Ende Gelände

Ö-PUNKTE 3/1998

Umweltbelastung durch Platin


1. Kurzmeldungen zur VerbraucherInnenpolitik
2. BSE - Skandal ohne Ende
3. Schadstoffe im Leder
4. Schlechte Noten für Gesundheitsreform
5. Neue Schadstoffklasse unter Verdacht
6. Druck gegen Ärzte?
7. Homöopathie und Krankenkasse
8. Kann den Mode "öko" sein?
9. Berliner Appell zur Kindergesundheit
10. Umweltbelastung durch Platin

Ein platinhaltiger Auto-Katalysator benötigt bis zu einem Viertel seiner Lebenszeit von ca.100.000 km, um die ökologischen Lasten abzulegen, die ihm bei seiner Herstellung aufgebürdet werden. Zu diesem Ergebnis kommt das Öko-Institut in einer jetzt vorgelegten Studie. Darin wird nicht bestritten, daß Katalysatoren im Auspuff die Umwelt entlasten, doch das gelte nur für Luft und Boden hierzulande. Die Produktion sei hingegen extrem umweltbelastend. Grund ist das in den Kats enthaltene Platin. Bei der Förderung und Aufbereitung des Erzes werden große Mengen Schadgase freigesetzt, die zur Versauerung der Böden in den Förderländern beitragen. Etwa ein Drittel der jährlich geförderten 130 Tonnen Platin wird in die Abgaskatalysatoren eingebaut. Sie verringern die Emissionen an Stickoxiden, Kohlenwasserstoffen und Kohlenmonoxid der Kat-Fahrzeuge um bis zu 90 Prozent. Pro Katalysator benötigt man zwei bis drei Gramm des edlen Metalls. Daß die ökologische Bilanz des Platins trotz der geringen Menge düster ausfällt, liegt an der geringen Konzentration, in denen das Metall in den Erzlagerstätten vorkommt. Dadurch muß es umweltbeanspruchend aufkonzentriert werden. Überdies bleiben die Maßnahmen zum nachsorgenden Umweltschutz an vielen Produktionsstandorten weit hinter dem technischen Standards zurück.Auch beim Schmuck, der zweithäufigsten Anwendung der Edelmetalle, trübt die Ökobilanz den glänzenden Eindruck. Christian Hochfeld: "Die Nachfrage nach Ringen aus Platin würde vermutlich stark zurückgehen, wenn die Käufer neben dem begehrten Schmuckstück noch einen Kleinlaster mit 1,6 Tonnen Abfall und den Kofferraum gefüllt mit 127 Kilo Kohlendioxid und 13 Kilo Schwefeldioxid nach hause nehmen müßten." Weitere Informationen: Öko-Institut e.V., Bereich Chemie, Tel: 06151/819144.


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Zuletzt überarbeitet am 3. Januar 1998
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