Ende Gelände

Ö-PUNKTE ... DIE ANDERE UMWELTZEITUNG (1997 BIS 2001)

"Ende"-Text aus dem "Frechen Umwelt-Info"


1. Die Idee
2. Die autonomen Themenredaktionen
3. Organisatorisches
4. Die erschienenen Ausgaben
5. "Ende"-Text aus dem "Frechen Umwelt-Info"
6. Verteilung
7. Ö-Punkte-Abo: 4 Hefte für ... 20 ,- DM/Jahr

Ö-Punkte am Ende ... was wächst aus der Asche?
Es ist Schluß mit den Ö-Punkte in dieser Form (ob es eine andere Form gibt, lasse ich mal offen). Es sind viele Dinge, die zusammenkommen. Die katastrophalen Rahmenbedingungen (vom finanziellen Desaster bis zur Lage der politsichen Bewegung, in der einfache und dumme Lösungsvorschläge Hochkonjunktur haben und propagandistisch aufgeblähte Organisationen ohne emanzipatorische Inhalte wie attac oder die Antideutschen Massenzulauf haben) sind sehr entscheidend. Die Ö-Punkte hängen immer mehr in der Luft, sind immer mehr die letzte breit angelegte offene Zeitung - die aber keine Basis mehr hat. Teil meiner Wut sind auch die vielen Zugriffe von außen, die ganzen Arschlöcher in der Bewegung, die ihren Dominanzkult, ihren Drang nach Führung gegen alles wenden, was unabhängig scheint ... der gewaltsame Rauswurf aus der anti atom aktuell, die nie diskutiert wurde, sondern von einigen selbsternannten Entscheidern (außerhalb der Redaktionen von Ö-Punkte und aaa) gewaltsam und ohne Wissen der beiden Redaktion am Versandort durchgezogen wurde; der Rauswurf aus Verteilern von Organisationen, die andererseits aber sogar die Ö-Punkte mitmachten; die Diffamierungen wahlweise als faschistisches, sexistischen, antisemitisches Blatt aus den Kreisen der damit typischerweise Dominanzpolitik betreibenden politischen Gruppen. Das trifft alles die Ö-Punkte nicht spezifisch, sondern ist Ausdruck einer antiemanzipatorischen Linken, wie sind in Deutschland halt hegemonial ist.
Ein Grund waren auch etliche Mitwirkende der Ö-Punkte, die auf meine Kosten ihre eigenen Sachen immer verschoben oder gar nicht gemacht haben. Es kostete Nerven, Nächte und mehr.
So ist ein Schlußstrich jetzt konsequenter als ein Weitermachen. Die Idee einer Zeitung inmitten von Bewegung ist nicht möglich, wenn die Bewegung gar nicht existiert. Würde ich weitermachen, wären die Ö-Punkte fortan auch nur ein Beispiel unter vielen, daß politische Bewegung in Deutschland ein Haufen konkurrierender oder nebeneinander agierender Gruppen ist, die vor allem ihr Dasein als Zweck haben. Wir brauchen kreative Bewegung von unten - daran muß zuerst gedacht werden. Eine Zeitung kann dann wieder Teil des Ganzen sein.
Mit dem Ende will ich ein bißchen Klartext reden, aber auch noch vermitteln, daß ich nicht mit allen brechen will, die an diesem Projekt mitgewirkt haben oder es vielleicht gemacht hätten – auch wenn es jetzt zu spät scheint. Denn: Die Ö-Punkte sind ein Projekt gewesen, das es nach der Lage von Bewegung nicht hätte geben können. Sicherlich war ich der Hauptfaktor, daß es sie trotzdem gab. Aber auch viele andere waren ein guter Teil davon - die autonomen Themenredaktion, strategisch das Herzstück der Ö-Punkte ... wenn es tatsächlich kaum mal soweit kam. Ich werfe an einem Zeitpunkt hin, wo ich noch Lust auf Neues habe. Es gibt einige erste Ideen, die mir Lust machen, weiterzudenken (siehe z.B. die Debatte unter „Organisierung von unten“ mit der Zeitungsidee - in den aktuellen Ö-Punkten oder unter www.hoppetosse.net nachzuleseen). Ich könnte mir ein kleines Ö-Punkte mit eingelegter Zeitung der dort beschriebenen Art vorstellen. Die aktuellen Ö-Punkte sind in der Endredaktion zu zweit entstanden. Es war extrem kreativer als sonst - das wirft einen Blick auf eine zukünftige Situation, auf die ich hoffe. Ein kreativ offener Kreis der freien Kooperation (also kein Apparat, der konservativ das Alte bewahren will usw.). Guckt in die Ö-Punkte. Die mittleren Seiten (das Spiel) sind das Produkt der letzten drei Tage bei den Ö-Punkten ... neben dem Layout. Vielleicht könnt Ihr den Hauch nachspüren, der hier im Haus wehte, als über dieses Spielbrett gebeugt diskutiert wurde.
Ja. Es soll nicht zuende sein und ich würde Euch gerne (und trotz dieser Anpisse, die ich loswerden will nach den vier Jahren - und die nicht alle trifft, ich denke, es werden alle wissen und selbst entscheiden, was sie annehmen - oder ob überhaupt) mit Euch neu und weiter nachdenken, kooperieren (bzw. erstmals KOOPERIEREN). Nichts spricht dagegen, auch andersherum mal die Kritik auf den Tisch zu legen. Wer weiß, welchen Anteil an all dem ich aus Eurer Sicht trage ... die spannende Frage aber ist: Was wächst aus der Asche?

Hinweis: Ganz besonders am Herzen liegt mir die Diskussion um „Organisierung von unten“ – siehe auch im Text über das Hoppetosse-Netzwerk in diesem Heft ... dort ist auch eine neue Zeitung im Gespräch. Denkbar wäre auch eine kleinere Umweltzeitung, die mit der neuen Zeitung zusammen erscheint. Dann muß es aber eine umweltorientierte Redaktion dafür geben. Auch das FUI wäre ein Kooperationsparter bzw. vielleicht die richtige Zeitung, die in die Nachfolge der Ö-Punkte tritt ...


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