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Konstruktion 1: Ein bloßer Name für eine Idee


1. DIE RIOT GRRRLS
2. Riot Grrrl Manifest
3. Konstruktion 1: Ein bloßer Name für eine Idee
4. Vereinnahmungen durch Forschung
5. Bikini Kill - Teil der Revolution
6. EUROPEAN CHAPTERS
7. Ähnliche Artikel

RIOT heißt auf deutsch Aufruhr oder Krawall. Kann aber in Verbindung mit „shes’s a riot“ auch „sie ist toll, sie ist zum Schreien“ bedeuten.
Der Name Girl ist Gebrauchsgegenstand geworden. Girl heißt Mädchen und Girl ist auch die Verniedlichung von woman/Frau.
Die Ideen Riot Grrrls taucht Anfang der 90er in der US-amerikanischen Punkszene auf:. In den Medienberichten finden sich Abwandlungen dieses Names. Die Varianten reichen von: Riot Girl, Rrriot Girl, Riot Grrl bis hin zum Girlie (kommt von Girlie-mags: Pornoheftln), gerade Girlie hat sich aber als Übersetzung des US-amerikanischen Begriffs herausstellte (vgl. Vielhaber 1995, S. 1).
Der Name Grrrl findet sich, laut dem Musikmagazin Rolling Stone, in der Punkmusikszene erstmals 1993 (vgl. Rolling Stone 1993, S. 23).
In einer Newsgroup (soc.feminism) finde ich einen Eintrag von 1996:

„grrrl basically is a young street-smart, aggressiv girl (or woman) who doesn’t take shit from anyone“

(Newsgroup 1996, siehe http).

‘Und wenn Du mehr wissen willst, dann hör Dir eine der Grrrl Punk Bands, wie Bikini Kill, L7, Huggy Bear oder Lunachicks an’, verweist die Verfasserin des Eintrags auf die Bands, die Musik gibt also auch Auskunft über das was Riot Grrrls sein soll.

Remember every girl is a Riot Grrrl.. you don't need anyones permission! (members.ultracom.net/thecullinanes/gale/begin.html)

„You don’t wanna date the rockstar. You wanna be the rockstar“ (Baldauf/Weingartner 1995, Interview 2: Miramar & Christin, 53.10).

Die Bezeichnung „Grrrls“ kommt auch vom Knurren der Mädchen „Grrr...“, das Knurren bezieht sich auf die Unzufriedenheit mit der zugeschriebenen Rolle als „Frau“ oder wie man als Mädchen zu sein hat und was man sich alles gefallen lassen muß. Die Wochenzeitschrift Der Spiegel lieferte eine deutsche Übersetzung, die auch gleichzeitig wieder eine Verniedlichung wird:

„Sie sind 'Riot Girls´, Krawallgören. Und was sie da machen heißt 'Revolution. Auf Mädchenart’“

(Der Spiegel, Nr.:50 1992, S. 242).

Von der Wut und der politischen Meinung war in den Berichten weniger zu lesen. Die Medien halfen mit ein neues Mädchenimage zu konstruieren - vom sexy Schulmädchen im Sperrmülloutfit - der Girliestyle, nennt das u.A. der Spiegel. Diese Verharmlosung und Verniedlichung ihrer Girl Power erschwert es den Riot Grrrls, „ernst“ genommen zu werden und ist eine typische patriarchale Strategie, um Frauen (als Gruppe) weiterhin zu unterdrücken.
- logische Argumentation findet keine Anhörer/innen, wenn die Widerstandsbewegung verharmlost und die Aktivistinnen auf ihre sexuelle Wirkung auf die Leser(innen) reduziert werden (vgl. Tietjen 1996, S. 127).

Die Kleidung der Riot Grrrls spielt in den Medien eine große Rolle (das Girlie ist immerhin eine neue Käuferinnengruppe, die es auszuweiten gilt (nicht nur H&M arbeiten stark mit diesem Mädchenimage, die Outfits der sog. Riot Grrrls sind auch sensationell: einige Riot Grrrls selbst sprechen bewußt über ihre Art, sich zu kleiden, die Mode ist ein (politisches) Ausdrucksmittel:

Die Idee Riot Grrrls beinhaltet u.a.:
die Rückeroberung von Bezeichnungen: u. negativen Zuschreibungen, Beschimpfungen: wie bitch, whore, aber auch girl (nach dem Vorbild afroamerikanischer Rückeroberungsversuche an Ausdrücken wie black, bitch und nigga) Etiketten wie virgin, bitch, chick, slut oder dyke werden auf den Körper geschrieben Baldauf u. Weingartner sehen dies als „irritierendes Spiel mit den Assoziationen, die diesen Begriffen im Zuge der (hetero)sexistischen und frauenfeindlichen Geschichte angeheftet wurden“ (Baldauf u. Weingartner 1998, S. 18).
„Für mich ist bitch etwas Positives – wenn jemand mich bitch nennt, fass ich das als Kompliment auf. Bitch bedeutet einen starken Charakter zu haben, eine Frau zu sein, die weiß, was sie will und sich nichts gefallen lässt. Wir reklamieren das Wort für uns und nehmen es für positive Bilder in Anspruch. Es ist eine Frage der Einstellung“ (Valerie Agnew von Seven Year Bitch in einem Interview mit Baldauf u. Weingartner 1998, S. 63)
Konstruktion 2 Die Existenz der Riot Grrrls als Mädchengruppen politisch und musikalisch – ineinander verwoben, musikalisch weil politisch oder politisch weil musikalisch

„this is the chapter site for riot grrrl dc. riot grrrl is a non-hierarchal movement. we do not necessarily speak for, or represent riot grrrl as a whole. we are all inpiduals from different cultures, backgrounds, and ways of thinking. do not attempt to limit us by categorization, we will knock you down every time“

von der website: Riot Grrrl D.C. www.freespeech.org/rgdc/temp.html

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