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LINKE PEINLICHKEITEN

Nachdenken über linke Bewegung


1. Antifa-Verkürzungen
2. Pro Mechanismen der Macht
3. Nachdenken über linke Bewegung
4. Links

Aus einem Interview mit Monika Bricke von der Gruppe fels* (in Kleine Anfrage, Sonderausgabe, S. 14)
Die Bewegung in Deutschland ist natürlich immer wieder ein trauriges Kapitel. Selbst wenn es einem nicht unbedingt angenehm ist, muss man sagen, dass Attac schon so etwas wie eine Bewegung und auch ein Sammelpunkt für alle möglichen Leute ist. Um wieder dieses Unbehagen anzusprechen: Leute, die eher diffus merken "irgendetwas stimmt nicht und ich will was machen" - was macht man dann? Man geht zu Attac, weil Attac sichtbar ist, weil sie was machen und das muss dann ja noch nicht mal unbedingt besonders gut sein, aber sie machen halt was. Sie sind ansprechbar, sie wirken offen. Und das genau ist nach meiner Analyse und auch nach der von FelS eines der großen Probleme, warum es in Deutschland nicht zu einer richtig breiten Bewegung kommen kann. Denn gerade die radikale Linke ist so wenig offen und so ängstlich bemüht, bloß nicht mit den "falschen Leuten" Bündnisse einzugehen und vor allem auch so selbstzerfleischend. Die Auseinandersetzungen zwischen Antideutschen und Antiimperialisten oder ähnliche sind so dermaßen intern, die interessieren ja überhaupt niemanden, der auch nur ein bisschen außerhalb steht. Insofern ist es kein Wunder, dass Leute, die jetzt anpolitisiert werden bei Linksruck oder Attac landen, weil die sich auch darum bemühen, Leute für sich zu gewinnen. In der radikalen Linken habe ich immer den Eindruck, es geht darum ein möglichst kleiner Zirkel zu bleiben und möglichst unter sich zu sein und das ist kein Ansatz mit dem man zu einer Bewegung kommt.
*Die Gruppe fels, u.a. organisiert in ACT!, bringt häufig interessante Analysen heraus. In ihrer eigenen Praxis treten allerdings einige sonst kritisierte Punkte selbst auf - vor allem ein Hang zu Labeln und Selbstdarstellung bis zu kollektiv-identitären Strategien incl. Ausgrenzung.

Im Original: Debattenbeitrag
Der folgende Text war eine Reaktion auf den Sexismusvorwurf, wirft aber eigene Fragen und Provokationen auf, daher steht er als eigener Beitrag plus Stellungnahmen - wiederum anonymisiert, um nicht dem (weiteren?) Mißbrauch des Sexismusvorwurfes zur Denunziation Vorschub zu leisten. Die Debatte hier ist offen und unterliegt weder Zensur noch Denunziation.
Es gibt Leute, die bezeichen sich als Antikapitalisten und würden niemals ihren verwöhnten Arsch aus ihrer Mietswohnung in eine Wagenburg kriegen.
Es gibt Leute, die bezeichnen sich als Antifaschisten und würden niemals ihren feigen Hintern des Nachts zu einer NPD-Zentrale schleppen, um deren Inneneinrichtung aufzumöbeln.
Es gibt Leute, die bezeichnen sich als Tierrechtler und glauben, dass ihr lactovegetarisches Milch&Eier-Gekrautere irgendeine konsequente Struktur hätte.
Es gibt Leute, die bezeichnen sich als Antisexisten und sind heimlich immer noch stolz auf die Leistungen ihrer zwischen ihren Schenkeln baumelnden Mordwaffe.
Schluss mit diesem Wischiwaschi. Ich will mich ja hier nicht als Szenediktator aufspielen, aber es muss erlaubt sein, einen gehörigen Verlust von Konsequenz im "emanzipatorischen Widerstand"; zu bedauern. Irgendwie scheinen die Leute zu denken, dass es hier nur noch um Events und spannende Revolutionspiele geht, von denen mensch sich zuhause warm und mollig auf der Couch erholen kann. Ja glaubt Ihr denn allen ernstes, dass eine emanzipatorische Gesellschaft mit Couchen zu haben is? Oder mit Tee am Sonntag. Mit Gemütlichkeit? Mit Eiern und Milch? Mit all den bunten Errungenschaften der völlig von pseudorevolutionärer Hühnerkacke durchsetzten Kulturindustrie? Wo ist er denn, der entschlossene Widerstand, der sich durch sowas wie eine klare, selbstverständlich von allen eingehaltene Linie auszeichnet? Es kann doch nicht sein, dass wir stundenlang mit Toleranz-faselnden ReformistInnen in Plena diskutieren müssen, die uns weismachen wollen, dass wir der bürgerlichen Schnauzbartpresse mehr als unseren veganen Dünnschiss aufs Auge drücken sollten. Ich hab die Schnauze voll davon, auf Widerstandscamps mittlerweile eine wahre Invasion systemkonformer Event-Revoluzzer zu dulden, die mir in ihrem Nofx-T-Shirt erzählen wollen, wie geil sie auf dem Bizarre abgekackt sind?
Ich hab's satt, mich mit versoffenen Chaostagepunks rumzuschlagen, die von unserer politischen Motivation gerade soviel wissen, wie zwischen ihre Buttons passt. Was ist eine antihierarchische, emanzipatorische Bewegung wert, wenn sie so offen ist, dass sämtliche systemfreundliche, reformistische, Lifestyle-Linke Positionen in sich aufnimmt und sich dann beschwert, dass sie vor lauter interner Diskussionen zu keinem Ergebnis mehr kommt. Es ist doch ganz einfach: Schotten dicht für alle reformistischen Weicheier, die am Tage der Revolution krampfhaft versuchen würden, das Haus ihrer Familie zu verteidigen und uns dann so einen Blödsinn wie"Ideeller Wert" der Enteignung entgegenjammern.
An dieser Stelle kann ich nur die Gießener Antisexismus-Gruppe für ihre konsequente Vorgehensweise gegen jeden Sexisten loben, die sich nicht ihre eigene Bewegung von wimmernden Weltverstehern aufweichen lässt.

Bleibt zu sagen, wenn wir den linksradikalen Widerstand retten wollen, sollten folgende Positionen diskutiert werden:
Auschluß aller
AutofahrerInnen
Basisdemokraten
Chamäleons der Politik
Event-HopperInnen
Lacto-VegetarierInnen
Sexisten
ReformistInnen
"Man muss die Leute verstehen"-SagerInnen
SubjektivistInnen
RelativistInnen
ExistenzialistInnen
KünstlerInnen (save true punk!)
PhilosophInnen
"Ich teile mein Haus nicht mit flohbestückten Kampflesben"-Denker

und all dem anderen menschlichen Gesocks, dass uns erzählen will, wir sollten dieser verachtenswerten Gesellschaft mit irgendetwas anderem als konsequentem, straighten, puren, emanzipatorischen, kämpferischem Hass begegnen!

Feuer und Flamme für diesen Staat und alle außer uns!


Antwort per Email:
sag mal martin, hast du eigentlich 'n schaden? Ich weiß zwar nich, was du unter 'punk' verstehst, aber ich persönlich versteh darunter nich, ein völlig spartanisches leben zu führen, aus überzeugung auf dem nackten Boden eines Bauwagens sitzend, aus überzeugung halbverhungert und aus überzeugung ohne kontakt zu irgendwem außerhalb. Ich halte gewalt durchaus für ein Mittel, wenn auch das letzte, aber es ist auf jeden Fall KEIN Mittel, stumpf auf alles einzukloppen was einen stört! JA, ich war auf den Chaostagen,habe gesoffen und mich mit Bullen gekloppt, aber ich spreche trotzdem mit gewaltablehnenden Antialkoholikern immer noch wie mit menschen! Und JA ich bin Ovo-lacto-vegetarier, wenn auch von der etwas radikaleren Art, aber ich sehe nicht ein, warum ich keine Freilandeier essen und keine Biomilch trinken soll?! UND: JA ich habe eine Couch, fließend wasser und trinke Tee, wenn ich das möchte, aber ich laufe trotzdem mit 'nem knüppel in der Tasche rum und verkloppe Faschos, wenn es sein muß. Binn ich jetzt ein winselndes weichei? Und ist nicht ein linkes winselndes weichei immer noch besser als ein unpolitisches oder gar rechtes winselndes Weichei?! Meinetwegen leb du dein radikales, spartanisches leben, aber versuch nich mir zu erzählen, wie ich meins zu leben hab! GET UNITED! LINXRADIKALE ALLER LÄNDER UND GRUPPEN VEREINIGT EUCH! VIVA LA REVOLUTION!

Weiter Antwort per Email:
Es gibt Leute, die bezeichen sich als Antikapitalisten und würden niemals
ihren verwöhnten Arsch aus ihrer Mietswohnung in eine Wagenburg kriegen.
Es gibt Leute, die bezeichnen sich als Antifaschisten und würden niemals
ihren feigen Hintern des Nachts zu einer NPD-Zentrale schleppen, um deren
Inneneinrichtung aufzumöbeln.
Es gibt Leute, die bezeichnen sich als Tierrechtler und glauben, dass ihr
lactovegetarisches Milch&Eier-Gekrautere irgendeine konsequente Struktur
hätte.
Es gibt Leute, die bezeichnen sich als Antisexisten und sind heimlich
immer noch stolz auf die Leistungen ihrer zwischen ihren Schenkeln baumelnden
Mordwaffe.
Ich will mich ja hier nicht als Szenediktator aufspielen, aber es muss erlaubt sein, einen gehörigen Verlust von
Konsequenz im „emanzipatorischen Widerstand“ zu bedauern.

lieber martin hülsen du kannst bedauern was du willst, aber das bleibt eben auch ohne konsequenz. wie sollen denn deine ausschluss-fantasie umgesetzt werden? wer soll das denn für dich machen?

glaubt Ihr denn allen ernstes, dass eine emanzipatorische Gesellschaft mit Couchen zu haben is?
Oder mit Tee am Sonntag. Mit Gemütlichkeit? Mit Eiern und
Milch? Mit all den bunten Errungenschaften der
völlig von pseudorevolutionärer Hühnerkacke durchsetzten Kulturindustrie?

ja, das glaube ich, denn wozu soll ich mich emanzipieren, wenn nicht zu einer gesellschaft, in der ich frei, angenehm und nach
meinen vorstellungen leben und spaß haben und mehr als überleben kann

wo ist er denn, der entschlossene Widerstand, der sich durch sowas wie eine
klare, selbstverständlich von allen eingehaltene Linie auszeichnet?

ich glaube, der ist mit dem letzten stalinisten gestorben, und dasd ist gut so.
Was ist eine antihierarchische, emanzipatorische Bewegung

wert, wenn sie so offen ist, dass sämtliche systemfreundliche, reformistische,
Lifestyle-Linke Positionen in sich aufnimmt und sich dann beschwert, dass
sie vor lauter interner Diskussionen zu keinem Ergebnis mehr kommt. Es ist
doch ganz einfach

nein, ist es nicht. politischer kampf bedeutet nun mal diskussion und auseinandersetzung, auch wenns dir nicht gefällt. ich setz
mich ja auch mit dir auseinander.

– Schotten dicht für alle reformistischen Weicheier,
die am Tage der Revolution krampfhaft versuchen würden, das Haus ihrer
Familie zu verteidigen und uns dann so einen Blödsinn wie „Ideeller
Wert“ der Enteignung entgegenjammern.

ich würd mich von dir auch nicht enteignen lassen wenn ich ein haus hätte, weil ich glaube, dass du der eraste wärst, der mein
haus zu deinem privateigentum machen würdest, wofür du dann eine erklärung aus deinem antifaschistischem brevier ziehen
würdest.

Bleibt zu sagen, wenn wir den linksradikalen Widerstand retten wollen,
sollten folgende Positionen diskutiert werden:

wenn die ganze beweguung deiner meinung nach aus diesen typen besteht, willst du wirklich mit denen diskutieren?

Auschluß aller

AutofahrerInnen
Basisdemokraten
Chamäleons der Politik
Event-HopperInnen
Lacto-VegetarierInnen
Sexisten
ReformistInnen
„Man muss die Leute verstehen“-SagerInnen
SubjektivistInnen
RelativistInnen
ExistenzialistInnen
KünstlerInnen (save true punk!)
PhilosophInnen
„Ich teile mein Haus nicht mit flohbestückten
Kampflesben“-Denker

und all dem anderen menschlichen Gesocks, dass uns erzählen will, wir
sollten dieser verachtenswerten Gesellschaft mit irgendetwas anderem als
konsequentem, straighten, puren, emanzipatorischen, kämpferischem Hass begegnen!

immerhin ist selbst das gesocks für dich noch menschlich, das heißt, du bist von den faschos noch einen schritt weit weg.

Feuer und Flamme für diesen Staat und alle außer uns!

bis zu deinem schlusssatz hab ich noch geschwankt, aber jetzt weiß ich: du bist einfach ein guter satiriker. das hoffe ich für den
ganzen linksradikalen widerstand


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