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KRITIK DER SELBSTVERWALTUNG & KOMMUNEN

Kommunekritik


1. Kommunekritik
2. Beispiele
3. Vom Alternativen zum Unternehmen
4. Der "Fall" ZEGG

Aus Robert Kurz: Antiökonomie und Antipolitik
... brachten die alte Genossenschaftsbewegung seit dem 19. Jahrhundert ebenso wie die sogenannte Alternativbewegung der Neuen Linken seit den späten 70er Jahren wie aus dem Lehrbuch des Marxismus tatsächlich all das hervor, was ihnen die Politikaster und Staatsplanungs-Fetischisten immer schon vorgeworfen hatten: massive Kleinbürgerlichkeit und Klitschenmentalität, Abwendung von jeder gesamtgesellschaftlichen Perspektive, technologische Rückständigkeit und Selbstausbeutung, Verblödung des Landlebens; schlielich Rückkehr in den Schoß der bürgerlichen Gesellschaft qua Bankrott oder qua kapitalistische "Professionalisierung".
Was zurückblieb, waren im Fall der älteren Arbeiterbewegungs-Genossenschaften stinknormale kapitalistische Konzerne wie Co-op oder Neue Heimat, die sich bekanntlich durch besondere Anfälligkeit für Korruptionsskandale blamierten. Die Reste derjüngeren Alterantivbewegung dagegen besetzten hauptsächlich Marktnischen im Kasinokapitalismus durch handwerkliche Luxusproduktion für eine betuchte Honoratiorenkundschaft, durch Edel- und Ethno-Gastronomie, Kultur- und Sozialarbeitsklitschen (kommerziell oder am Staatstropf) usw. Hier hat sich ein klassisches Mittelstands- und neues Spießbürgerpotential übelster Sorte zusammengebraucht, das entweder den keynesianstischen Umverteilungsgeldern hochkonkurrent nachjammert oder gar längst wieder "stolz" aus sein "selbsterarbeitetes" und selbsterrafftes Kleineigentum ist, protestantischen Arbeitsmasochismus pflegt und politisch zwischen kommunaler SPD-Mafia und grünen Realos angesiedelt ist. Daraus kann auch noch bei weitergehender Krise ein Zulauf für den rechtsradikalen oder "linken" Sozialnationalismus kommen. Zwar gibt es unter den Resten der Alterantivbewegung auch Menschen, die sich ihren emanzipatorischen Anspruch und die radikale Gesellschaftskritik nicht abgeschminkt haben, aber sie finden dafür in ihrem eigenen Milieu keinen sozialen Boden mehr. ...
Alternativbewegung der 70er und 80er Jahre ... die damaligen Vorstellungen einer "anderen Produktions- und Lebensweise" waren durchwegs mit einer reaktionären "Kritik der Produktivkräfte" verbunden. Mikroelektronik, Computer und Potentiale er Automatisierung in der industriellen Produktion wurden verteufelt. Diese Produktivkraftkritik konnte und wollte die Frage der sozialen Emanzipation nicht an die Aufhebung der "abstrakten Arbeit" binden, sondern umgekehrt an deren Rückführung auf ein historisch tieferes Niveau. Damit blieb die Alternativbewegung aber auch dem System der "Arbeitsplätze" verhaftet; sie ergriff die Partei der (vermeintlich alternativ und sozial befriedigend auszugestaltenden) "Arbeit" gegen die vom Kapitalismus hervorgebrachten Produktivkräfte. Auf diese Weise wurde sie sogar kompatibel mit konservativen und kulturpessimistischen Ideologien, die schon seit dem späten 18. Jahrhundert etwas in Gestalt der literarischen, politischen und sozialökonomischen Romantik das Rad der Geschichte zurückzudrehen versuchten. In den meisten Fällen wurde dabei nur innerhalb der kapitalistischen Durchsetzungsgeschichte irgendein früherer Entwicklungsstand pnatasmatisch verlärt und in eine "schwarze", reaktionäre Utopie verwandelt.


P.M., 2001: Subcoma, Paranoia City Verlag in Zürich (S. 9)
Wenn die Globalisierung etwas Gutes bewirkt hat, ist es nämlich gerade dies: Wir können uns nicht mehr in Basisinitiativen und "Alternativprojekten" verkriechen, um in einer falschen Konkretion hier und jetzt "wenigstens im Kleinen" etwas zu verändern.

Anpassung, Entpolitisierung und esoterischer Durchdringung

Professionalisierung sozialökologischer Forschung* im Umfeld der ehemaligen "Schüler" von Rudolf Bahro
Interview mit Maik Hosang, Bahro-Schüler, lebt im Lebensgut Pommritz und ist Leiter des Ex-Bahro-Instituts in Berlin, in: Elbe-Saale-Zeitung, Beilage der Jungen Welt
Die Tätigkeiten bei Entwicklung und Aufbau dieser 1000 Sozial-Ökologischen Innovationen werden als gemeinnützig anerkannt und dafür 1-EURO-Jobs oder ABM gewährt. Vorerst in jedem neuen Bundesland werden Clearingstellen eingerichtet. Diese informieren über praktische Beispiele und offene Möglichkeiten in sozial-ökologischen Innovationsprojekten. Das Bundesprogramm für sozial-ökologische Forschung fördert die wissenschaftliche Begleitung dieser 1000 Innovationen, d.h. ein besonderes transdisziplinäres Forschungsprojekt erarbeitet einen Know-How-Rahmen für sozial-ökologische Innovationen, einen Kriterienkatalog für deren Evaluierung, sowie ein Schulungsprogramm für Clearingstellen und Initiatoren.
*Beteiligt ist nach den Aussagen Hosangs auch das Attac-KoKreis-Mitglied Richard Schmid.

Aus "Sozialaufbau von unten" von Wolfram Nolte (Ex-ZEGG-Mitbewohner, jetzt Ökodorf Sieben Linden, Redakteur der extrem-esoterischen Zeitung KursKontakte), in: Elbe-Saale-Zeitung, Beilage der Jungen Welt
Die sozial-ökologische Aktivistin Helena Norberg-Hodge ist der Meinung "Die Schaffung von Ökodörfern ist vielleicht das radikalste Mittel gegen die Weltwirtschaft. ..."



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