Ende Gelände

Ö-PUNKTE 3/1998

Gegen Emssperrwerk


1. Kurzmeldungen zu Landschaft, Naturschutz
2. NABU: Gegen Autobahn 4 im Leutratal
3. BUND: Klage gegen A-20-Brückenbau
4. FFH-Gebietslisten
5. BaWü: Naturschutzbeauftragte entmachtet?
6. SchutzgebietsbetreuerIn in Nationalparken
7. Heubörse im Thüringer Wald
8. Zwei Prozent Ökofläche
9. Hamburgs Grüne zum Nulltarif?
10. Naturschutz contra Ureinwohner
11. Zertifikat für Naturwald
12. Gegen Emssperrwerk
13. Harz

Auszug aus dem Brief der BI: "... Von dem o.g. Vorhaben sind wir als Anwohner und als Benutzer der BWStr Ems betroffen und geben hiermit frist- und formgerecht unsere Einwände bekannt. In Anbetracht der Tatsache, daß in der Gemeinde Moormerland die Planfeststel-lungsunterlagen nicht ordnungsgemäß ausgelegt waren, behalten wir uns weitere Einwendungen vor. Grundsätzlich ist zu bemängeln, daß der Antrag mangelhaft und unvollständig ausgeführt wurde. Für die Beurteilung des Gesamtvorhabens fehlen notwendige Erläuterungen und Gutachten. Der Plan ist nicht gerechtfertigt und unbegründet. Die "Nebenfunktion" nimmt den größten Teil der Planvorstellung ein. Wie wir alle wissen, ist der Küstenschutzgedanke nur eine Hilfskonstruktion, mit der die Landesregierung versucht, das Meyer-Stauwehr politisch durchzusetzen. Wenn es dem Antragsteller und seinen Planern nicht möglich ist, sein Vorhaben glaubhaft darzustellen und zu belegen, würde er in der Schule zu hören bekommen : "Am Thema vorbei, noch mal bitte !" Von demokratisch und bürgernah kann man bei der Vorgehensweise nicht sprechen. Mit Lügen und Halbwahrheiten ist kein Bürger zu überzeugen. Mit Machtmißbrauch und Rechtsbeugung erst recht nicht." Näheres: Bürgerinitative Gandersum, c/o Uwe Sager, Petkumer Str.8, 26802 Gandersum. Das Versprechen der Bezirksregierung den Bürgern wertfreie Informationsveranstaltungen mit hochkarätigen Fachleuten anzubieten, sind nicht eingelöst worden. Durch den Druck, den der Chef der Meyer-Werft ausübt, lassen sich die Politiker erpressen, und so müssen sie sich gegen die stellen,die sie gewählt haben. Dieses ist die Keimzelle der Anarchie! Wir fordern ein rechtlich einwandfreies und ordentlichesVerfahren, welches nicht unter Zeitdruck einer Meyer-Werft reglementiert wird. Ein derartig großes und raumbedeutsames Vorhaben kann nur unter diesen Vorausetzungen gelingen.

NationalparkgegnerInnen formieren sich

Angst vor Wildnis
An immer mehr Orten in ganz Deutschland regt sich der Widerstand gegen bestehende und geplante Nationalparks und andere Großschutzgebiete. Dabei besteht immer die Angst, in seinem eigenen Handeln und Wirtschaften durch den Nationalpark eingeschränkt zu werden. Die treibende Kraft der NationalparkgegnerInnen ist vor allem wirtschaftliches Interesse. So proben an der Nordseeküste die Fischer den Aufstand, im Harz versuchen KommunalpolitikerInnen sich gegen den Nationalpark zu profilieren und in Bayerischer Wald und im Kellerwald versuchen Anlieger mit Klagen und Bürgerentscheiden, die Einrichtung von Nationalparks und Erweiterungen selbiger zu verhindern. Es ist nicht neu, daß nicht immer alle Menschen vor Ort für die Nationalparks waren und es teilweise auch heftige Auseinandersetzungen gab. Jedoch haben sich die NationalparkgegnerInnen mittlerweile zu einer bundesweit organisierten "Bewegung" formiert, die ihre Rechte politisch einklagt. Ende 1997 hat sich die Anti-Nationalparkfront zu einem bundesweiten Verband zusammengeschlossen. Grundgedanke aller Gruppen und Bürgerinitiativen, die gegen die Nationalparks arbeiten, ist immer die Einschränkung des Schutzstatus in den Nationalparken. Da Naturschutz auf Dauer sicher nicht ohne die Menschen vor Ort zu realisieren ist, wollen wir in einer der nächsten Ausgaben der "Ö-Punkte" Möglichkeiten aufzeigen, wie das auch mit weniger Schutzgebieten gehen kann. Wer Beispiele und Informationen zu diesem Thema hat, kann sich gerne bei der Themenredaktion "Naturschutz" melden. Nachfolgend noch einige kurze Berichte, was in verschiedenen Schutzgebieten läuft:

Nationalpark Wattenmeer

Nachdem der sogenannte "Synthesebericht" neue Ziele für die Entwicklung des Nationalparkes entwickelt hat, gab es einen Aufschrei der Empörung der Fischer, Bauern und viele anderer Menschen von der Küste. Grundsätzlich ist die Diskussion zwischen Naturschutz und "Betroffenen" jetzt wieder möglich. Hierzu hat auch die Aussage des Umweltministers Steenblock (Grüne) beigetragen, daß nicht alle Ziele des Berichtes umgesetzt werden sollen. Ganz scheint sich das aber in der Bevölkerung noch nicht rumgesprochen haben, denn anfang August zerstörten Unbekannte am Neufelder Koog in Dithmarschen zahlreiche Begrenzungspfähle des Nationalparkes. Ein Streitpunkt ist, z.B. ob die Strände mit in den Nationalpark einbezogen werden sollen, denn jetzt beginnt der Park erst in 150m Entfernung von der Küste, für die Naturschützer wäre aber die Einbeziehung der gesamten Küste Voraussetzung für eine natürliche Entwicklung der Küsten.

Nationalpark Vorpommerische Bodenlandschaft

Mit einem Flugblatt: "Was brachten uns 3 Jahre Nationalpark?" machten hier BürgerInnen ihrem Unmut Luft und behaupteten, daß der Nationalpark keine touristische Attraktion und gegen die Menschen vor Ort erschaffen sei. Eine weitere Behauptung war, daß er die Natur kaputtmachen würde. Es geht hier weniger um touristische Großprojekte, sondern vielmehr um "Kleinigkeiten" der Naturnutzung jedes Einzelnen: Die Angler wollten angeln, die Jäger wollten jagen, die Wassersportler überall hinfahren dürfen ... Jeder/Jede wollte in "seine" Natur.

Bayerischer Wald

Selbst Deutschlands ältester Nationalpark ist nicht ohne Gegnerschaft. Hier ist Stein des Anstoßes das größte botanische Experiment in ganz Europa. Seit 1992 hat die Landesregierung beschlossen, nicht mehr in den Naturkreislauf einzugreifen. Immer mehr Bäume werden nun dem Fraß der Borkenkäfer überlassen, um einer natürlichen Entwicklung freien Lauf zulassen. Hier sehen viele Einheimische "ihren" Wald in Gefahr. Eine Erweiterung des Nationalparkes gestaltet sich wegen einer Klage recht schwierig.

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