Polizeidoku Gießen

MONAT FÜR MONAT: RÜCKBLICKE AUF VERGANGENE TERMINE

Chronik Oktober 2014

  • Veranstaltungen und Trainings in Hildesheim
    • Mittwoch, 1.10. um 19 Uhr in der Projektwerkstatt Hildesheim (ProWe) in der Kulturfabrik (Langer Garten 1): Ton-Bilder-Schau "Fiese Tricks von Polizei und Justiz"
      "Die Vorwürfe klingen ungeheuerlich: Polizisten basteln einen Brandsatz oder fertigen Gipsabdrücke selbst an, um Beweismittel zu haben. Beweisvideos und -fotos verschwinden, Falschaussagen werden gedeckt, Observationen verschwiegen, um Straftaten erfinden zu können. Alles Hirngespinste von Verschwörungstheoretikern? Offenbar nicht." (ddp am 22.11.2007, 10.26 Uhr)
      Aus erster Hand: Ein erschreckender, zuweilen witziger und immer spannender Vortrag mit konkreten Fällen mit Originalauszügen aus Polizei- und Gerichtsakten. Ein tiefer Blick hinter das Grauen im Polizei- und Justizalltag bis zur Vertuschung, wenn die Operationen schief gehen: Ein Innenminister (heute Ministerpräsident in Hessen) wird gedeckt, StraftäterInnen in Robe und Uniform geschont, Ermittlungsergebnisse manipuliert. Dieser Abend ist eine Mischung aus Enthüllung, Kriminalroman, Kino und Kabarett. Staunen über die Dreistigkeit der Staatsmacht. Kopfschütteln über uniformierte Dummheit. Lachen über die kreative Gegenwehr! ++ www.fiese-tricks.siehe.website
    • Donnerstag, 2.10. um 15:30 Uhr im Studierendencafe Brühlchen (Hildesheim, Im Brühl 20): Workshop und Diskussionsrunde "Anarchie - ein Update ist nötig und möglich"
      Zunächst geht es um Anforderungen an herrschaftsfreie Gesellschaftsentwürfe und Utopien. Danach werden anarchistische Ansätze darauf untersucht, wieweit sie tatsächlich emanzipatorische bzw. herrschaftsfreie Perspektiven bieten. Am Ende steht ein Ausblick, wie sich anarchistische Theorie und Praxis weiterentwickeln müsste: Moderne Herrschaftsanalysen, ein wissenschaftlicher, materialistischer Anarchismus (Leben ohne Jenseits, Übernatürlichkeit und Determinismus) und Vorschläge für neue Ansätze, Theorien und praktische Konzepte. ++ danach bis 19.30 Uhr Vokü (Essen für alle)
    • Donnerstag, 2.10. ab ca. 19:30 Uhr (im Anschluss an die Vokü) im Brühlchen: Vortrag und Diskussion "Den Kopf entlasten: Kritik anti-emanzipatorischer Positionen in politischen Bewegungen"
      Monsanto ist schuld. Nein, die Bilderberger. Quatsch, das Finanzkapital macht alles kaputt. Hinter allem stecken zwei Bankierfamilien. Europa wird immer mehr amerikanisiert. Geht doch gar nicht, weil die BRD ohnehin von den USA besetzt ist. Oder gar nicht existiert ...
      So oder ähnlich klingen viele Erklärungsmodelle für die Ursachen empfundener Missstände. Was sie gemeinsam haben: Sie vereinfachen, verkürzen komplexe Herrschaftsanalysen und spielen mit den Mitteln des Populismus. Statt Menschen zu eigenständigem Denken und kritischem Hinterfragen anzuregen, wandeln sie Ohnmacht oder Empörung in billige Zustimmung - zwecks politischer Beeinflussung, Sammeln von Anhänger_innen und Wähler_innen oder auf der Suche nach dem schnöden Mammon in Form von Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Vor allem aber können sie gefährlich sein, wenn plumpe Feindbilder und verkürzte Ursache-Wirkungsketten zu einem Hass gegen Bevölkerungsgruppen führen, denen die Schuld für das Böse auf der Welt zugeschoben wird - der Antisemitismus ist nur ein Beispiel dafür, die Folgen sind bekannt.
      Im Vortrag (bzw. Workshop) werden Prinzipien vereinfachter Welterklärungen benannt und dann Beispiele vorgestellt, über die jeweils auch kurze Debatten möglich sind. Den Abschluss bilden praktische Tipps für skeptisches Denken. ++ Infoseite: www.kopfentlastung.siehe.website
    • Freitag, 3.10., ab 11Uhr in der Projektwerkstatt (siehe oben, bei gutem Wetter auch draußen): Training zu (offensiv-/kreativem) Umgang mit der Polizei
      Anfangen wird es mit einer Einführung zu rechtlichen Grundlagen der Repression (vor allem Polizei- und Versammlungsrecht, aber auch Hinweise auf weitere Spezialgesetze und das Strafrecht). Es werden zu verschiedenen Varianten des Polizeikontaktes Handlungsmöglichkeiten und rechtlicher Rahmen vermittelt: Personalienkontrolle, Durchsuchung, Festnahme, Verhör usw. Dabei geht es auch besonders um kreative Aktionen aus dem Alltag heraus. Anschließend kann das Gelernte bei Trainings in Form eines Rollenspiels zu ausgewählten Situationen - auf Wunsch der Teilnehmenden - geübt werden.
  • 10.-12.10. in Kassel: Jahrestagung Bundesverbandes der Psychiatrie-Erfahrenen (BPE) „Hilf Dir selbst! Sonst wird Dir geholfen …“ ++ Programm und Info ++ gemeinsame Anfahrt aus Rhein-Main/Mittelhessen?
  • Mo, 13.10. in Berlin (Nandu-Büro, Oppelner Straße 26 in Berlin-Kreuzberg im Hinterhof): Zwei Aktions-Workshops
    • 15:00 bis 17:30 Uhr: Kreativ demonstrieren
      Wie lässt sich aus einer Demo mehr machen als langweiliges Latschen? Ideen sind begleitendes Straßentheater, die eigene Gegendemonstration, Umgestaltung der Demo-Route sowie vielfältige Demonstrationskonzepte (Reclaim-the-Streets, Critical Mass, Innenstadtaktionskonzepte usw.). Teil des Ganzen sind Informationen zum Demonstrationsrecht und und dessen subversiven Gebrauchs.
    • 19:00 bis 21:30 Uhr: Kommunikationsguerilla
      Diese Welt ist durchzogen von Codes, Labeln und Moden. Sie ist aufgeladen mit Autorität. Ob Lieschen Müller etwas sagt oder “der Vorsitzender der SPD X-Stadt”, der “Präsident von und zu” oder der “Direktor der blablabla”, ist ein Unterschied. Anstrengend bis chancenlos erscheint, sich selbst die gleiche Wirkung beschaffen zu wollen. Gegenöffentlichkeit und eigene Vermittlung sind wichtig – aber das Salz in der Suppe ist die Subversion. Sie ist so etwas wie japanische Kampfkunst auf politische Aktion angewendet: Die Wucht des Gegners nutzen für die eigenen Ideen. Zum Beispiel statt zum x-ten Mal gegen die Agenda 2010 wettern, diese noch überdehnen und als SPD-Gruppe die Erweiterung Agenda 2020 ankündigen. Oder verdeckt als Straßentheater agieren. In einer Veranstaltung statt protestieren sich überidentifizieren mit den benannten Zielen – Law and Order, Wirtschaftsorientierung oder Aufrüstung bejubeln, einfordern. Plakate nicht mehr überall selbst kleben, sondern bestehende unauffällig verändern und dabei die Aussage verdrehen.
  • Di, 14.10., 19 Uhr in Döbeln (Café Courage im Treibhaus, Bahnhofstraße 56) Vortrag und Diskussion "Macht macht Umwelt kaputt"
    Herrschaft bedeutet die Möglichkeit, Abläufe und Verhältnisse so regeln zu können, dass andere die negativen Folgen erleiden müssen. Umweltzerstörung basiert regelmäßig auf diesem Prinzip: Industrie und ihre Staaten graben in armen Regionen nach Energiequellen und Rohstoffen, transportieren schiffeweise Nahrungsmittel oder Holz zu sich und kippen den Müll wieder in die Peripherien zurück. Städte nutzen das Umland als Baufläche, Straßentrassen oder für Müllhalden. Die Natur zählt nichts, weil die Menschen in ihr still sind oder still gehalten werden. Wer Umwelt dauerhaft schützen will, muss daher die Machtfrage stellen. Doch was geschieht tatsächlich? Umweltverbände setzen auf Staat, Umweltpolizei, Gesetze und Firmen, um die Welt grün zu halten. Diese Schüsse gehen nach hinten los - schon seit Jahrzehnten. Nötig ist eine Umweltschutzstrategie, die die Menschen ermächtigt, ihr Leben wieder selbst zu organisieren - ohne Hierarchien und Privilegien. Nur ein Umweltschutz von unten ist ein wirksamer Umweltschutz.
  • Mi, 15.10. in Höckendorf (südlich Dresden, Schenkberg 1, Gasthof zum Erbgericht): Ton-Bilder-Schau "Monsanto auf Deutsch - Seilschaften zwischen Behörden, Forschung und Gentechnikkonzernen" ++ Ankündigung
    Kennen Sie Filme oder Bücher über Monsanto? In ihnen wird ein intensiver Filz zwischen Konzern und Aufsichtsbehörden aufgedeckt. Doch St. Louis, der Firmensitz des Round-up- und Agent-Orange-Herstellers, ist weit weg. Wie sieht es in Deutschland aus? Warum wurden hier Jahr für Jahr immer neue Felder angelegt, obwohl 80 Prozent der Menschen keine Gentechnik auf Acker oder Teller wollen? Warum fließen immer noch große Mengen Steuergelder dorthin? Der Blick hinter die Kulissen der Gentechnik mit ihren mafiosen Strukturen und skandalösen Zuständen bei Genehmigungen und Geldvergabe bietet eine erschütternde Erklärung, warum die überwältigende Ablehnung und der gesetzlich eigentlich vorhandene Schutz gentechnikfreier Landwirtschaft (einschließlich Imkerei) so wenig Wirkung hat. Denn: In den vergangenen Jahrzehnten sind alle relevanten Posten in Genehmigungsbehörden, Bundesfachanstalten und geldvergebenden Ministerien mit GentechnikbefürworterInnen besetzt worden. Die meisten von ihnen sind direkt in die Gentechnikkonzerne eingebunden. Mafiose Geflechte von Kleinstunternehmen und seltsamen Biotechnologieparks names Biotechfarm oder AgroBioTechnikum dominierten das Geschehen und erhielten Aufträge von Firmen und Universitäten, die ihre Genehmigungen und Geldern vielfach mit falschen Angaben erschlichen. Erst der vielfältige und schließlich entschlossene Widerstand setzte dem Treiben ein vorläufiges Ende.
    In der Veranstaltung werden die Seilschaften zwischen Behörden, staatlicher und privater Forschung, Konzernen und Lobbyorganisationen an vier Beispielen minutiös durchleuchtet: Die Firma BioOK, die Genehmigungsbehörde (BVL = Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit), das jahrelang wichtigste Forschungszentrum AgroBioTechnikum (nahe Rostock) und der Lobbyverband InnoPlanta. Um die Wut zu Entschlossenheit statt zur Ohnmacht zu wenden, bildet ein Ausblick auf Möglichkeiten des Widerstandes den Abschluss: "Wer nach mehr Forschung ruft oder sich auf staatliche Stellen verlässt, ist verlassen. Gentechnikfreiheit gibt es nur dann, wenn die 80 Prozent Ablehnung sich auch zeigen!"
    Der Referent, Jörg Bergstedt, ist Aktivist und Autor des Buches "Monsanto auf Deutsch", in dem die Gentechnik-Seilschaften beschrieben werden.
  • Do,16.10., 19 Uhr in Dresden (im Kukulida, Martin-Luther-Straße 1): Ton-Bilder-Schau "Die Mischung macht's - erfolgreiche Strategien des Widerstandes am Beispiel der Agrogentechnik" ++ Ankündigung
    2004 starteten Gentechnikkonzerne und Lobbygruppen eine neue Kampagne zur Durchsetzung ihrer Profitinteressen und zur Anlage von Feldern mit manipulierten Pflanzen. Ab 2005 entwickelte sich - wie schon Mitte der 90er Jahre - eine spannende Mischung des Widerstandes: Feldbefreiungen, Feldbesetzungen, Aktionen vor Konzernzentralen und -versammlungen, Recherchen hinter den Kulissen, brisante Veröffentlichungen und viele informative Veranstaltungen. Mit Erfolg: 2011 wurden die letzten Versuchsfelder in einer spektakulären Aktion zerstört. Monsanto, BASF & Co. kündigten ihren Abgang aus Deutschland an. Die Jahre 2013 und 2014 liefen deutschlandweit ganz ohne gv-Pflanzen ab. Da lohnt sich der Rückblick: Was macht solche Widerstandsstrategien aus? Und was lässt sich daraus für andere Kampagnen und Aktionen lernen - z.B. für den Widerstand gegen Atom oder Kohle, Tierfabriken oder übergriffige Behörden, Nazis oder Sozialabbau, Militär oder Repression. Fotos, kurze Filme und ausgewählte Anekdoten machen die Ton-Bilder-Schau zu einer rasanten Erinnerung an vergangene Protestjahre. Ihr folgen Thesen für eine entschlossenere Protestkultur auch zu anderen Themen. Am Ende besteht die Gelegenheit zur Debatte, Entwicklung eigener Ideen und für konkrete Verabredungen.
  • 17.-19.10. im Libertären Zentrum Magdeburg, Alt Salbke 144: Prozesstraining ++ Flyer
  • Sa, 18.10. von 13 bis 18 Uhr in Frankfurt (Alte Backstube, Dominikanergasse 7, ganz in der Nähe des Doms): Landestreffen der Psychiatrieerfahrenen in Hessen ++ gemeinsame Anfahrt aus Gießen geplant am Vortrag
  • Mi, 22.10.2014, ab 15 Uhr auf der Vitos Klinik Gießen (Start: Eingang Psychiatrie, Licherstraße): 7. Protestgang mit Inspektion und Kundgebungen auf dem Gelände der Psychiatrie (aus Anlass einer Zwangspsychiatrietagung im Forensikgebäude, d.h. wir demonstrieren den "Täter_innen" verschiedener Orte) ++ Flyer (ausdrucken, verteilen!) ++ Bericht vom 5. Protestgang und der Demo in Limburg
  • Fr, 31.10. um 20 Uhr in Kempten/Allgäu (im react!OR, Frühlingstr. 17): Ton-Bilder-Schau "Die Mischung macht's - erfolgreiche Strategien des Widerstandes am Beispiel der Agrogentechnik" ++ Ankündigung
    2004 starteten Gentechnikkonzerne und Lobbygruppen eine neue Kampagne zur Durchsetzung ihrer Profitinteressen und zur Anlage von Feldern mit manipulierten Pflanzen. Ab 2005 entwickelte sich - wie schon Mitte der 90er Jahre - eine spannende Mischung des Widerstandes: Feldbefreiungen, Feldbesetzungen, Aktionen vor Konzernzentralen und -versammlungen, Recherchen hinter den Kulissen, brisante Veröffentlichungen und viele informative Veranstaltungen. Mit Erfolg: 2011 wurden die letzten Versuchsfelder in einer spektakulären Aktion zerstört. Monsanto, BASF & Co. kündigten ihren Abgang aus Deutschland an. Die Jahre 2013 und 2014 liefen deutschlandweit ganz ohne gv-Pflanzen ab. Da lohnt sich der Rückblick: Was macht solche Widerstandsstrategien aus? Und was lässt sich daraus für andere Kampagnen und Aktionen lernen - z.B. für den Widerstand gegen Atom oder Kohle, Tierfabriken oder übergriffige Behörden, Nazis oder Sozialabbau, Militär oder Repression. Fotos, kurze Filme und ausgewählte Anekdoten machen die Ton-Bilder-Schau zu einer rasanten Erinnerung an vergangene Protestjahre. Ihr folgen Thesen für eine entschlossenere Protestkultur auch zu anderen Themen. Am Ende besteht die Gelegenheit zur Debatte, Entwicklung eigener Ideen und für konkrete Verabredungen.

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