Ende Gelände

GRATISZUG ZUM G8: RUHRPOTT - BONN - GENUA ... GESCHEITERT!

Entwurf für einen Brief an die Fahrgästeim Gratiszug


1. Inzwischen ist ein Zug ausgewählt ... hier die wenigen Fakten in Kurzform:
2. Inhaltlicher Aufruf
3. Zu den politischen Zielen des Gratiszuges
4. Mails mit Aktionsideen für den Zug
5. Entwurf für einen Brief an die Fahrgästeim Gratiszug
6. Gratiszug Bonn - Genua
7. Ich packe meinen Koffer
8. Infos
9. Weitere Übersichten, die wir empfehlen
10. Das klappte: Gratiszug Richtung Brüssel im Rahmen der Proteste zum EU-Gipfel Dez. 2001
11. Klappt nicht, hat aber erfolgreichere Nachahmungen!

Liebe Mitreisende!
Wir möchten mit diesem Zug nach Italien fahren und haben keine Fahrscheine. Wir wollen erreichen, dass wir trotzdem mitfahren und in Genua gegen den G8-Gipfel demonstrieren können. Uns geht es genau wie Ihnen darum, in Italien anzukommen und wir möchten dieses Ziel zusammen mit Ihnen erreichen. Unsere Aktion ist nicht gegen Sie gerichtet; wenn es ein Problem gibt, sprechen Sie uns bitte an. Mit dieser Fahrt wollen wir auf einiges aufmerksam machen, was wir wichtig finden:

Warum für's Zugfahren bezahlen?
Wir fahren ohne Fahrkarte, weil viele von uns nicht genug Geld haben, um sich diese Fahrt leisten zu können. Wenn wir aber akzeptieren würden, dass wir nur dann mitfahren dürfen, wenn wir das Ticket bezahlen, dann wären viele von den Demonstrationen ausgeschlossen.
Wir sagen, dass jede/r das Recht hat, sich frei zu bewegen - unabhängig vom Geld. Wir stellen uns und Ihnen die Fragen:
  • Ist es wirklich richtig, dass für die Erfüllung aller Bedürfnisse bezahlt werden muss?
  • Warum arbeiten wir für Geld statt für unsere Bedürfnisse?
  • Warum ist unser Verhältnis zu anderen Menschen durch das Geld bestimmt?
  • Wozu Grenzen und Kontrollen?

Warum Pässe vorzeigen?
Ausweise teilen die Menschen in verschiedene Gruppen:
Hast Du die "richtigen" Papiere, z.B. einen deutschen Pass, dann kannst Du Dich ziemlich frei bewegen. Hast Du die falschen oder keine, dann darfst Du kaum bis gar nicht reisen.
Diese Einteilung geht davon aus, dass Menschen unterschiedlich zu behandeln sind, weil sie zu unterschiedlichen "Nationen" gehören, sie entscheiden das nicht selbst, sondern werden zu Angehörigen bestimmter Nationen gemacht. Nationen sind künstliche Gebilde, die Menschen gegeneinander ausspielen. Sie stützen die äusserst fragwürdige "Logik des Geldes" und sind Machtapparate, die die Menschen gängeln. Wir wollen uns nicht einteilen und gängeln lassen, darum wollen wir unsere Pässe nicht vorzeigen.

Warum fahren wir nach Genua?
Dort treffen sich zurzeit die Chefs der acht "mächtigsten" Staaten. Dieses Treffen ist hauptsächlich Repräsentations-Show: Es symbolisiert die Zusammenarbeit zwischen diesen Ländern, die dazu führt, dass die mächtigen den schwächeren Staaten ihre Bedingungen u.A. für Handel und soziale Standards diktieren können. Für den größten Teil der Menschheit bedeutet dies, dass der tägliche Kampf ums Überleben noch härter wird." Dem treten wir entgegen. Wir tragen den Widerstand auf Strassen und Schienen und machen damit unsere eigenen Vorstellungen von weltweiter Zusammenarbeit deutlich: Gemeinsam mit Menschen aus allen möglichen Ländern.

Warum mit diesem Zug?
Wir wollen uns nicht darauf beschränken, mit symbolischen Aktionen (Demonstration) auf symbolischen Ereignissen (G8-Gipfel) unseren Protest vorzutragen, denn würden wir etwas von den Regierungen fordern, dann hieße das ja, sie seien die Richtigen, um es uns zu geben. Die ungleiche Machtverteilung, die zu Armut und Hunger weltweit führt, ist aber nicht Folge der Politik einer einzelnen Regierung allein, sondern Folge der Wirtschaftsordnung, in der wir leben und an der wir - z.B. wenn wir bezahlen - auch selbst mitwirken. Vielmehr wollen wir alltäglichen individuellen Ungehorsam üben, um unmissverständlich klarzumachen:

"Mit uns nicht!"
Wir wenden uns an Sie, weil die Themen, über die auf dem Gipfel entschieden wird, alle Menschen angehen, weil wir möchten, dass Sie unsere Kritik und unser Handeln verstehen und wir uns darüber freuen würden, mit Ihnen gemeinsam darüber nachzudenken, wie wir dazu beitragen können, eine freie Gesellschaft zu schaffen. Es wäre super, wenn Sie sich unseren Ideen und unserer Aktion anschliessen, indem auch Sie ihre Pässe nicht zeigen und/oder mit allen im Zug das Essen teilen, als gemeinsamem Reichtum für ein gleichberechtigteres Leben.
Gute Fahrt,

Ihre GratisfahrerInnen

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