Ende Gelände

METHODENSAMMLUNG

Methoden zur Reflexion und Auswertung


1. Hilfsmittel für Diskussions- und Entscheidungsfindungsrunden
2. Moderation
3. Visualisierung, Ergebniskontrolle
4. Kreativverfahren
5. Methoden zur Reflexion und Auswertung

Einige der bereits genannten Methoden sind nicht nur im Entscheidungs- und Diskussionsprozeß einsetzbar, sondern sind oft auch wesentliche Methoden für Auswertung und Reflexion der Arbeit eines Zusammenhangs bzw. des eigenen Anteils. Insbesondere gilt das für die Runden, go-arounds, die Gesprächshilfen und natürlich das Feedback, wozu ihr auf den vorangegangenen Seiten mehr findet. Grundsätzlich ist es für einen politischen Zusammenhang bzw. eine emanzipatorisch orientierte Person unverzichtbar, sich zu fragen, ob mit der eigenen Vorgehensweise gesetzte Ziele erreicht werden oder nicht. Ansonsten läuft man quasi blind durch die Gegend und wird auch dann noch an etwas festhalten, wenn es sich schon längst als wenig erfolgreich erwiesen hat - das gilt für Strategien der Öffentlichkeitsarbeit ebenso wie für die Formen der eigenen Zusammenarbeit, das eigene Gesprächsverhalten etc.
Zwischenauswertungen: Sie können immer stattfinden und auch dazu dienen, ein laufendes Gruppentreffen zu bewerten und zu korrigieren. Die Zwischenauswertung soll demnach eher darauf orientiert sein, herauszubringen, wie es weiter gehen soll.
Endauswertung: Hier geht es eher darum, Bilanz zu ziehen oder offene Fragen zu sammeln. Versäumnisse und Fehler sollten benannt werden und geklärt werden, ob und wie weiter gearbeitet werden soll, was zu tun ist und wer davon was übernimmt. Zu einer Endauswertung gehört auch, einen Ausblick zu wagen und nach Perspektiven zu suchen, also kurz-, mittel- und langfristige Ziele zu formulieren oder zu verändern.

Papier/Karte und Stift
Aspekte und Fragestellungen für die Auswertung/Reflexion auswählen (siehe z.B. oben). Dann beantwortet jedeR dies für sich, schreibt das Ergebnis auf ein Blatt oder die einzelnen Aspekte auf verschiedene Karten und stellt das im Plenum vor. Die Ergebnisse können auf eine Wandzeitung übertragen werden oder die Karten nach Aspekten sortiert an einer (Pinn-)Wand gesammelt werden. Oft ist damit auch zugleich die Ergebnissicherung erledigt.

Rot-grün-Kritik
Einzeln schreibt ihr auf eine rote Karte oder nur ein entsprechendes Blatt eure Kritik („Stop! Was läuft für mich unangenehm?“) und auf eine grüne Karte, was okay war („Go! Das ist gut gelaufen.“). Möglicherweise kann man auch noch eine gelbe Karte aufnehmen für wichtige thematische Erkenntnisse („Das waren inhaltliche Aha-Erlebnisse für mich!“)

Du hast es in der Hand
Auswertung von inhaltlicher Arbeit, einer Gruppe oder Zusammenkunft mit Hilfe von Handzeichen für die man sich nach einer Phase des Überlegens entscheidet und die später im Plenum erläutert werden. Folgende Bedeutungen könnten die haben:
Daumen = Das war klasse, daran will ich weiter arbeiten.
Zeigefinger = Ich habe wichtige Infos erhalten
Mittelfinger = F*** you! Mir hat nicht gefallen...
Ringfinger = Die Atmosphäre war...
kleiner Finger = Zu kurz gekommen ist mir...
Bewertung: Wesentliches Merkmal der Methode ist wohl, dass man sich auf einen bzw. zwei Aspekte beschränken muss.
Weiterentwicklung: Vielleicht könnte man das auch mit einer Protokollierung oder Runde kombinieren, bei der nach Handzeichen sortiert aufgeschrieben wird bzw. die Anmerkungen vorgetragen werden.

Schwimmbad-Spiel
Alle stellen sich ein Freibad vor, mit Becken, Sprungturm, Liegewiese, Bedemeisterhäuschen, Kiosk, Umkleidekabinen, Duschen Eingang/Ausgang etc. Auf eine konkrete Situation hin, wird die Frage gestellt: „Wo stehst Du im Bezug zu diesem Konflikt/zur Gruppe?“ Antworten könnten sein: „Ich fühle mich wie der Bademeister und passe ständig auf, dass keineR absäuft“ oder „Ich befinde mich gerade auf dem Sprungturm und bin bereit, mich voll ins Geschehen zu stürzen“ oder „Ich bin zum Ausgang unterwegs, weil ich das Gefühl habe, Abstand zu brauchen“ oder oder oder... Sinn des ganzen ist durch das metaphorische Ausweichen auf einen neutralen Schauplatz der Reflexions- und Auswertungssituation die Spannung zu nehmen und mehr Aufmerksamkeit zu erzeugen für den Standpunkt und die Stimmung der anderen. Letztlich eignet sich natürlich auch eine andere Metapher, als das Schwimmbad. Leitfragen für eine Auswertung könnten sein: Wie ist die überwiegende Stimmung? Was hat die Situation verursacht? Was ist gut? Was stört? Lässt sich das ändern?

Macken-Dialog
Ihr bildet Zweiergruppen. Diese Gruppen haben die Aufgabe, einen Dialog zu führen. Alle Einzelnen bekommen jedoch noch eine weitere Aufgabe, nämlich die Umsetzung eines besonderen Gesprächsticks. Der Tick (Gestik, Mimik...) soll als Rollenspiel in dem Gespräch sichtbar werden. Die Kommunikationsanweisungen könnten sein:
  • Du schaust deinem Gegenüber immer bzw. nie in die Augen!
  • Du redest unangemessen laut/leise!
  • Du bist extrem unaufmerksam/aufmerksam!
  • Du bist aufdringlich, suchst ständig Körperkontakt! (Vorsicht, hier werden persönliche Distanzgrenzen verletzt!)
  • Du findest alles klasse/scheiße, was dein Gegenüber sagt!
  • Du kommst immer wieder auf dein Thema zurück, egal was dein Gegenüber sagt!

Nach jeder Runde tauschen sich die beiden in der Zweiergruppe aus: Wie wirkte sich meine Anweisung auf mich aus? Was bewirkt sie bei meinem Gegenüber? Wie wirkt sie sich thematisch aus? Wie ist der Tick insgesamt zu bewerten?
Mit diesem Rollenspiel kann man die Selbstwahrnehmung schulen, die gespiegelte Fremdwahrnehmung des Gegenübers erkennen lernen sowohl hinsichtlich der verbalen, wie der nonverbalen Signale. Es hilft vielleicht auch, Worte zu finden, um derartiges benennen zu können.

Bewertung: An diesem Spiel sieht man besonders gut, dass sich solche Methoden oft nur Werkzeuge sind, die sich sowohl herrschaftskritisch, als auch zur Ausbildung eines dominanten Verhaltens verwenden lassen.

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