Schwarzstrafen

DIE VORPHASE: SCHWIERIGE KONTAKTAUFNAHME ... 1. RAUSWURF ... EINIGUNG ... MEHR RAUSWÜRFE

Das Plenum


1. Einleitung ... worum sollte es gehen?
2. Kontaktversuche
3. Besuch in Lüneburg, um alles zu klären ...
4. Erster Castor-Platzverweis ... aus eigenen Reihen!
5. Das Plenum
6. Die Wende: Ohne Vorwarnung alles in Frage gestellt!
7. Schriftliche Antwort an "Anna&Arthur"
8. Anti-Atom-BIs in Lüneburg
9. Weiter bis Lüneburg ...

Auf das Fax gab es keine weitere Reaktion. Vereinbart war, daß diese Ideen auf dem nächsten Plenum diskutiert werden sollten – was auch geschah, in Anwesenheit eines der beiden, die vorher schon in Lüneburg waren. Dieser stellte die Ideen nochmals vor. Das Plenum lehnte die die „antikapitalistische Zone“ ab, weil sich A&A unter Sachzwang sah, die Castorproteste auch für vermehrten Thekenumsatz zwecks Mietfinanzierung zu nutzen. Daraufhin wurde diese Idee auch verworfen, der gesamte übrige Rahmen aber wurde ohne Kritik aufgenommen. Formale Abstimmungen gab es zwar nicht, das schien aber auch unüblich – ohnehin war das Plenum von krassen Dominanzverhalten weniger vor allem männlicher RednerInnen geprägt.
Einladung A&A-Plenum

Nach diesem Plenum, daß von den A&A-Menschen als Voraussetzung für das konkrete Loslegen vorher bezeichnet wurde (weswegen ja auch nochmals jemand nach Lüneburg fuhr), wurden die Ideen veröffentlicht (Internet: www.atommafia.de) und in verschiedenen Städten begannen Aktivitäten (Zeitungsprojekt, Presseplattform, direkte Aktionen, Materialien für alles als Sachspenden organisieren usw.). Aus Lüneburg gab es keine weiteren Rückmeldungen, der Infofluß blieb weiter eine Einbahnstraße.
Die folgende Protokollierung des Plenums zeigt aber sehr eindeutig, daß das Plenum den Vorschlägen zustimmte, denn etliche Anwesende sagten bereits Unterstützung zu oder wollten sich gar um Einzelnes selbst kümmern:

Hier jetzt mal ein paar Infos aus Lueneburg, war da am Donnerstag um mit den Infoladen-Menschen weiter ueber die Anti-Castor+co(!)-Tage zu reden...
-ab jetzt jeden Donnerstag Info-/Koordinationsabend im A&A
-die Miete fuers A&A muss durch Tresenverkauf und so reinkommen, die Castor-Zeit ist mit die wichtigste dafuer jedes Jahr... der Vorschlag, parallel dazu noch Essen und so umsonst zu organisieren und ebenso ("gegen" Spende?)anzubieten wurde, mit einschraenkendem Verweis aufs Gesundheitsamt (?), das die Konzession entziehen koenne (?), recht positiv aufgenommen
-Mail-Verteili fuer Oeko-Einrichtungen, Biolaeden und so wird fuer Spendenaufruf genutzt werden, hat schon mal sehr gut geklappt ("konnte das ganze kaum in meiner Wohnung unterbringen, kofferweise Tofu und so")
-einige Leuts haben schon angekuendigt Transpi-Stoffe, DA-Material und so weiter mitzubringen
-mehrere Info"staende" mit Aktionsmobil werden versucht anzumelden
-ein ("low-tech"?) Kopierer ist vor Ort den wir wohl zum Papierpreis nutzen koennen, Papier wird moeglicherweise von der Uni besorgt
-erste Ausgabe der Aktionszeitung soll bereits einige Zeit vor dem 7.11. erscheinen, mit Ankuendigungen und so
-Pennplaetze ueber anticastorbettenbörse@gmx.de moeglich, dort einfach mal anfragen, sonst halt vor Ort, klappte auch fuer mich ganz gut, sozusagen freie Auswahl
-weitere Koordination ueber Telefon, hab gesagt vor Donnerstag (naechstes Treffen im Infoladen "anna&artur") nochmal anzurufen

Und insgesamt hab ich echt n gutes Gefuehl, einige nette Leute mit Interesse, die sich einbringen wollen. Zuerst war ich n bisschen geschockt ueber das 40-Leute-Plenum am Anfang (zum Schluss: "wenns wen gestoert hat dass wieder mal nur Typen und die auch noch viel zu lange geredet haben, koennt ihr uns ja nen anonymen Brief schreiben" oder so aehnlich...). Danach aber noch einige Zeit sehr cooles Gespraech wo eben grob das bei rausgekommen ist was oben steht. Dann ist halt auch noch die geplante "Widerstandsbaustelle" (siehe letzte Mail von mir) superinteressant... werd mal mit denen ueber deren Internet-Seite Kontakt aufnehmen. Und nochmal die Frage: Wer kommt denn jetzt so alles?
Und was haltet ihr denn so von den geplanten Sachen, siehe auch Mails nach dem letzten Lueneburg-Trip? So, jetzt geh ich schlafen, hoffe auf weitere Koordination in Marburg und hoffentlich mit ganz vielen weiteren Besuchis im Laufe der naechsten Woche, lieben Gruss...

Auf dem Plenum erfuhr der Mensch, der aus Hoppetosse-Zusammenhängen anwesend war, erstmals von den Ideen einer Widerstandsbaustelle aus Berlin. Auf dem ersten Treffen hatte niemand davon berichtet, stattdessen wurde klar formuliert, daß noch keine Pläne für die Räume des A&A existierten – wir also die Einzigen seien, die etwas einbrachten. Auch mit der LIGA gäbe es eher wenig Kontakte. (Erst später wurde dann behauptet, daß die Berliner Widerstandsbaustelle schon vor dem Plenum beschlossen worden sei - sehr seltsam angesichts dessen, daß es erst einen Tag vorher den ersten Anruf aus Berlin gab und das Plenum das allererste zum Thema war - diese Darstellung ist also entweder eine spätere Lüge, um die Geschichte zu schreiben, oder Einzelpersonen haben über den Kopf des Plenums hinweg bereits Beschlüsse gefällt, ohne sie dann dem Plenum überhaupt mitzuteilen).

Sofort nach dem Plenum begann der Versuch, mit dem Berliner Anti-Atom-Plenum Kontakt aufzunehmen, zunächst nur über die „offiziellen“ Mailadressen und Telefonnummern, dann auch immer mehr über Bekannte in Berlin, die bei den Anti-Atomis die Rückrufbitten hinterließen. Das AAP grenzt sich nach außen stark konspirativ ab, d.h. gegenüber anderen Menschen in politischer Bewegung werden weder Namen noch Adressen noch direkte Telefon- oder Mailadressen bekanntgegeben. Es ist höchst zweifelhaft, ob das als Absicherung vor Bullen- und VS-Überwachung etwas bringt – eher dürfte die Reduzierung auf eine anonyme Telefonnummer und Mailadresse die Überwachung sogar vereinfachen. Die Kommunikation und Kooperation zwischen Gruppen ist aber massiv gestört. So können die Eliten in politischer Bewegung, die voneinander mehr wissen und sich direkt erreichen können, uneingeschränkter dominieren. Solche Konspirativität dient der Herrschaftssicherung! (Erst später wurde behauptet, der Mensch aus dem Hoppetosse-Zusammenhang, der beim Plenum da war, hätte private Telefonummern erhalten und die nicht angerufen. Er selbst berichtete aber, daß er mehrfach darum gebeten, sie aber nicht erhalten hätte!)

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