Ende Gelände

BÜRGERINNENPROTESTE & FELDBESETZUNGEN STOPPEN ALLE VERSUCHE IN HESSEN!!!

Gentechnikfrei!!! Auch das letzte Feld in Hessen fällt - Besetzung in Groß Gerau


1. Der Start am 1.1.: Gentech-Zeitung kündigt massiven Protest an
2. Einleitung und Protest in Niedermöllrich
3. BürgerInnenprotest in Rauischholzhausen
4. Besetzung des Gengerstenfeldes vom 30. März - 20. April
5. Gentechnikfrei!!! Auch das letzte Feld in Hessen fällt - Besetzung in Groß Gerau
6. Hessen ist gentechnikfrei!
7. Mehr Aktionen und Links

Der Anfang: Eine nächtliche Besetzung - alles klappt!

Die Nacht der Besetzung. Es ist 4 Uhr, die Polizei rückt aufs Gelände - doch der Betonblock mit Erdanker sitzt mit zwei angeketteten Personen. Er war auf Holzbohlen mit einem Palettenhubwagen über den Acker gefahren worden (unten links). Über dem Ganzen steht der Turm mit KlettererInnen. Die Polizei ist machtlos und zieht wieder ab (größere Foto durch Anklicken!).



Der Mond strahlt auf das entstandene Dorf, geht langsam unter - dann folgt die Dämmerung (oben).
Als die Sonne Licht und Wärme ins Geschehen bringt, werden die AktivistInnen müde ... Rechts: Eingangstor an der Nordostecke.



Dann beginnt das Lagerleben: Material wird vom Depot geholt und das Gelände gestaltet - einschließlich einer Krocketbahn.
Ein Bantammaisfeld wird angelegt (unten links) und am Ende des ersten Tages steht schon viel. Etliche BürgerInnen kommen zu Besuch.



Scharmützel am Montag (28.4.): Ein Traktor bearbeitet die Fläche und wird blockiert. Der Fahrer fährt einen Blockierer an, der leicht verletzt wird.
Leider ist ein weiteres besetztes Feld geräumt worden (Forchheim). Zirkus- und Küchenzelt wandern nun nach Groß Gerau (unten).



Aus einem werden drei Türme. Zunächst werden Stämme geholt und am Boden zusammengeschnürt. Dann werden sie in der Mitte am Kreuzungspunkt hochgehoben und mit einem Seil weiter aufgerichtet. Am Ende (Bild rechts) wird das hintere Turmbein eingelocht.
Ständiger widerständiger Bezugspunkt war die Startbahn West, deren Flugzeuge dicht über das besetzte Feld zogen (unten rechts). ++ Bild unten links mit drei Türmen und Besetzt-Transpi in ganz groß


Die Uni Gießen hatte sich nach dem Aus für zwei ihrer drei Felder auf die Versuche in Groß Gerau konzentrieren wollen. Doch auch das wurde nichts. In der Nacht vom 24. auf den 25. April besetzten AktivistInnen das Feld in Groß Gerau. Und diese Besetzung hatte es in sich: Ganz anders als in Gießen kamen schon am ersten Tag viele BürgerInnen auf das Feld, um die Aktion zu unterstützen. Organisationen solidarisierten sich, Linke vor Ort und im Landtag, Grüne und etwas später auch SPD-Funktionäre (bis hin zu Landtags- und Bundestagsabgeordneten) tummelten sich auf der Fläche. Der Umweltausschuss des Landtages beschloss mit Mehrheit ein gentechnikfreies Hessen. Schon das erste Wochenende war bunt und beeindruckend.

Presse zur Besetzung (die meisten Links funktionieren nicht mehr, daher gelöscht)

Nach dem Wochenende: Neue Aktivitäten und das Ende des Versuchs
Am Montag gaben die FeldbesetzerInnen eine weitere Pressemitteilungen und einen neuen Terminflyer heraus. Danach kam schnell das Aus: Am 28.4.2008 um 16 Uhr, also am vierten Tag nach Besetzungsbeginn, hatten BesetzerInnen und UnterstützerInnen bereits gewonnen. Die Uni brach den Versuch ab. Prof. Friedt erscheint in Polizeibegleitung auf dem Feld und verkündet das Aus.

Presse zum Versuchsabbruch


GG-Online


Es berichteten unter anderem:
  • Rechts: Gießener Allgemeine vom 29.4.2008 (größer durch Klick!)
  • Frankfurter Rundschau
  • Main-Spitze
  • Gießener Anzeiger
  • Und wieder ein Film auf RTL-Hessen mit einem unglaublichen Interview des Versuchsleiters, Prof. Friedt Pressemitteilung der Grünen Landtagsfraktion dazu)
  • Wiesbadener Kurier
  • Lauterbacher Anzeiger

Doch zuende war das Camp damit noch nicht ... das Begonnene sollte zuendegeführt werden. Nicht nur der Campabbau sollte in Ruhe gelingen, sondern Platz geschaffen werden für die Selbstorganisierung der Menschen vor Ort, um den Protest gegen Gentechnik weiterzuführen, wenn die Besetzung endete.


Streßmomente gab es kaum: Eher zurückhalten war die Polizei, während der Stationsleiter (rechts) ständig nervös war.
Die Uni versuchte, die Weiterführung der Besetzung und die Abschlussparty zu verhindern - aber vergebens. Weder ein Verbotsschild am Eingang noch Verfügungserklärungen (schlampig und fehlerhaft gemacht) brachten war - außer zynischen Kommentaren.


Phantastisch: Unterstützung vor Ort, von Gruppen und Parteien

Gruppen und ihre konkreten Unterstützungshandlungen
  • Grünen-Antrag im Landtag zum Versuchsfeld ++ Antrag fand Mehrheit im Ausschuss (siehe Bericht in Allgemeine)
  • Junge Welt kürt Gendreck-weg zu Aktivisten der Woche (Super ... die Gendreck-weg-Aktion in Gatersleben war auch super, ansonsten ist deren Aktivität auch super und hilfreich - aber die Feldbesetzungen haben Menschen ohne Label gemacht; kann aber sein, dass die Junge-Welt-MacherInnen solche Label brauchen ...
    In einem anderen Bericht schreibt die Junge Welt, dass Gendreck-weg mit einer Feldbesetzung bei Karlsruhe ein gentechnikfreies Hessen geschaffen habe. Naja - und die Erde ist eine Scheibe ...
  • Presseerklärung Die Linke Groß Gerau und der Landtagsfraktion zur Besetzung (PDF) ++ Antrag der Linkenfraktion an den Kreistag (PDF) und Brief an den Landrat (PDF)

Eine schlechte Ausnahme bot die Verbraucherinitiative. Auf ihrer miesen Hetzseite (betrieben zusammen mit den Gentechnikkonzernen) konnten die Hasser aller Feldbesetzungen sich austoben ... ++ Kurzbericht zur Besetzung auf dieser Seite

Der Abschluss als Start zu mehr
Die BesetzerInnen aber nutzten die Gunst der Stunde und verließen das Feld nicht sofort. Stattdessen luden sie zu einer Jubelfeier, dem "Tanz in den Mai(s)". Die Feier sollte auch dazu dienen, dass sich viele Menschen aus der Umgebung nochmals treffen konnten, um weitere Aktivitäten zu verabreden, Adressen auszutauschen und so ein Bündnis gegen Gentechnik zu schaffen, dass über die Phase der Besetzung hinaus den Widerstand gegen die Agro-Gentechnik organisierten sollte. Das gelang auch - verzögert durch Sturm und Regen erschienen ca. 50 Menschen zu einer gutgelaunten Party auf dem Feld. Am Folgetag war die Besetzung nochmals Thema bei der Mai-Kundgebung des DGB in Groß Gerau. Auch hier gab es neben einem Redebeitrag und vielen Gesprächen konkrete Verabredungen und deutliche Unterstützung für die BesetzerInnen und die Idee der Feldbesetzung. Die letzte Aktion in Groß Gerau wurde so zu einem Vorzeigestück einer breiten Akzeptanz unterschiedlicher Aktionsformen. Das war und ist leider nicht überall selbstverständlich!

Das Programm des Abschlusses
  • Party und Abbauen ab 30.4. mittags
  • Nachmittag bis in die Nacht vom 30.4. auf 1.5.: Jubelparty und Tanz in den Mai: Gute Idee, Musik, Bands, Salat, Getränke und vieles mehr gewünscht!
  • 1. Mai ca. 10 Uhr: Abfahrt zu Gegenaktionen zum Naziaufmarsch in Neustadt und Kaiserslautern
  • 1. Mai, 10.30 Uhr in Groß Gerau: Maikundgebung mit Redebeitrag eines Feldbesetzers
  • Ganzer 1. Mai: Abbauen bis zum Ende
  • Wiesbadener Tagblatt berichtete nochmal zum Abschluss

So geschah es ...
  • Bericht zum schönen Abschluss
  • Bericht über die Maikundgebung in Groß Gerau mit Redebeitrag eines Feldbesetzers


Ein phantastischer Abschluss - trotz Sturm und Regen kurz vor dem Abend ... am 1. Mai dann wurde abgebaut


Als schlechte Verlierer entpuppten sich dagegen die Zuständigen in der Uni Gießen. Während der Stationsleiter vor Ort seine Ämter in der Kirche niederlegte, nachdem diese sich hinter die BesetzerInnen gestellt hatte, machte Versuchsleiter Prof. Friedt mit einer spektakulären Aussage im RTL auf sich aufmerksam. Er wisse von weiteren Genfeldern in Hessen, sagte er: "Hessen ist glaub ich nicht gentechnikfrei", und fügte dann an: "Es gibt einzelne Landwirte meines Wissens, die solchen Mais anbauen, so dass man in keinem Fall sagen kann, das's gentechnikfrei". Doch angemeldet ist nichts - die Felder wären illegal und Friedt ein Mitwisser von Straftaten. Das wird aufzuklären sein, wie es unter anderem die Grüne Landtagsfraktion auch forderte.
Die FAZ dagegen bot dem dubiosen Versuchsleiter Prof. Friedt Platz zum Jammern - und dazu noch zur Verschleierung seiner Aussage im RTL-Interview, dass er von (dann illegalen) Genfeldern in Hessen wisse ...


Und nochmal aus dem Leitartikel "Kämpferische Frühlings- und Sommergefühle", in: Graswurzelrevolution, Juni 2008 (S. 1)
Als Verantwortlicher war der Versuchsleiter der Gießener Uni auch in Groß-Gerau gefragt, wo er wegen einer Feldbesetzung die dortigen Maisversuche absagen musste. Die Aktiven erlebten großen Zuspruch aus der Bevölkerung und wurden kurzerhand gebeten, bei der Demo zum ersten Mai in der Stadt zu sprechen. Sie feierten ihren Sieg mit einer Party auf dem Acker und der Verkündung: "Hessen ist gentechnikfrei!"

Nachtreten - Strafprozesse gegen FeldbesetzerInnen in Hessen

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