Ende Gelände

DIE LETZTEN JAHRE AUF FELDERN UND BETRIEBEN

2011: Ein Doppelüberfall führt zum Todesstoß für die Gentechnik in Deutschland


1. Aufruf 2010: Zerstört alle Genversuchsfelder - weltweit!
2. Besetzt! 2010 erwischte es zwei Felder ...
3. Feldbefreiungen 2010
4. Mehr Aktionen
5. Gentechnikkritik vor Gericht
6. 2011: Ein Doppelüberfall führt zum Todesstoß für die Gentechnik in Deutschland
7. 2011: BioTechFarm mehrfach attackiert
8. 2012
9. 2013
10. 2014
11. 2016
12. Links und Materialien

Das Jahr 2011 brachte das Ende - ein spektakulärer Doppelüberfall überzeugte die großen Player: In diesem Land ist der Widerstand zu stark. Und zu schlau, schließlich hatten alle Sicherungsmaßnahmen nichts genützt. Die 2012er-Felder dienten denn auch nur noch anderen Zielen. Spektakulär war mindestens eine Falle der Polizei: Genversuche als Polizeitaktik. Doch die Gentechnikgegner*innen (oder wer auch immer) war auch hier schlauer - kaputt, ohne Spuren.
Aber erstmal zu 2011.

Doppelüberfall im Juli: Auch die Hochsicherheitsanlagen fallen ...
Fast alle Felder, vor allem die teuren Forschungsanlagen, waren auf zwei Standorten zusammengelegt. Die BioTechFarm in Üplingen und das AgroBioTechnikum sicherten ihre Anlagen, zudem gab es spezielle Alarmketten der Polizei. Das Ziel war erkennbar: Endlich die Täter*innen fangen, die seit Jahren alle Ermittlungen und Sicherungsmaßnahmen austricksten.



Oben: Ostsee-Zeitung am 11.7.2011 (S. 6/2) nach der ersten Attacke 9.7. ++ Unten: Schmidt macht sich Mut - vergeblich (12.2.2011, S. 6)


Absurde "Hausdurchsuchung" in der Projektwerkstatt: LKA Sachsen-Anhalt holt BioTechFarm-Papiere ab
Am 14.11.2011 rückte das LKA Sachsen-Anhalt mit drei Personen plus weitere, die noch an Grundstückecken wachten, in der Projektwerkstatt ein. Sie hatten einen Durchsuchungsbeschluss dabei, der nur eine Person auf ziemlich krude Weise zum Tatverdächtigen verschiedener Straftaten machte: Diese hätte die Genversuchsfelder in Üplingen zerstört "oder" illegal beschaffte Unterlagen aufbewahrt "oder" ... Offenbar steht hinter dem Ganzen keinerlei handfestes Ermittlungsergebnis, denn diese Verbindung mit "oder" wirkz äußerst unseriös. Für einen Durchsuchungsbeschluss reichte es aber - was bei der sachsen-anhaltinischen Justiz aber nicht überrascht. Die ist seit Jahren nichts als eine Hilfstruppe der Gentechnik- und anderer Seilschaften. Die Durchsuchung selbst fiel aber aus. Denn es ging, wie erwartet, um die Unterlagen, die die unbekannten FeldbefreierInnen im Juli bei ihrem Ritt durch die Plantagen mitgehen liesen (siehe Bericht in der TAZ). Die LKAler waren schon informiert, dass die Unterlagen auch ohne Durchsuchungsbefehl herausgegeben werden sollten - das war ja im Internet zu lesen. Also erhielten sie den dicken Briefumschlag und waren dann auch zufrieden. Zumindest darüber. Allerdings hatte sie etwas ganz anderes gestört: Die Nachfrage, ob sie sich verfahren hätten, da zwischen Durchsuchungsbeschluss und Ankunft fast drei Monate liegen würden, beantworteten sie mit Hinweis auf die komplizierten Verhältnisse in Hessen. Eigentlich wäre ja die dortige Polizei zuständig, aber die wollte gerade nichts mit der Projektwerkstatt zu tun haben. So mussten sie aus Sachsen-Anhalt selbst anreisen. Und wer nicht versteht, was damit gerade gemeint sein könnte, sollte mal unter Google-News oder anderen Presse-Suchplattformen meinen und den Namen des hessischen Ministerpräsidenten eingeben - oder sich auf www.fiese-tricks.siehe.website bzw. direkt hier umschauen. Hahahahahaha ... ++ Quelle: Indymedia


Wo waren die Felder?
Eine kleine Auswertung des Standortregisters und des Freisetzungs-Beantragungsregisters mit Stand Ostern 2011:
  • 1. Die zwei Mehrfachstandorte
    1.1 Wie im letzten Jahr auch: Spitzenreiter bei der Felderzahl ist Üplingen (Ortsteil von Ausleben) mit dem dortigen Streichelzoo für gv-Pflanzen (Biotechfarm, Schaugarten) plus dieses Jahr dem BASF-Amflorafeld. Die Felder im Streichelzoo sind überwiegend Doppel von Flächen anderswo, vor allem AgroBioTechnikum (gleiche Firma) und KWS.
    Bedeutung: Vor allem Propaganda.
    Widerstand vor Ort und regional: Null (obwohl Gemeinderat mehrheitlich dagegen). Wir haben alle AkteurInnen, die vor Ort oder regional bekannt sind, durchtelefoniert. Alle (!) haben gesagt, dass sie sich nicht kümmern können (Umweltverbände, Grüne, Biolandwirtschaft ...). Das war auch die letzten Jahre schon so. Zudem überregionale, unabhängige AktivistInnen.

    Faktenpapier Bördefelder ++ Im Juli 2011 attackiert, mehrere Felder zerstört oder beschädigt!
  • 1.2 Mindestens vier Felder, eventuell aber auch mehr (Tabakversuch noch im Genehmigungsverfahren) in Sagerheide (Ortsteil von Thulendorf), also auf den Versuchsfeldern des Landes Mecklenburg-Vorpommern, die dem AgroBioTechnikum in Groß Lüsewitz bereitgestellt wurden. Im Standortregister sind schon Mais, Weizen und Kartoffeln. Gültig ist noch die Petunienanmeldung, Tabak braucht noch die Genehmigung.
    Bedeutung: Wichtigster Forschungs(simulations)standort. Hier fließt am meisten Fördergeld von Bundesebene, aber in der Vergangenheit wurden Experimente nur vorgetäuscht. Veröffentlicht wurden Ergebnisse, die die ForscherInnen und die Gentechniklobby brauchte.
    Widerstand: AnwohnerInnen, Gemeinderat (einstimmig), kleinere Personenkreise jeweils aus Uni, Grünen, Umweltverbänden usw. Zudem überregionale, unabhängige AktivistInnen.

    Im Juli 2011 attackiert, mehrere Felder zerstört oder beschädigt!
  • 2. Einzelfelder
    2.1 Limburgerhof
    Dort liegt das Agrarzentrum der BASF. Ein Kartoffelfeld ist dort für 2011 angemeldet.
    Bedeutung: Das letzte Feld auf dem Gelände war ein Propagandafeld (Blog im Internet). Eigentliche Forschungsflächen liegen eher am AgroBioTechnikum (siehe 1.2).
    Widerstand: Vor Ort bislang nicht spürbar. Eigentlich wichtig, denn BASF ist ein entscheidender Akteur der Agro-Gentechnik in Deutschland und weltweit, wird aber bislang wenig beachtet.
  • 2.2 KWS-Felder
    Zwei Rübenfelder für Northeim.
    Bedeutung: Firmeneigene Forschung.
    Widerstand: Vor Ort vorhanden, in den vergangenen Jahren immer wieder Besetzungs- und Blockadeversuche (www.kws-gentechnikfrei.de).
    Im Juni 2011 attackiert und zerstört bzw. erheblich beschädigt.
  • 2.3 Monsanto-Rübenfeld in Nienburg (Saale), Ortsteil Gerbitz
    Bedeutung: Unbekannt - es ist die Rübe, die in den USA zwischenzeitlich verboten war.
    Widerstand: Unbekannt.
    Im Juli 2011 attackiert und zerstört.
  • 2.4 Noch im Genehmigungsverfahren ist ein neues Maisfeld der RWTH Aachen auf dem vTI-Gelände (Ex-FAL) an der Bundesallee im Westen Braunschweigs. Die Fläche gehört zum Aigner-Ministerium.
    Bedeutung: Bisher quasi ein bundeseigener Versuch unter Beteiligung vieler Universitäten.
    Widerstand: Einige AkteurInnen in der Region, vor allem ohne Verbands- und Parteizugehörigkeit, sowie überregionale AktivistInnen. 2009 dreitägige Feldbesetzung. Stadt und Gerichte in Braunschweig unterstützen Gentechniklobby durch Demonstrationsverbote (oft mit ziemlich miesen Tricks).
  • 3. Verschwunden
    Bis vor wenigen Tagen stand noch ein Tabakversuch des IPK im Genehmigungsverfahren. Geplanter Standort war Sagerheide (siehe 1.2). Ist aber verschwunden, also möglicherweise zurückgezogen. Es wäre das erste Feld des IPK unter den Fittichen des Vertragspartners biovativ (Kerstin Schmidt).

Soweit ein Überblick ... es sind also nur wenige Standorte, aber noch weniger Protest. Nach bisherigen Beobachtungen sind die Bundesebenen von Umweltverbänden, Grünen usw. im Jahr 2011 ein Totalausfall (Spenden und Mitglieder lassen sich mit dem Atomthema besser ziehen). Ebenso sieht es an mehreren Standorten auch regional aus - vor allem in Sachsen-Anhalt (siehe 1.1 und 2.3).

InnoPlantaForum 2011 (in Üplingen)



Oben: Fotos der Anfangs- und Anreisesituation - und anderem der Stau auf der Straße nach Blockaden ++ Unten: Trommeln zum Abschluss - gekesselt von der Polizei

Bericht


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