Ende Gelände

TEXTE ZU UND ÜBER DIRECT ACTION

Bericht einer DA-Veranstaltung


1. Einleitung
2. Aufruf zur Gründung von Direct-Action-Gruppen überall sowie eines bundesweiten Netzwerks
3. Antwort von Ulrike Laubenthal, X1000mal-quer-Moderatorin
4. Entgegnung von Jörg Bergstedt, Demo-Teilnehmer am 15.10.
5. Weitere Diskussionsbeiträge
6. Protokoll des Gründungstreffens des Direct-Action-Netzwerks vom 23. -26.11. auf dem BÖT
7. Einladung zum Direct-Action-Camp 2003
8. Einladung zum Treffen für kreativen Widerstand (Trefükrewi) in Dresden vom 4. bis 7. Oktober
9. Schon wieder keine Spraydose da? Schafft eins, zwei, viele Direct-Action-Ecken
10. Bericht einer DA-Veranstaltung
11. „Alles ist Scheiße?“ ... oder: Es gibt keine Sachzwänge, außer wir akzeptieren sie!
12. Nein sagen - wichtig, nicht einfach!

Etwa 8 Leute, darunter erfreulicherweise vier Neulinge, diezum ersten mal den A-Laden betraten, sehr neugierig wirkten. Nach einer Einführungzu diskursiver Herrschaft ein paar Beispiele für Direktes Intervenierengegen Sexismen. Anfangs viele Nachfragen und Ungläubigkeit, ob DirekteAktionen nicht an der Gleichgültigkeit der Menschen scheitern, Kritik,dass Direkte Intervention an SexistInnen abprallen würde und die Forderung,statt dem Angriff auf Sexistinnen lieber deren „Opfer“ zu fördern.
Ich erzähle von der Idee, mit Einkaufswagen einen Gratiseinkauf zu simulieren(„Ich hab kein Geld, aber ist doch ok, das so mitzunehmen“). Dann so einSpruch einer Person - in etwa: Leute von Homophobie und Sexismus abzubringensei ok, aber Gesellschaft ohne Geld ginge nicht, sei utopisch usw. Ein Erregungskorridortat sich auf, die Diskussion verschob sich auf die visionäre Ebene.Immer wieder Einwände: Ohne Geld ginge keineR mehr arbeiten, Menschenseien halt faul & egoistisch, was ist mit „Scheißarbeiten“, werputzt das Klos - schöne Anknüpfungspunkte zur Dekonstruktion. An diesem Punkt entwickelte sich eine supercoole, visonärere Debatte,die ich extrem fesselnd, intensiv, konzentriert und spannend fand. Ausgehendvon den Bedenken der Neulinge kamen wir dahin, unsere Ideen post-kapitalistischerOrganisierung zu formulieren ... u.a. Kritik an der Trennung von Arbeit| Freizeit, produktiver | unproduktiven Tätigkeiten, Umgestaltung derStädte, ökologische statt industrieller Nahrungsmittelversorgungdie Vorzüge kooperativer Verhältnisse. Ich fand schon sehr beeindruckend,dass ‚wir‘ auf jeden Einwand Antworten fanden: Und den Menschen war trotzihrer Ungläubigkeit und Vorbehalte gegen freie Vereinbarungen und Gesellschaftohne Geld & Arbeitszwang im Verlauf anzumerken, dass gerade was abging,Positionen ins Wanken gerieten. Witzig, weil gerade die Diskussion die Ideedes Erregungskorridors bestätigte, die während der Veranstaltungmehrfach in frage gestellt wurde.
Nach einer Pause kam es dann zu Überlegungen, was gegen die Spaltungder Proteste gegen den Bankenskandal (Gut Bürgerliche vs. böseAutonome) zu tun sei. Irgendwann kam auch die Idee auf, Ende August ein Direct-Action-Seminarmit Planung & Durchführung von Aktionen zu machen (mein Vorschlagwar, konkret den Bezug zur Wahl herzustellen). Mal sehen.
Außerdem noch ein paar neue Ideen, um die drohende Überwachungin Berliner U-Bahnen anzugreifen: Mit einem Theaterkombo eine Unterdrückungssituationnachspielen ... warten bis Bullen eintrudeln und dann sagen, dass menschhier gerade nur einen Film drehen lasse. Dazu noch eine Stoppuhr mitnehmen,Zeit festhalten, bis die Polizistis da sind, und die gegenüber der Pressenutzen, um Argumente des Sicherheitsdiskurses zu widerlegen (Überwachungschütze MigrantInnen, Frauen usw. vor Übergriffen).
Insgesamt aus meiner Wahrnehmung die beste Veranstaltung (was die Intensitätder Disko anbelangt), ein deutliches Zeichen für die „Magie“ utopischerDebatten & ein schöner Abschluss der Berlin-Magdeburg-Leipzig-Tour... morgen bzw. heute geht es dann auf nach Cottbus, hochmotiviertund vorfreudig ...

ReferentInnenliste, wenn Ihr selbst eine Direct-Action-Veranstaltung machen wollt ...

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