Agrobiotechnologie. Das AgroBioTechnikum Groß Lüsewitz konnte im November 2004 eröffnet werden. Zeitnah gründete FINAB Ende 2003 seine 100%ige Tochterfirma biovativ GmbH, die am 01.07.2004 ihre Geschäftstätigkeit aufnahm. FINAB und biovativ nutzen seit Beginn 2005 das AgroBioTechnikum für ihre Forschungs- bzw. Dienstleistungstätigkeiten."

Fass ohne Boden: Geldflüsse von Bund und Land
Bau und Betrieb des AgroBioT echnikums verschlangen viele Millionen Euro an Steuergeldern.
  • 2004/2005 flossen Mittel aus dem InnoPlanta-Budget für den "Erprobungsanbau" von Genmais. Uni Rostock und FINAB koordinierten den Erprobungsanbau mit gv-Mais in Mecklenburg-Vorpommern (5 Felder).
  • Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ für „Planungsleistungen Gründerzentrum für biogene Ressourcen Groß Lüsewitz“ 21.533 € und für das „Kompetenz- und Gründerzentrum Groß Lüsewitz“: 5.189.200 €.
  • Bundesministerium für Bildung und Forschung: 983.498,01 € an den Verein zur Förderung innovativer und nachhaltiger Agrobiotechnologie (FINAB e.V.) zur Anschaffung von Geräten.
  • „Zukunft für die Jugend in MV“ für Forschungsgewächshaus und Mehrzweckhalle: 2.103.459 €

Zudem erhielten die Firmen Zuweisungen:
  • 4,383 Mio. Euro erhielt der Firmenzusammenschluss BioOK aus Programmen des -->BMBF.

260ha Land stellte das Land Mecklenburg-Vorpommern zur Verfügung. Allein an Flächenprämien sicherten sich die Gentechnikfirmen dadurch ca. 74000 Euro pro Jahr.

Das Geld sponsorte einseitig die Agrogentechnik. Inge Broer gab 2006 in der WDR-Sendung "Immer Ärger mit Linda" freimütig zu, warum sie so einseitig forschen würde: "Im Moment ist es hauptsächlich Forschung in der Gentechnik, weil es dafür Geld gibt." Sie fügte in der Volksstimme am 4.8.2009 hinzu: "Der Verein FINAB will sich mit der Sicherheit aller neuartigen Lösungen in der Landwirtschaft befassen. Bis jetzt erhalten wir aber leider nur Mittel für Versuche an gentechnisch veränderten Pfanzen."

Verflechtungen
Unter den Mitgliedern waren/sind der Gentechnik-Chefwissenschaftler beim -->JKI, Joachim Schiemann, die KWS Saat AG und der Kartoffelzüchter Norika. Dazu weitere Züchter und die Uni-Professorin Inge Broer (Rostock).

Mehrere Universitäten und die Konzerne BASF, KWS und Monsanto ließen ihre Felder von der FINAB-Tochter biovativ auf deren Flächen anlegen und betreuen.

Schlampereien und Verstöße gegen Sicherheitsauflagen
Im Jahr 2009 wurden zwei Felder mit gv-Gerste angelegt, obwohl nur eines genehmigt war. Der gesetzlich vorgeschriebene Mäuseschutzzaun um das jährlich angelegte Weizenfeld war für Mäuse durchlässig. In beiden Fällen schritt die Überwachungsbehörde nicht ein, obwohl ihr die Sachlage bekannt war.

Weitere Entwicklung
Das AgroBioTechnikum war mehrere Jahre der wichtigste Freisetzungsstandort in Deutschland. Die dort ansässigen Firmen arbeiteten im Auftrag von Universitäten und Konzernen. Nach mehreren Jahren intensiver politischer Auseinandersetzungen und einem spektakulären Überfall mit Feldzerstörungen im Juli 2011 wurde das Gründerzentrum jedoch aufgeben und soll fortan anderer Forschung dienen.

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