Ende Gelände

CHAOS UND ANARCHIE ALS PROJEKTION DER APOKALYPSE?

Anarchie-Hetze in Theorieform: Herrschaft oder Barbarei


1. Anarchie als moderne Figur des Teufels
2. Anarchie-Hetze in Theorieform: Herrschaft oder Barbarei
3. Anarchiehetze war immer ... Blicke in die Geschichte
4. Anarchiekritik von Links
5. Seelenheilung: Sind die AnarchistInnen noch zu retten

Ein immer wiederkehrendes Muster ist die Behauptung, ohne eine starke Monopolmacht würden die Menschen sich untereinander unterdrücken oder gar totschlagen. Das ist doppelt fragwürdig. Denn erstens findet sich kein belastbares Argument, warum das passieren soll - und die bisherigen Beispiele des Wegfalls autoritärer Strukturen (Beispiel auch auf deutschem Boden: Republik Schwarzenberg) mögen aus vielerlei Perspektive unbefriedigend verlaufen sein. Mord und Totschlag waren sie allerdings nicht.
Zum zweiten machen sich die Böcke zu Gärtnern. Denn es gab in der Geschichte zwar immer auch eine Vielzahl von Gewalttätigkeiten zwischen Menschen, die aber bereits zu einem großen Teil auf in den Kleinstrukturen basierenden Herrschaftssystemen beruhten (Patriarchat, Familienclans, Stammesstrukturen, Eigentum usw.). Auffälliger aber war und ist die ständige und quantitativ ins Unendliche ausufernde Gewaltneigung der InhaberInnen von Gewaltmonopolen: Kaiser- und Königreiche, Kirchen, Fürstentümer, Nationalstaaten und Armeen in früherer, die Staaten und ihre Armeen, Polizei und Justiz in neuerer Zeit. Dass dieser prägenden Gewalt ausgerechnet durch die Monopolisierung aller Gewaltausübung bei den Hauptgewaltverursachern entgegengewirkt werden soll, ist vollständig im Bereich des Absurden angesiedelt. Aber Alltag in den Staats- und Gesellschaftstheorien der AnhängerInnen von Rechtsstaat und Demokratie.

Im Original: Staatsordnung oder Anarchie
Aus Informationen zur politischen Bildung Nr. 216 (Neudruck 2000), "Recht", Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn (S. 17 f.)
Es ist eine wesentliche Aufgabe des Rechts, das friedliche Zusammenleben der Bürger in der Gesellschaft zu gewährleisten. Voraussetzung dafür ist das "staatliche Gewaltmonopol". Darunter verstehen wir, daß die rechtmäßige Ausübung hoheitlicher Macht in den Händen der Staatsgewalt liegt, die allein die Befugnis hat, unter bestimmten, rechtlich geordneten Bedingungen physischen Zwang anzuwenden oder anzudrohen. Das staatliche Gewaltmonopol ist für die Aufrechterhaltung des Friedens in der Gesellschaft notwendig. Wenn nämlich einzelne Personen oder gesellschaftliche Gruppen die Befugnis zur Gewaltanwendung für sich in Anspruch nehmen könnten, dann müßte dies zwangläufig zu einer Gesellschafts des Faustrechts führen, in der allein das Recht des Stärkeren zur Geltung käme.

Aus Grimm, Dieter (1985): Einführung in das Recht, UTB C.F. Müller Verlag in Heidelberg (S. 140), zitiert in: Informationen zur politischen Bildung Nr. 216 (Neudruck 2000), "Recht", Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn (S. 18)
Das Gewaltmonopol ist nur eine notwendige, aber selbstverständlich keine hinreichende Bedingung für Freiheit und Gleichheit. Es ist aber insofern eine notwendige Bedingung, als nur in einer äußerlich befriedeten Welt Argumente überhaupt Bedeutung gewinnen können.

Aus Eppler, Erhard (2005): "Auslaufmodell Staat?", Suhrkamp Verlag in Frankfurt
Die radikal unzivile, barbarische Gesellschaft entsteht, wo es keinen Staat mehr gibt. ...
(S. 160)

Aus Dahn, Daniela (2005), "Demokratischer Abbruch", Rowohlt Verlag in Reinbek, abgedruckt in: Humanwirtschaft 1/06 (S.19)
Wenn die Demokratie uns zerrinnt, haben wir buchstäblich nichts mehr. Aus Trümmern wächst Gewalt.

Aus Michael Pawlik (2002): "Der rechtfertigende Notstand" (S. 231)
Rechtstaat ... mit seiner Aufgabe, Anarchie - "Bürgerkrieg" - zu verhüten ...

Definition von "Anarchie" von der Kinder-Demokratieseite der Bundeszentrale für politische Bildung (www.hanisauland.de, Quelle für "Anarchie")
Das griechische Wort "anarchos" bedeutet übersetzt so viel wie "Herrschaftslosigkeit" oder "Gesetzlosigkeit". Das macht schon deutlich, was man sich unter Anarchie vorzustellen hat: eine Gesellschaft, in der niemand das Sagen hat, in der es keine staatliche Gewalt mehr gibt, in der es keine gewählten Volksvertreter in einem Parlament, keine Monarchie oder irgendeine sonstige Herrschaftsform gibt. Diejenigen, die eine Anarchie wollen (man nennt sie Anarchisten), treten für die totale Freiheit des Menschen ein. Es soll keine Regeln geben, keiner soll über den anderen herrschen und man soll nicht nach Gesetzen leben, die von anderen Menschen oder einer Regierung gemacht werden. Man kann sich aber vorstellen, dass in einer solchen Gesellschaft nur der Stärkste gewinnt und das Chaos herrscht.


Ungeordnetheit wird also mit Chaos und Gewalt gleichgesetzt. Darum braucht es, so die selbstgestrickte Legende, den Staat.

Im Original: Anarchie ist Chaos und Faustrecht
Aus der Multiplikatorenmappe "Demokratie", Wochenschau Verlag in Schwalbach 2003 (S. 3, mehr Zitate)
Wenn man über Demokratie spricht, sollten zunächst Utopien ausscheiden. Utopisch ist die Vorstellung des autarken - und daher auch autonomen - Einzelnen. Realistischerweise ist nicht von Robinson auf seiner Insel auszugehen, sondern von einer verstädterten Millionenbevölkerung, wobei die Menschen mannigfach gesellschaftlich abhängig sind (wer kann im modernen Leben auch nur seine Nahrungsmittel selbst produzieren, von allen anderen Bestandteilen der so genannten Daseinsvorsorge ganz zu schweigen?). Ebenfalls utopisch ist die Idee, eine solche große und komplexe Gesellschaft könne sich herrschaftsfrei selbst organisieren: der Traum der Anarchisten, aber auch die Prophezeiung der Klassiker des Kommunismus, wonach der Staat dereinst absterben und an die Stelle der Regierung über Personen nur "die Verwaltung von Sachen und die Leitung von Produktionsprozessen" treten sollte (...). Dass die Entwicklung im "real existierenden Sozialismus" in die entgegengesetzte Richtung einer immer stärkeren Rolle des Staates verlief, sei nur nebenbei festgehalten. Der Anschauungsunterricht der Gegenwart aus Ländern, in denen der Staat "ausgefallen" ist (Somalia, Afghanistan), lehrt: Eine Gesellschaft steuert sich keineswegs von selbst durch Vernunft. Manches regelt eine radikale Anwendung des Marktprinzips von Angebot und Nachfrage. Weithin gilt einfach das "Recht" des Stärkeren, d. h. es regiert die Gewalt, etwa in Gestalt so genannter "Warlords", Kriegsherren, die über so und so viel Bewaffnete verfügen. Die Menschen und ihre Gesellschaft brauchen also den Staat.

Rechts: Scan aus dem Heft Nr. 70 des UfU (Umweltinstitut für Umweltfragen). Es geht um Metropolen. Diese hätten viel des Schlechten (Anarchie) und wenig Gutes (Ökologie).

Montesquieu hält Faustrecht für logische Folge von Anarchie
Aus Marti, Urs (2006), "Demokratie - das uneingelöste Versprechen", Rotpunkt in Zürich (S. 35)
Sie kommen überein, künftig in vollständiger Anarchie zu leben, nur noch ihrer inneren Natur, ihren egoistischen Neigungen zu folgen. Fortan kümmert sich keiner mehr um den anderen, und jeder baut auf seinem Feld nur gerade so viel an, wie er für sich alleine benötigt. Freilich ist auf diese Weise auch jeder den Unwägbarkeiten der äußeren Natur schutzlos ausgesetzt; wer in einem Jahr nichts ernten kann, darf von den anderen keinen Beistand erwarten. So kommt es, dass Hungersnöte große Teile des Volkes hinraffen. Die Gewalt, die an die Stelle des Rechts getreten ist, sowie das völlige Fehlen des Sinns für Billigkeit und gegenseitige Verpflichtung dezimieren es zusätzlich. Kurz: die Anarchie ist nicht von Dauer, sie führt zu wirtschaftlichen Katastrophen und endlich zum Untergang.

Aus Hardt, Michael/Negri, Antonio (2004): „Multitude“, Campus Verlag in Frankfurt (S. 266 f., mehr Auszüge ...)
Die moderne Souveränität (und darüber sollten wir uns im Klaren sein) bereitet Gewalt und Furcht keineswegs ein Ende, sondern beendet vielmehr den Bürgerkrieg, indem sie Gewalt und Furcht in eine kohärente und stabile politische Ordnung einpasst. Der Souverän wird der einzig legitime Urheber von Gewalt sein, und zwar sowohl gegenüber seinen Untergebenen als auch gegenüber anderen souveränen Mächten. Auf diese Weise dient der souveräne Nationalstaat der Moderne als Antwort auf das Problem des Bürgerkriegs.
Heute taucht das Problem des Bürgerkriegs in einem viel größeren, nämlich globalen Maßstab wieder auf. Der heutige Kriegszustand, der zu einer fortwährenden Polizeiaktion geworden ist, welche die regulative Begründung von Regierung und politischer Kontrolle unterstützt, verlangt in ähnlicher Weise den Gehorsam der Untergebenen, die von Gewalt und Furcht gepeinigt sind. ...
Den Bürgerkrieg zu beenden heißt aus dieser Perspektive nicht, Gewalt und Furcht ein Ende zu machen, sondern sie in eine überschaubare Ordnung zu bringen und in die Hände des Souveräns zu legen. ...

Aus Eppler, Erhard (2005): "Auslaufmodell Staat?", Suhrkamp Verlag in Frankfurt
Wo der Staat sein Gewaltmonopol verloren hat, wo Warlords, meuternde Söldner oder einfach kriminelle Banden Gewalt ausüben - und das geschieht heute in Afrika oder Zentralasien häufig -, hat der Staat aufgehört zu existieren. Es gibt ihn nicht mehr, damit auch kein Recht und keinen Schutz der Kinder, Frauen oder Greise vor den Kalaschnikows einer verwilderten Soldateska. ... (S. 75)
Hören wir nicht immer wieder aus den USA, daß "failed states" allzuleicht zu Brutstätten des Terrors werden? Das leuchtet schon deshalb ein, weil man in einem Landstrich, der keine Gesetze kennt, auch keine übertreten kann. Wo niemand ein staatliches Gewaltmonopol in Anspruch nimmt, können Terroristen ungestört ihre Kämpfer militärisch ausbilden. ... (S. 136)
Menschen lernen den Wert eines Gutes meist erst schätzen, wenn sie es nicht mehr haben. Was das tägliche Brot wert ist, lernen wir, wenn wir hungern müssen. Was Freiheit wert ist, spüren wir, wenn wir sie verloren haben. Was der Staat wert ist, erfahren die Menschen, die ohne Staat überleben müssen.
Wo der Staat abgestorben ist, herrscht das Recht des Stärkeren. Stärker ist, wer Waffen hat und einigermaßen damit umgehen kann. Dies ist heute sehr viel leichter als vor hundert Jahren. Daher können Kinder mit Maschinenpistolen zu vielfachen Mördern werden. Oft werden sie Kindersoldaten, damit sie nicht mehr zu den Hilflosen gehören, die fremder Gewalt ausgeliefert sind. Bewaffnete Kinder sind eine Erfindung privatisierter Gewalt. ...
Ein despotisch gehandhabtes Gewaltmonopol kann, wie der Irakkrieg zeigt, innerhalb von Tagen gebrochen werden. Dann entstehen staatsfreie, aber keine machtfreien und schon gar keine gewaltfreien Räume. ... (S. 141 f.)


Es ist fast unglaublich - aber selbst im Führungsgremium einer der wenigen Räterepubliken, die es auf deutschem Boden gegeben hat, soll der Anarchiehass fest verankert gewesen sein. So jedenfalls berichtet es der im sogenannten "Aktionsausschuss" der Republik Schwarzenberg beteiligte Ernst Kadletz (veröffentlicht im Roman "Schwarzenberg" von Stefan Heym, S. 75) im Zusammenhang mit der Frage ehemaliger ZwangsarbeiterInnen: "Uns im Ausschuß war klar, daß wir trotzdem mit ihnen verhandeln und sie für uns gewinnen mußten; versäumten wir das, so würde es zu totaler Anarchie kommen und zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen".

Überraschende Nebenthese: Ist Diktatur auch nur eine Form der Anarchie?
Ebenfalls im Gewand einer Gesellschaftstheorie kommt eine weitere, völlig gegenteilige These zur Anarchie daher. Sie besagt, dass demokratische Kontrolle (z.B. die sogenannte Gewaltenteilung) verhindert kann, dass Herrschaft in Anarchie umschlägt. Damit wird suggeriert, dass Anarchie unkontrollierte Macht ist - also strukturell des Gleiche wie eine Diktatur. Eine Gesellschaftsformation mit allmächtigem Führer ist also das Gleiche wie eine Gesellschaftsform, die sich explizit als "ohne Führer" (Übersetzung aus dem Griechischen) bezeichnet. Der Absurditätgrad solcher Analysen ist schwer zu übertreffen - aber er findet sich in offiziellen Verlautbarungen von Regierungseinrichtungen, z.B. der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung.

Im Original: Freiheit wird zu diktatorischer Anarchie
Aus Besson, W./Jasper, G. (1966), "Das Leitbild der modernen Demokratie", Paul List Verlag München (herausgegeben von der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung, S. 55)
Durch die Institutionalisierung der Opposition sicherte man so die Freiheit, indem man der verführbaren Natur des Menschen, speziell des Mächtigen, eine Zuchtrute beigab, mit deren Hilfe verhindert werden sollte, daß die Freiheit in Anarchie oder Despotismus umschlüge.


Pseudowissenschaft: Anarchie ist nicht möglich!
Es fällt bereits auf, dass anarchistische Ideen sehr selten überhaupt Gegenstand wissenschaftlicher Tätigkeit sind. Ein Grund könnte sein, dass sich die anarchistische Praxis als eher theoriefeindlich präsentiert und wenig Anregung für Kritik gesellschaftlicher Verhältnisse und Beziehungen schafft. Das aber dürfte für passende Bereiche der Gesellschaftswissenschaften eigentlich kein Grund sein, die Option von Herrschaftslosigkeit gar nicht oder nur sehr selten in Forschungen einfließen zu lassen. Dabei müssten Ideen oder Thesen, die jeder Form von Herrschaft eine Absage erteilen, vom Thema her attraktiv wirken, würden sich ExperimentiererInnen oder - beim Blick zurück - HistorikerInnen doch in einem sehr offenen und mit Unvorhersagbarkeiten gespickten Feld bewegen. Doch was in der - ehemals stark auf feste Koordinaten des Stofflichen erpichten - Physik inzwischen den Reiz ausmacht, nämlich in das nicht mehr Greif- oder Begreifbare vorzudringen, hat in den Sozialwissenschaften an Bedeutung verloren. Hier sei noch einmal auf die - vom Umfang, Zeit und Abläufen her nicht so bedeutende - Republik Schwarzenberg hingewiesen. Dieses Experiment hat so gut wie keine Erforschung erfahren, obwohl es eine einmalige Situation auf deutschem Boden dargestellt haben dürfte - jedenfalls die einzig dokumentierte. Stefan Heym lässt in seinem Roman "Schwarzenberg" einen amerikanischen Leutnant zum Sprachrohr der Idee des Experimentes werden, das dann aber schnell in die sowjetische Besatzungszone eingegliedert wurde.

Dominant ist eine Wissenschaft, die den Menschen für unfähig erklärt, ohne Führung und Maßregelung frei leben zu können. Ableitungen aus der Tierwelt sind dabei ebenso typisch wie Anleihen aus der Geschichte, die aber erstens eine Geschichtsschreibung der Herrschenden und damit immer nur aus hierarchischen Gesellschaften ist. Zweitens sind historische Bedingungen nie gleich den heutigen und zukünftigen, so dass ein Übertrag aus früheren Epochen auf die Zukunft ebenso unwissenschaftlich ist wie der Übertrag von Beobachtungen aus der Tierwelt auf die menschliche Gesellschaft.

Aus Heinrichs, Johannes (2003), „Revolution der Demokratie“, Maas Verlag in Berlin (S. 18, mehr Auszüge ...)
Wohl könnten wir uns in leere Sozialromantik flüchten und jede "Regierung" - von "Herrschaft" zu schweigen - als überflüssig erklären, angesichts einer "Selbstorganisation" oder "Autopoiesis" der vergesellschafteten Menschen: Ihr Zusammensein organisiere sich - so meinen Sozialromantiker - angeblich von allein, wachsend aus der puren, mehr oder weniger verstandesfreien Spontanität der Beteiligten gänzlich von unten her - anarchisch, das bedeutet ohne Regierung und ohne Repräsentanten der Gemeinschaft. Dergleichen Verhältnisse hat es in größeren Gemeinschaften wohl nie in der Geschichte gegeben. Aus dem Tierreich ist das auch nicht bekannt, gleich ob es sich um Rudel oder "Staaten" handelt: Überall finden wir Rang, Hierarchie, Ordnung als Evolutionsprodukt der Selbstorganisation.
Die Freiheitsfähigkeit des Menschen erfordert Ordnungsstrukturen. Eine selbst in Freiheit erdachte und mit der Freiheit des Einzelnen kompatible Ordnung. Sobald eine Gemeinschaft von Menschenwesen eine Schwelle von Größe erlangt hat, tritt sie als eine eigene Entität, als ein eigenes Wesen, ja "Lebewesen", den einzelnen Mitgliedern der Gemeinschaft gegenüber. Das ist unvermeidlich und macht die Würde und Ranghöhe eines Gemeinwesens aus. ...
Die Idee der "Selbstbeherrschung", oder besser Selbstregierung, des Volkes enthält die der Selbstorganisation, wohl durchdacht und wohl durchgeführt. Aber eben nicht im an-archischen Sinn von Regierungslosigkeit oder gar Prinzipienlosigkeit (griechisch arche meint Anfang, Ursache, Ursprung, Prinzip). Die verbreitete Ansicht, das Wort Demokratie selbst beinhalte einen Widerspruch in sich, weil Subjekt und Objekt des Herrschens oder vielmehr Regierens zusammenfallen, ist seltsam oberflächlich.
Die dynamische Identität von Regierten und Regierenden und darin die Selbstbezüglichkeit der Gemeinschaft machen gerade die Pointe von Demokratie oder Selbstregierung aus.


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