Ende Gelände

PRESSEMITTEILUNGEN ZUM EXPO-WIDERSTAND

Nationentag Mexiko auf der EXPO "bereichert"...


1. Der schöne Schein der Expo & Die wirkliche Lage in den Ländern
1. Expo 2000: Veranstaltung der Fremdbestimmung
2. Technik auf der Expo 2000 ist Herrschaftstechnologie
4. Kritischer Text zum Agenda-Haus Berlin
5. Nationentag Mexiko auf der EXPO "bereichert"...
6. Pressemitteilung zu Buch-Neuerscheinung
7. Gesundrederei durch Expo-FunktionärInnen darf Kritik an Expo-Zukunftsbildern nicht verdrängen!
8. Gruppe Landfriedensbruch zum Deutschlandbild auf der Expo
9. Pressemitteilung zum Abbruch einer expokritischen Ausstellung

Expo-Gelände Hannover am 20. August 2000 um 10:30 Uhr: Weit über 500 ZuschauerInnen und etwa 100 geladene Gäste der mexikanisch n Elite verfolgen auf der zentralen "Expo-Plaza" die Rede des mexikanischen Ministers während der Eröffnung des "Nationentag Mexiko". Zuvor waren die deutsche und die mexikanische Nationalhymne von einem niedersächsischen Polizeiorchester gespielt und unter euphorischem Jubel die Flaggen der beiden Staaten gehisst worden.
Plötzlich wird die Ansprache aus zwei Ecken des u-förmigen Auditoriums durch Rufe in Spanisch und Deutsch unterbrochen, die ein Ende des Krieges der mexikanischen Elite gegen die indigene Bevölkerung und die linke Zapatistische Befreiungsbewegung EZLN in hiapas sowie die Abkehr von der neoliberalen und repressiven Politik der Regierung fordern. Transparente tauchen auf, die Anwesenden versuchen jedoch massiv, den AktivistInnen diese zu entreissen. Nach einigen Minuten haben es die Sicherheitskräfte schließlich geschafft, die Transparente zu beschlagnahmen und führen mehrere Personen ab, um sie der Polizei, die direkt hinter der Bühne postiert ist, zu übergeben. Mehrere bürgerliche "Hilfs-Sheriffs" haben einen großen Teil dazu beigetragen, dass diese Aktion so zügig beendet werden konnte, trotzdem hat die anwesende internationale Presse den Vorfall mit Interesse zur Kenntnis genommen.

Mexikanischer Pavillon 19 Uhr: In der langsam ausklingenden Abendstimmung gelingt es sechs Frauen und Männern aus Zapatista-Solidaritätsgruppen, die Mauern des Pavillons zu erklimmen und zwei Transparente über 15 Minuten lang der nun zügig eintreffenden Öffentlichkeit zu präsentieren. Auf Spanisch wird proklamiert: "Schon erscheinen die Winde der Veränderung... Es lebe die EZLN! Es lebe der Allgemeine Streikrat! Es lebe der weltweite Widerstand! Freiheit für alle politischen Gefangenen!"

Ein weiteres Transparent konfrontiert die vom Heile-Welt-Dusel eingelullten Expo-BesucherInnen mit der Festtellung, dass der Freihandel zwischen Europäischer Union und Mexiko, der seit dem 1.7.2000 in Kraft getreten ist, "Freiheit für die Reichen" und "Elend für den Rest" bedeuete. Etwa die Hälfte der PassantInnen, die nun eilig zu Dutzenden herbeiströmen, haben Verständnis für diese gewaltfreie Aktion und nehmen gerne die Flugblätter an, auf denen neben dem Abzug des mexikanischen Militärs aus Chiapas auch die Erfüllung der EZLN-Forderungen nach Land, Freiheit und einer radikalen Demokratisierung verlangt werden. Die Sicherheitskräfte versuchen nun unter Protest einzelner unbeteiligter BesucherInnen, die DemonstrantInnen festzunehmen. Sie schaffen es jedoch lediglich, ihnen die Transparente abzunehmen. Am Rande kommt es zu Diskussion darüber, ob diese Aktion legitim war und ob die Expo generell eine heile Welt darstellt, was von vielen Anwesenden bejaht wird. Ein patriotischer Mexikaner grölt unterdessen verbissen immer wieder "Viva Mexico!" und versucht sich an Drohgebärden gegenüber den sich zurückziehenden DemonstrantInnen. Kritische Meinungsäusserung ist auf der Expo nicht erwünscht und Protestierende haben offenbar mit einer Festnahme zu rechnen, ie es am Morgen und am Tag davor, am "Nationentag Türkei", auch geschehen ist. Mit den beiden Aktionen an diesem vor Nationalismus triefenden mexikanischen Jubelfeiertag wurden ohne Zweifel mehrere Hundert Menschen auf der Expo aufgerüttelt, außerdem berichtete die große mexikanische Tageszeitung "Reforma" über die Proteste auf der ersten Seite, aber vor allem wurde den wohlhabend-elitären mexikanischen PatriotInnen die Laune getrübt, was die linken AktivistInnen zum Fazit eines erfolgreichen Tages kommen ließ. Mehr davon!

Gruppe B.A.S.T.A. / Muenster

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