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THEORIE-TEXTE ZUM KAPITALISMUS

Hinter allem: Herrschaft


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Kapitalismus - Herrschaft
Die Debatte „leidet“ darunter, dass es verschiedene Definitionen gibt. Bei der weiten Definition von Kapitalismus als zur Zeit aktuelle Form ALLER Herrschaftsverhaeltnisse verliert sich fuer mich die Moeglichkeit, das Spezifische des Kapitalismus gegenueber vorstellbaren und historischen, nichtkapitalistischen Herrschaftssystemen zu benennen, weil es scheinbar nicht mehr relevant ist.
Ich moechte allerdings meine persoenliche Auffassung auch mitteilen, die von einigem abweicht (und unter anderen ja schon oefters als sexistisch bezeichnet wurde - bemerkenswerterweise nicht als rassistisch u.ae., aber offenbar lenkt da die Betroffenheit das Augenmerk): Ich behaupte, es gibt gar keine unterschiedlichen Prinzipien von Herrschaft, sondern Herrschaft ist ein Prinzip, das in verschiedenen Bereichen unterschiedliche Formen annimmt, aber die gleichen Urspruenge hat ... z.B. immer wieder auf Konstruktionen, meist biologistischer Art in den dahinterstehenden Pseudobegruendungen zurueckzufuehren ist. Die formalen Verhaeltnisse und die gesellschaftlichen Diskurse praegen die Herrschaftsverhaeltnisse. Sie sind zur Zeit (und auch nicht zufaellig) so gestrickt, dass sich kontinuierlich wiederholende Rollenzuweisungen und „Zurichtungen“ im Laufe des Lebens ein Dominanzgefaelle nach Geschlecht, Nationalitaet, Alter usw. entstehen laesst.
Das Prinzip, worueber Herrschaft wirkt, ist jedoch identisch, nur Inhalt und „Zielgruppe“ wechseln.
Insofern faende ich „unity of oppression“ ja ganz passend, wenn das nicht gerade aus der Tierrechtsecke kaeme und die Unterdrueckung von Tieren (die zweifelsfrei besteht und SAUSCHEISSE ist!) eben gerade nach anderen Prinzipien funktioniert.

Daraus folgt jetzt auch ein Vorschlag fuer einen weiteren Prozess: Warum vernetzen wir uns?
Einerseits, das ist (wie ich vermute) relativ klar zum Erfahrungsaustausch, zur Entwicklung solidarischer Strukturen und politischer Positionen usw. Das ist zwar noch alles ungenuegend, aber nach meiner Wahrnehmung unstrittig. Unklar ist aber, ob es auch gemeinsame Handlungsfelder gibt. Ohne die sehe ich nicht, wie es zu einer kontinuierlichen Vernetzung kommt. Als gemeinsames Handlungsfeld begreife ich die Herrschaftsfrage - und umgekehrt (positiv) ausgedrueckt den Willen zu einem emanzipatorischen Prozess. Das klingt zwar beliebig, ist es aber nicht: Die ueberwiegenden Teile oekologischer, feministischer, internationalistischer usw. - Bewegungen sind naemlich nicht emanzipatorisch, sondern bemuehen sich um die Staerkung bestimmter Teile der Menschen innerhalb der weiterbestehenden Herrschaftsverhaeltnisse. Das aber ist eben nicht emanzipatorisch, sondern neutral oder gar antiemanzipatorisch.
Unseren Zusammenhang sehe ich als die Schnittmenge der Menschen aus verschiedenen Bezuegen, die ihre jeweiligen Themen und Aktionen mit der Forderung nach einem Ende ALLER Herrschaftsformen (Verwertungslogik, Diskriminierung, Ausbeutung, Zerstoerung der Lebensgrundlagen usw.) verbinden, dafuer politische Positionen und Aktionsformen entwickeln.

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